Schrecksekunde beim 1. Mal....

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo,
    ich hatte heute die 1. Flugstunde ', mal abgesehen vom Schnupperflug.
    Lief soweit alles normal, bis mir dann folgendes passiert ist:
    wir haben in Platzrundenhöhe die Landebahn überflogen, dann ging ich in den Steigflug über. Als ich den dann beenden wollte (durch Rücknahme des Gashebels), habe ich versehentlich das Höhenruder nach hinten gezogen, und nicht den Gashebel. Die C42 flog gefühlt senkrecht gegen Himmel, es war nur noch blau zu sehen. Mein Fluglehrer hat sofort nachgedrückt, und schon war wieder alles im grünen Bereich. Sein trockener Kommentar:"Naja, das passiert Dir bestimmt nicht mehr..." Nach kurzem Überlegen war mir natürlich auch klar, was ich falsch gemacht hatte. In der Theorie wäre mir das nie passiert. Ok, dachte ich, es ist ja auch halt erst die allererste Stunde. Wir hatten vorher schon Kurven, Vollkreise, Langsamflug, Klappen setzen, usw. geübt und das lief einigermassen gut. Aber seitdem bin ich trotzdem am überlegen, was passiert wäre, wenn er nicht dabei gewesen wäre.. Wie schnell doch etwas passiert ist..... Nun frage ich mich, ob ich das Fliegen vielleicht doch besser sein lasse, schliesslich möchte ich keine Witwe und eine Halbwaise hinterlassen. Ich bin jetzt ganz verwirrt.
  • Hey Annakin,

    erst einmal Glückwunsch zu deiner ersten Flugstunde!
    Die ersten Flugstunden sind sicher immer extrem aufregend und es passiert permanent was neues.
    Das du jetzt Fehler machst, ist absolut normal und dafür lernst du ja auch mit deinem Fluglehrer zusammen.
    Es wird aber mit Sicherheit auch nach deiner Ausbildung Situationen geben, wo du im nachhinein sagst "Puh, das wird mir sicher nicht noch einmal passieren".

    Ich erinnere mich gerne noch an meine ersten Flugstunden zurück, was noch nicht lange her ist, wo ich die ersten 3-10 Stunden jammernd hier im Forum reingeschrieben habe, wie kotzübel mir war, dass ich Steilkurven niemals selbst erlernen werde und das die Winde BESONDERS an dem Tag des Fliegens extrem gewesen sein müssen.....

    Gerade wenn du jetzt am Anfang bist, hast du logischerweise noch eine ganz andere Empfindung was das Fliegen angeht. Wenn du später deine Starts alleine machen wirst, konzentrierst du dich sowieso fast nur auf Geschwindkeit und Steigrate, so dass dir das nicht noch einmal passiert.
    Wichtig ist glaube ich, dass du nur aus jedem Flug etwas mitnimmst, den Respekt vor dem Fliegen NIEMALS verlierstund gut vorbereitet bist (was du in deiner Ausbildung mit Sicherheit noch wirst).
    Wenn du deine 10 Stunde erreicht hast und dich immer noch fragst, ob du es wirklich machen solltest, dann würde ich anfangen mir Gedanken zu machen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es auch bei dir toll verlaufen wird und du das Fliegen niemals mehr "hergeben" möchtest!

    Viel Erfolg weiterhin und always happy landings!

    Gruß Dirk

  • Hallo Annakin,


     


    alles ganz normal, deswegen fliegt ja der Trainer mit. Außerdem ist die C 42 auch noch gutmütig.


    Und mit einem kleinen Adrenalinschub merkt man es sich noch besser.


     


    Es werden aber noch mehr Situationen kommen, z. B. zu hoch abfangen, zu schnell mit der Klappe anfliegen, die Libelle hängt in der Ecke ohne das Seitenruder zu treten, zu hohe Landegeschwindigkeit beim Aufsetzen ,etc...


    Ich habe mal beim Durchstarten von der 2 Klappe auf 0 gerastet. Das kam beim Trainer auch nicht gut an.


     


    Das man in einer vollkommen neuen , ungewohnten Situation sich auch mal Gedanken macht wenns schief geht, ist auch normal.  ( Passiert übrigens auch wenn Du mit dem Auto über 200 Km/ H auf der Autobahn fährst und an die Reifen denkst)  Ich habe das damit überwunden, dass ich mich dann besonders auf das Erlernte konzentriert habe und sonst nichts. 


     


    Mit steigender Erfahrung legt sich das. Versprochen.


     


    Grüße


    Peter    


     


     

  • Mensch Peter, 2. Klappe auf 0 zu setzen das ist auch mein Highlight, besonders beim tiefen Überflug in 3 Metern über der Bahn :-) Da verewigst du dich sofort mit einem Reifenabdruck auf dem Runway .-)
  • Scoobydoo,


     


    ich hatte zum Glück die Gase schon voll drinn und auch genügend Höhe. 


     


    Mit den Klappen war ich danach vorsichtiger :)


    Grüße


    Peter   

  • Ich kann mich auch noch an einer Situation beim Durchstarten erinnern nach meiner Ausbildung, wo ich bei der Katana den Propeller nicht auf MAX eingestellt hatte und die Vergaservorwärmung gezogen war. Komischerweise hatte ich nicht mehr die Leistung, die ich eigentlich wollte, was beim Start meinen Pulsschlag etwas erhöhen ließ :-)

  • servus...


    eben - schliesse mich meinen beiden vorrednern an...


    genau DESWEGEN is dein trainer dabei....


    und sicherlich noch mindestens 24 x (std) bis du dann alleine fliegen dürftest....


    es kommt auch der moment bei dir, den jeder von uns hatte....


    landeanflug - volles chaos od verwirrung und der gedanke "des lern ich ja nie" :-)


    schwupp di wupp derfst alleine fliegen und hast / machst deine prüfung....


