Stephan2 schrieb:
Ich nehme mal an - zu Deinen Gunsten - dass Du damit etwas provozieren möchtest?
Gruss Stephan
und falls nicht? Ganz ehrlich: ich bin froh, dass mein Opa seinerzeit den Lappen freiwillig abgegeben hat... und nein, das hatte nichts mit "vorauseilendem Gehorsam", sondern mit Verantwortung zu tun!
Ich könnte nämlich kotzen wenn ich die Überschriften "80 jähriger bügelt 8 jährigen Schüler um" in den "Bildern" lese. Dass ein großes Gefahrenpotenzial auch von jungen Autofahrern ausgeht ist unbestritten, doch bei diesen hilft u. U. noch weitere Schulung, weil es einfach am mangelnden Gefahrenbewusstsein der "Jungen" fehlt...
Stephan2 schrieb:
Aha. Und Ihr seid also wirklich davon überzeugt dass
1. mehr 80-jährige Kinder über den Haufen fahren als junge vom Testostérone geplagte Kerle?
2. dass Euer Medical das Ultraleichtfliegen sicherer macht
3. dass ein Medical etwas über über den tatsächlichen Gesundheitsszustand im Augenblick des Fliegens/Fahrens aussagt?
4. dass ältere Leute weder im Flugzeug noch im Auto etwas zu suchen haben? (Und durch ein Spezialmedical selbst die "Sonntagsfahrer" ausgesondert werden sollten?)
5. dass Euer Medical schon einen einzigen Flugunfall verhindert hat?
Solange es noch Piloten mit solchen Meinungen gibt wird es in Deutschland freilich beim Status Quo bleiben. Und vielleicht hab ich ja tatsächlich unrecht und es gibt bei Euch wirklich eine Mehrheit die für diesen Schwachsinn ist. Dann ok. Mea Culpa und ich würde nur noch gegen jeden Einfluss Deutschlands ausserhalb seiner Grenzen kämpfen. Damit der Rest der Welt davon verschont bleibt...
Gruss Stephan
mensch Stephan, du bist doch eigentlich ein pfiffiges Kerlchen und in der Lage, zu differenzieren... ja, ja, ich weiß, die Fußnägel..
zu 1.: müßig, darüber zu diskutieren. Du wirst sowohl die eine als auch die andere Statistik finden. Wie ich schon schrieb, ein großes Gefahrenpotenzial geht von beiden Risikogruppen aus; mit dem Unterschied, dass man bei einer von beiden noch etwas machen kann, während mangelnde Seh- und Reaktionsfähigkeit nur bedingt wieder hergestellt werden können
zu 2.: nicht zwangsläufig, das gebe ich zu. Dennoch denke ich, dass ein sinnvoll durchgeführter Check keinem schadet
zu 3.: s. 2.
zu 4. nicht per se, aber solche, die nicht mehr in der Lage sind, verantwortungsbewusst ein (Luft-) Fahrzeug zu steuern
zu 5.: bestimmt ;-)
Zum Status Quo: ich weiß nicht, welchen du kennst, aber sooo schlecht ist der aus meiner Sicht gar nicht. Unbestritten gibt es nervige Sachen, wie Flugleiterzwang und Öffnungszeiten von Flugplätzen; das war es dann aber, von der EASA (die uns ULer ja noch nicht unmittelbar betrifft) mal abgesehen; aber das hat wieder nicht unbedingt etwas mit Good Old Germany zu tun!
Und mal im Ernst... ich liebe France und vieles wird dort richtig gemacht, aber auch manches falsch und bürokratisch. Man schaue sich die unheimlich komplizierte Lufttraumstruktur an, die Notwendigkeit der Flugplanaufgabe bei Grenzübertritt. Sicher, in der Praxis nicht so heiß gegessen wie gekocht, aber das wird die JNP und das Medical in DE auch nicht!
