Eine Frage zu Wettervorhersagen

Forum - Wetter & Meteorologie
  • Ich bin Schülerin und arbeite momentan an einem Projekt: Ein Wetterbuch für Kinder. Dazu muss ich erstmal eine Facharbeit zu dem Thema schreiben, Schwerpunkt liegt hierbei auf der Wettervorhersage. Ich komme soweit ganz gut zurecht, nur eine Sache habe ich nicht ganz verstanden und hoffe, mir kann hier jemand helfen:

    Es geht um die numerische Wettervorhersage und die Ensemblevorhersage. Was das ist und wie das funktioniert ist mir klar. Was ich aber nicht verstanden habe ist, wann welches Verfahren angewendet wird. Ist eine Wettervorhersage immer eine Ensemblevorhersage? Oder wann bzw. für was verwendet man Ensemlevorhersagen?

    Wäre wirklich dankbar, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte. Liebe Grüße
  • Ich habe Meteokurs gehabt bei den Meteorologen des Brüsseler Flughafens, und erinnere mich daß die behaupteten, ihre Vorhersagen basieren auf ein Mathematikmodell aus England - wofür anscheinend ein hübscher Beitrag bezahlt wird.

    Eine Ensemblevorhersage ist mir total und absolut unbekannt - wer erklärt mir das?
  • Insgesamt ganz brauchbare Darstellung hier: klick!
    Da kommen die Ensembles und ihr Nutzen weiter unten auch ins Spiel..

    LG Frank
  • Ein Ensemble im Bereich der Wettervorhersage entsteht durch die gemeinsame Interpretation von mehreren kategorischen Einzelvorhersagen..... 
    Kombination aus ECMWF, GFS und dem EPS-ECMWF.... heißt, mehrere Modelle werden zusammen gefasst und der kleinste gemeinsame Nenner wird veröffentlicht. So versteh ich das.

  • edcm-pilot schrieb:
    Ein Ensemble im Bereich der Wettervorhersage entsteht durch die gemeinsame Interpretation von mehreren kategorischen Einzelvorhersagen..... 
    Kombination aus ECMWF, GFS und dem EPS-ECMWF.... heißt, mehrere Modelle werden zusammen gefasst und der kleinste gemeinsame Nenner wird veröffentlicht. So versteh ich das.

    Fast. 

    Hallo Schülerin, 

    erstmal wünsche ich Dir viel Erfolg und noch mehr Spaß mit Deinem Buchprojekt. 

    Zunächst: Es gibt verschiedene Wettermodelle, die sich in ihren Gleichungen mitunter stark unterscheiden. Der DWD benutzt beispielsweise das GME-Modell für Großraum- und Langzeitvorhersagen, COSMO-EU und COSMO-DE Modell mit verschieden aufgelösten äquidistanten Gittern in der Atmosphäre über dem Vorhersagebereich. (Wie ich kürzlich hörte, möchte der DWD die Modelle mittelfristig umstellen, wenn sie ihr neues Rechenzentrum bekommen.) 

    Nun sind diese Gleichungssysteme nicht gerade trivial, wodurch nicht einfach vorhersehbar ist, ob eine berechnete Trajektorie, also der Verlauf der Variablen des Systems über Raum und Zeit, stabil ist. Diese Stabilität sagt aus, wie genau die Vorhersage ist und beschreibt im Groben, wie stark sich die Variablen des Systems bei einer Änderung der Eingangswerte ändern. Also beispielsweise, ob eine kleine Änderung der Temperatur starke Auswirkungen auf das Wetter hat, oder halt nicht. Dieses Verhalten ändert sich stark mit dem Startpunkt der Simulation, also mit den anfänglichen Variablenwerten. 

    Ein System mit seinen gegebenen Parametern und Eingangsdaten analytisch zu betrachten und auf Stabilität zu untersuchen ist in der Regel nur bei recht einfachen Modellen überhaupt möglich, bei so komplexen und hochdynamischen Problemen wie der Wettervorhersage ist die Bestimmung der Stabilität alleine schon ein nichttriviales Problem. Was man nun macht, ist eine sogenannte Ensemblevorhersage. Man ändert in parallel laufenden Simulationen (Aufgrund begrenzter Rechenkapazität häufig mit gröberem Gitter oder gröberen Zeitschritten) die Eingangsdaten und / oder die physikalischen Parameter ganz leicht und schaut, wie groß die Änderungen im Ergebnis sind.  Bekommt man große Änderungen in der Trajektorie bei kleinen Änderungen der Eingangsdaten, weiß man, daß die Vorhersage nur sehr ungenau sein kann. Weichen die Trajektorien nur wenig voneinander ab, wenn die Eingangsdaten geändert werden, ist die Vorhersage ziemlich genau. 

    Die Ensembledaten werden vom DWD (noch) nicht rausgegeben, das soll aber bald kommen. Andere Wetterdienste geben auch die Ensembledaten raus. Wenn Du mehr dazu erfahren möchtest, denke ich, ist dieses Forum der falsche Ort. Ich denke, Du bist mit Deinen Fragen im Forum der Wetterzentrale (http://www.wzforum.de/forum2/) besser aufgehoben. Hier tummeln sich in erster Linie Piloten, die die Wettermodelle und numerische Wettervorhersage selber nicht vollumfänglich verstanden haben (ist ja für den Piloten auch nicht notwendig). Dennoch würde mich interessieren, wie Dein Buch oder Deine Facharbeit nachher aussieht. Es wäre schön, davon hier zu hören. 

    Fliegergruß,
    TD
  • taildragger schrieb:
    Nun sind diese Gleichungssysteme nicht gerade trivial, wodurch nicht einfach vorhersehbar ist, ob eine berechnete Trajektorie, also der Verlauf der Variablen des Systems über Raum und Zeit, stabil ist.

    Ich glaube berechnete Vor- und Rückwärtstrajektorien haben wenig mit Ensemblevorhesagen zu tun. Dienen sie nicht der Vorhersage der Luftverfrachtung mit Blick auf AKWs, Ozon und anderer Luftverschmutzungen?
    Aber ich bin ja auch nur ein Pilot, der die Wettermodelle und numerischen Wettervorhersagen selber nicht vollumfänglich verstanden hat!


    Michael

  • Nein, eine Trajektorie bezeichnet in der Simulationstechnik lediglich den Verlauf der Variablen im aufgespannten Raum. Hat also nicht zwingend etwas mit der tatsächlichen Luftbewegung zu tun. Wenn eine Variable x beispielsweise von den Variablen y, z und der Zeit abhängt, kann man die Position (XYZ) über die Zeit (t) im von x,y und z aufgespannten Raum als Trajektorie bzw. Bahnkurve mit der Zeit als Parameter aufgefasst werden. 

    Fliegergruß,
    TD

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