Der Thread hat jetzt 59 Antworten und hat sich überraschend lange im sachlich interessanten Bereich bewegt. Selbst einige späte Beiträge finde ich von der Sache her sehr lesenswert und ich freue mich darüber.
Gleichzeitig bestätigt sich meine bisherige Forumserfahrung: je mehr Beiträge es gibt, desto mehr entfernt sich der Austausch vom Thema und von der Sachlichkeit. Es ist schade, aber die Erfahrung sagt, dass man nach einigen zig Beiträgen eigentlich nicht mehr mitlesen muss.
Ich überleg mir gelegentlich ein neues Thema. Dann kann es von vorne los gehen.
Belustigt
Techbär
@ Techbär
Auch wenn paar von uns und die sind bestens bekannt, fast beim jedem Thema Gelegenheit finden persönliche Fehden auszutragen bzw. fortsetzen, findet man trotzdem in vielen Beiträgen wertvolle Tipps und Anregungen die zumindest für mich, mindestens eine Anregung sind über das sprichwörtliche Tellerrand zu schauen. Und sind wir ehrlich, manche off topic Beiträge haben einen gewissen Unterhaltungswert.
@Wasnichtalles
Ich hoffe das wir uns beim einem Forumtreff begegnen. Auf die "Fachsimpelei" dabei mit dir freu ich jetzt schon.
waldopepper schrieb:Ich mich auch, hier gibt es einige, welche uns allen wertvolles zu sagen haben und, wie gesagt, man lernt nie aus.
Auf die "Fachsimpelei" dabei mit dir freu ich jetzt schon
Hallo,
was ein toller Thread :-)))
Wasnichtalles′ mögliche Erfahrung in allen Eheren, aber
hier im Forum schon fast im Brusston der Empörung zu
fordren, UL-Piloten müssten doch alle auf jeden Fall
in der Lage sein Upset-Recovery zu beherschen, Trudeln
ausleiten können und sich zur Not auch noch trudelnd
aus der Stratosphäre "abseilen"... (überspitzt ausgedrückt)
Mann, Mann, Mann...
Bitte mal wieder die "Realismus-Brille" aufsetzen!
95% der hier anwesenden (mich eingeschlossen) gondeln
ein paar Stündchen im Jahr mit einem UL-Gickel in der
Luft herum.
Ich persönlich kann *kein* Upset recovery, ich habe in
meiner gesamten Ausbildung *nie* eine Stall geflogen, ich
habe noch *nie* getrudelt, kann es ganz sicher
nicht ausleiten und wenn es dazu kommen sollte,
dann bin ich mir ganz sicher, dass ich in Schockstarre
solange am Knüppel ziehe, bis ich aufschlage!
(mgl. schaffe ich es vorher, der roten Griff zu ziehen??)
Und daran würde auch keine kleine "Trudeleinweisung" mit einem
FI auf einem Trudel-zugelassennen Flieger etwas Ändern!!
Denn um soetwas wirklich zu beherschen muss man es immer
wieder üben, üben, üben.
Wenn ich wie Ari Vatanen über vereiste Rally-Strecken
"wedeln" will, dann nützt es überhaupt nichts, einmal ein
ADAC Sicherheitstraining mitgemacht zu haben, bei dem
man sich 3-4 mal auf der Schleuderplatte "wegkatapultieren"
lässt, um bissi Gegenlenken zu probieren...
Komme ich mit meinem PKW in der Kurve auf Eis und Schnee,
dann schlage ich wohl relativ sicher ein - so ist das Leben.
Als ULer müsste ich alle Nase lang zu einer PPL-Flugschule
mit kunsflugtauglichem Gerät gehen und ein paar Stunden
UPRT und Trudeln üben - wer macht das von euch???
Wir können hier vieles mal "Ansprechen" und "mental durchdenken".
Aber davon auszugehen, dass wir hier als 08/15 Flieger die "Lage
damit im Griff" hätten, dass ist in der Tat wohl eher
"Naive Gutmenschlerei", oder?!
Wenn′s dumm kommt, dann reagieren wir mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch dumm - realistisch gesehen.
