UL-Flugzeuge verchartern

Forum - Luftrecht
  • Thomas-Neumann schrieb:
    Ich dachte eigentlich solch ein Forum lebt von Fragen und sinnvollen Antworten!!
    Also pass auf, ich versuch′ jetzt mal Licht ins Dunkel zu bringen...

    @all
    Ich weiß, dass man das auch alles etwas anders aufziehen könnte, ich würde es jedoch gewerblich machen. Alles was im folgenden zu lesen ist, ist meine eigene Meinung und kein Muss oder ähnliches...

    Gewerbe gründen:
    Mit der Vercharterung verhält es sich im Grunde so, dass Du das ganze schon gewerblich aufziehen solltest (meine Meinung). Denn ich gehe erstens davon aus, dass Deine Kunden eine Rechnungen haben wollen und zweitens, dass das Finanzamt irgendwann ebenfalls Interesse an Deinem Umsatz zeigen würde. Also Punkt 1: Gewerbe anmelden.

    Konkurrenz einweihen:
    Vorab würde ich den Flugplatzbetreiber und evtl. ansässige Schulen und Vereine danach fragen, ob die etwas gegen Dein Vorhaben einzuwenden haben. Das lockert das Ganze ein wenig auf und macht nicht den Anschein, als ob Du denen die Kunden wegnehmen willst. Das wäre zwar alles keine Pflicht, aber mein Motto lautet, dass man sich immer (!) zweimal im Leben sieht und daher mit offenen Karten spielen sollte.

    Flugzeug kaufen:
    Bei einem reinen Vercharterungsbetrieb kommt es zum einen auf das Flugzeug, das Angebot der Konkurrenz und die gegenwärtige Situation an. Hast Du am Platz einige Flugschulen mit normalen Schulungsfliegern, wird es schwierig z.B. das gleiche oder ein "minderwertiges" Flugzeug zu verchartern und damit Kunden zu überzeugen. Denn die Kunden befinden sich bereits in einem vertrauten Umfeld. Ein Grund den Vercharterer zu wechseln besteht i.d.R. daher nicht (ausnahmen bestätigen die Regel). Die Leute, die den Schein haben suchen nach der Schulung nach etwas außergewöhnlichem, nach etwas schnellem, nach etwas, das mehr Spaß macht als z.B. der ausgelutschte Schulungsflieger, gleichzeitig aber auch genauso unkompliziert ist. Ich denke da an sowas wie Breezer, Eurostar SL, FK14 Polaris, FK9 Mark IV, VL3 usw.. Diese Flugzeuge kosten natürlich viel Geld, welches erst einmal investiert werden muss.

    TBO:
    Gewerblich darfst Du nur verchartern, sofern Dein Motor stundenmäßig innerhalb der TBO, sprich bei neuen Motoren unter 2.000 Stunden, bei etwas älteren Motoren unter 1.500 Stunden liegt. Das wiederum heißt, dass Du entweder ein (fast) neues Flugzeug anschaffen solltest um möglichst lang etwas davon zu haben, oder ein gebrauchtes Flugzeug erwirbst, jedoch damit rechnen musst in einigen Stunden den Overhaul, welcher im oberen vier- bis unterem fünfstelligen Bereich zu Buche schlagen wird, durchführen zu lassen. Bedenke zusätzlich: ältere Flugzeuge - auch wenn diese wenig Stunden aufweisen - sind in der Regel wartungsintensiver.

    Versicherung:
    Vercharterst Du ein Flugzeug gewerblich, muss das Flugzeug anders als ein privates Flugzeug versichert werden. Aus Sicht der Versicherung fliegen prinzipiell beliebig viele unbekannte Piloten mit dem Flugzeug. Das wiederum lassen die sich gut bezahlen. Alternativ kannst Du natürlich auch jeden Pilot namentlich eintragen lassen. Das braucht jedoch Zeit und verhindert spontane Entscheidungen charterwilliger Kunden. Ein gewerblich verchartertes Flugzeug solltest Du meiner Meinung nach Kaskoversichern, sodass a) der Kunde entlastet wird sofern ein Schaden auftreten sollte und b) das Flugzeug bei einem Schaden durch die Versicherung "ersetzt" wird ohne selbst finanzielle Mittel in die Hand nehmen zu müssen. Eine solche Versicherung liegt je nach Flugzeugrestwert im mittleren bis oberen vierstelligen Bereich pro Jahr.

