Fliegen mit Schwerbehinderung/Schwerbehindertenausweis?

Forum - Fliegerische Tauglichkeit
  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    seit ca. 1 1/2 Jahren lese ich die Diskussionen und Einträge und Info's in den Foren und freue mich über die teils umfangreichen Posts. Ich selber stehe (endlich) kurz vor meiner praktischen Prüfung zur UL-SPL - die wohl in den nächsten Wochen stattfinden wird, wenn es das Wetter wieder zulässt.

    In diesem Zusammenhang tut sich mir jedoch eine Frage auf, von der ich hoffe, das diese hier beantwortet werden kann:

    Wenn man im Besitz einer SPL ist und möglicherweise schwerbehindert wird, ist man dann automatisch gegroundet? Ich spreche hier jetzt nicht nur von fehlenden Körperteilen oder täglich notwendigen ärztlichen Behandlungen, sondern auch von so etwas wie z.B. einem BurnOut.

    Ich weiß selbstverständlich, das man nicht ins UL steigt, wenn man nicht flugfähig ist. Aber wo ist dabei die Grenze? Die Frage ist dabei: mit dem Auto zum Flugplatz fahren ist dann möglicherweise erlaubt, das Fliegen dann aber u.U. nicht mehr??? Vor allem vor dem Hintergrund, dass man seinen Schein durch Begrenzung auf die 120kg-Klasse dann ja offenbar trotzdem "retten" und doch weiterfliegen kann, obwohl man das ggfls. mit der "offenen" UL-SPL nicht mehr darf?!?

    Ich freue mich auf viele Hinweise und Antworten...  :-))
  • BurnOut mit all seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen gehört zum Formenkreis der psychosomatischen Erkrankungen. Je nach Verlaufsform ist es durchaus möglich, dass man seine medizinische Flugtauglichkeit einbüßen kann.
    Ich denke, dass man solche Probleme aber nicht so allgemein gehalten diskutieren kann und die persönliche Diagnose hat in einem Forum nichts zu suchen. Insofern ist Deine Frage hier nicht zu beantworten.

    Ich persönlich würde mich bei dieser selbst erstellten Verdachtsdiagnose erst einmal an meinen Hausarzt wenden. Sollte dieser die Diagnose bestätigen und mir wegen der Erkrankung selbst oder wegen der Medikation von der Teilnahme am Straßenverkehr abraten oder sie gar verbieten, müsste ich mir enrsthaft Gedanken um mein Medical machen. Sieht er aber solche Probleme nicht, würde ich meinen Fliegerarzt vielleicht gar nicht darüber unterrichten.


    Grundsätzlich sollte man aber bedenken, das ein BurnOut wie andere psychosomatische Erkrankungen auch selbstverständlich einen großen Einfluss auf die human factors, sprich die menschl. Leistungsfähigkeit haben. In einem anderen Thread war die Rede von der fliegerischen und körperlichen Fitness. Mentale Fitness gehört natürlich ebenso dazu. Bei einem manifesten BurnOut-Syndrom dürfte eben diese nötige mentale Fitness abhanden gekommen sein. Die Konsequenz sollte einem Piloten klar sein.


    Michael

  • Sei mir nicht böse wenn ich jetzt mal ein bisschen blöde Fragen muss, aber als aktiver Bewegungslegasteniker der ich nun mal bin tun sich mir ein paar Fragen auf. Sollte es Dir zu persönlich werden darfst Du auch gerne per PN antworten. BLeibt alles Intern.


    Also, wie Michael schon schrieb wirfst Du hier 2 Sachen in einen TOpf. 1 mal Die körperliche Situation und 2 Deine Seelische.


    Körperlich kannst Du mit SIcherheit selber am besten beurteilen wie Deine Situation ist. Nehm den Lehrer mit und teste was Du kannst (oder auch nicht) Teste lange, Teste intensiv. Wenn Du anschliessend ein gutes und kein mulmiges Gefühl hast, dann flieg.


