Hallo Michael,

das mit den ATIS-Meldungen ist eigentlich ganz einfach. Hör Dir doch einmal in aller Ruhe mit einem Handfunkgerät die ATIS-Meldungen ab. Dort heißt es zu einer bestimmten Meldung z. B. "Berlin Tegel. Information Alpha...". Dies ist die Kennung einer Meldung. Die Meldungen ändern sich gemäß den Wetterbedingungen mehrmals am Tag und erhalten dann z. B. die Versionskennung Bravo oder Delta etc. Wenn Du Dir vor dem Einleitungsruf bei Tegel Tower die ATIS-Meldung abhörst, kannst Du dem Controller  (nach dem Einleitungsruf) mitteilen, dass Du die aktuellen Wetterverhältnissen kennst "D-MXXX with information ALPHA. 10 nm west of November. Request landing". Gleiches gilt selbstverständlich auch für Deinen Abflug aus der CTR EDDT ("D-MXXX. Apron. With information ALPHA. VFR to EDOI via November". Dies verkürzt und vereinfacht den Funkverkehr an den meist betriebsamen Flugplätzen mit relativ viel IFR-Verkehr.

Happy landings
Conny

Vielleicht noch als Nachtrag zu Connys Beitrag:

Du findest auf den Flugplatzkarten in der AIP die ATIS-Frequenz. Auf dieser hörst du in einer sich ständig wiederholenden automatischen Ansage die ATIS-Meldung.

Hi Michael,

ATIS heißt übersetzt "automatic terminal information service". Das ganze ist eine automatische Durchsage über eine bestimmte Funkfrequenz, die neben den Frequenzen für Turm und/oder Boden erreichbar ist. Über ATIS bekommt man in einer Endlosschleife vor allem Wetterinformationen sowie Informationen zur aktiven Piste und/oder anderen möglichen Besonderheiten (beispielsweise Baustellen auf einem Taxiway oder was weiß ich).

ATIS wurde eingerichtet, um die Funkfrequenzen auf Flughäfen mit großer Anzahl von Flugbewegungen bzw. Teilnehmern im Funk, i.d.R. auf Verkehrsflughäfen, zu entlasten. Da ATIS einige Male täglich aktualisiert wird (das Wetter kann sich ja schnell ändern), wird bei jeder Meldung ein Buchstabe, z.B. A für Alpha mitgegeben. Wenn Du Dich dann beim Turm meldest und sagst, dass Du Information Alpha erhalten bzw. abgehört hast, wissen die, dass Du Dich bereits über die aktuellen Gegebenheiten via ATIS informiert hast.

Ändert sich die Information im Laufe der Zeit (z.B. weil der Wind gedreht hat), wird die Information entsprechend angepasst und der Buchstabe auf den nächsten, hier dann B (Bravo), geändert. Demnach würdest Du dann zu einem späteren Zeitpunkt die Information Bravo hören und bei Deinem Funkspruch an Turm o.ä. auch mitteilen, dass Du die Information Bravo erhalten hast.

VG Markus

EDIT: zu lahm ^^

Moin,

es kann auch mehr als nur das Wetter in der Information enthalten sein, z.Bsp. Betriebszustände am Platz, die Ansage ändert sich 30 minütlich immer 20 Minuten nach und 10 Minuten vor der vollen Stunde und jede Ansage bekommt einen neuen Buchstaben damit der Türmer weiß, ob Du auch die neueste Ansage hast.

Wenn Du Dich dann 10 min. vor einem Pflichtmeldepunkt meldest und im Einleitungsanruf gleich den passenden Buchstaben nennst, nimmst Du dem Türmer Arbeit ab.

Stefan

Sukram war schneller als ich.

Postbote schrieb:
Sukram war schneller als ich.

Und ich war schon lahm. Wir sind offensichtlich zu gemütlich für diese Welt :)

vielen Dank!

Das war mir ehrlich gesagt neu. Ich kenne halt Wetterbriefing nur über die DWD-App. 
Aber sehr interessant!

@ herminatus:

bitte mal kurz nachdenken:

Die ATIS-Ansage ist dazu da, daß die Fluglotsen nicht jedem anfliegenden Piloten das Platzwetter und die Anfluginformationen vorlesen müssen.  (Abflug dito.)

Mithin dient sie der Einsparung von Funkverkehr auf den ohnehin belasteten Kontrollfrequenzen.

Die nach Instrumentenflugregeln anfliegenden Flugzeuge sind vepflichtet, die ATIS zu hören, und müssen den Kennbuchstaben auch beim Erstkontakt mit der Anflugkontrolle angeben. ("Information X-ray recieved")

Ein VFR-Flieger ist nicht verpflichtet, die Atis zu hören, noch weniger, es dem Lotsen zu bestätigen!

Wenn du dem Lotsen verkündest, daß du die ATIS abgehört hast, sparst du keinen Funkverkehr ein, sondern vermehrst ihn, und das völlig unnötig. Denn der Lotse wird dir trotzdem nochmal alle nötigen Informationen geben, und zwar mit den aktuellen Werten, weil die aus der ATIS sind ja bis zu einer halben Stunde alt! An diesem Verfahren ändert sich durch deine Ansage nichts!

Und was wilst du mit dem Wind von vor zwanzig Minuten??

(psst...sag′ deinem Ausbilder mal, er soll den Unfug lassen...)

ca-max schrieb:

Ein VFR-Flieger ist nicht verpflichtet, die Atis zu hören, noch weniger, es dem Lotsen zu bestätigen!

Wenn du dem Lotsen verkündest, daß du die ATIS abgehört hast, sparst du keinen Funkverkehr ein, sondern vermehrst ihn, und das völlig unnötig. Denn der Lotse wird dir trotz allem nochmal alle nötigen Informationen aktualisiert geben. Deine Ansage ändert daran nichts.

Wenn der Lotse meint, das trotzdem nochmal wiederholen zu müssen, ist das ja sein Problem. Ansonsten wüsste ich nicht, was "Information XY erhalten" die Frequenz großartig zusätzlich belasten sollte.  

Der Lotse macht das nicht " weil er meint", sonder weil er verpflichtet ist, es so zu machen.

Und er wiederholt auch nichts, sondern er gibt dem Piloten die aktuellen Wind- und Wetter-Werte, und nicht die veralteten aus der ATIS.

Ich habe schon "einige" Schüler zur BZF- Prüfung geführt, von daher habe ich einen gewissen Überblick. Speziell auch darauf, worauf die Lotsen so gar nicht stehen. ;)