Mach dir mal Langzeitgedanken. Wie sieht es in 3 Jahren aus ? und in 10 Jahren ? Wieviel Stunden pro Jahr kannst du finanzieren ? Mindestens 4000€/Jahr sollten schon verfliegbar sein. Manch einer verfliegt 15-25000€/Jahr. Die Ausbildung ist nur ein kleiner Teil des Gesamten. Mach die selbe überlegung mit der verfügbaren Zeit. Ich bin 20 Jahre wegen des Zeitmangels nie zu einer Flugschule gegangen. Schade.
Werner1966 schrieb:Dem kann ich so nicht zustimmen. Kein Schwein weiß was in 10 Jahren sein wird! Solche "Langzeitbetrachtungen" können massiv blockieren (sprich: Das Leben versauen).
Mach dir mal Langzeitgedanken. Wie sieht es in 3 Jahren aus ? und in 10 Jahren ?
BTW: >4.000€/Jahr wären z.B. ca. 40h C42-Charter (im Verein deutlich mehr). Um es vorsichtig auszudrücken: Nicht alle UL-Piloten, die ich kenne, schaffen 40h im Jahr (auch nicht im ersten Jahr nach Scheinerhalt)
Und zum Thema: Teures Hobby. Fast jedes Hobby (okay, bei Hallenhalma wird es schwierig :-)) kann man günstig und teuer betreiben. Das Einzige, woran man nicht sparen sollte, ist Leidenschaft.
Bye Thomas
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten!
Zuerst zu den Nachfragen:
- Die Ausbildung soll tatsächlich im Verein erfolgen. Einerseits aus Kostengründen, andererseits aber auch damit ich da gleich an erfahrene Flieger "menschlich" angebunden bin. Zudem wäre ein eigenes Flugzeug weder wirtschaftlich sinnvoll, noch von den Fixkosten her überhaupt zu stemmen (Stellplatz, Wartungen & Prüfungen, Ersatzteile, etc. pp.)
- Mein Freizeitbudget - also der Betrag, den ich ohne größere Schmerzen dauerhaft für Hobbies verfügbar habe, liegt bei rund 300,- im Monat. Das kann natürlich von Monat zu Monat auch mal deutlich mehr sein und wird über die Jahre dauerhaft mehr werden - aber hier liegt momentan die realistische Untergrenze. Im Monat liegt der Mitgliedsbeitrag bei 79 Euronen, die Stunde im gecharterten Vereins-UL kostet 49,90 zzgl. Landegebühren + Treibstoff. Mein Plan nach der SPL wäre somit, pro Monat bis zu 4 Stunden in die Luft zu kommen. Dabei wäre mir die Passagierberechtigung schon wichtig - der Rest, von einer PPL oder so ganz zu schweigen, ist aber eigentlich uninteressant. Ein eigenes UL wird es in den nächsten zehn Jahren sicher nicht.
In meinem jugendlichen Leichtsinn war meine Vorstellung in etwa: "Mein Ziel für die nächsten zwei Jahre ist, regelmäßig >irgendwie< in die Luft zu gehen. Der Fluglehrer kostet dabei (in meinem Fall) zur normalen Flugstunde nicht so viel extra, dass eine längere Ausbildung extrem wehtut und er nervt auch nicht so sehr, dass ich ihn möglichst schnell loswerden will - also kann ich es ruhig langsam angehen lassen. Zumal das UL-Flugzeug ja nicht wie das Auto ist, wo ich möglichst schnell alleine unterwegs sein muss."
Außerdem ist mir von meiner ersten Probestunde noch gut in Erinnerung, wie anstrengend diese ganzen Sinneseindrücke, Informationen, etc. waren. Die 70, 80 Minuten im Flieger vergingen "wie im Flug" (höhö), aber danach war ich richtig, richtig platt, obwohl ich eigentlich nur aus dem Fenster oder auf die Instrumente geguckt und ein bisschen am Steuerknüppel gezuppelt habe. Mein Gedanke war deshalb: Wenn man jetzt ernsthaft Unterricht, mit voller Konzentration und Aufgaben hat, dann schafft man schon von der Konzentration her nicht mehr als 60 - 90 Minuten auf einmal.
