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Forum - Luftrecht
  • sukram schrieb:
    Es gibt so Dinge wie Wahrscheinlichkeiten. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass Dir der Rotax, dem Du nicht vertraust (warum eigentlich nicht?), exakt an dieser Stelle ausfällt? Wie oft hat Dich der Rotax in Deiner fliegerischen Laufbahn denn schon auf den Boden gezwungen? Sicherlich hast Du schon einige Schauergeschichten gehört. Aber wann genau war das letzte Mal, als es exakt Dich erwischt hat?
    Erst einmal DANKE für die ausführliche Antwort.

    Da Du fragtest, will ich auf die Punkte eingehen. Was den Rotax 912 angeht, hat mich dieses Triebwerk in meiner bisherigen Laufbahn insg. dreimal verlassen. Allerdings waren diese Ausfälle über mehrere Flugzeuge verteilt. Es war also nicht nur die Vereinsmaschine, aber immer der gleiche Motortyp. Der letzte Vorfall war im Oktober 2019, als mich Motoröl auf der Windschutzscheibe dann doch zu einer sofortigen Landung bewegt hat. Verteilt auf alle Flugstunden komme ich bei meiner persönlichen Statistik auf einen Ausfall alle 50 Flugstunden. Das diese persönliche Zuverlässigkeitsstatisitik des Rotax-Triebwerks bei mir alles andere als Jubelstürme auslöst, dürfte klar sein? Die Schauergeschichten von anderen Piloten, bei denen ich dann den kaputten Motor im Hangar selber in Augenschein nehmen konnte, kommen noch hinzu. Aber die zähle ich mal nicht.

    Das Triebwerk gibt den Geist auf. Was nun? Schrecksekunde! Wir verlieren 150 ft. Nun sind es nur noch 2.250 ft., die uns vom kalten Nass trennen. Also? Was tun? Der Vogel hat eine Gleitzahl von etwa 10. Panik! Irgendeine Idee? Mir fällt so wenig ein. Scheisse! Sterben? Gleiten? Sterben? Aaaaaaaaaaa!

    Mein Plan für einen Motorausfall über Wasser sieht so aus:

    • Aus der geringen Höhe kommen wir nicht mehr auf festen Untergrund, mit offener Kabinenhaube fliegen können wir nicht und bei dem Versuch einer Notwasserung würden wir einen Überschlag machen und dann die Kabinenhaube gegen den Wasserdruck nicht mehr aufdrücken können.
    • Steuer im Segelflug das nächste Boot (Fischerboot, Fähre, ...) an.
    • Hau den Notruf raus, wenn dich in der geringen Höhe überhaupt noch jemand hört.
    • Feuer bei spätestens 1.000ft die Rettung raus.
    • Mach unter dem Schirm hängend die Kabinenhaube auf.
    • Eine Hand ans Gurtschloß, die andere ans Instrumentenbrett, Einschlag abwarten.
    • Nach senkrechtem Auftreffen auf die Wasseroberfläche nichts wie raus.
    • Hoffen, daß mich die Besatzung des Boots rausfischt bevor ich erfriere.

    Die Platzrunde in EDLO dauert auch nur 5 - 6 Minuten (nur für den Zeitvergleich).

    Ich weiß, aber bei Notlandeübungen in EDLO, die ich regelmäßig für mich selber mache, gleitet die ev97 wie ein Betonklotz. Da schaffe ich aus 2500ft msl (2000ft agl) gerade mal so eben eine Landeeinteilung innerhalb der SEGELFLUG-Platzrunde. Jedenfalls habe ich bei den Übungen mal mein SkyDemon mitschreiben lassen und war immer innerhalb der kleinen Segelflugplatzrunde bei einem Sinken von ca. 1.000ft/min. Dabei setze ich die Landeklappen regelmäßig erst im Verlauf des Endanflugs, wenn überhaupt. An unsere Motorflug-Platzrunde ist da mal gleich gar nicht im entferntesten dran zu denken.

