Flug ins Ausland. Was gibt es zu beachten?

Forum - Luftrecht
  • Hallo Messerschmitt, mach deinen Schein und sammle zunächst mal Erfahrung mit dem Fliegen in Deutschland. Du wirst vermutlich zunächst automatisch einen abnehmenden Drang zum Auslandsfliegen verspüren, weil dich Deutschland in Verbindung mit Wetter, Lufträumen und Co. ersat mal genug fordern wird.

    Ansonsten gibt es auf den Seiten von DULV und DAEC eine PDF zum Auslandsfliegen mit UL.

    Sehr einfach ist es offensichtlich z.B. in Tschechien. Einfach reinfliegen. FIS-Kontakt ist zwar empfohlen, aber keine Pflicht.

    Postbote hat Recht, die Ausführungen von QDM lassen auf keinerlei Auslandserfahrung schließen.

  • Moin,

    ja was Hips schreibt ist auch so, Du wirst in den Ersten Jahren in Deutschland genug "zu tun" haben und wenn Du charterst glaube ich nicht dran, daß Du dann ins Ausland fliegst.

    In den Schengen Ländern gibt es keine Zollkontrolle was aber nicht heißt, daß Du auch nicht kontrolliert wirst wenn Du zurück nach Deutschland fliegst.

    In Deutschland darfst Du auch nicht ohne ein BZF auf einem kontrollierten Platz (Kontrollzone) landen, machen aber manche die den Funk richtig beherrschen trotzdem, man darf sich dabei halt nicht erwischen lassen.

    Im Ausland brauchst Du zwar kein BZF mußt aber evtl. genügend Spracherfahrungen in der Landessprache nachweisen.

    Aber jetzt mal Klartext, lieber Messerschmitt, irgendwie kommts mir so vor, als ob Du den Schein sowieso nicht machst denn das ist hier wie bei den meisten Interessenten für ein Auto, die welche einem am meisten Löcher in den Bauch fragen kaufen das Auto sowieso nicht.

    Schönen Tag noch, Stefan

  • MesserschmittBF109 schrieb:
    Müsste ich dann vor jedem Flug einen Haufen Papierkram erledigen oder kann man einfach Problemlos (zumindest in der EU) Ländergrenzen überfliegen?
    Leider nicht. Es ist für jedes Land unterschiedlich.

    Ganz problemlos geht es nach Polen und Tschechien. In beide Länder kann man einfach so rüberfliegen.

    Nach Dänemark und Schweden muss man für jeden Aufenthalt eine schriftliche Genehmigung des jeweiligen nationalen UL-Verbandes beantragen, für den jeweils Dokumente vorzuweisen sind. Nach meiner Erfahrung nehmen es die Dänen dabei genauer als die Schweden. Ggf. ist für den Grenzüberflug auch ein Flugplan notwendig, Ausnahme man fliegt über bestimme festgelegte Flugplätze ein.

    Österreich und Niederlande verlangen ein ELT an Bord. Ansonsten sind m.W. beide Länder problemlos.

    In die Schweiz darf man nach meiner Kenntnis nur über einen offiziellen Zollflugplatz einfliegen. In Frankreich gilt mW. das Gleiche, ansonsten sollten beide auch keine Probleme machen.

    Belgien und Luxemburg hab ich keine Ahnung :)

    In allen Ländern gibt es ggf. sprachliche Hürden. Du kannst Englisch funken, aber in  den meisten Nachbarländern ist wie bei uns bei VFR eher die Landessprache üblich und Englisch wird teilweise nicht verstanden.

  • Beim DAEC gibt es ganz gute Informationen:

    https://www.daec.de/sportarten/ultraleichtflug/auslandsfluege/

    Und auch eine gute Auflistung der Länder:

    https://www.daec.de/fileadmin/user_upload/files/2015/sportarten/MLA_flying_in_Europe1.pdf

  • Sehr gute Infos gibt es hier:

    Italien

    Frankreich

    England


    Chris

  • Das Buch hier ist auch ganz hilfreich:

    https://www.eisenschmidt.aero/karten-manuals/manuals/vfr/3405/cross-border-information-3.-auflage

  • Kleine Zusatzinfo zu der Schweiz. Es muss nicht immer ein Zoll Flugplatz sein. Einige Flugplätze offerieren die Zollabfertigung auf Anfrage. Allerdings ist diese Dienstleistung recht teuer. Noch teuerer wirds wenn der Pilot/Halter einen festen Wohnsitz in der Schweiz hat und der Flieger D immatrikuliert ist. In einem solchen Fall müssen die CH-MwSt vor dem Einflug bei dem Zoll deponiert werden. Selbverständlich wird dieser Betrag wenn der Flieger die Schweiz verlässt rückerstattet.

