Danke Jos, du bist wirklich ein Gewinn für dieses Forum.
Insbesondere deine Ausführungen zur Dauerfestigkeit von Kunststoff hat mich persönlich interessiert.
Zum Thema Vne: In England verlangt die LAA (Organisation änlich der OUV in D) seit Jahrzehnten für die jährliche Erneuerung des Permit to fly auch jedes Jahr einen Flug bis zur Vne. Es gibt da offenbar kein grundsätzliches Sicherheitsproblem. Allerdings hat sich eine Europa bei solch einem Flug (ist zuvor mehrfach gut gegangen) aufgrund eines Baumangels mit für die Insassen tödlichem Ausgang zerlegt.
Die Diskussion hier finde ich sehr wichtig und sie offenbart auch, wieviel Unklarheit hier offenbar darüber herrscht (schließe mich da selbst gar nicht aus).
VG Roland
Vne gilt relativ zur TAS ?
Ich versuche mich mal an einer Zusammenfassung der Meinungen und Erkenntnisse. Dabei zitiere ich die Quellen interpretierend und verkürzend, aber hoffentlich ohne Verfälschung der sachlichen Aussage. Die folgende Reihenfolge entspricht nicht zwingend der Reihenfolge der Beiträge, sondern soll Zusammenhänge oder unterschiedliche Meinungen deutlich machen.
- laut Bauvorschriften sind alle Geschwindigkeiten in IAS anzugeben (Quelle: FD u.a)
- gilt das für jede Höhe? (Techbär)
- die Angabe der Vne muß immer in IAS erfolgen, und zwar so, daß die Angabe auch für die Dienstgipfelhöhe gilt (FD)
- Vne werden immer als IAS angegeben, aber in Bezug auf die Standardatmosphäre. In z.B.
13.000 ft liegt man damit bei einer IAS=Vne deutlich oberhalb des zulässigen Bereichs (Laotse)
- bei der SW100 gilt die Vne von 302 km/h nur in Bodennähe. Der rote Strich ist bei dem Muster bei 302 km/h. Die Vne in 13.000 ft ist aber nur noch 223 km/h (FD)
- die Vne markiert die Grenze der strukturellen Festigkeit. Die relevanten Luftkräfte sind von der IAS bzw CAS abhängig (jos)
- für das Flattern ist die TAS maßgeblich. Strukturelle Festigkeit und Flattersicherheit stehen nicht in direktem Zusammenhang (jos)
- um Flattern zu verhindern, ist Dämpfung notwendig. Innerhalb der Bauteile und auch von der umströmenden Luft (jos)
- die Grenzen für die Flattersicherheit werden auf den üblichen Fahrtmessern nicht angezeigt (jos)
- Flattern wird meist nur an neuen Fliegern getestet. Alterung, Ermüdung, Lagerspiel, Gewichtsänderungen an Rudern können die Flattereigenschaften verändern (jos)
- für die Zulassung (zum Nachweis der Flattersicherheit) muß man Vd bzw. Vdf (= Vd x 1,2) fliegen. Vd und Vdf werden in Bezug auf die TAS definiert und liegen für die meisten UL deutlich über der Vne (auch über der zur IAS=Vne gehörigen TAS für jede Höhe) (jos)
(ich bin nicht ganz sicher, den sehr ausführlichen Beitrag von jos mit diesem interpretierenden Auszug inhaltlich richtig auf den Punkt gebracht zu haben, glaube aber schon)
Herzlichen Dank für die engagierten und kompetenten Beiträge. Die Frage hat sich für mich geklärt. Mein Fazit ist:
- Vne = Grenze der Strukturfestigkeit, gültig in Bezug auf IAS in jeder Höhe
- Grenzen der Flattersicherheit gelten bzgl. TAS, sind auf dem Fahrtmesser nicht erkennbar und liegen normalerweise (?) deutlich über den Vne-Grenzen
- Flattereigenschaften verändern sich u.a. mit Alterung
- ich halte mit der IAS Respektabstand zur Vne (in jeder Höhe)
Gruß Techbär
Resulting from this selected frequency range the max. true air speed of
the SC07 speed cruiser is limited to
345 km/h TAS up to and above the flight altitude 4 270 m .
Achtung, dies ist nur ein Beispiel und gilt nicht für alle Flieger!
Wer jetzt etwas verunsichert ist oder die Grenzen des eigenen Fliegers nicht im Kopf hat, oder das nicht im Betriebshandbuch dokumentiert findet, der fragt die Angabe zu max TAS am Besten beim Hersteller oder Musterbetreuer nach. Dann sollte jeder auf der sicheren Seite sein.
Viele Grüße
Jos
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