Erst SPL, dann LAPL

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Um wieder auf die Einstiegsfrage zu kommen.
    Wie würdest du denn jetzt vorgehen, bzw. welchen Schein würdest du als erstes anstreben?

    Ralf


    Also ich persönlich würde wohl wieder die UL Lizenz machen. LAPL hat mich gerade in den letzten Wochen gereizt, um mal ein "richtiges Flugzeug" zu fliegen. Letztlich sage ich mir aber: Mit LAPL Ausbildung auf einer C150/DA20 bleibe ich weiter 2-sitzig, analog zum UL. Die Einweisung auf C172/PA28 dauert mindestens nochmal 5 Stunden und dann muss ich die Dinger auch regelmäßig fliegen, sonst nehme ich da bestimmt keine PAX mit. Wenn der LAPL mit 7500€ veranschlagt wird und die 5 stündige Einweisung nochmal mit 1000€ zuschlägt, dann hätte ich persönlich 4000€ mehr an Ausbildungskosten gezahlt als für meinen SPL. Nur um hinterher eine E-Klasse 2-sitzig zu fliegen statt UL 2-sitzig bzw. ab und zu 4-sitzig? Das wäre es mir nicht wert. 

    Das kann man machen wenn es aufs Geld nicht ankommt. Wer aber einfach nur nach Feierabend und am Wochenende gemütlich ne Runde drehen oder auf Strecke gehen will, der kann das auch mit dem UL machen. Im Vergleich heißt das bei mir: UL ist 46€/h günstiger als eine C150/DA20. Bei 20 Stunden im Jahr biste 920€/Jahr günstiger unterwegs. Differenzen in den Landegebühren nicht berücksichtigt. 

    Der eine wird sagen das es "nur 920€" sind, andererseits kann ich das auch wieder in Stunden umrechnen und fliege damit ca. 10 Stunden mehr als auf der E-Klasse. 

    Wie schon gesagt, wen das Geld nicht stört, der kann das machen. Ich bin aber erst 25, habe Familie und will dann auch mal bauen. Unser TE ist Student und will in eine Ausbildung wechseln, will bauen (Familie hat er ja nichts drüber gesagt)... Ich hätte mir das finanziell in meiner Ausbildung nicht zugetraut, es kann immer mal etwas dazwischen kommen (ist es tatsächlich auch, unverschuldeter Autounfall mit Totalschaden). Dann sieht es auf einmal schon ziemlich düster aus und die Fliegerei ruht. Ich würde am ehesten in einen Verein gehen. Arbeitsstunden leisten und günstig fliegen. Meinen SPL habe ich in einer kommerziellen Flugschule gemacht, im Februar den ersten Flug gemacht, im Oktober die Prüfung. Man muss aber in kurzer Zeit das Geld parat haben, ansonsten wäre für mich die einzige Lösung der Verein. 
  • Da ich in Hildesheim meine SPL-Ausbildung gemacht habe, was ja für den Themenstarter nach eigener Aussage infrage kommt, möchte ich auch noch meinen Senf dazu geben:

    Auch wenn vor vier Jahren noch andere rechtliche Rahmenbedingungen galten, stand ich vor der gleichen Frage: reicht mir der SPL? Diese Frage kann ich für mich weiterhin mit einem deutlichen "ja" beantworten. Bisher hat es auch immer gereicht, dass nur eine weitere Person mitfliegen kann.

    Die Frage der zu erwartenden Kosten für die Ausbildung muss immer auch am konkreten Standort festgemacht werden. Was hilft es mir, wenn ich irgendwo in Deutschland den SPL für weniger als 5.000 EUR machen könnte, ich aber in der Nähe von Hildesheim wohne? Zwei weitere wichtige Punkte: Wie viel Freizeit habe ich oder will/kann ich mir für die Ausbildung nehmen und wie viel Geld steht mir in dieser Zeit zu Verfügung?
    Ich habe die SPL-Ausbildung Ende November 2011 in der kommerziellen Flugschule begonnen und wurde kurz danach beruflich in ein Projekt in Kassel geschickt. Trotzdem konnte ich die Ausbildung Ende April 2012 beenden, da eigentlich immer dann, wenn ich Zeit hatte, auch eines der drei Flugzeuge frei war und einer von mehreren Fluglehrern Zeit hatte. Die Theorie habe ich im ICE gelernt. Obwohl ich nur die Pflichtstunden benötigt habe (die Anzahl der benötigten Stunden ist sehr individuell und soll nur zur Einschätzung der nachfolgend genannten Kosten dienen), hat mich der SPL in der Flugschule ca. 7.400 EUR gekostet. Darin ist nur ein eigenes Headset für 289 EUR als "Luxus" enthalten. Alle anderen Kosten waren zwingend (Flugarzt, Führungszeugnis, Lehrbuch, Theorieunterricht, ICAO-Karten, Fliegertaschenkalender, Prüfungsgebühren für Theorie und Praxis, DULV-Gebühren). Man darf aber nicht vergessen, dass man in dieser Zeit auch viel in der Luft ist und ich hatte auch meistens viel Spaß :-)

    Für eine Flugstunde UL zahle ich zurzeit 120 EUR nass und eine Landung mit dem UL kostet in Hildesheim 6 EUR.

