Thomas Borchert schrieb:
Um auf die Ursprungsthese zurückzukommen: Und wer bringt ihnen das wohl bei...

Wirklich aktiv wohl niemand, vielmehr waechst man als Pilot in einem solchen Umfeld heran, jeder macht das so also passt man sich an. Welcher Eleven wird sich alleine gegen einen entspr. auftretenden Tuermer auflehnen? Macht keiner, zumal man denkt, dass es so alles richtig ist.

Solche Strukturen bricht keiner auf, solange es das Flugleitersystem gibt.

---

Chris

Moin,

ich hab den Eindruck, Ihr redet wieder einmal aneinander vorbei. Wolfgang sieht die Ursache bei den Fluglehrern und Chris bei den Flugleitern. Ursächlich gebe ich Wolfgang recht, denn jeder ist mal ausgebildet worden. Wenn in dieser prägenden Phase ein lascher Ausbilder das Sagen hat, dann verliert sich die klare Linie und dieses bekannte Durcheinander entsteht.

Wären sich alle Fluglehrer einig und würden den ausreichenden Wert auf korrekte Platzrunden und Funkdisziplin legen, wären die Flugleiter offensichtlicher als heute überflüssig und würde sich wohl in der grossen Mehrzahl auch entsprechend zurückhalten, weil die Piloten unter sich alles absprechen und der Flugleiter nur noch zuhören kann.

Die Realität sieht aber leider an den allermeisten Plätzen anders aus. Da blüht der Wildwuchs. Das lässt sich ändern. Über wen? Natürlich über die Fluglehrer, das wäre die naheliegendste Lösung was den Nachwuchs angeht. Was die bereits ausgebildeten Piloten angeht wäre bei manchem eine Nachschulung nötig (in den Vereinen z.B. leicht machbar, wenn der Verein gut geführt ist) und die Flugleiter könnten ihren Teil dazu beitragen. Der wesentliche Ansatz läuft aber klar über die Piloten.

An fremden Plätzen halte ich mich nahezu grundsätzlich an die Platzrunde, aber wie oft erlebe ich, dass ich einer der Wenigen bin, die alle Teile abfliegen und auch melden. Mir macht das nichts, ich halte das so, weil ich die Sicherheit schätze die dadurch verbessert wird und ich persönlich brauche die zusätzliche Zeit sowieso vor dem Einflug in den Gegenanflug und die Strecke bis zum Queranflug um mein schnelles UL langsamer zu trimmen und mich auf die Landung ausreichend vorzubereiten. Als Tiefdecker schaut man ohnehin genauer hin ob und wo Leewirbel zu erwarten sind. Diese Aufmerksamkeit braucht auch ihre Zeit, die mir fehlen würde, wenn ich, wie so viele, direkt in den Queranflug oder in den Endanflug einfliegen würde.

Fazit: ich würde klar für eine Vebesserung der Ausbildung plädieren, besonders im Bereich des Funkens.

Gruss

Gerd

Moin,

wie genau muß man denn nun die Platzrunde einhalten, um gerichtlich auf der sicheren Seite zu sein? Wir haben hier auch zwei Anwohner am Platz, die ihren Rechtsanwälten wohl ein gutes Auskommen verschaffen.

Aus den Unterlagen der AOPA und der ICAO lese ich für IFR-Ab- und -Anflüge, daß man an der Schwelle von der blauen Linie um 150m abweichen darf. Das schaffen wir wohl alle, sonst würden wir regelmäßig im Acker neben der Piste liegen. Aber von der Schwelle aus verbreitert sich der Korridor mit einem Winkel von +/- 15°. Am Ende darf ich dann um 1400m von der blauen Linie abweichen (also 2800m Korridorbreite). Zumindest lese ich das so. ???

ICAO Annex 14, Doc. 8168 Seite 75-79, insb. S. 79 ist interessant

Das konnte auf den letzten 14 Seiten (und weiteren Threads) nicht abschliessend geklärt werden.

Ich glaube nicht, dass es neue Erkenntnisse gibt ;-)

cbk schrieb:
Wir haben hier auch zwei Anwohner am Platz, die ihren Rechtsanwälten wohl ein gutes Auskommen verschaffen. 

Dann sollte es ja einige Urteile geben, wie sind die ausgefallen?

Ralf

Hallo CBK,

schau′ mal hier:

https://aopa.de/aktuell/entwarnung-platzrunde-hangelar-der-korridor-ist-weg.html

und

https://aopa.de/entwicklung/upload/PDF/Aktuelles/2014/Hangelar/15.08.2013-Gutachten%20Hangelar.pdf

:-)

BlueSky9

cbk schrieb:
Aus den Unterlagen der AOPA und der ICAO lese ich für IFR-Ab- und -Anflüge, daß man an der Schwelle von der blauen Linie um 150m abweichen darf.

IFR ist nicht VFR.

VFR-Flugzeuge haben u.U. keine weiterfuehrenden Navigationshilfsmittel (ADF, VOR, GPS) und man fliegt nur nach Karte und Kompass (von der fehlenden IFR-Ausbildung ganz zu schweigen). Unter anderem daher gibt es keine verbindlichen Vorgaben, wie genau die Platzrunde einzuhalten ist.

---

Chris

@Chris_EDNC:

Das meinte ich ja. Wenn die IFR-Flieger schon so einen breiten Korridor haben, können die VFRler ja wohl kaum einen noch viel engeren Korridor zugestanden bekommen.