Möglichkeiten moderner Wetterprognosen?

Forum - Wetter & Meteorologie
  • Nordseepilot schrieb:
    Das macht doch überhaupt keinen Unterschied, ob man Echo-Klasse oder UL fliegt. Wenn man keine IR-Ausbildung und das entsprechende Flugzeug unterm Arsch hat, dann ist Einflug in IMC tabu, Punkt. Sichtflug ist Sichtflug.

    Mein UL hat im übrigen 2 künstliche Horizonte und in der Regel habe ich 3 Geräte mit GPS an Bord. Trotzdem fliege ich nicht in absichtlich in IMC.

    BTW: Wenn ich mir das ganze Echo-Altmetall bei uns am so Platz anschaue, dann ist im Vergleich das durchschnittliche UL im Schnitt sogar deutlich besser ausgestattet.

    Selbstverständlich ist es Tabu und sollte auch so beachtet werden. Wer Absichtlich rein fliegt ist ein Vollidiot. Punkt. Ob Echo oder UL spielt da keine Rolle.

    Ich kenne aber viele Ul die keine entsprechende Ausrüstung haben. Unser UL gehört dazu.

    Unsere Vereins-Cessna ist IFR zugelassen und hat alles drin was man benötigt. Trotzdem werde ich mich hüten in IMC einzufliegen. Und trotzdem kann es schnell passieren.
    Beispiel:
    Schulungsflug von mir. Aufgabe war eine Funknavigationsaufgabe. Die Wolken kamen immer tiefer. Der FI meinte, ich könne versuchen über die Wolken zu gehen. Habe ich dann auch gemacht. Dumm nur, dass sie höher waren als gedacht und sich die Lücke zwischen den Wolkendecken immer mehr verschlossen hat. Keine Chance. Sicht null komma null.

    Der FI hat uns raus geflogen (hat IFR-Ausbildung). Aber so schnell KANN es passieren was es natürlich nicht sollte.
    Und in DIESEM Fall ist es praktisch wenn ich einen Autopiloten im Flugzeug habe der mir die Maschine weiter geradeaus fliegt und bei dem ich eine Sinkrate einstellen kann um aus den Wolken raus zu kommen. Mehr habe ich damit nicht gemeint.

    Im UL würde ich vermutlich ein Riesen-Problem bekommen.

    Legal und beabsichtigt ist beides sicher nicht. Passiert in der Praxis sicher regelmässig, deutschlandweit, egal welches Muster... 

  • AndreaVK schrieb:
    Ich kenne aber viele Ul die keine entsprechende Ausrüstung haben. Unser UL gehört dazu.
    Du machst hier den Fehler, dass du von eurer Vereinsmöhre auf den Rest der Welt schließt. Und der Rest der Welt sieht nun mal so aus, dass das durchschnittliche UL meistens deutlich besser ausgestattet als die durchschnittliche Echo-Maschine. Das hängt zum einen mit dem Alter der Echo-Maschinen zusammen und zum anderen damit, dass die zertifizierten Geräte für Echo um ein Vielfaches teurer sind, als die unzertifizierten UL-Geräte. Garmin G3X, Garmin G5, Dynon Skyview und Kanardia sind im UL mittlerweile doch recht verbreitet.

    Wie gesagt, ich habe zwei künstliche Horizonte an Bord und werde mich trotzdem davor hüten, bewusst in IMC einzufliegen. Aber wenn ich mal wieder nach Helgoland unterwegs bin und der Horizont irgendwo im Dunst verschwimmt, ist der KHZ recht hilfreich.