    Meine Empfehlung für RuFT: Fahre zur Flugschule und lasse dich dort beraten. Die sind alle wirklich nett! Alternativ ist gleich daneben auch noch der AeroClub Hildesheim-Hannover.
  • Die Frage der zu erwartenden Kosten für die Ausbildung muss immer auch am konkreten Standort festgemacht werden.
    Das ist leider so und gilt natürlich auch für die LAPL-Ausbildung.
    hat mich der SPL in der Flugschule ca. 7.400 EUR gekostet.
    Damit komme ich nicht hin. Allein der Fahrtweg zur Schule waren knappe 1000€.

    Bye Thomas
  • Es gibt eine einfache Regel im Leben: Immer das kaufen, was man benötigt und nicht das, was man eventuell mal benötigen könnte. Kostet unter dem Strich immer weniger.

    Wer einen LAPL macht und dann nur SPL fliegt, hat definitiv zu viel gezahlt. 
    Wer erst einen SPL macht, und dann nach drei Jahren merkt, dass er doch lieber einen LAPL hätte, hat dann locker so viel gespart, dass er sich die Ausbildung problemlos leisten kann.
    Wer einen LAPL macht, weil er beim Flugplatz nebenan damit günstig fliegen kann, hat ebenfalls alles richtig gemacht.
  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 3 Jahre.
  • Schnickes schrieb:

    Wenn der PPL-A dann da ist, mache ich den SPL und wir schauen uns zügig nach einem eigenen Flieger um. Wir deshalb, weil wir zu dritt sind, mein Schwager, mein Neffe und ich (wir haben zusammen den Gleitschirm A-Schein und später den Schein für Motorschirm gemacht).
    Hallo Ralf,

    deine Aussage bringt mich ein wenig durcheinander. So wie ich das bis jetzt verstanden hatte, ist für′s unmotorisierte Gleitschirmfliegen ein DHV-B-Schein nötig und um Motorschirm zu fliegen ein SPL. Das scheint aber wohl falsch zu sein, da du ja schreibst du hättest bereits einen Schein für Gleit- und Motorschirm und willst nun eine PPL-A und anschließend die SPL machen, die du demnach dann ja noch nicht haben kannst.

    Es wäre nett, wenn du mich dahingehend aufklären könntest :)

    Ich bin neu hier und beschäftige mich zurzeit mit dem Thema Gleitschirm- und Motorschirmfliegen, weil ich hierfür gerne eine Lizenz erwerben würde. Da ich mir aber langfristig auch vorstellen kann auf andere Fluggeräte umzusteigen, stellt sich für mich auch die Frage welche Lizenz für den Anfang am besten geeignet ist.

    Liebe Grüße,

    Pip

  • Da hast Du aber einen alten Thread ausgegraben :-)

    Es ist richtig, dass für Gleit- und Motorschirme unterschiedliche Verbände (DHV, DULV) zuständig sind. Viele Schulen halten es aber für sinnvoll, erst einmal einen GS-A-Schein zu machen, da dann das Umgehen mit dem Schirm optimal gelernt wird. Bei der Motorschirm-Ausbildung werden dann auch div. Stunden erlassen (siehe DULV). Die Mochi-Lizenz ist eine "SPL" (sprich: UL-Lizenz "Moschi", ich finde SPL verwirrend :-))

    Das angesprochene "Downgrade" PPL -> SPL führt nur zu einer UL-Lizenz "Dreiachser". Mit dieser kann keine Moschi bewegt werden. Es gibt noch weitere UL-Lizenz-Varianten (siehe DULV). Für einen Wechsel werden zwar Stunden anerkannt, da die Fluggeräte aber völlig unterschiedlich sind, muss i. A. zumindest der praktische Bereich zum großen Teil durchgeführt werden.

    Bye Thomas

  • Danke für deine Erklärungen :)

    Gar nicht so leicht, sich als Neuling in dem Lizenzen-Dschungel zurecht zu finden^^

    Für mich heißt es dann wohl zunächst den GS-A zu machen und dann kann ich immer noch schauen ob im Anschluss der SPL oder LAPL mehr Sinn macht. Als Student mit überschaubaren finanziellen Mitteln ist es für mich aber auch erstmal wichtig überhaupt in die Luft zu kommen als mit der Wahl der Lizenz auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Auch wenn man dann vielleicht irgendwann mal in den sauren Apfel beißen muss, wenn Bauch und Familie wächst :D

    Viele Grüße

  • Jupp, der GS-Schein ist wohl die preiswerteste Art in die Luft zu kommen, wenn man in der Nähe eine Startmöglichkeit hat. Ich halte es auch für eine gute Idee, sich erst einmal intensiv mit einer Luftsportart zu befassen, damit der Erfahrungsschatz schnell wächst. Und im Studium ist heutzutage Zeit auch nicht mehr locker verfügbar :-)

    Bye Thomas

  • AeroPip schrieb:
    Als Student mit überschaubaren finanziellen Mitteln ist es für mich aber auch erstmal wichtig überhaupt in die Luft zu kommen
    Dann würde ich dir vom GS abraten! Zum Einen wirst du in der ersten Zeit (Jahre?) sowieso nur Abgleiter machen und zum Anderen dürfte Segelfliegen deutlich günstiger sein.