    Was das seelische betrifft solltest Du wirklich auf Deine innere Stimme bzw. den Hausarzt hören. Die meisten Hausärzte haben mittlerweilen ein feines Näschen für klare Symthome. Sprich ihn offen an und nenn Ihm deine Sorgen und Nöte. Vor allem aber habe keine Angst davor das Du gegroundet wirst. Das geht auch wieder vorbei.


    Überprüfe was in Dir vorgeht wenn Du dich auf einen FLug vorbereitest. Bei mir legt sich fast immer der Schalter im Kopf um wenn ich in den FLieger steige. Allerdings habe ich mich in den letzten 8 Jahren 3 mal ertappt wie mit den Gedanken ganz wo anders auf dem Weg zur Startbahn war. Hier sollte man wirklich soviel Selbstvertrauen haben, den FLug vor dem Start abzubrechen, denn ansonsten geht so etwas ganz schnell schief.


     

  • HAllo NewIkarus,


    ein erweiteter Flug, besonders Abends, bei laminarem Wind und ohne Thermik, ist für mich Entspannung pur. Da kann eigendlich jeder fliegen. Diese Kirchturmrunden helfen nach meiner Meinung sogar gegen BurnOut und depressive Gefühle. Da kann man abschalten und die Landschaft, das Fliegen,  Wolken und Licht genießen.  Allerdings sobald die Wetterverhältnisse sich ändern und Du in ungebannte Gebiete und zu unbekannten Landeplätzen fliegst gehen die Anforderungen schlagartig hoch. Da mußt Du topp fit sein und auch mal cool bleiben können wenn die Gefühle in Dir aufsteigen. Panikgefühle kann man dann überhaupt nicht gebrauchen und führen zu Überforderung.  Unfallbreichte wurden in den bekannten Fliegermagazinen schon veröffentlicht.


    Wie schon hier bereits empfohlen, sollte man zwischen Hausarzt und Fliegerarzt strickt trennen. Besonders wenn Medikamente genommen werden müssen, kann Dir nur ein Arzt erklären was noch möglich ist. Am Besten einen Privattermin vereinbaren,das kostet ca so viel wie eine Flugstunde aber dann hat der Arzt auch Zeit für Dich.  


    Die 120 KG Klasse ist nach meiner Info auch keine Lösung für Dich.


    Denn bist Du offiziell  "gegroundet "  kannst Du nicht einfach mit dem 120 KG Flugzeug weiterdüsen.( Michael hat vielleicht noch den passenden §)  


    Im Ernstfall liegst Du mit 120 KG genauso im Dreck wie mit 472,5KG.


    Grüße


    Peter


       

  • Ich seh′ das eigentlich so wie Quax. Obwohl das ja eigentlich genau die Einstellung ist, die falsch ist. Normaler Weise fliegt man ja nur, wenn man einen klaren Kopf hat. Ich hab mich aber selber schon ab und zu dabei erwischt wie ich eben durch genau diese laminare Abendluft gecruised bin und dachte: "Schön, wie man hier abschalten kann." Ebenfalls hab ich mich aber schon des öfteren dabei erwischt, wie ich einfach Dinge nicht gecheckt habe. Routine? Einfach nur Unaufmerksamkeit? Keine Ahnung!!!!

    Am Ende muss jeder für sich (und eben auch andere) entscheiden, wann er fliegt. Meine Self-Groundings liegen zum Bsp. bei Zeitdruck, Mistwetter und physischen Beeinträchtigungen.

    Psychische Beeinträchtigungen müssen ja auch nicht immer gleich in Dimensionen wie ein Burnout auftreten. Mein Mithalter und Freund unseres kleinen Storches ist vor 1 1/2 Jahren an nem Herzinfarkt gestorben. Den Storch hab ich in dieser Zeit auf Vordermann gebracht, bin aber trotzdem nur ca. 10h damit geflogen in dieser Zeit. Ich kanns einfach nicht. Aus diesem Grund verkaufe ich ihn auch gerade. Ich bin ein paar andere Muster geflogen in der Zeit, ohne auch nur eine Sekunde an die Sache zu denken. Ich kanns anscheinend nur auf diese Weise abschließen, also mach ich′s so.

