Hallo Zusammen,
möchte hier eine für mich wirklich wichtige Frage stellen.
Wer hatte Erfahrungen mit Motion Sickness? Also Übelkeit während der ersten Flugstunden?
Ich habe meine erste Flugstunde in einer C42 bei recht rumpeligen Windverhältnissen gehabt.
Mein FL sage mir dann Flieg mal los... Am Anfang war die Aufregung aber die ist nach ein paar Minuten
direkt in eine wahnsinnige Übelkeit umgeschwenkt. Ich muss dazu sagen, dass mein FL mir auch sofort
die Grenzbereiche der Maschine in Steilkurven zeigen musste und "sieh mal da" und "da drüben"
Ich konnte am Ende kaum noch auf ein Instrument schauen weil ich mich so zusammenreißen musste nicht
zu kotzen. Hab ihm dann natürlich bescheid gesagt und wir sind erst mal wieder gelandet.
Hab dann auch den restlichen Tag noch einen flauen Magen gehabt.
Bei der zweiten Stunde bin ich daher auch schon angespannt zum PLatz in der Sorge wieder das gleiche
Problem zu bekommen. Ich habe diesmal aber darum gebeten nur Platzrunden zu fliegen und nur 20 Minuten.
Dennoch habe ich gespürt wie mir bereits wieder übel wurde.
Meine Frage: Kennt das sonst noch jemand? Kann man das abtrainieren? Hab schon viel über richtiges Essen gelesen
das habe ich beim zweiten mal beachtet, aber dennoch ging es irgendwann wieder los.
Hab ein wenig Sorge ob mir das nun meinem Lizenzerwerb bzw, allgemein der Fliegerei im Weg stehen wird?
Moin!
Kannst Du ein Auto fahren? Wenn ja, sollte es im Flieger auch möglich sein.
Bei mir ist es z.B. so: ich bin im Auto ein schlechter Beifahrer. Je nach Fahrweise des Fahrers wird mir schnell übel. Wärend er Autofahrt lesen geht gar nicht. Selber fahren und fliegen geht aber sehr gut.
Du solltest am Anfang bei ruhigem Wetter und ohne spektakuläre Fluglagen fliegen. Das agieren im dreidimensionalen Raum ist anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss sich wohl fühlen, dann geht es besser. Reisekrankheit ist auch sehr von der Tagesform abhängig. Und ja, ich habe auch schon mal einen Flug bei brutal bockigem Wetter abgebrochen, weil mir an diesem Tag eben auch übel wurde. Keine Schande.
Abtrainieren kann man dieses Problem leider nicht. Ein Schulfreund von mir ist lange Jahre zur See gefahren. Bei den "falschen" Rollbewegungen des Frachters hat er noch nach 20 Jahren gekotzt. Und die Medikamente, die die Iritation des Innenohrs dämpfen, tragen leider nicht zur Erhaltung der Flugfähigkeit bei.
Nicht aufgeben! Erst mal bei ruhiger Luft an das Gefühl gewöhnen und Sicherheit gewinnen. Dann könnte es klappen.
Grüße
Tom
Servus.
Übelkeit beim Fliegen ist ein Thema mit hoher Dunkelziffer. Keiner gibt gern zu dass er einer der betroffenen ist. Es gibt Leute die haben keine Probleme mit Übelkeit, andere aber schon, teilweise sogar richtig "übel".
Ich, eigentlich Segelflieger, gehör(t)e zu letzteren. Am Anfang konnte ich kaum eine halbe Stunde fliegen ohne dass mir schlecht wurde, hat mir damals die Fliegerei richtig vergällt. Einmal war mir im Frühjahr nach einer Stunde in schlecht zentrierter harter Gebirgsthermik so übel, dass ich mit ausgefahrenen Störklappen so schnell wie möglich gelandet bin und vom Flieger weg bin wie der Teufel vom Weihwasser. Das restliche Jahr bin ich fast nimmer geflogen. Habe auch schon mal im eigenen Flieger gekotzt, hatte aber in weiser Voraussicht eine Tüte dabei.
Im Lauf der Zeit hat sich mein Körper an die Fliegerei gewöhnt, wurde von Jahr zu Jahr besser. Immer im Frühjahr am schlimmsten, und während der Saison besser werdend. Hat ein paar Jahre gedauert.