    Verfügbarkeit:
    Vercharterst Du Dein Flugzeug, solltest Du damit rechnen nicht immer mit dem eigenen Flugzeug fliegen zu können. Am Wochenende werden Dir die Kunden - sofern es überhaupt welche gibt - sicherlich die Bude einrennen, weil sie möglichst alle in die Luft wollen. Sagst Du denen ab, weil Du selbst fliegen willst, könnte es zu "Irritationen" kommen und der Kunden wendet sich an die Konkurrenz. Läuft es da besser, wird er dort bleiben. Sprich: vercharterst Du, wirst Du weniger von Deinem Flugzeug haben, als würdest Du selber chartern.

    Wartung und Arbeit:
    Flugzeuge sind Wartungsintensiv. Um die Intervalle einzuhalten und den Betrieb aufrecht zu erhalten erfordert es viel Zeit, Geld und Nerven. Der Kunde erwartet beim Chartern nämlich ein möglichst sauberes und perfekt gewartetes Flugzeug. Die Wartung kann entweder durch Dich selbst (zeitintensiv) oder aber an ein Unternehmen Deiner Wahl (kostenintensiv) erfolgen.

    Es gibt sicherlich noch viel mehr Punkte, die bei einem solchen Vorhaben zu beachten sind. Das hier war nur das Wesentliche. Wenn Du tatsächlich Interesse daran hast ein Flugzeug zu verchartern, dann mach das ruhig. Du wirst sicherlich auch Kunden haben und den ein oder anderen Euro Umsatz (nicht unbedingt Gewinn) verbuchen können. Aber lass Dir eins gesagt sein: Einfach ist das sicherlich nicht...

    Mein Tipp ist daher folgender:
    • mach erstmal Deinen Flugschein
    • sammle Erfahrungen mit verschiedenen Flugzeugtypen
    • handle evtl. Charterrabatte aus um günstiger zu fliegen
    • sollte das nicht den Erwartungen entsprechen, gründe eine Haltergemeinschaft
    • sollte das nicht den Erwartungen entsprechen, kauf Dir einen eigenen Flieger
    • sollte das nicht den Erwartungen entsprechen, kauf Dir einen eigenen Flieger und vercharter diesen
  • sukram - super Beitrag. Dem ist inhaltlich nichts mehr hinzuzufügen.

    Bezüglich der Problematik, die die meisten hier mit dem Verhalten des Threaderstellers zu haben scheinen: kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wo seht ihr das Problem? Da ist jemand, der grundsätzliches Interesse am Fliegen hat. Das ist schon mal gut. Dass er nun ein wenig weiterdenkt und diese Gedanken hier im Forum postet, warum nicht? Ich kann ihn in gewisser Weise schon verstehen. Er möchte vielleicht ein bisschen mehr, als nur in der Luft sein, es soll sich mit seinen weiteren Lebensvorstellungen decken. Und dass er nun prüft, inwiefern seine Gedanken in die Realität umzusetzen sind, warum nicht? Warum soll er erst den Schein machen, um dann festzustellen, dass verchartern gar nicht so einfach ist, wenn doch sein Ziel sein könnte, der größte Vercharterer Deutschlands zu werden... ;-)

    Also, ich muss sagen: lieber jemand, der im Vorhinein dieses und jenes überlegt, als jemand, der in puren Aktionismus verfällt und feststellt, dass das alles doch nicht so ist, wie vorher ausgemalt.

    Das Spektrum der Fliegerei ist unheimlich breit gefächert, man muss nicht nur fit in Meteo, Technik usw. sein, Fachwissen im Luftrecht ist auch von Vorteil; ach ja, und nebenbei muss man ja auch noch fliegen. Also, nehmt es ihm doch nicht krumm, dass er versucht, Orientierung in die ganze Sache zu bekommen.
  • ...erstmal iss er aber nur eins...THEORETIKER ! ! !


    er sollt halt auch mal mit was anfangen - ned nur nen schoas (hochdeutsch pfurz) im hirn haben...
    wenn er mal den schein in der tasche hat schaut alles ganz anders aus - er weiss besser von was er spricht - erfahrungswert heisst des...
    sein traum: fliegen
    geld: reicht
    ...worauf wartet er......zuerst ne firma gründen - ne kiste kaufen um diese zu verchartern um selber nicht mehr damit fliegen zu können und dann schon den schein zu machen?
    ich meine dass MEHR ALS GENUG leute gesagt haben dass ein eigener flieger WIRKLICH geld KOSTET und weniger bringt ausser freiheit und den stolz.........warum fragt er erst wenn er es dann eh ned hören/glauben will?


    also...ärmel hoch und los......