    Beste Grüße,
    Da Mowa
  • NewIkarus schrieb:
     Vor allem vor dem Hintergrund, dass man seinen Schein durch Begrenzung auf die 120kg-Klasse dann ja offenbar trotzdem "retten" und doch weiterfliegen kann, obwohl man das ggfls. mit der "offenen" UL-SPL nicht mehr darf?!?


    Dazu muss man aber schon vorher über eine 120 kg-Lizenz verfügen. Abgesehen von der direkten Ausbildung, also vom Fußgänger zum 120 kg-Pilot, wird der 120 kg-Schein nur erteilt, wenn man über einen zur Ausübung der Rechte aktiven SPL und ein gültiges Medical verfügt.
    Ist das Medical weg, ist's mit der Umschreibung auch essig!


    QuaxC42 schrieb:

    Die 120 KG Klasse ist nach meiner Info auch keine Lösung für Dich.


    Denn bist Du offiziell  "gegroundet "  kannst Du nicht einfach mit dem 120 KG Flugzeug weiterdüsen.( Michael hat vielleicht noch den passenden §)     


    Einen passenden Paragraphen gibt's da m.W. nicht, aber die Gesetzteslage ließe sich zumindest so auslegen.
    Zur 120 kg-Lizenz benötigt man kein Medical, das ist klar. Wenn aber ein erteiltes Medical entzogen wird, d.h. der Fliegerarzt erklärt damit die medizinische Fluguntauglichkeit, könnte man daraus leicht ableiten, dass man für luftfahrerische Tätigkeiten auch in einem 120 kg-Dreiachser schlechthin nicht mehr geeignet ist.
    Diese Erkenntnis bleibt logischerweise aus, wenn man erst gar kein Medical anstrebt - weil ja keines für die 120 kg-Lizenz gefordert ist - oder wenn man es einfach verfallen lässt, weil vielleicht zu befürchten steht, dass es nicht verlängert wird und man fortan also als "fluguntauglich" eingestuft ist.
    Dieser Befund, wie die positive Variante "flugtauglich" auch, wird an die zentrale Luftfahrerdatei beim LBA gemeldet. Das heißt, vom einmal erworbenen Status "fluguntauglich" kommt man nur mit großen zeitlichen und finanziellen Aufwand wieder weg, wenn überhaupt gelingt.


    Michael

  • Puuuuuh ..... ich halte mich wirklich zurück und werde wirklich nichts böses schreiben (obwohl es mir mächtig unter den Fingern brennt). Ich habe nur ein begriffliches Problem.

    Schwerbehinderung/Schwerbehindertenausweis - das sind eigentlich definierte Begriffe, hinter denen sich ein komplexes Regelwerk verbirgt, was zu geilen Parkplätze bis zu Sitzplätzen im ÖPNV und Besonderheiten im Kündigungschutz führt.

    Burn-Out - das ist doch bisher eigentlich kaum mehr als eine Medienblase oder eine Diagnose-Vokabel, in der eine Reihe von indifferenten Problemen verborgen ist. Ich selbst habe zu Burn-Out sicher eine nicht öffentlichkeitsfähige Einstellung, aber ist das etwa schon ein Kriterium für Schwerbehinderung?

    Mich irritiert gerade die Leichtfertigkeit, mit der die Begriffe gemischt oder ersetzt werden.

    Truxxon

    (... dem die periodische Ballung der intimen Medical Themen ... auffällt)
  • Hallo Newikarus,

    ganz ehrliche Antwort: Mach dir keinen Kopp was deine Fliegerei betrifft, wenn Du an einem Burnout leidest.  Du hast dann wirklich alles im Kopf nur nicht die Fliegerei, bzw. dein Medical. Du farfst froh sein, wenn du das Atmen nicht vergisst. Ich habe nun schon zwei in meinem Bekanntenkreis, die es so erischt hat. Solange du noch in Foren posten bzw. dir Gedanken ums Fliegen machen kannst, hast du definitief kein Burnout. Was viele vorschnell als Burnout bezeichnen ist eigentlich nur: "MalsorichtigdieSchnautzevollvonallemhabenundobersuperduperUrlaubsreifsein". Hey, das hat jeder mal, keine Sorge und lass dir nix einreden. Da muß man eben mal durch und fettich.