Habe auch einige "Hausmittel" probiert, aber keine Medikamente, hat alles nix gebracht. Am besten geholfen hat fliegen, fliegen, fliegen. Immer bis zur Grenze des Schlechtwerdens. Eines Tages ist mir aufgefallen, dass mir beim Fliegen was fehlt: Genau, mir wurde nicht schlecht!
Mittlerweile ist Übelkeit beim Fliegen (fast) kein Thema mehr.........
Fliegergruß vom Alpenrand, Hans Peter
Moin Moin,
zu diesem Thema kann auch ich meinen Senf gern mal dazugeben.
In meiner Kindheit habe ich nahezu sämtliche Fahrten in den Urlaub durchgängig kotzend verbracht. Das war echt nicht schön. Was mir im Laufe der Zeit aufgefallen ist: Ich hatte oft nichts oder nur sehr wenig im Magen (fehlendes Frühstück, da sehr frühe Abfahrt), ich saß im Auto zunächst nur hinten und ich habe mir schon im Vorhinein viel zu viele Gedanken und Sorgen gemacht. Mindestens einmal war es sogar so schlimm, dass ich mich (die Fahrt in den Urlaub dauerte insgesamt ca. 6 Stunden) schon nach 750 m Luftlinie (kein Witz) das erste Mal übergeben musste. Das lag einfach daran, dass lange Autofahrten stets mit Übelkeit verknüpft waren und eine gewisse "Erwartungshaltung" entstand, die ich dann auch bravourös erfüllt habe. Nach einer Fahrt hielt meine Übelkeit sogar länger als einen Tag an. Das ganze Szenario war im Ferienflieger dasselbe. Jahrelang. Einfach nur schlimm und ekelhaft.
Irgendwann gab es dann mal Veränderungen. Ich habe vor der Abfahrt eine Kleinigkeit gegessen. Nicht direkt davor, sondern eher eine Stunde davor oder so. Meistens ein trockenes Brötchen oder eine Brezel. Ich saß ausschließlich vorne auf dem Beifahrersitz. Ich hatte mir immer ein paar Salzstangen zurechtgelegt. Dadurch trat damals zwar keine endgültige Lösung aber immerhin eine fortwährende Linderung auf. Das wiederum ließ mich auch gedanklich lockerer werden. Denn, wenn man sich selbst einredet, dass einem so oder so wieder schlecht wird, wird es zu 90% auch so kommen. Man steigert sich halt rein, hat auch eine gewisse "Angst" davor und denkt deswegen fast nur darüber nach. Das ließ mit zunehmenden Erfolgserlebnissen immer mehr nach.
Auch beim UL-Fliegen habe ich zwar äußerst selten aber doch hin und wieder mal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ich würde sagen, dass es mittlerweile nur noch so einmal in sagen wir zwei Jahren vorkommt. Früher hatte ich das durchaus jedes Quartal mal. Dann war es aber meistens so, dass ich einen wahnsinnig warmen und/oder auch thermischen Tag erwischt, wenig oder fast gar nicht gegessen oder auch viel zu wenig getrunken habe. Deswegen gehört für mich zur Flugvorbereitung auch ein gutes Frühstück. Dann hat der Magen ein wenig zu tun und wird meiner Meinung nach nicht so schnell flau. Mittlerweile habe ich das eigentlich komplett im Griff. Und ich fliege wirklich viel...
Was ich Dir damit sagen will, ist, dass Du Dich mit der Zeit vermutlich daran gewöhnen wirst. Du musst Deinen Körper quasi an die neuartige Bewegung gewöhnen und ihn im wahrsten Sinne des Wortes trainieren.
Ich kann Dir folgende Tipps für Deine Ausbildung bzw. Deine "Gewöhnungsphase" empfehlen bzw. würde es zumindest meinen Schülern so vorschlagen:
Ich kann das Problem unglaublich gut nachvollziehen, weil ich in meiner Kindheit wirklich wahnsinnig schlechte Erfahrungen gemacht habe. Das ging bis in die frühe Jugend weiter. Ich kann Dir aber sagen, dass sich das wirklich legen wird. Wichtig ist, dass Du das Problem offen in der Flugschule/Verein ansprichst. Dort sollte eigentlich alles dafür getan werden, dass es Dir während des Fluges gut geht. Einfach ansprechen. Das ist nichts Neues!
Ich drücke Dir die Daumen!
