Gewitter - Wie groß ist die Gefahrenzone?

Forum - Wetter & Meteorologie
  • Moin,

    am letzten Wochenende bei eigentlich strahlend blauem Himmel mit wenigen Cumulus auf ungefähr FL 60 ist mir ein einzelner CB begegnet (im Raum Uelzen), im weiteren Umfeld waren einige Towering Cumulus. Ich habe den CB in geschätzt 20 km Entfernung umflogen, um die hohen Cumulus-Wolken zu überfliegen bin ich auf FL95 gestiegen.Es gab keinerlei Turbulenzen oder sonstige Probleme.

    Frage: War das eine richtige Entscheidung, war ich damit safe? Es ist nichts Ungewöhnliches passiert, trotzdem würde ich eure Einschätzung interessieren, wie weit von einem Gewitter man weg sein sollte, und ob vom Gewitter offenbar ausgelöste hohe Cumulus in der näheren Umgebung eine potenzielle Gefahr darstellen?

  • Moin Wosx,

    ich würde mich auch an den großen Bogen herum halten. Ob es jetzt 10 oder 20 km würde ich daran nicht festmachen.

    Vor einigen Wochen bin ich von einem Überlandflug zurückgekommen und ebenfalls auf FL95 geflogen. Dort haben sich sehr sehr lokale kleine CB′s angefangen zu bilden. Beim Umfliegen am Rand der Wolke tauchte die Spitze des Flügels in die Wolke für 2 Sekunden ein und Eisbildung war das sofortige Resultat.

    Diese Erfahrung hat mir erst einmal wieder gezeigt, was die Natur für Kräfte hat.

    Gruß Flyit

  • Grundsätzlich würde ich sagen, dass sich jeder Flieger von Gewittern frei halten sollte. Und das so ausführlich wie möglich. Und Kleinflugzeuge erst recht.

    Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass 20km durchaus noch zu dicht sein kann. Es treten im größeren Umfeld dieser Wettererscheinung auch und vor allem in klarer Luft Turbulenzen auf, wo Du dem Hersteller deines Sicherheitsgurtes richtig dankbar sein wirst. Darüber hinaus kann es zu gigantischen Auf- und Abwindzonen kommen, die Du weder mit dem Knüppel nach vorn resp. mit Motorleistung ausgleichen kannst. das Tückische daran ist, dass das in klarer Luft passiert, Du kannst es nicht sehen, Du bist plötzlich drin. Und dann gehts ab Richtung Wolke oder Richtung Boden. Aber richtig für Erwachsene.

    Ob Du alles richtig gemacht hast, kann ich nicht beurteilen.

    Alle, wirklich alle Lehrbücher beschreiben das - natürlich viel detaillierter und i.d.R. auch wissenschaftlicher - sehr ähnlich.

    Mein Rat ist: Bei unserer Hobbyfliegerei solche Wetterlagen entspannt vom Boden aus beobachten und nen Tee kochen.

    Gruß Thomas

  • Flyit schrieb:
    CB′s angefangen zu bilden. Beim Umfliegen am Rand der Wolke tauchte die Spitze des Flügels in die Wolke für 2 Sekunden ein und Eisbildung war das sofortige Resultat.
    Uiuiui!

    Was rauchst  Du denn so wenn Du da alleine in FL 95 rumgeisterst? Geiles Kraut.

    Ansonsten halte ich das Eintauchen in einen CB mit dem UL nicht mehr für ambitioniert, sondern eher für suizidgefährdet.

    Tom

  • @Flyit

    Wieso fliegst du auch so nah an Wolken ran. Gibst sogar zu die 1,5km nicht eingehalten zu haben.

    Toll

  • Tarutino schrieb:
    Es treten im größeren Umfeld dieser Wettererscheinung auch und vor allem in klarer Luft Turbulenzen auf,
    Als langjähriger E-Klasse-Flieger, der häufig mit diesen Wettererscheinungen zu tun hatte: Clearair-Turbulenzen gab es da praktisch nie, diese Flüge on top erfolgten in ruhiger Luft. Mein Abstand zu Isolated-CB′s: nicht weniger als ca. 5 km, damit gab es keine Probleme. Allzu nahe natürlich nicht, denn es gibt sogar Blitzschläge "neben" dem CB, wie ein alter Freund und Chefpilot einer Regional-Airline erlebt hatte.

    Für mich ist aus eigener Erfahrung das beste Instrument, welches es dafür am Markt gibt: das Stormscope, besser als Wetterradar. Für IFR unverzichtbar, aber offensichtlich immer noch nicht für Airliner zugelassen, wie mir kürzlich ein Airbuspilot berichtete. Ich kann′s nicht glauben.....