(ist jedenfalls meine Meinung ;-)
BlueSky9
BlueSky9 schrieb:
Wasnichtalles′ mögliche Erfahrung in allen Eheren, aber
hier im Forum schon fast im Brusston der Empörung zu
fordren, UL-Piloten müssten doch alle auf jeden Fall
in der Lage sein Upset-Recovery zu beherschen, Trudeln
ausleiten können und sich zur Not auch noch trudelnd
aus der Stratosphäre "abseilen"... (überspitzt ausgedrückt)
Hat er doch nicht. Er hat nur die Möglichkeit, eine geschlossene Wolkendecke zu durchtrudeln, in den Raum geschmissen - und diese Taktik ist nicht auf seinem Mist gewachsen - und wurde alleine für die Idee schon fast gesteinigt.
BlueSky9 schrieb:
95% der hier anwesenden (mich eingeschlossen) gondeln
ein paar Stündchen im Jahr mit einem UL-Gickel in der
Luft herum.Ich persönlich kann *kein* Upset recovery, ich habe in
meiner gesamten Ausbildung *nie* eine Stall geflogen, ich
habe noch *nie* getrudelt, kann es ganz sicher
nicht ausleiten und wenn es dazu kommen sollte,
Und wenn 95% der verunglückten Piloten eben die sind, die in einer brenzligen Situation die Kontrolle verlieren, weil sie immer nur ein bißchen durch die Gegend gondeln und in ihrer Ausbildung nicht mal einen Strömungsabriss geübt haben, sollte das dann nicht zu Denken geben?
BlueSky9 schrieb:Absolute Zustimmung. Ein einzelner "Schleuderkurs" ist eher für den Spaß als für eine praxistaugliche Sicherheitserhöhung gut. Aber darum geht es mir ja: die Beherrschung der Basic Skills sollte wieder mehr in den Mittelpunkt rücken und ich finde, dass es in der Verantwortung jedes Piloten liegt, darauf hinzuarbeiten, das Flugzeug in jeder Lage sicher zu beherrschen.
Und daran würde auch keine kleine "Trudeleinweisung" mit einem
FI auf einem Trudel-zugelassennen Flieger etwas Ändern!!
Denn um soetwas wirklich zu beherschen muss man es immer
wieder üben, üben, üben.
BlueSky9 schrieb:Das ist doch reichlich übertrieben. Glaub mir, wenn du alle paar Jahre sowas durchziehst, setzt sich das im Geiste fest. Schon die ungewöhnliche Situation am Beginn (Abkippen ins Trudeln) bedeutet für "Geradeausflieger", dass man das nicht so schnell vergisst.
Als ULer müsste ich alle Nase lang zu einer PPL-Flugschule
mit kunsflugtauglichem Gerät gehen und ein paar Stunden
UPRT und Trudeln üben - wer macht das von euch???
Was ist denn schon dabei, wenn man dann 3 Punkte beachtet: Seitenruder voll gegen dieses beginnende Trudeln, bis Drehung beendet, Knüppel neutral, Gas raus. Natürlich sollte jeder soviel fliegerisches Gefühl haben, dass er dann den Flieger schön sanft, aber konsequent abfängt.
Jene, die diese wirklich einfachen Maßnahmen "als zuviel der Herausvorderung" empfinden, sollten doch mal überlegen, ob Bootfahren für sie nicht doch die sinnvollere, viel sicherere Freizeitvariante ist (wie ich schon mal angedeutet hatte).
BlueSky9 schrieb:Bravo. Toller Beitrag. Nur eines zum Satz oben: Die üblichen, Kunstflug-Trainer PPL haben eine höhere Masse und Dimensionen. Selbst wenn ich sowas mal mit einer Zlin geflogen bin, reagiert ein leichteres und kürzeres UL völlig anders, zumal die Margen für Schwerpunkt-Anderungen durch Tank, Pax und Ausrüstung eine viel größere Auswirkung haben. Was auch immer man auf einer Echo gelernt hat, funktioniert auf dem UL ganz anders.
Als ULer müsste ich alle Nase lang zu einer PPL-Flugschule
mit kunsflugtauglichem Gerät gehen und ein paar Stunden
UPRT und Trudeln üben - wer macht das von euch???