Ich nehme aus Euren Erfahrungen erstmal mit:
- aus praktischen Gründen sollte die Ausbildung doch so schnell wie möglich abgeschlossen werden. Auch wenn mir der Gesamtpreis am Ende nicht soo schrecklich wichtig ist (Bin ja kein Wirtschaftsunternehmen, das rentabel arbeiten muss), bringt "trödeln" mehr Probleme als Nutzen.
- Am Anfang wird ein großer Teil der Gesamtkosten fällig - Ich rechne jetzt mal vorsichtig mit rund 1.500 - 2.000 Euronen. Danach folgt die Phase der Flugstunden. Die sollten so schnell wie möglich (und so dicht wie möglich) absolviert werden. Damit ich da flexibel bin und nicht in ein "Finanzierungsloch" falle, sollte ich die Ausbildungskosten weitestgehend zusammen haben bevor ich loslege.
- Aus dem zuvor gesagten folgt, dass ich mich erst dann anmelden sollte, wenn ich mindestens rund 80% der nötigen Finanzen auf der Seite habe. Die restlichen 20% können dann in den 5 - x Monaten der Ausbildung angesammelt werden. Dann muss ich mir auch keine Gedanken darüber machen, ob ich mir "heute noch eine weitere Landung zu 5,02 € leisten kann".
Hmm. Diese Info gefällt mir eigentlich gar nicht so richtig. Ein "hey, mach Dir keinen Kopf, Du musst nicht lange warten, schau dass Du 1.500 € hast und dann flieg` los" wäre mir schon irgendwie lieber gewesen. Aber dafür ist Euer realistischer Input umso hilfreicher.
Vielen, vielen Dank!
was die praktische Ausbildung betrifft, bei mir war es am Anfang so, dass ich nach 60-70 min komplett durch war und ich gemerkt habe, wie meine Konzentration nachgelassen hat. Später war es dann nicht mehr so und ich bin entspannter geflogen.
Wenn ich das so lese, dann bleibe ich bei meiner Rückmeldung von gestern kann aber noch folgendes ergänzen...
"irgendwie" in die Luft kommen:
Knüpfe hier Kontakte, wenn der ein oder andere einen leeren Sitz hat und nicht alleine fliegen möchte, dann sind die Kostenersparnisse bei 2 Personen attraktiv. Sammel Erfahrung, genies die Flugzeit. Es wird immer SPLer geben, die nicht abgeneigt sind, dich mitzunehmen.
Eine Gemeinschaft hast Du auch dann, wenn Du nicht im Verein bist, das kann ich am eigenen Leib erleben. Die Verbindungen von der Flugschule, Facebookgruppen und diversen Foren sind nicht zu unterschätzen.
Der Nachteil an den "Mitflugstunden" ist, dass diese Stunden nicht angerechnet werden, aber Du deutlich billiger in die Luft kommst und viel Erfahrung sammelst, welche Dir dann in der Ausbildung zu gute kommt.
Ich persönlich finde 4 angestrebte Flüge im Monat definitiv zu wenig als Ziel. Die Routine/ Erfahrung/ Flüssigen Abläufe sind für das eigene Leben und für das Leben aller Luftfahrzeugführer unverzichtbar.. Das wirst Du mit den Mindestflugstunden oder eben mit 3-4 Std nicht optimal hinbekommen....
(Ich als Flugjunkie habe alleine Dieses Jahr schon über 35 Flugstunden, mal sehen ob sich dies noch etwas reduziert, sonst wird es ein teures Jahr) :-)
Bei Deiner Kostenberechnung von 49€/STD plus Spritt und Mitgliedschaft darfst Du die Landegebühren nicht unterschätzen. Ferner solltest Du Dir bewusst sein, das Du Kosten einplanen musst, um auf den Flugplatz zu kommen.
Alles kann man auch nicht mit zahlenden Gästen kompensieren....