VG Markus
Danke danke,
das baut ja schon mal auf, dass ich nicht der Einzige mit diesen Erfahrungen bin.
Bzw. dass es ja hoffentlich nach mehrmaligen Flugstunden auch besser wird.
Ich werde meinem Lehrer wohl sagen müssen, dass wir die nächsten Stunden
auch mal Fokusmäßig auf etwas lockere Flugweise ausrichten müssen.
Beim Fliegen habe ich bisher glücklicherweise gar keine Probleme damit.
Ich kenne es aber vom Segeln. Und da ich vom Fliegen manchmal das abendliche Nachschwanken wie beim Segeln habe, denke ich, dass es durchaus vergleichbar ist.Als ich mit dem Segeln angefangen habe, ging nichts Ohne Pflaster hinterm Ohr. Später habe ich dann auch einen 7-Monats-Trip mit Atlantiküberquerung gut durchgestanden, nur die ersten zwei Wochen in der herbstlichen Biskaya waren eine Herausforderung.
Der Aussage, dass man sich das nicht abtrainieren kann, würde ich mich nicht anschließen, ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht, mit Übung kann das verschwinden. Ich kenne allerdings auch zwei Personen, die es nicht überwinden konnten, obwohl sie Segeln so sehr lieben, dass sie trotz regelmäßiger Kotzerei immer wieder rausgehen. Ist also ein wenig auch Typsache.
Auch meine Erfahrungen in der VR-Programmierung bestätigen das, da hat man man mit einem ganz ähnlichen Phänomen zu kämpfen und die meisten gewöhnen sich mit der Zeit daran.
Meine Tipps dazu sind ähnlich wie die von Sukram:
Nicht mit leerem Magen raus
Weißbrot, Baguette, Zwieback haben mir an Bord immer geholfen, alles, was ′Magensäure aufsaugt′ - fettiges eher vermeiden.
Ausreichend Wasser trinken, Cola in kleinen Schlücken kann gut helfen
Bei leichter See anfangen, langsam an schwereres Wetter rantatsten. Analog im Fliegen Tage mit starkem Wind und starker Thermik vermeiden.
Ganz wichtig: Ein wesentlicher Grund für die Übelkeit sind die unterschiedlichen Signale von Innenohr und Auge. Das Innenohr meldet Bewegung, das Auge bei Blick auf das Schiff oder das Cockpitinnere meldet eher Stillstand, weil es ja mitschwankt. In der VR ist es der gleiche Mechanismus, nur andersherum, das Auge meldet Bewegung, das Ohr Stillstand. Deshalb ist es sehr hilfreich, wenn man mit dem Blick eher in die Ferne schaut, den Horizont oder markante Landschaftsmerkmale fixiert. Ist beim Fliegen natürlich etwas schwerer, weil man die Instrumente relativ oft kontrollieren muss, trotzdem kann man sich das vornehmen. Auf Schiffen wird den Leuten meist deutlich stärker Übel, wenn sie unter Deck gehen, was neben der frischen Luft sehr stark mit diesem Phänomen zu tun hat. Lesen im Auto ist aus dem gleichen Grund schwierig.
Und rechtzeitig aufhören, wenn die Übelkeit kommt, meistens ist der Tag dann auch gelaufen, lieber an einem anderen Tag erneut probieren.
Hallo LigtFlySan,
erstaunlich wie sich die Kollegen outen. Finde ich gut. Meine Erfahrungen zu dem Thema:
1. Ich konnte es mir abtrainieren bzw. es ist verschwunden - jeder ist anders - Hoffnung nicht aufgeben.
2. Nervosität (siehe dazu Atmung) trägt extrem zur Übelkeit bei, das kann man beim besten Willen nicht vermeiden wenn man Neuling ist, aber die allgemeine Nervosität nimmt mit jeder Flugstunde ab.
3. Voller Bauch (studiert) fliegt nicht gern, also Stunden vor dem Fliegen nichts mehr essen, aber vorher so essen (leicht verdaulich...) daß du zum Flug noch keinen Hunger bekommst. Gleiches gilt für das Trinken. Goldene Regel: 24 (Schritte) h vor dem Flug kein Alkohol.
4. Deinen Blick nicht nach innen richten (vom kurzen Scannen der Instrumente mal abgesehen) sondern nach draußen zum Horizont. Hilft aber nur bedingt. Beim Autofahren hilft es ungemein weil man sich so auf Kurven oder Bremsen mental einstellen kann, beim Flugzeug kommen die Turbulenzen aus dem Nichts sodaß man die nicht vorhersehen kann.