    Grüße vom jemanden der auch oft mal "Am Stock geht"

    Carlson
  • truxxon schrieb:
    Puuuuuh ..... ich halte mich wirklich zurück und werde wirklich nichts böses schreiben (obwohl es mir mächtig unter den Fingern brennt). Ich habe nur ein begriffliches Problem.

    Schwerbehinderung/Schwerbehindertenausweis - das sind eigentlich definierte Begriffe, hinter denen sich ein komplexes Regelwerk verbirgt, was zu geilen Parkplätze bis zu Sitzplätzen im ÖPNV und Besonderheiten im Kündigungschutz führt.

    Burn-Out - das ist doch bisher eigentlich kaum mehr als eine Medienblase oder eine Diagnose-Vokabel, in der eine Reihe von indifferenten Problemen verborgen ist. Ich selbst habe zu Burn-Out sicher eine nicht öffentlichkeitsfähige Einstellung, aber ist das etwa schon ein Kriterium für Schwerbehinderung?

    Mich irritiert gerade die Leichtfertigkeit, mit der die Begriffe gemischt oder ersetzt werden.

    Truxxon

    (... dem die periodische Ballung der intimen Medical Themen ... auffällt)

    Da hast ja wirklich voll die Ahnung. Hast Du das selbst gelesen oder ist das Höhrensagen?


    Leider sieht die Theorie doch etwas anders aus. Um zum Beispiel einen Behindertenparkplatz in Anspruch nehmen zu können musst du im Großraum Oldenburg:


    1.) unterhalb der Halsschlagader komplett amputiert sein, oder


    2.) Du bist über 70 und Dir wurden die Mandeln entfernt.


    So 70% Gehbehinderung und 2 morsche Fortbewegungsmittel reichen da noch lange nicht aus. DU hast ja noch Dein Zahnfleich auf dem Du kriechen kannst.


    Die Sache mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist auch besonders toll wenn im Umkreis von 10 KM kein Bus fährt. Denn nützt Dir so ein Pisslappen auch nichts.


    Und was den Kündigungsschutz betrifft, so bist Du natürlich klar im VOrteil wenn Du den Lappen bei einer Jobvorstellung vorlegt.


    Lieber Truxxon Du bist wie Gülle auf dem Feld. Manschmal Stinkst Du gewaltig aber ohne ist es auch nicht einfacher. Denk einfach dran: weniger ist manchmal mehr.

  • Carlson schrieb:
    Mach dir keinen Kopp was deine Fliegerei betrifft, wenn Du an einem Burnout leidest.  Du hast dann wirklich alles im Kopf nur nicht die Fliegerei, bzw. dein Medical.

    Da hast Du sicher recht. Beim BurnOut-Syndrom tritt die Depression in aller Regel erst sehr spät auf. Patienten die allerdings diese Phase des BurnOut erreicht haben, wollen eigentlich gar nichts mehr, am wenigsten fliegen.


    Carlson schrieb:
    "MalsorichtigdieSchnautzevollvonallemhabenundobersuperduperUrlaubsreifsein"

    So ähnlich geht's mir gerade auch, Gott sei Dank fängt morgen der Urlaub an...


    Michael

Jetzt anmelden

Passwort vergessen

Umfrage Archiv

Plant ihr, einen Autopiloten in eurem UL zu installieren?

Nein
54.3 %
Ja
45.7 %
Stimmen: 140 | Diskussion
Anzeige: Roland Aircraft
Statistik Alle Mitglieder

Aktuell sind 42 Besucher online, davon 2 Mitglieder und 40 Gäste.


Mitglieder online:
timmy172  Scoobydoo 

Anzeige: EasyVFR Anzeige: EasyVFR