  • AndreaVK schrieb:
    Genau das ist das Problem in vielen Flugschulen vor allem wenn es gemischte Gruppen sind von Segelfliegern und UL-Fliegern.
    Nun ja, ich teile zwar auch nicht die Sicht...mir scheint die Qualität der Ausbildung in Wetterkunde weniger am letzentlichen Schein zu hängen, als an der Neigung & Fähigkeit der Theorieschule & Lehrer....ABER:

    Bisher lief dieser Thread doch gut...lass und doch nicht an dem Detail festhängen

    Mir fallen noch zwei nette Sachen ein:

    http://www.owoba.de/fliegerei/diverses/gafor.pdf

    Da geht es letzlich um das regionale Wetter in den Gafor Gebieten

    https://www.youtube.com/watch?v=kvpNaR2InGk&ab_channel=NextGenerationFlightTraining

    Netter YT Channel

    Ach Ja....Wanderung eine Idealzyklone hilft auch ungemein:

    https://www.youtube.com/watch?v=cX22uJMZP_E&ab_channel=Geographie-simpleclub

    (Gab da auch ein Video, das noch mehr praktische Details erklärt, finde ich gerade nicht)

  • Maraio schrieb:
    Wenn es ein gutes Buch gäbe, würde ich es kaufen. Meteorologie speziell für Flieger, nicht von A-Z.

    Bitte sehr:

    Buch "Flugwetter" - Karl Heinz Hack




  • @Fliegeraas:   DANKE!

    --

    autorouter hab ich jetzt mal probiert,  Testflug morgen 25.6., Speyer->Chemnitz.

    GRAMET erstmalig gesehen (SUPER SACHE):




    danach bleibe ich gleich am Odenwald hängen.

    Vergleich mit Meteogramm, da ist noch Platz:



    Mit dem Bildchen von GRAMET würde ich 100% zu Hause bleiben.  Wenn ich mir die Meteogramme ansehe, auch von unterwegs,  könnte es aber gehen  (nur was die Bewölkung betrifft).

    ...es gibt noch viel zu lernen, aber ein Anfang ist ja schon gemacht.

    --
    eine Gramet-Anleitung hab ich auch gefunden, nett zu lesen  ("Ein Sahnehäubchen Index zwischen 30 und 80 gilt als mittelschwer, einen Wert über 80 als schwere Vereisung")

    https://www.kniebrett-fliegerblog.ch/wp-content/uploads/2018/11/gramet-erkl%C3%A4rung-deutsch.pdf

  • Maraio schrieb:
    Vergleich mit Meteogramm, da ist noch Platz:
    Rechne Dir die Ceiling anhand der Druckhöhe aus.....
    Wie viel Platz hast Du dann noch?

    Welche Meteogramme hast Du da genommen?

    Wenn ich mir Würzburg zum Beispiel anschaue rechne ich mit einer geschlossenen Wolkendecke in Höhe von etwa 1800ft.

  • AndreaVK schrieb:
    Wenn ich mir Würzburg zum Beispiel anschaue rechne ich mit einer geschlossenen Wolkendecke in Höhe von etwa 1800ft.
    EBEN. Bockmist, aber (gerade nochso) fliegbar, würde ich nie machen.
    Aber in Gramet liegen die Wolken auf! 
    Gerechnet hab ich nix.
  • Guten Abend zusammen,

    es wurden ja eben 2 ′Grundlagenartikel′  zur meteo gestartet,

    "Meteorologie die Grundlagen"  von Andrea  und
    "Flugwetterkarten lesen"  von Luftsportgeräteführer.

    Danke für die Mühe! Bin gespannt, wie es weitergeht.
    Andrea fragte ja nach einem konkreten Beispiel und LFGS-Fü  sagt:  Du hast alles vor der Nase und: keep it simple.
    Gut.

    Flug geschäftlich jetzt am Do von Speyer nach Mönchengladbach (dann mit Mietwagen weiter nach Antwerpen)  und abends zurück. Ausnahme-Landegenehmigung für UL dort hab ich, andere Sache.

    Das hab ich geguckt:


    1. Meteogramme SP und MGL für Do:





     




    2.  Bodenvorhersage + Niederschlag Do 12:00:



       



    3.  Windy Wolkenuntergrenze (ft) und Regen  für Do 9:00:







    4. autorouter: GRAMET:



    5. DWD:
    Am Donnerstag vielfach stark bewölkt mit schauerartigen Niederschlägen, ganz vereinzelt auch Gewittern. Höchstwerte im Osten bis 24 Grad, sonst meist 17 bis 22 Grad. Abseits von Gewitterböen schwacher, meist westlicher Wind.