5. Turbulenzen nicht als Bedrohung betrachten. Die kommen, müssen sein und tun dir nichts Böses. Vom Drachenfliegen und Segelfliegen her "erwarte" ich sogar die Turbulenzen. Das kannst Du auch tun, warte bewußt auf die Turbulenzen und sei "enttäuscht" wenn sie nicht kommen. Jeder Schlag endet auch sofort mit einem Schlag, also das auf und ab - also die Magenschläge - mental erwarten. Fliegen ist kein Sesselfurzen, klar fliege ich auch lieber in ruhiger Luft aber der Ritt durch unruhigere Luft ist nicht unnormal.
6. Für mich die wichtigste Botschaft (auch an meine Passagiere): Bewußt kontrolliert atmen. Langsam und tief ganz bewußt - nur durch die Nase - niemals durch den Mund atmen. Bei der Mundatmung (es muß noch keine Hyperventilation sein) schluckt man unmerklich Luft welche den Magen aufbläht, was das dann hauptsächlich zur Übelkeit führt.
Good luck
den FI kannst Du knicken. Bei mir ist noch nie einem Gast übel geworden. Geflogen wird im Sommer in den Abendstunden wenn die Thermink weg ist und es durch den Wind nicht ruppig ist. Die Flügel bleiben wagrecht ( geringe Bank) Kugel sekrecht und es wird nicht nachgedrückt.
Es wird nicht dauerhaft gefilmt oder fotographiert. Es wird nicht über dem "eigenen" Haus vom Gast gekreist sondern mal hin und her geflogen. Ich bleibe erst in Flugplatznähe dann wäre ich schnell wieder unten.
Aber trotz der Bedenken einiger Gäste gab es noch nie ein Problem und nicht mal ein flaues Gefühl im Magen.
Die tüte gammel seit Jahren in der rechten Seitentasche.
Wer oft fliegt wird mit der Zeit sowieso immer stabiler. Also rantasten.
Ich muß einem Beginner bestimmt nichts beweisen was man so alles machen kann.
Wird es ihm schlecht steigt er / sie / es beim nächsten mal nicht mehr ein. schade drum.
LigtFlySan schrieb:Da wäre ich sofort ausgestiegen und würde mir ein andere Schule suchen, das sind keine Ausbildungsinhalte der ersten Flugstunde.Ich muss dazu sagen, dass mein FL mir auch sofort
die Grenzbereiche der Maschine in Steilkurven zeigen musste und "sieh mal da" und "da drüben"
QuaxC42 schrieb:So is es. Wer ständig wuchten will soll Kunstflug lernen oder bei einer Luftwaffe dieser Welt anheuern.
Die Flügel bleiben wagrecht ( geringe Bank) Kugel sekrecht und es wird nicht nachgedrückt.
Es wurde schon viel gesagt von leichtem Essen bis rausschauen, ist alles richtig und hilfreich. Wer mit Angast oder Bedenken in einen Flieger steigt hat meist wenig Freude weil dann oft das Eintritt was man befürchtet. Mir wird zwar nicht vom Fliegen schlecht aber am Anfang der Ausbildung habe ich nach einiger Zeit meist einen trockenen Hals vom Gebläse, Heizung und viel Labern bekommen. Dann war bei unusual Attitudes Manövern oder vielen anstrengenden Seitenwindplatzrunden schnell mal ein Gefühl des Würgens möglich. Seitdem kaue ich immer Kaugummies.
GonzoFlieger schrieb:Nun ja, so vielleicht aber auch nicht.
4. Deinen Blick nicht nach innen richten sondern nach draußen zum Horizont.
Der Eine oder Andere hat vielleicht noch systematisches scannen gelernt. Das kann so aussehen:
Horizont am linken Flügel, Horizont vorne, Horizont rechts. Dann einmal systematisch über das Panel (Öldruck, Benzin, Drehzahl, Temperaturen usw. Nach Möglichkeit immer in der gleichen Reihenfolge, dann fallen spontane Veränderungen auf.) Und von vorne anfangen. Irgendwann macht man das dann unbewusst automatisch.
Ansonsten wie es einige schon schrieben: anfangs für eine möglichst entspannte Grundsituation sorgen. Das wird schon...
Tom
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