und bist Meister im Kopfrechnen... und das ausgerechnet in den Situationen - das Abfangen aus unkontrollierten Fluglagen - wo's wirklich drauf ankommt. Also ich möchte mich, abgesehen vom Recovern selbst, da nur auf den FM konzentieren müssen!*
Beispielsweise ist in einer Flughöhe von 5000 ft bei einer IAS-Anzeige von 100 kt die wahre Geschwindigkeit 5 * 2 % = 10 % höher, also 110 kt TAS.
Wenn man es wirklich genau nehmen will, dann müsste sogar noch Lufttemperatur und Luftdichte mit eingerechnet werden. Für unsere (UL) Bereiche reicht aber die oben genannte Faustformel aus, um auf der sicheren Seite zu bleiben.
Also, wenn wir 200 km/h IAS in 5.000 ft fliegen, dann haben wir eine TAS von ca. 220 km/h.
Richtig ist auch, dass für das "Flattern" die TAS massgeblich ist. Und nur die TAS.
Und eigentlich sagt die CAS auch nicht alles, bei fast allen Fliegern gibt es (legale) Abweichungen am Fahrtmesser, darum muss für alle Grenzbereiche eigentlich erst die "CAS" = Calibrated Air Speed zugrunde gelegt werden.
Und Aussagen wie z.B. "Mein Flieger hat eine Vne von X + 20% = ich bin immer auf der Sicheren Seite" verdeutlich einfach nur, dass viele Piloten recht unbedarft in die Grenzbereiche semmeln. Möglicherweise, weil dieser Aspekt in der Ausbildung nicht eine große Rolle spielt. Schließlich stammen die Ausbildungsrichtlinien ja vielfach noch aus der Zeit, wo alle UL`s noch recht langsam waren.
Alle Betriebsgrenzen der Flieger müssen für die Zulassung noch mit Sicherheitaufschlägen berechnet und im Test geprüft werden. Das gilt auch für die Vne. Wer die überschreitet, der weiß oft nicht, was er da macht.
Wer von den UL-Piloten weiß denn auch, dass z.B. die Bruchlast der Struktur nur 3 Sekunden halten muss? Viele denken, 4g + 1,5g (bei Metall- oder Holzfliegern, bei Composite kommt noch ein zusätzlicher Faktor drauf) ergibt 6g und das muss mein Flieger aushalten. Stimmt, aber 3 Sekunden sind nicht lang. Wenn ein Flügel nach 4 Sekunden einklappt, dann ist der Belastungstest trotzdem bestanden. (natürlich testen einige Hersteller freiwillig mit höheren Lasten)
Und wenn wir schon bei den Geschwindigkeiten waren, nicht einmal für den Stall kann man sich wirklich auf den Fahrtmesser verlassen. Hier ein Auszug aus dem Handbuch des "SC07":
Achtung:
Da Flugunfälle durch überzogenen Flugzustand, besonders in Bodennähe,
sehr oft schwere bis tödliche Auswirkungen haben, wird hier auf den
„Stall“ etwas ausführlicher eingegangen.
Die im Flugversuch nachgewiesenen/erprobten Stallgeschwindigkeiten
werden mit einer Standardverzögerung / Geschwindigkeitsabnahme von
ca. 2 km/h pro Sekunde erreicht. Verzögert man in der Praxis langsamer,
so kann der Stall früher einsetzen, verzögert man schneller, so erreicht
man deutlich niedrigere Vs-Werte. Die Ursache liegt in der den
Rotationswirbeln der Tragflächen innewohnenden Energie, die noch für
eine gewisse Zeit erhalten bleibt, bevor der Auftrieb vollständig
zusammenbricht. Einmal zusammengebrochen, braucht das
Wirbelsystem/Flügelumströmung wieder eine gewisse Zeit, um sich neu zu
formieren. Deshalb muss bei eintretendem Stall immer, auch bei
sofortigen Gegenmaßnahmen und zügiger Geschwindigkeitsaufnahme, mit
einem deutlichen Höhenverlust gerechnet werden. Darum bedeutet Stall in
Bodennähe immer ein extrem hohes Risiko.