Grüße
Frank
Guitarhead schrieb:Ich habe mit der Ausbildung - Trike - in September angefangen. Da die Flugschule etwa eine Stunde per PKW entfernt ist, und am Wochenende keine, bzw. nur ungern, Unterricht gibt, habe ich September bis Mitte November 13 x 1/2 Tage Urlaub genommen, in der Hoffnung mindestens 10 Flugstunden vor Wintereinbruch zu schaffen.Es sind nur knapp 4 geworden, meist wegen widriges Wetters.
2 bis 2,5 Flugstunden pro Monat
Also würde ich nicht damit rechnen, dass man in einem bestimmten Zeitraum X Stunden schaffen kann bzw. schaffen wird.
Bei mir stellt sich eher das Problem, dass meine Arbeitgeber über einer Urlaubssperre in der Zeit Mitte Mai bis Ende August nachdenkt. Wenn ich Pech habe, bin ich nächstes Jahr, um dieser Zeit, erst bei 8 Stunden... :-(
Guitarhead schrieb:Na dann mach ich das jetzt mal: Hey mach dir keinen Kopf. Ich hab nach meinem Probeflug einfach aus dem Bauch entschieden, dass ich das JETZT machen muss... da ich wusste, dass ich mir das Hobby mit rationalen Argumenten nicht schönreden kann.
Ein "hey, mach Dir keinen Kopf, Du musst nicht lange warten, schau dass Du 1.500 € hast und dann flieg` los" wäre mir schon irgendwie lieber gewesen
Größte Sorge: Geld. Mit 1500 in Bar wärst du in dem Fall schon besser dran als ich damals. Nachdem ich meine Ausbildung in ziemlich genau einem Jahr (mit 5 Monaten Pause im Winter) beendet habe, kann ich nur sagen: Bei mir ist der Flaschenhals immer die Zeit gewesen, nie das Geld, auch wenn ich nicht mehr Geld pro Monat übrig hatte. Du brauchst ab- und zu mal ein paar Hundert Euro auf einmal (z.B. für den Theoriekurs, oder am Anfang für die Anmeldung und den Flugarzt mit Optiker usw.), aber ansonsten kommt dir eher mal das Wetter als das Konto in die Quere. Das sieht natürlich anders aus, wenn du dir vornimmst, in max. 3 Monaten fertig zu werden, oder wenn du mal extra ein paar Wochen Urlaub zum Vielfliegen nimmst.
So, wie sich das bei dir anhört: machs!
P.S.: einen 10-Jahresplan hab ich bis jetzt nicht, aber ich freu mich wahnsinnig auf meinen ersten Fliegersommer mit Schein in der Tasche. Immer Schritt für Schritt denken geht bei diesem Hobby wunderbar!
P.S.S: Warnung (die hab ich von meinem Ausbildungsleiter schon am ersten Tag bekommen): Es macht süchtig!
fblu schrieb:Wollte ich auch gerade sagen. Geld ist eigentlich nicht das Problem, das den Flugstunden und einer Fluglizenz in kurzer Zeit entgegensteht. Das Problem ist das Wetter. Ggf. könnte der zweite Flaschenhals noch, falls du nur am Wochenende länger Zeit hast, die Verfügbarkeit von Flugzeugen und -lehrern sein.
kann ich nur sagen: Bei mir ist der Flaschenhals immer die Zeit gewesen, nie das Geld, auch wenn ich nicht mehr Geld pro Monat übrig hatte.
Und ja, ich habe auch spontan angefangen.
Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster auch wenn ich Prügel einstecken werde.
Heut zu Tage ist es üblich, dass man auf Wünsche nur schwer verzichten kann.
Ich kenne natürlich nicht die Finanzen vom Guitarhead, aber ich schätze eher jung, keine Erbschaft und eben halt die üblichen Einkünfte der Mittelschicht.
