UL und Segelflug

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo, ich habe beide Scheine gleichzeitig gemacht, oder besser gesagt : den einen in den anderen verschachtelt.

    Habe mit der Segelflugausbildung im Verein begonnen, dann nach ca. 2 Jahrenzusätzlich mit der UL-Ausbildung bei einer am Platz ansässigen Flugschule angefangen. (Der Verein hat leider kein UL.) Habe da nicht groß drüber geredet, damit′s nicht heißt: Der kann das eine nicht, und jetzt fängt er auch noch was neues an! (Verein halt!) Habe den UL-Schein dann eher gehabt als den Segelflugschein.

    Wenn Du beides machen kannst, dann mach beides. Macht beides Riesenspaß. Segelfliegen hat etwas mehr Ästhetik: das lautlose Rumgondeln in der Luft, die Freude, wenn man in einem Bart immer höher und höher steigt.

    Beim UL ist es dann das Fliegen zu anderen Plätzen, die Herausforderung die darin enthalten ist, dann die Befriedigung, wenn alles geklappt hat.

    Ich mache beides gerne.

  • Moin,

    ich würde Dir auch raten zuerst die UL-Lizenz zu machen. Klar lernt man beim Segelflugzeug sauberer zu fliegen. allein schon wenn ich daran denke, daß ich mit einem Segelflugzeug mit den ewig langen Tragflächen mit hängender Fläche im Seitenwind aufsetzen solle...

    Aber, und das ist mein Hauptkritikpunkt gegen die Segelfliegerei: Es dauert zu lange und damit ist der Lerneffekt doch sehr beschränkt. Als ich meinen UL-Schein gemacht habe, waren bei passendem Wetter 3 Flugstunden/Woche drin. Zeig mir einen Segelflugverein, bei dem man so intensiv schult bzw. schulen kann. Selbst im Segelflugmekka Oerlinghausen dürfte das kaum möglich sein.

    Oder anders: Für die UL-Ausbildung brauchst du ein Flugzeug und einen Fluglehrer. Die Flieger stehen meist unter der Woche eh im Hangar rum. Wenn du da also noch einen FL findest, der Zeit hat, hast Du gewonnen.
    Um einen Segelflieger in die Luft zu bekommen brauchst du einen Fluglehrer, einen Startleiter, einen Windenfahrer und einen, der dir beim Start die Fläche hält. Das sind also mindestens 4 Personen, die zusammenkommen müssen, um dich in die Luft zu bekommen. Nebenbei müssen auch noch mit dem Lepo die Seile zurückgeholt werden. Damit das ein sinnvoller Umlauf wird und die nicht ewig warten müssen, bis du mit dem FL wieder unten bist, würde ich mindestens mal 8 Personen ansetzen (eben auch andere Piloten), um einen pausenlosen Umlauf hinzubekommen.
    So viele Personen bekommt man unter der Woche eigentlich nie zusammen. Entsprechend zieht sich die Ausbildung.

    Das war zumindest einer der Punkte, die mich damals auch beim Tütenfliegen (Gleitschirm) gestört haben. Da braucht man für einen vernünftigen Umlauf mindestens 6 Personen.

  • Wie immer gibt es da viele Meinungen :-)

    Beides parallel zu machen bringt die vom Aufwand (Zeit und Geld) keine Vorteile, aber du profitierst enorm in beide Richtungen

    Zum Beispiel UL oder SEP Flieger sind in der Regel früher in der Überland/Navigationsausbildung einfach weil du in der Luft unabhängiger bist. Segelflieger sind Koordination besser dran, weil ein Segelflugzeug etwas "mehr aktiv geflogen" werden will.

    Wenn du also beides unter einen Hut bekommst, warum nicht...

    Ein Kumpel von mit hat letztes Jahr sehr effizient, günstig und fern vom Vereinsalltag bei "Abenteuer Segelflug" in Pritzwalk seinen Segelflugschein gemacht, die schulen auch auf UL...vielleicht was für dich?

    Ich selber bin mit 15 mit dem Segelfliegen angefangen und würde (wenn es zeitlich passt) immer genau damit wieder anfangen.

    Nach dem Segelflugschein kannst du mit 6h auf TMG umschulen und dann ist der Umstieg auf UL eine 1-3h Sache

    Grüße

    Jens

  • Toll, wie viele Meinungen ich hier bekomme. Das ist schon sehr hilfreich auch wenn vieles voneinander abweicht.