    Und jetzt ′werte ich aus′:

    Metogramm: mja, könnte knapp gehen. Kein Regen, Wolkenuntergrenze knapp, Wind ok. Riskieren würde ich es wohl nicht.
    Bodenvorhersage: bleib zuhause!
    Windy: Wolken auch ok,  aber Regen (später am Tag wirds besser). Und was, wenn der Regen sich nicht genau an die Vorhersage hält?  Bleib zuhause!
    GRAMET (aus Autorouter):  aufliegende Wolken auf der ganzen Strecke. Vergiß es.
    DWD: kann alles heißen.

    Mit meinem jetzigen Kenntnisstand würde ich schonmal das Auto auftanken, mich auf 2x5h BAB einstellen, und am Do. morgens die Flugwetterberatung anrufen, falls sich nicht alles bis dahin grundlegend stark verbessert hat.

    Hab ich weitere Möglichkeiten zur bessren Vorhersage, und warum ist GRAMET soviel schlechter als die Anderen?
    Danke.


  • Schau dir mal die Analysekarte des DWD an:

    https://www.dwd.de/DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.html

    Und versuch mal das geschriebene aus dem Wetterbericht nachzuvollziehen:

    Wetterlage und -entwicklung:

    (Zitat aus https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/luftfahrt/teaser/luftsportberichte/fbeu40_edze_node.html)

    Ein steuerndes Tief mit Kern über Frankreich führt auf seiner Vorderseite sehr feuchte und labile Warmluft aus dem Südwesten heran, bevor sich ab dem Abend eine Kaltfront von Südwesten annähert. 

    Aus der Analyse kannst du eigentlich gut die Warmfront, Kaltfront, die daraus resultierende Okklusion (pink) und die Konvergenzlinie (nennt man glaube ich auch Schauerline) erkennen.

    Was da passiert ist hier ganz nett beschrieben:

    https://www.youtube.com/watch?v=JOEOEK2ItPQ&ab_channel=Geographie-simpleclub

    Auf den Vorhersagekarten des ersten Links siehst du denn auch, dass am Donnerstag eher Regen Programm ist. Sprich deine eigene Prognose eher per Auto unterwegs zu sein scheint da wohl richtig

    Aber...der nächste Hochdruckkeil bildet sich schon aus und das Wetter wird langsam wieder stabiler :-) und im Vereinsflieger sollten die guten Slots nächste Woche reserviert werden

  • Hallo Maraio

    Zwei Punkte meinerseits:

    1. Die Lage: Für Donnerstag ist ein Tief mit Kern über der Ostsee prognostiziert (s. u.). Das wird auf jeden Fall mit einer nordwestlichen Strömung problematisches Flugwetter in den Nordwesten Deutschlands führen. Das ist für ein VFR-Flugunternehmen unter Termindruck für mich ein Ausschlusskriterium. Mehr braucht es meiner Ansicht nach zum jetzigen  Zeitpunkt nicht mehr, um den Flug abzublasen. (Ich persönlich würde mir einen Zug buchen, falls der verfügbar ist, und mich auf der Fahrt gemütlich auf meinen Termin vorbereiten.)

    2. Ich würde mich auf eine Datenquelle konzentrieren. Du bringst gleich drei, die werden aber alle mehr oder weniger das Selbe sagen. Das Problem das sich beim Vergleich verschiedener Prognosequellen unter Umständen zeigt, und das man sich unbedingt als Flieger bewusst machen sollte, ist, dass man evtl. unbewusst nach einer guten Prognose sucht – die auf das Vorhaben passt. Es geht allerdings auch darum, die eine Quelle in ihrer Funktions- und Darstellungsweise wirklich zu verstehen.






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