Stephan2 schrieb:
Zum Autofahren: tu bitte nicht so als ob Du jeden Tag die von Dir zitierte Überschrift lesen würdest. Nicht mal in der Bild. Das passiert nämlich eher selten. Ich hab viel mehr gegen diesen 19-Jährigen der mit seinem chipgetunten Golf durch die Stadt heizt und meint er könnte fahren und hätte eine Top Reaktionszeit als gegen den 80 jährigen Opa der mit 30 durch die Gegend schleicht eben weil er weiss dass er nicht mehr so schnell ist wie früher. Du merkst selber dass dies alles sehr polemisch ist da es hier wie dort solche und solche gibt. Aber unter diesem Pretext älteren Leuten den Führerschein abnehmen zu wollen ist eine nicht akzeptable Freiheitsberaubung.
...denn Freiheit ist das höchste Gut ! Vielleicht sind uns die Franzosen da innerlich etwas voraus ?
Haben die das nicht auch erfunden- 1789 ?
Wir haben uns in Deutschland leider schon zu sehr an Bevormundung und Regelwahn gewöhnt. Mit der Maßgabe zu deregulieren und auf Europa-Ebene zu vereinheitlichen werden neue Kommissionen gebildet und weitere Vorschriften erlassen. Das führt alles nur zur Verteuerung des Hobbys. Da ist aber auch noch garnichts erleichtert worden.
Ersatzlos streichen wäre angesagt. In vielen Bereichen.
Der Vorteil in der Fliegerei ist doch, dass der Pilot auch selbst mitfliegt und wieder heil runter kommen will. Außerdem hat diese Hobbygruppe ein Mindestmaß an Bildung genossen, die auch ein Maß an Verantwortung impliziert.
Wahrscheinlich ist die Chance für einen Fußgänger von einem aus der Kontrolle geratenen Flugzeug ( w.g fehlendem, falschen, oder gestern noch gemachtem Medical) erschlagen zu werden geringer, als den aktuellen Jack Pot im Lotto zu gewinnen.
Die meisten sterben immer noch im Bett. Sollten wir vielleicht da noch was regeln müssen ? :)
Grüße
Peter
Um es nochmals auf den Punkt zu bringen:
Es wurde in einem andern Thread gesagt, Aktuelle Karten sind (Pflicht) mitzuführen. Wenn dem nicht so ist muss es auch klar gesagt werden. Wer mit aktueller ICAO oder gleichwertiger Karte fliegt tut gut daran. Es wurde aber versucht das als Vorschrift darzustellen. Das ist falsch.
Und da sind wir beim Punkt. Jeder möge im Ramen der ( ich gebe zu, zu vielen Vorschriften) frei entscheiden. Ein Medical gehört nicht zu den notwendigen Dingen.
Wer hat im Fliegerleben nicht schon mal etwas gemacht, was nicht ganz rechtlich abgesichert war? Meint jemand, noch mehr Vorschriften verhindern das?
Ein guter Freund, Zahnarzt und Kunstflieger (Trener-Zlin) hat mal zu mir gesagt:
Ich neige dazu Flugzeuge im Ramen ihrer Grenzwerte zu bewegen.
Das sollte fast reichen um ein langes Fliegerleben zu führen.
Rüdiger
Medicals in der GA sind völliger Quatsch! Kein Arzt der Welt kann heute sagen, was morgen sein wird. Prognosen sind immer ohne zeitlichen Verlauf zu verstehen und deshalb aus dieser Sicht mehr als wertlos.
Insofern würde eine Medical nur Sinn machen, wenn man den Piloten unmittelbar vor dem Flug untersuchte und zwar mit dem vollem JAR-FCL 3 Programm, was nebenbei bemerkt, kein durchschnittlicher mitteleuropäischer Mann über vierzig bestehen noch bezahlen könnte, so der Fliegerarzt tatsächlich nach dem Buchstaben dieser Verordnung vorginge.
Fazit: Wer allen Ernstes für das Medical in der Privatfliegerei plediert, sollte sich doch lieber vom Bus abholen lassen...
Michael