Natürlich kann man sich ein teures Hobby leisten wenn man bereit ist, auf anderen Komfort verzichten. (Bitte ganz ehrlich ....auch über viele Jahre ? ) Das ist bei den meisten jüngeren Leuten heute eher schwierig. In meiner Generation war das noch so wie bei den "alten" Schwaben üblich. Schaffe und Häusle baue......
Musste halt wehmütig oft nach oben schauen. Heute kann ich die Früchte genießen.
Ich würde es allerdings wieder so machen.
Das Thema Geld ist in unserem Hobby nicht zu unterschätzen. Und € 6000 netto bedeuten ja auch eher 10 000,-- brutto übrig haben.
Mein Rat: Das übrige Geld eher sofort investieren.
Meine Ausbildungskosten über alles (Anmeldungen, Funkzeugnis, Lehrgänge, Arztbesuche, Theorie, Praxis) lagen bei
4952,-- (Flugschule MG-Flyers, 30 Stunden Ausbildung aus einer CTR heraus, BZFI+II)
direkt im ersten Jahr habe ich mir mein erstes UL gekauft: 28.500, Renovierungskosten an der Maschine ca. 4000,--
Flugstunden nach Jahren:
2009: 18:10 (Anfang Ausbildung)
2010: 58:58 (Ende Ausbildung und eigene Stunden)
2011: 39:01 (Verkauf erste Maschine)
2012: 58:10 (Neuanschaffung 602, 55.000,--)
2013: 20:23
2014: 37:00
2015: 72:07
Ich lege keine Rücklagen für die Maschine an. Wenn was kaputt geht wirds halt repariert und bezahlt.
Kosten/ Jahr (JNP, Wartung, gelegentl. Instandhaltung, Sprit, Versicherung, Hangarmiete, Vereinsbeitrag)
2012: 6.580
2013: 3.595
2014: 4.149
2015: 5.043
Interessant finde ich 2015. Trotz wesentlich mehr Flugstunden war diese Saison günstiger als z.B. 2012. Das liegt einfach dran das in dem Jahr 2012 Anschaffungen am Flieger waren die natürlich in die Kalkulation mit einfliessen (GPS, LED Strobes)
Macht somit einen Schnitt/Jahr von 4.841,75 und somit ca. 403,48 / Monat. Hinkt insofern da ich in der Regel in den Monaten Dez, Jan. Feb. wetterbedingt nicht fliege.
CSL+Vollkasko sind 1.349,-- / Jahr, Hangar und Vereinsbeitrag sind 127,-/Monat/1.524,-/Jahr
Die dicksten Posten sind somit / Jahr Versicherung/Hangarierung/Vereinsbeitrag mit 2.873,-- somit verbleibenum die 1.900 für reine Betriebskosten / Jahr.
Lege ich das mal auf Deine Charterpreise am Platz um kannst Du dafür um die 40 Stunden im Jahr fliegen.
Ich liege im Vergleich mit um die 400,--/ Monat als Eigner nicht so schlecht gegenüber Deinem Budget. Ich definiere damit, bis auf den Fixkosten Block von 239,-/Monat, somit meine monatl. Aufwände selbst. In Verbindung mit dem Luxus mein Flugzeug dann zu nutzen wann ich Lust habe und mir keine Gedanken über einen Halterpartner oder Verfügbarkeit machen zu müssen, würde ich das jederzeit wieder so machen.
Unser UL ist ein fester Bestandteil unserer Freizeitgestaltung, von Frühling bis Spätsommer und die vielen schönen Stunden mit netten Fliegerfreunden an der Nordsee bieten uns eine Lebensqualität die ich, solange wir uns das leisten können, auch weiter betreiben werde und auf den ich nicht verzichten möchte. Sollte der finanzielle Notstand einmal eintreten, dann wird das Aluminium einfach verkauft. Die Wertstabilität ist vorhanden und ich kalkuliere mit einem Wertverlust von 2000,-- Jahr. Die muß man streng genommen in die obige Kalkulation mit einbeziehen aber hey, irgendwas ist immer ;-)
So ich denke das war mal der transparenteste Beitrag für Dich aus Sicht eines Eigners.