  • Mal ′ne ganz doofe Frage zu Blitzeinschlägen: Mein Gedanke war bislang, dass Blechfliger bequem in ihrem faradayschen Käfig sitzen und allenfalls Probleme mit der Elektik/Elektronik (wegen herausragender Antennen?) bekommen.

    Wie sieht′s eigentlich mit Rohr-/Tuchkonstruktionen aus? Hat man hinterher nur noch ′ne Rohrkonstruktion + Asche? Nicht, dass ich auch nur in die Nähe von Gewittern fliegen wollte aber wenn sich da was unbemerkt entwickelt ...  *grübel*

    Gruß Lucky

  • sozusagen schrieb:
    Als langjähriger E-Klasse-Flieger, der häufig mit diesen Wettererscheinungen zu tun hatte: Clearair-Turbulenzen gab es da praktisch nie, diese Flüge on top erfolgten in ruhiger Luft.
    Na fein. 

    Als ebenfalls jahrzehntelanger E-Klasse Pilot (Wie bl... ist eigentlich diese Differenzierung zum Mainstram eines UL Forums?? ) fliege ich mit meinem UL erstens nicht ontop über längere unübersehbare Strecken.

    Und zweitens mag das ja bei Dir so gewesen sein, dass Du von Clear Air Turbulenzen während deiner Fliegerkarriere verschont geblieben bist. Ich und einige meiner Kollegen am Platz jedenfalls nicht. Und diese Erfahrung hat durchaus nachhaltigen Charakter.

    sozusagen schrieb:
    Für mich ist aus eigener Erfahrung das beste Instrument, welches es dafür am Markt gibt: das Stormscope, besser als Wetterradar.
    Auch ein schöner Gedanke im Zusammenhang mit UL. 

    Nochmal, auch weil hier Kollegen mitlesen, die noch nicht über allzu profunde Erfahrung mit den mannigfaltigen Wetterphänomenen haben: Meidet Gewitter so weit es geht, Details s.o.

    Gruß Thomas

  • Tarutino schrieb:
    Als ebenfalls jahrzehntelanger E-Klasse Pilot (Wie bl... ist eigentlich diese Differenzierung zum Mainstram eines UL Forums??
    Es ging um den Inhalt im Eingangsthread. Wie viele UL-Flieger könnten dazu aus eigener Erfahrung berichten? Entsprechende E-Klasse-Erfahrung ist daher kompetenter, um das Thema diesbezüglich zu behandeln. Ich entschuldige mich aber vorsichtshalber dafür, dass ich diese hier "unzulässige" Thematik mit meinen Erfahrungen bereichern wollte. Meine ausschweifenden Ausführungen (Stormscope) passen in dieses Forum nicht unbedingt rein, aber vielleicht interessiert das hier auch manche.

    CLEAR AIR TURBULENCES (nicht Clean-Air) gibt es sehr wohl, habe mehr als genug Erfahrung damit. Ein ausgeprägter horizontaler Temperatur-Gradient ist ein besonders tückischer Verursacher, dabei entstehen oft bei wolkenlosem Himmel extrem starke Verwirbelungen, sie sich besonders im Gebirge fatal auswirken können.

    Aber es ist schon richtig: bei Gewittergefahr sollte man das UL im Hangar lassen.

  • Mr. Lucky schrieb:

    Mal ′ne ganz doofe Frage zu Blitzeinschlägen: Mein Gedanke war bislang, dass Blechfliger bequem in ihrem faradayschen Käfig sitzen und allenfalls Probleme mit der Elektik/Elektronik (wegen herausragender Antennen?) bekommen.

    Wie sieht′s eigentlich mit Rohr-/Tuchkonstruktionen aus? Hat man hinterher nur noch ′ne Rohrkonstruktion + Asche? Nicht, dass ich auch nur in die Nähe von Gewittern fliegen wollte aber wenn sich da was unbemerkt entwickelt ...  *grübel*

    Der ideale faradaysche Käfig ist eine leitende Kugel und alles, was mehr oder weniger davon abweicht, lässt auch das Feld mehr oder weniger stark rein. Ich würde also nicht allzu entspannt neben einem Cb herfliegen und mich damit trösten, dass ich in ner Blechkiste sitze. Zumal die 0,5mm Alu-Bleche, aus denen so eine Kiste besteht, nicht unbedingt für die Ströme ausgelegt sind, die so ein Blitz durch die Gegend schieben kann. Wie viel Bums dahinter steckt, kann man hier sehen: ASK 21 im Gewitter

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