  • Andi_Air schrieb:
    sukram - super Beitrag.

    Dem kann ich mich nur anschließen und hätte da noch eine kleine Ergänzung:
    ein sehr aussagekräftiges bzw. überzeugendes Konzept schreiben und eine geeignete Bank finden, die sich eventuell in der heutigen Wirtschaftslage auf das Vorhaben "kleiner privater Charterbetrieb;-)" einläßt, und falls dein derzeitiges Vermögen schon ausreicht, dann einfach mit dem Konzept andere Flugbetriebe und Piloten von deinem Konzept und deinem Fliegerwissen überzeugen.

    Gruß
  • Also ich bin schon der Meinung, das Herr Neumann gute Chancen hat mit der Geschäftsidee ein kleines Vermögen zu machen, Vorausetzung ist nur ein grösseres Vermögen am Anfang.


    Die Empfehlung mit dem VHS Kurs in Mathe finde ich keine gute Idee, denn dadurch könnte die Geschäftsgründung evtl. gefährdet werden.

  • Es ist doch aber schon so, dass in letzter Zeit halt auffällig viele Newbies kuriose Ansichten hatten, die zunächst vieles in Frage stellen, das Flugsport eigentlich ist. Das man zu anderen Zeiten anders an Dinge herangeht als "vorher", ist normal. Aber die Häufung, die Kommerzialisierung, die permanente Geld-Brille, bei allen Themen. Wenn nicht die, dann die Juristen Brille.

    Fängt eigentlich noch jemand wegen des Fliegens an?

    Truxxon
  • truxxon schrieb:
    Es ist doch aber schon so, dass in letzter Zeit halt auffällig viele Newbies kuriose Ansichten hatten, die zunächst vieles in Frage stellen, das Flugsport eigentlich ist. Das man zu anderen Zeiten anders an Dinge herangeht als "vorher", ist normal. Aber die Häufung, die Kommerzialisierung, die permanente Geld-Brille, bei allen Themen. Wenn nicht die, dann die Juristen Brille.

    Fängt eigentlich noch jemand wegen des Fliegens an?

    Truxxon


    daumenhoch ;-)


    JA ICH hab nur wegen dem spass am fliegen angefangen - also weder weil i mei geld sonst ned los werd noch weil ich dadurch (m)ein flight-imporium dadurch finanzieren / aufbauen will....


    stimmt - wie macht man ein halbes vermögen.....wenn man vorher ein ganzes hatte und damit SCHEI** gebaut hat :-)


    PILLE der gestern trotz suppe propellern war :-)

  • Sorry, aber ich finde Andi Air hat recht. Es ist hier auch nur Wenigen gelungen eine Antwort zu schreiben ohne den Fragenden gleich für seine Fragen für dumm zu halten, und dieses statt einer sinnvollen Antwort hier zu Besten zu geben.
  • hips schrieb:
    Sorry, aber ich finde Andi Air hat recht. Es ist hier auch nur Wenigen gelungen eine Antwort zu schreiben ohne den Fragenden gleich für seine Fragen für dumm zu halten, und dieses statt einer sinnvollen Antwort hier zu Besten zu geben.


    ...da kann man so viel daumenrunter drücken wie man will....


    man hält ihn nicht für dumm sondern schlicht für NAIV - und hören will er eben auch ned...kann ja 100x im selben thread die selbe frage stellen - nur um dann irgendwann von irgendwem (evtl auch jemand ohne spl) zu hören was er gerne hören würde?
    4 seiten antworten und es rät ihm JEDER davon ab - welchen teil von NEIN - LASS ES (mit sämtl begründungen) kann er dann ned verstehen?


    aber geil ist auch 2x daumenrunter für "JA ICH hab nur wegen dem spass am fliegen angefangen" LACH - danke.....ich steh dazu - machs gern und verbrate meine kohle damit :-) (hm warum kauf i  mir ned ne eigene und verchartere - dann geht noch mehr geld in der selben zeit raus...)


    he trux - hab wohl jetzt auch nen persönlichen daumenrunterdrücker weil ich dir einen nach oben gegeben habe :-) da kann jemand die wahrheit ned vertragen....

  • Danke dir Sukram für diese sehr ausführliche antwort
    bin nun einen riesen schritt weiter durch deine antwortgekommen.
    und weiss nun wo und wie ich mich informieren (angebote holen) muss damit ich mir das genauer durchrechnen kann.
    werde abschliessend dazu das ganze hier posten sobald ich die Informationen habe.
    gruss thomas
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