    Bei uns werden sowohl UL wie auch Segelflug ausschliesslich am Wochenende geschult und da sind von der Segelfliegerfront immer genug Leute da. Ich selbst helfe so uns so stundenlang mit (Windenauto fahren, Flugzeug an Position schieben, ...).

    Zwei bis drei Windenstarts sind Samstag und Sonntags jeweils kein Problem wenn das Wetter mitspielt. Insgesamt 5 Fluglehrer stehen für den Segelflug zur Verfügung.

    Beim UL-Schein bin ich dran und den werde ich definitiv nicht aussetzen.

    Wie gesagt, wenn dann zeitgleich.

    Ich habe mit unseren Fluglehrern gesprochen. Ich werde ein paar Windenstarts machen und mich dann entscheiden. Erst noch mal in Ruhe schnuppern und dann setzten wir uns zusammen (Fluglehrer und ich) und sprechen das durch.

    Tendenziell geht es aber durchaus in die Richtung den Schein mit zu machen. Und was nun schneller fertig ist später spielt keine Rolle ich gedenke auch mit Scheinerhalt nahezu jedes Wochenende im Verein zu sitzen ;-)

  • Wenn der Propeller des UL (der bekanntermaßen zur Kühlung des Piloten dient) mal steht, dann beginnt das Schwitzen mangels dieses Kühleffektes.....

    Aber mal im Ernst. Wer wird ein UL wohl eher ohne Stress notlanden, falls der Motor mal streikt: der ausgebildete Segelflieger, oder jener, der nur einen UL-Schein besitzt?

    Erinnere mich an einen Extremfall: Eine Boeing 767 hatte Ausfall beider Triebwerke und der Pilot landete diese erfolgreich im Gleitflug. Als Begründung für diese Meisterleistung sagte er, er sei schließlich ein erfahrener Segelflieger......

  • Wasnichalles schrieb:
    Aber mal im Ernst. Wer wird ein UL wohl eher ohne Stress notlanden, falls der Motor mal streikt: der ausgebildete Segelflieger, oder jener, der nur einen UL-Schein besitzt?
    Mal andersrum gefragt:

    Bei wem wird das Fliegen eher in Stress ausarten: Bei dem, der alle 4 Wochen mal 5 Platzrunden mit dem Segler dreht, weil er am Wochenende arbeiten muß oder Kinder oder pflegebedürfte Angehörige zu versorgen hat, oder der, der auch unter der Woche noch zieg Stunden im UL runterreißt?

    Wenn man unter der Woche Zeit hat, würde ich ganz klar Richtung UL tendieren, denn damit kommt man auch alleine los. Beim Segelflug brauchst eine ganze Mannschaft, um den in die Luft zu bekommen und damit geht das nur am Wochenende bei gutem Wetter.

    Und mit "gutes Wetter" meine ich wirklich gutes Wetter. Welcher verein schleppt im Winter bei Minusgraden? Dann stehen die Segelflieger alle zur Revision zerlegt in der Werkstatt.

    Ok, das non-plus-ultra wäre wohl ein eigenstartfähiger Motorsegler, der wirklich segeln kann. Ein Scheibe Falke fällt da wegen zu schlechter Segelflugleistungen aus.

    Wobei ich aber zugeben muß, daß bei meinem jetzigen Trainingsstand ein Segler nichts wäre. Bei der extremen Spannweite würde ich spätestens beim Landen (wenn nicht schon beim Start) zuerst mit einer Tragflächenspitze den Boden berühren bevor das Fahrwerk aufsetzt bei Seitenwind.

    Also zum Trainieren ganz klar das UL mit den Stummelflügeln (im Vgl. zum Segler) und der Option durchzustarten, wenn es nicht paßt. Wenn das dann gut läuft, evtl. auf den Segler umsteigen, aber nicht umgekehrt. Meine Frusttolleranz steht einer reinen Segelflugausbildung im Weg. Das zieht sich über Jahre hin ohne das man Fortschritte sieht und am Platz steht man sich dann beim Warten die Beine in den Bauch.

  • Segelflug sollte auch praktiziert werden, sonst hat dieser Schein keinen Sinn.