  • >n den Schengen Ländern gibt es keine Zollkontrolle was aber nicht heißt, daß Du auch nicht kontrolliert wirst wenn Du zurück nach Deutschland fliegst.<

    Argh! (Sorry) es wird ja leider auch durchs ständige wiederholen nicht richtig. Das ist leider gefährlich falsch. Schengen und Zoll haben nichts miteinander zu tun. Die Schweiz ist das beste Beispiel: Schengenland heißt, es gibt keine grenzpolizeiliche Kontrolle. EU-Land heißt, es gibt keine Zollkontrolle.  Beides heißt, es gibt weder noch. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Dritte Frage: Brauche ich einen Flugplan? Nur dann nicht, wenn alle beflogenen Länder keinen wollen.

    Und nun die Ausnahmen...

    wer aus der Schweiz direkt zu einem Platz ohne Zollkontrolle fliegt, muss im Zweifel nochmal die volle MwSt auf sein Flugzeug zahlen. Ja, ich kenne Fälle. Wer in die Schweiz fliegt und nicht zum Zoll geht, kann ebenso viel Ärger bekommen.

    UK ist EU (noch), aber nicht Schengen. Die haben ihre Grenzkontrolle aber sehr elegant gelöst (Stichwort GAR). Frankreich ist im Ausnahmezustand und hat Schengen ausgesetzt - eine Grenzkontrolle wird aber nur an manchen Plätzen verlangt (NOTAM lesen). 

  • Danke für die hilfreichen Antworten und Links.
    Ich habe mich jetzt noch weiter in die Thematik eingelesen und muss echt sagen, dass ich mir das alles wesentlich einfacher vorgestellt hätte.

    Scheinbar hatte ich einfach ein falsches Bild von der Fliegerei. Ich dachte dabei immer an Freiheit und Unabhängigkeit, aber wie sich jetzt herausstellt, muss man sich mit wesentlich mehr Bürokratie und Gesetzen auseinandersetzen, als bei jedem anderem Transportmittel.

    Besonders wenn ich dann jetzt solche Sachen höre, dass Leute die komplette MwSt des Flugzeuges (in den meisten Fällen dann wohl eine Summe im 5-stelligem Bereich) zahlen mussten, weil sie (wahrscheinlich aus Unwissenheit) auf einem falschen Flugplatz gelandet sind, dann will ich mir gar nicht ausmalen was sonst noch alles für Strafen auf einen zukommen können, wenn man nicht jedes Gesetzbuch von allen Ländern die man überfliegen möchte auswendig gelernt hat.

    Mit dem Auto dauert der Weg zwar doppelt so lange und macht halb so viel Spaß, aber dafür kann ich einfach einsteigen und losfahren und muss nicht jede Fahrt tagelang planen. Schade eigentlich :(

  • MesserschmittBF109 schrieb:
    Mit dem Auto dauert der Weg zwar doppelt so lange und macht halb so viel Spaß, aber dafür kann ich einfach einsteigen und losfahren und muss nicht jede Fahrt tagelang planen. Schade eigentlich :(
    Versuch du dein Auto mal nach Australien zu verschiffen, dann denkst da auch anders drüber. Da darfst dann nicht bloß die MwSt. hinterlegen sondern gleich 150% (einhundertfünfzig!) Prozent vom Listen-Neu-Preis des Fahrzeugs, oder eben wahlweise ein Carnet de Passage.

    Und ja, die Freiheit in der Fliegerei gibt es nicht mehr. Die gab es nur in den Anfangstagen von Imperial Airways in den 1920ern, also vor ziemlich genau 100 Jahren.

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