    Und ja, in unserer Platzrunde überm Wald bin ich immer etwas wuschig und habe mir vorab schon eingeprägt ab welchem Punkt in der Platzrunde welche Notladewiese anzusteuern ist, um dann nicht erst einmal nach der Schrecksekunde die nächsten zwei Sekunden für die Orientierung zu verlieren. Entsprechend geht es auch auf Platzrundenhöhe mit Reisegeschwindigkeit durch die Platzrunde bis zu einem Punkt, ab dem es auch segelnd bis auf die Piste reicht, dann einmal Gas komplett weg und Segellfug-Landung. Und so wird wirklich jede Landung geflogen und nicht nur die, bei der man die Notlandung übt. Wenn es dann nicht paßt, helfe ich natürlich mit Schleppgas nach, aber dann werte ich das für mich selber als schlechte Landung. Schließlich kann der Motor ja auch im Endanflug überm Wald ausfallen, was mir selber im Dezember 2016 ja auch passiert ist. Gedanke dahinter: Lad den Vogel mit so viel Energie (Höhe + Geschwindigkeit) wie möglich auf, um im Fall der Fälle noch etwas weiter gleiten zu können. Die Platzrunde dürfte auch ruhig 400ft höher sein. ;-)

    Oder überquerst Du in Oerlinghausen den Teuto auch ausnahmslos mit mindestens 4.300 bis 4.400 ft. (Elevation + Deine 3.000 ft)? Ich denke nicht!

    Den Teuto nicht, aber wenn ich Bielefeld überfliege, habe ich mindestens 4.000ft (eher 4.500ft) auf der Uhr, ansonsten geht es außen rum, da ich das Gefühl habe, daß ich es gleitend nicht mehr zu einer der Wiesen am Stadtrand schaffen würde.

  • hallo cbk

    also ehrlich gesagt... .wenn ich mir soviele Gedanken machen würde übers oder beim fliegen wie Du  hätte ich die Fliegerei schon längst aufgegeben.

    Meine Meinung  nix für ungut

    Gruss

    Heiko

  • @cbk, vielleicht beruhigt Dich diese Berechnung:

    Von Wangerooge bis zum Festland sind es grob 7 km. Die EV97 hat ′ne Gleitzahl von 1:10 (Wikipedia). Um die Strecke im Gleitflug zu überqueren, brauchst Du also nur eine Höhe von 700 m oder grob 2.300 ft. Wohlgemerkt, für die ganze Strecke! Bei ′nem Motorausfall könntest Du bei den in den vorigen Threads empfohlenen Höhen noch locker Land erreichen (bei Motorausfall über der Küstenlinie sogar noch zur Insel um da auf die Titelseite der Zeitung zu kommen *grins*)

    Lediglich Helgoland müsstest Du entsprechend höher anfliegen... :-)

    Gruß Lucky

  • cbk schrieb:
  • Aus der geringen Höhe kommen wir nicht mehr auf festen Untergrund, mit offener Kabinenhaube fliegen können wir nicht und bei dem Versuch einer Notwasserung würden wir einen Überschlag machen und dann die Kabinenhaube gegen den Wasserdruck nicht mehr aufdrücken können.
  • Steuer im Segelflug das nächste Boot (Fischerboot, Fähre, ...) an.
  • Hau den Notruf raus, wenn dich in der geringen Höhe überhaupt noch jemand hört.
  • Feuer bei spätestens 1.000ft die Rettung raus.
  • Mach unter dem Schirm hängend die Kabinenhaube auf.
  • Eine Hand ans Gurtschloß, die andere ans Instrumentenbrett, Einschlag abwarten.
  • Nach senkrechtem Auftreffen auf die Wasseroberfläche nichts wie raus.
  • Hoffen, daß mich die Besatzung des Boots rausfischt bevor ich erfriere.
  • Mon Dieu! Es sind je nach Geschwindigkeit keine 3 Minuten über Wasser, die letzte Minute davon bist du in der Platzrunde und mit dem Landeanflug beschäftigt. Immer schön Schleppgas geben.

