Hallo zusammen, hab‘ da mal eine Frage besonders an die „alten Hasen“ hier: Bin heute zum ersten Mal bei „nur“ 0.1 bis 1.4 *C Aussentemperatur geflogen. Airboxtemp. immer bei >8*C; Motor lief super, gleichmässig wie immer; alles easy. Meine Frage wäre nun: Hat denn jemand schonmal eine Vereisung der Ruder oder einen Eisansatz an der Tragfläche erlebt? Unter welchen konkreten Bedingungen war das? Wie schnell ging das? Und im Zusammenhang damit: Wie zuverlässig/ genau sind eigentlich diese Angaben im Gafor über Nullgradgrenze, Vereisung und über die Temperaturen bei den Windtabellen in 2000/3000/5000/FL100? Kann man darauf eine Flugplanung aufbauen? Ich fliege erst seit 2 Jahren und bisher eben immer nur von Frühjahr bis Herbst; wäre daher dankbar für selbst „erflogene“ Erfahrungen von Winterfliegern…
Noch nie erlebt und ist für VFR-Flieger kaum relevant.
Im Flug eigentlich nur denkbar in Form von superkaltem Regen, welcher auf eine unterkühlte Zelle trifft.
Am Boden natürlich Flieger vor dem Start saubermachen. Mit Einziehfahrwerk und von schlammiger Graspiste bei Temperatueren unter Null Grad weiter oben operierend würde ich mir das Einziehen desselben gut überlegen...
Hab′ ich was vergessen?
Chris
Bin schon viel im Winter unter Null Grad geflogen u kein Problem erkennbar gewesen.
So lange die Luft klar ist, ist die Feuchtigkeit gering.
Ein Problem dürfte es erst werden, wenn du durch Wolken oder Niederschlag fliegst, aber da fehlt mir dann auch die Erfahrung dazu. :)
Moin,
ich habe das ansatzweise vor ca. 10 Jahren mal mit einem SF25 erlebt. Da waren innerhalb von 20 Sekunden die Flächen weiß. Zudem fing es auch auf der Haube an und das wäre echt blöd geworden so ohne Sicht…. Befand mich da auf ca. 2500 Fuß. Bin dann schnell ca. 500 Fuß abgestiegen und konnte zusehen wie die Flächen und Haube wieder frei wurden. Der Rotax 912 hat nicht gemuckt, allerdings wurde auch umgehend die Vorwärmung eingeschaltet…
Ist ein blödes Gefühl, wenn auch sicher weit von einer Vereisung der Steuerelemente entfernt und in dem Fall schnell zu lösen gewesen.
Unterkühlter Regen ist da eine ganz andere Nummer, da muss der Flieger selber nicht unter null Grad sein. Wenn die noch flüssigen Tropfen auf die Oberfläche treffen, gefrieren diese schlagartig und bilden sehr schnell eine deckende Eisschicht, das ist dann richtig gefährlich und man muss so schnell wie irgend möglich Höhe abbauen um in möglichst warme Luftschichten zu kommen. Ausserdem sollte man sofort versuchen aus dem Bereich mit dem Niederschlag raus zu kommen. Habe ich zum Glück nur mal mit dem Auto auf einer Landstraße erlebt, da half nur sofort rechts ran, die Sicht war innerhalb von 20, 30 Sekunden fast null.
Ist also nicht mit zu spassen, kommt aber sehr selten vor.
LG
Hoppsing
Moin,
die Schichten, in denen vorhandene Feuchtigkeit am Flieger zu Eis führen sind vertikal eher dünn. Die wichtigste Aktion wäre in der Vereisungszone schnell absteigen, wenn das Gelände es zulässt. Wer nahe an der Null-Grad-Grenze mit Wolken oder Niederschlag spielt, lebt gefährlich. Selbst Airliner können nicht in severe icing betrieben werden, weil der Eisansatz kräftiger ist als die Enteisungsanlagen. Und je nach Profil verliert der Flügel stark an maximalem Auftrieb, weil das Eis die Strömung stört. Gerüchteweise kommen bei echtem Eisansatz auch diverse Kilos an Masse dazu, die auch Auftrieb verlangen.
Im Zweifel immer daran denken, das UL-Fliegen ein Hobby ist und am Boden bleiben. Nördlich der Alpen gibt es Jahreszeiten, in denen die Fliegerei ruht.
Gruß Raller
raller schrieb:Alles soweit richtig .... nur der letzte Satz nicht :)
Im Zweifel immer daran denken, das UL-Fliegen ein Hobby ist und am Boden bleiben. Nördlich der Alpen gibt es Jahreszeiten, in denen die Fliegerei ruht.
Weit unter Null Grad fliegen (auch z.B. in Skandinavien alle wie wild und problemlos),
da umso kälter ...dann kein Wasser mehr in der Luft ist, somit absolut sicher.
Die meisten Probleme in der Hinsicht gibt es doch eher bei -2 bis +6 Grad und nassem Wetter.
Ich kenne viele die mehr im kalten Winter fliegen als bei 30° :)
Zumal die Luft dann meistens absolut ruhig ist und dazu auch noch gut trägt.
Sogar "offene Flieger" fliegen dann viel, mit Heiz-Socken, Heiz-Nierengurt, Sitzheizung und Heiz-Handschuhen plus Zwiebelprinzip ist da gerne mal ne Stunde drin.
Selber auch schon (bei 60 km/h) im Moschi Trike und -18 Grad am Boden und "warme" -13 Grad in 1500m ) :)
Der Schirm war null vereist . Nur Bart und Headset hatten leichten Eisansatz ( man atmet halt auch mal aus )
Im geheizten Cockpit ja sowieso problemlos + wunderschön im richtig kalten Wetter.
Danke für all Eure Hinweise; werde mich da nächste Woche mal vorsichtig weiter „reintasten“ in hoffentlich schön trockene, schön kalte und schön ruhige Luft…
LG
Winterzeit ist die beste Zeit zum Fliegen, keine Frage. :))
Chris
Bei meinem ersten UL-Flug überhaupt kam es dazu, dass wir unabsichtlich in ein Gebiet mit (anscheinend) erhöhter Luftfeuchtigkeit und ultradünnen Wassertropfen einflogen. Das war kaum vorher erkennbar gewesen (der Fluglehrer hätte sonst sicher schon eingegriffen). Wir sind unmittelbar umgekehrt.
Es ging superfix und der Effekt war dass ich auf Pilotenseite kaum noch etwas sehen konnte weil alles mit klarem Eis bedeckt und verzerrt war. Der Fluglehrer ist ohne weitere Vorkommnisse durch den völlig unbeeinträchtigten Blick durchs Seitenfenster (die Frontscheibe war auf seiner Seite wohl auch weniger beeinträchtigt als die Pilotenseite, so dass diese wohl auch zur Orientierung genutzt werden konnte) gelandet.
Nach der Landung wurde auch festgestellt, dass die Nasenleiste der Tragfläche eine Schicht klares Eis angesetzt hatte. Dies hatten wir trotz unbeeinträchtigter Seitensicht nicht erkannt, weil es eben durchsichtig ist.
Bitte achtet auf Vereisungsbedingungen und seid euch der Gefahren bewusst! Vor allem seid vorbereitet - wir machen immer noch nicht dass Wetter und manchmal machen kleine Abweichungen (z.B. Taupunkt, kleine Gebiete, etc.) von Vorhersagen große Unterschiede aus.
Heute z.B. war hier oben bestes Flugwetter, das Bild ist aus FL55 und wir hatten -22 C, am Boden -8 C.
Vereist sind mir nur die Finger beim Vorflugcheck.
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