Zu:
JaRa schrieb:Die 95% kann ich nicht nachvollziehen. Ich halte die Zahl für plakativ. IMC, Treibstoff, zu langsam anfliegen, Überrollen, MidAir, ... - allerdings könnte man genauso plakativ formulieren, dass deutlich mehr Piloten beim Üben der besonderen Situationen umkommen. Siehe die Startabbruch-Übungen der C42 und die Stall-Demos der VL-3 oder Smaragd. Wären die einfach nur im Bereich der Handbuch-Parameter ... was rede ich.
Und wenn 95% der verunglückten Piloten eben die sind, die in einer brenzligen Situation die Kontrolle verlieren, weil sie immer nur ein bißchen durch die Gegend gondeln und in ihrer Ausbildung nicht mal einen Strömungsabriss geübt haben, sollte das dann nicht zu Denken geben?
Frank
FranHaus schrieb:
Die 95% kann ich nicht nachvollziehen. Ich halte die Zahl für plakativ. IMC, Treibstoff, zu langsam anfliegen, Überrollen, MidAir, ... - allerdings könnte man genauso plakativ formulieren, dass deutlich mehr Piloten beim Üben der besonderen Situationen umkommen. Siehe die Startabbruch-Übungen der C42 und die Stall-Demos der VL-3 oder Smaragd. Wären die einfach nur im Bereich der Handbuch-Parameter ... was rede ich.
Das war auch nur plakativ, genauso wie BlueSky′s Vermutung, dass 95% der Forenteilnehmer hier "Geradeausflieger" sind. Allerdings bin ich ganz klar nicht der Meinung, dass durch das Üben besonderer Flugzustände mehr Leute umkommen als durch fliegerische Fehler mangels Übung im Ernstfall.
Das ganze ist eine Frage der Übungskultur: welche Übungen mache ich und wie stelle ich sicher, dass ich sie mit minimalem Risiko durchziehen kann? Das erfordert erst mal jede Menge theoretische Vorüberlegungen und dann ein vorsichtiges Rantasten in der Praxis. Startarbbruchübungen z.B. fängt man nicht einfach mal so nach dem Start an, sondern übt erst mal das Verhalten in größerer Höhe, und zwar immer und immer wieder: wie schnell geht die Fahrt im Steigflug weg? Wie stark muss ich nachdrücken, was ist zu stark und was zu schwach? Wie leite ich ggf. eine Umkehrkurve ein? Welche Kombination aus Querlage und Geschwindigkeit ist ideal? Welchen Einfluss hat der Wind, usw. usf. Offensichtlich ist das manchen zu viel und dann ist es nicht verwunderlich, wenn′s bei einer planlosen Übung knallt.
Die von Dir erwähnten Stall-Demos der VL-3 sind, ohne dass ich dem Piloten zu nahe treten will, in Anbetracht der bisher bekannten Fakten ebenfalls ein klarer Fall von Selbstüberschätzung und nicht mit einer ordentlichen Trudelübung zu verwechseln.
Im Prinzip d′accord. Auch ich habe mal irgendwann in der Ausbildung PPL/SPL jeweils den Stall "geübt" - aber im Hinblick auf Erkennen, Vermeidung und RICHTIGES beenden. Sollte ich heute eine Demo fliegen - worum mich zum Glück niemand bittet oder nötigt - wäre das ERKENNEN des Stalls vielleicht auf dem Programm, weil ein Hersteller vielleicht zeigen möchte, was den Interessenten erwartet. Daran anschließend dann die Vermeidung und das Beenden, aber es kann doch nicht sein, dass reihenweise Leute FALSCHE Vermeidung lernen sollen, um dann in ganz andere, völlig unerprobte Flugzustände zu kommen, mit den man dann nicht umgehen müsste, wenn man vorher die RICHTIGE, zu übende Vermeidung vermitttelt hätte.
Übrigens kann ich mir nicht vorstellen, dass angeblich so viele Leute in Ihrer Ausbildung nie gestallt sind. Umfrage? Es steht in allen Ausbildungsrichtlinien PPL und SPL
Frank
Die wichtigste Frage ist doch (etwas überspitzt formuliert): Was kann ich als UL-Pilot tun, um dieses Hobby möglichst lange zu überleben?
Die mir bekannten BFU-Berichte sprechen da eine ziemlich deutliche Sprache: Ein großer Teil (vermutlich deutlich mehr als die Hälfte) aller tödlich verunglückten UL-Piloten könnte heute noch leben, wenn sie rechtzeitig die Gesamtrettung ausgelöst hätten.
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