    Und die Hälfte der Zeit ist zwischen Küste und Insel kein Wasser, sondern Ebbe. Solltest du zu dieser Zeit anfliegen und gewinnst die 1:1Million Chance eines Motorausfalls, machst du keine Notwasserung, sondern schlitterst über Schlick. Das wichtigste ist dann, keinen Priel zu treffen.

    https://www.nwzonline.de/blaulicht/flugzeug-auf-sandbank-im-watt-notgelandet_a_3,0,3830406007.html

  • cbk schrieb:
    Was den Rotax 912 angeht, hat mich dieses Triebwerk in meiner bisherigen Laufbahn insg. dreimal verlassen.
    Dann muss ich in meinen 1200 Flugstunden unfassbares Glück gehabt haben!

    Im ernst: Such′ dir einen anderen Vercharterer.


    Chris

  • Mr. Lucky schrieb:

    Lediglich Helgoland müsstest Du entsprechend höher anfliegen... :-)

    Gruß Lucky

    Um Gottes Willen, was glaubst Du was das für eine Wissenschaft gibt wenn Er nach Helgoland fliegen würde,

    dann müßte ein Flugzeugträger unter Ihm fahren damit Er bei einem Motorausfall notfalls landen kann. allerdings würde Er dann trotzdem meckern weil Er nicht hoch genug fliegen kann um notfalls bis nach Schottland oder Norwegen zu gleiten. :-))

    Bitte CBK, Du bist bestimmt ein netter Kerl aber laß mir jetzt meinen Spaß.

  • Natürlich versuche ich mich optimal zu informieren und auch die Diskussion hier ist ja hilfreich. 

    Aber eines mach ich immer. Wenn ich mir unsicher bin  frag ich einfach FIS.Dem folge ich dann. Und die nehmen den Funkverkehr ja auf Band auf. Besser geht es gar nicht. 

    Viele Vorschriften sind ja auch nicht leicht zu verstehen oder eine Änderung bekommt man nicht mit. 

    Sehr gerne frage ich bei  Fallschirm Sprungzonen nach, wenn ich da mal durch muss ( fliege immer direkt :)   ) .  

    Also locker bleiben (  @CBK) , lieber sich mal im Funk bei FIS blamieren ( dann haben die Mithörer  in den Vereinen was zu erzählen) als unbedacht wo rein fliegen. 

    Das mit Wooge probiere ich einfach mal aus danach weiß ich es. :) 

    QDM  

    PS viel wichtiger  : Haben die wieder Sand am Strand?   

  • Postbote schrieb:
    Um Gottes Willen, was glaubst Du was das für eine Wissenschaft gibt wenn Er nach Helgoland fliegen würde,

    dann müßte ein Flugzeugträger unter Ihm fahren damit Er bei einem Motorausfall notfalls landen kann. allerdings würde Er dann trotzdem meckern weil Er nicht hoch genug fliegen kann um notfalls bis nach Schottland oder Norwegen zu gleiten. :-))

    Hmmm… von Calais nach Dover sind es 32,31 km, das wäre bei der Gleitzahl von 1:10 eine Flughöhe von 10.600 ft, um bei ′nem Motorausfall in England anzukommen.

    Helgoland ist da schon herausfordernder: Bei einer Entfernung von 48,5 km (von St. Peter-Ording) müssten es gut 15.900 ft sein. Sportlich - aber ohne Motor! ... *breitgrins*

  • Lucky, etwas mehr als die Hälfte tuts auch. Es zählt ja die maximale Entfernung zum Festland bzw. zur Insel. 

  • Er soll aber auch bei Motorausfall überm Festland auf der Insel ankommen - koste es was es wolle. *grins*

    Ich persönlich müsste mich mit meinem Kastendrachen schon aus dem Weltraum herabstürzen, um bei dem Windwiderstand da ohne Motor rüber zu kommen. *breitgrins*

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