    GS: ca. 2000€ bis zur Lizenz. In vielen Fällen dann anschlisssend weite Anreisen bis zu einem vernünftigen Fluggebiet. Ohne eigene Ausrüstung geht gar nichts, also noch einmal MINDSTENS 3000€ für eine halbwegs vernünftige gebrauchte Ausrüstung ausgeben. Um also überhaupt in den Genuss zu kommen alleine fliegen gehen zu können sind schon mal MINIMUM 5000€ weg.

     Beim Segelfliegen sind das ca. 1500€ bis 2000€ (in einem Verein), in einer Schule natürlich mehr. Die Flüge sind länger und weiter.

    Wenn es also um das Finanzielle geht, dann ist Segelfliegen konkurrenzlos günstig. Dann hast du bereits einen Schein, auf den sich aufbauen lässt! Mit der GS Lizenz (A/B) kannst du so ziemlich gar nichts anfangen.

    Abgesehen davon ist GS-fliegen extrem gefährlich. Icdh habe diesen Sport selbst lange Jahre ausgeübt und auch einen Freund dabei verloren. Ich selbst hatte mich nie verletzt, aber dafür genügend meiner Kameraden. Das Verletzungsrisiko wird sehr gerne verharmlost. Diese Gefahr war es auch die mich dazu veranlasst hat das GS Fliegen aufzugeben. Es hat super viel Spaß gemacht, aker meine Gesundheit und dass meine Frau nicht immer zittern muss wenn ich unterwegs bin, ist mir persönlich mehr wert. als der Spaß den ich dabei hatte.

  • AeroPip schrieb:
    Gar nicht so leicht, sich als Neuling in dem Lizenzen-Dschungel zurecht zu finde
    Klar. Besonders als Beginner, wenn man noch nicht einmal weiss, wie man später die Lizenz nutzen wird. Einfacher wird es, wenn man es individuell betrachtet.

    Willst du oft an große Flughäfen, zB aus beruflichen Gründen, willst du auch bei schlechtem Wetter fliegen können, dann ist ein PPL und IFR-Rating für dich richtig. Teuer und aufwändig.

    Hast du eine flugbegeisterte Familie die immer mit will, dann brauchst du eine Lizenz, mit der du mehr als einen Passagier befördern kannst. Das wäre dann LAPL oder PPL. Etwas preiswerter.

    Fliegst du allein oder höchstens zu zweit, dann ist der SPL die richtige Wahl. Gerade mit der zukünftigen Auflastung kannst du europaweit am günstigsten fliegen. Mehr noch, es gibt (besonders in Italien) eine große Anzahl von Plätzen die du nur mit dem UL anfliegen kannst.

    Natürlich ist der Weg ungünstig und nochmals teurer, wenn du zuerst den SPL erwirbst, dann aber doch Echo-Klasse fliegen willst. An dieser Stelle musst du dich eben entscheiden.

    Ich persönlich habe es nicht so intelligent angefangen, weil ich nicht wußte, wie sehr mich das Fliegen begeistern würde und was ich mt einer Pilotenlizenz anfangen würde. Ich hab mich von Schritt zu Schritt entwicklelt. Erst Segelflug, dann Gleitschirm, dann Gyrocopter, dann UL-Fläche, dann eine eigenes UL und jetzt, weil es immer noch "juckt" den US-PPL. Finanziell gesehen hätte ich es preiswerter machen können. Den erhöhten Lern-Aufwand sehe ich dagegen nicht als Nachteil. Erst einmal sind Wiederholungen von Nutzen, denn man vergisst auch gerne so einiges, und mit Interesse lernt es sich auch besser, vor allem wenn du die Dinge schon zu Beginn der Ausbildung einordnen kannst.

    Fazit: hinterher ist man immer schlauer. Aber jeder Umweg its individuell, hat seinen Grund und damit auch sein Gutes. Und: Ausbildung macht auch Spass, denn es ist in jeder Form Fliegen. Und darum geht es. Genießen!

    Morgen geht es nach Florida, um dort mit einem Freund für ein paar Tage den Sunshine-State aus der Luft zu erobern. Das ich schon die ganze Woche lerne und Wissen auffrische um mich wieder fit zu machen für die Herausforderungen gehört auch dazu. Wer rastet der rostet. Und wir als Piloten sind ohnehin nie am Ziel sondern immer auf dem Weg.

    In diesem Sinne: alle guten Wünsche für deine Entscheidung und viel Spaß bei der Ausbildung.

    Gerd

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