    Man sollte bezüglich zusätzlicher fliegerischer Fähigkeiten bedenken, dass es im Hinblick auf den motorlosen Landeanflug mit einem reinen Segelflugzeug auch um eine psychologische Komponente geht:

    Man lernt damit umzugehen, dass die Landung einfach passen muss, man hat nicht die Sicherheitsreserve "Motor", falls man nicht richtig anfliegt, bzw. sich verschätzt. Ein Motorsegler ist in dieser Hinsicht also keine Alternative.

    Klar, dass einer, der nur auf dem Motorsegler ausgebildet wurde, dazu angehalten ist, sich diese Sicherheit trotzdem anzueignen. Dann muss er aber reichlich üben, ohne Motorhilfe immer richtig anzukommen. Trotzdem wird er bei einem Motorausfall nicht so stressfrei sein, wie ein "richtiger" Segelflieger.

    Dies aus meiner Praxis als ehemaliger Fluglehrer für Segelflug und Motorsegler.

  • Wasnichalles schrieb:
    Erinnere mich an einen Extremfall: Eine Boeing 767 hatte Ausfall beider Triebwerke und der Pilot landete diese erfolgreich im Gleitflug. Als Begründung für diese Meisterleistung sagte er, er sei schließlich ein erfahrener Segelflieger......
    Soweit ich mich erinnere, hatte dieser erfahrene Segelflieger und Berufspilot zuvor auch nur die Hälfte dessen an Sprit getankt, was er eigentlich zur Durchführung des Fluges gebraucht hätte.

    Und ich meine, dass er die Kiste runtergeslippt hat, und sich dann auf seine Erfahrungen als Segelflieger berufen hat. Der gewöhnliche UL-ler beherrscht aber in der Regel auch den Seitengleitflug.

  • Moin Moin,

    an zwei Themen möchte ich mal mitmischen:

    Lange Flächen und Landung...das hab ich nie als Problem gesehen, da zum einen ein Segelflugzeug durch die V Form sehr stabil ist und zum anderen nach der Landung gerade ausgerollt wird und kein rollen um die Ecke auf schmalen Rollwegen erfolgt. In sofern sogar einfacher als Motorsegler oder UL. Beim Start mag das etwas anders sein, aber nur bedingt durch die geringe Geschwindigkeit um die Fläche gerade halten zu können. Segelfluglandungen finde ich nach wie vor einfacher, da durch die Störklappen bei den meißten Typen  die "Dosierung" des Gleitwinkels angenehmen ist und zum Teil die Geschwindigkeit etwas geringer.

    Dauer Ausbildung...stimmt wohl dass die meißten Vereine im Flugsport da konzeptional keine Antwort haben und potentiele Mitglieder sich das anders berlegen, abrechen oder in ein anderes Flugsportgebiet "abbiegen. Geht aber auch anders: Ein Kumpel von mir ist im Juli 2016 spontan bei www.abenteuer-segelflug.de angefangen und hat nun im Juli 2017 den Segelflugschein (SPL), das BZF II und den TMG (Mose) Eintrag für den SPL gemacht. Umschulung auf UL SPL erfolgt in den nächsten Wochen.

    Bemerkenswert dabei: Er ist Familienvater und Häuslebauer und hat da mit der Schule jemanden an der Seite, die ihn absolut kundenorientiert (ins. was zeitliche Planung betrifft) und zielgerichtet geschult.Mit dem UL Schein wird er da knapp 4k€ gelassen haben..Mag sein, dass er schon talentiert ist, aber soll heißen es geht! (Ein anderer Kumpel ist in Schleswig Holstein zeitgleich mit dem UL angefangen, hat sein BZF II und gute 10h und steht wohl kurz vor dem Freiflug)

  • Langer Diskussion kurzer Sinn :

    Wer ( zeitlich und finanziell ) beides machen kann, UL - und Segelflug, sollte auch beides praktizieren und genießen. In welcher Disziplin dann eher der Schein "da ist", ist doch völlig egal.

Jetzt anmelden

Passwort vergessen

Umfrage Archiv

Plant ihr, einen Autopiloten in eurem UL zu installieren?

Nein
50.6 %
Ja
49.4 %
Stimmen: 170 | Diskussion
Anzeige: Roland Aircraft
Statistik Alle Mitglieder

Aktuell sind 32 Besucher online, davon 1 Mitglied und 31 Gäste.


Mitglieder online:
europaxs 

Anzeige: EasyVFR