     


    grüsslis


     


    pille

  •  


    Fehler sind doch ganz normal - Du wirst immer wieder Fehler machen - Fliegen ist eben nicht wie Autofahren - wo man in der Regel viel mehr Praxis erwirbt und viele Situationen tausendmal durchlebt. Da kommt Routine automatisch rein. Ich fliege schon viele Jahre und lese immer noch die Checkliste laut runter und auch mir passieren noch Fehler in ungewohnten Situationen.


    Die Sache mit dem Überziehen lag daran, dass Du Gashebel und Steuerknüppel verwechselt hast - sollte nicht sein, aber ich weiß noch genau, dass ich bei meinen ersten Flugstunden auch nicht alles behalten konnte was man mir da so alles erzählt hat. Ich habe z.B. am Boden immer mit den Füßen gebremst und den Steuerknüppel nach rechts gelegt wenn ich rechts rumn fahren wollte ;-))  können mir einige hier bestimmt nachfühlen.


    Den Zustand des Überziehens wirst Du in Deiner Ausbildung auch noch mehrfach üben - vielleicht etwas weniger hektisch aber Du wirst bald merken, dass das beste fürs Obenbleiben ausreichende Fahrt ist - also immer schön die Nase runter, wenns mal zu langsam wird.


    Fliegerei ist "laufendes Lernen" und von Fehlern lernt man bekanntlich am schnellsten. Das Wichtigste ist: nie den Respekt vor der Fliegerei zu verlernen, nicht überheblich zu sein, nicht über andere Pilotenfehler herzuziehen, alles besserwissen zu wollen oder immer die besseren Ratschläge zu haben.  Die, die immer meinen, Sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen solltest Du meiden, denn Fliegen ist eine im Grunde sehr bescheidene und leise Kunst, + darum gefällt mir sehr, dass Du hier gleich mal über Deinen Fehler sprichst - Respekt ! 


    Viel Erfolg und nur Mut 


    Kurt

  • Hallo,
    Danke für Euren Zuspruch.
    "Schämen" tue ich mich nicht für den Fehler - da kann ich schon sagen, es war ja schliesslich erst die allererste Stunde. Meine Gedanken gehen eher in die Richtung, dass ich nicht verstehe, so einen Fehler gemacht zu haben, wo ich in der Theorie den Ablauf schon durchgespielt habe und auch theoretisch den Zustand des Überziehens beenden kann. Dass mir das jetzt trotzdem passiert ist und ich zudem noch vollkommen falsch reagiert habe, nämlich über meinen Fluglehrer "zu rufen", damit er das wieder hinkriegt - das hat mich so verwirrt.
    Und daher frage ich mich, ob ich später, wenn ich allein fliegen sollte, in einer kritischen Situation auch wirklich richtig reagiere und nicht so wie gestern. Denn wenn ich falsch reagiere, bin ich nicht fürs Fliegen geeignet. Ich möchte schliesslich nicht in der BFU-Datei landen...
    Meine Selbstzweifel seit gestern sind nicht unbedingt geringer geworden; und die werden mich am Mittwoch, wenns wieder rauf geht, sicherlich auch noch begleiten.
    Hoffentlich habe ich die richtige Entscheidung getroffen, das ganze trotzdem durchzuziehen. Schliesslich ist es ein Traum von mir, und dass schon seit über 25 Jahren.
    Hattet Ihr auch schon in der Ausbildung gezweifelt, ob Ihr das hinkriegt und obs die richtige Entscheidung war?
  • Hallo Annakin,

    lass dich beruhigen. In der Theorie kann jeder fliegen! In der Theorie hast du aber auch keine äußeren Einflüsse, wie Stress, 3 dimensionalem Flugverhalten oder andere Dinge, die mehr von dir verlangen.
    Du bist in deiner ersten Stunde gewesen, es gibt so viele neue Instrumente, die du in der Theorie kennengelernt hast, die du gleichzeitig beobachten musst. Dann der Steigflug, Geschwindigkeit halten, Klappen im Hinterkopf, die noch eingefahren werden müssen etc.... und auf einmal eine Situation, die etwas ganz anderes von dir verlangt.... Das kannst du doch alles noch gar nicht aufnehmen und ich glaube JEDER wäre an deiner Stelle genauso überfordert gewesen und hätte nur noch nach dem Fluglehrer "gerufen".

    Wie meinte Vorredner schon sagten, wirst du in deiner Ausbildung die "echten" Grenzwerte noch kennenlernen und die fand ich persönlich immer viel beruhigender, wenn du siehst, dass du eigentlich gar nicht mehr vorwärts kommst, aber dich immer noch in der Luft befindest.

    Desweiteren heißt es trainieren, trainieren, trainieren für einen solchen Fall. Je öfter du dies tust, desto entspannter wirst du auch in schwierigeren Situationen sein.

    Setz dich nicht zu sehr am Anfang unter Druck! Du hast 25 Jahre auf deinen Traum gewartet - jetzt lebe deinen Traum! Du gehst mit gesundem Verstand daran und das ist wichtig!

    Gruß Dirk
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