Die Stallgeschwindigkeit ist auch abhängig von der Flugzeugmasse
(Achtung bei Überladung), und G-Kräften in der Kurve. Der überzogene
Flugzustand ist immer die Folge eines zu hohen Anstellwinkels, nicht
jedoch zu geringer Fluggeschwindigkeit. Ein Stall kann grundsätzlich bei
jeder Fluggeschwindigkeit erreicht werden, in jeder Fluglage und bei jeder
Leistungseinstellung. Der Anstellwinkel ist wieder abhängig von den
benötigten Lasten, so kann umgekehrt auch bei sehr niedriger
Geschwindigkeit und reduzierter G-Last die Strömung noch am Flügel
anliegen, z.B. im Scheitelpunkt bei einem Parabelflug. (kein Stall trotz
sehr niedriger Geschwindigkeit)
Bei gut entwickelten modernen Flugzeugprofilen, wie z.B. auch dem Profil
des Speed Cruiser’s, ist es oft schwer, den Moment, in dem der Stall
einsetzt, genau zu erkennen. Das ist der Zeitpunkt, bei dem in der
Verzögerung das Lastvielfache nicht mehr bei n = 1g gehalten werden
kann, sondern es deutlich - manchmal abrupt - auf einen geringeren Wert
absinkt, wenn die Maschine "durchsackt".
Im praktischen Flugbetrieb, wo nach dem Beginn der Überziehwarnung
(Schütteln) oft keine weiteren künstlichen Anzeigen mehr wahrgenommen
werden, gibt es eine weitere Definition des Stalls, die sich so anhört:
"Der überzogene Flugzustand ist dann erreicht, wenn die erste Bewegung
auftritt, die nicht vom Piloten gesteuert wurde."
Das heißt:
ein Abnicken oder ein Aufbäumen um die Nickachse (pitch down oder
pitch up)
eine Schwingung in der Nickachse
eine Schwingung in der Rollachse oder
eine Gierschwingung
ein Abkippen über den Flügel (um die Rollachse)
ein seitliches Ausbrechen (um die Hochachse)
Ein Sonderfall, der die Mindestgeschwindigkeit eines Flugzeuges auch
definieren kann, ist dann erreicht, wenn das Höhensteuer an seinem
hinteren Anschlag ist, ohne daß der eigentliche Stall erreicht wurde. Dies
kann dann auftreten, wenn der Flugzeugschwerpunkt weit vorne liegt und
sehr viel Höhenruderausschlag zur Kompensierung des kopflastigen
natürlichen Nickmoments erforderlich ist. In diesem Fall spricht man nicht
von der Überzieh- sondern von der Mindestgeschwindigkeit V/min
.
In der Praxis "stalled" ein Flügel auch bei zunehmender Flughöhe immer
bei der gleichen äquivalenten Fluggeschwindigkeit (EAS), wobei für
langsame Flugzeuge in niedriger Flughöhe, wo kein Kompressibilitätseinfluß
wahrnehmbar wird und grundsätzlich angenommen werden darf
(falls der Fahrtmesser genügend genau anzeigt): EAS ÷ CAS ÷ IAS
Auch wenn ich etwas das Thema Vne verlassen habe, ich denke, dass es etwas Stoff zum Nachdenken gibt.
Eigenlich aber recht einfach.....Nie zu Langsam und nie zu Schnell fliegen.
Ein schönes Wochenende
Jos
UL-Peter schrieb:Nein der rote Strichh muss natürlich stehen bleiben.
und dementsprechend den roten Strich für Vne verschieben.
jos schrieb:Völlig richtig aber die Angabe der Vne m u s s i m m e r in IAS erfolgen. Und wenn die Mühle eine Dienstgipfelhöhe von, sagen wir mal von 13.000 ft hat, so ist die Vne eben die, die der IAS in diesem Höhenband entspricht!!
Alle Betriebsgrenzen der Flieger müssen für die Zulassung noch mit Sicherheitaufschlägen berechnet und im Test geprüft werden. Das gilt auch für die Vne.
Laotse schrieb:Ich hoffe hingegen inständig, das es genau nicht als Scherz gemeint war!!
Also was "Triple-Delta" da mit dem roten Strich vom Hersteller verlangt ist wohl hoffentlich nur als Scherz gemeint...
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