• Hi Techbär,

    Während meiner Ausbildung auf einer P92 habe ich gelernt und praktisch erfahren, dass der Slip mit dieser Maschine wirkungsvoller ist, wenn man die luvseitige Fläche anhebt statt absenkt.
    Trotz einer gewissen theoretischen Vorbildung habe ich nicht verstanden warum. Das ändert aber nichts daran, dass es funktioniert.

    Hat jemand die gleiche Erfahrung und vielleicht eine plausible Erklärung?

    hängt davon ab, was Du mit wirkungsvoller meinst. Wenn Du meinst, dass damit höhere Sinkraten erreicht werden, liegt das nicht an Luv oder Lee, sondern nur an der Asymmetrie Deines Fliegers (inkl. Antrieb, Beladung etc.), evtl. hast Du auch eine asymmetrische Abnahme des Staudrucks und das Variometer zeigt erst nach längerem Sinkflug korrekt an). Da der Flieger sich ggü. der umgebenden Luft bewegt, weiß er gar nicht, wie der Wind ggü. dem Boden weht und folglich erreicht er unabhängig davon die gleiche Sinkrate.

    Allerdings ist der Winkel zwischen Flugzeugachse und Flugrichtung über Grund bei  Anheben der luvseitigen Fläche größer, aber das ist ja i. d. R. nicht Ziel des Slips (es sei denn Du willst jemand beeindrucken und nicht zügig sinken).

    Nur in Bodennähe erreichst Du aufgrund der starken Abnahme des Windes mit sinkender Höhe dann einen größeren Winkel zwischen Rumpf und Luft, und damit eine höhere Sinkrate. Aber das sollte, wenn überhaupt, nur in Höhen wahrnehmbar sein, wo die Sinkrate reduziert werden muss, um nicht aufzuschlagen.

    Grüße
    Maik
  • Hallo Maik,

    Danke für Deine ausführliche Antwort und das hineindenken ins Thema. laß mich Deine Gedanken aufgreifen und weiterspinnen.

    Mit "wirkungsvoller" meinte ich "gefühlt steiler", also mit steilerem Gleitwinkel.

    Du hast Recht, das Flugzeug bewegt sich relativ zur Luft und weiß nichts vom Seitenwind. Insofern dürfte der Slip nach Links die gleiche Wirkung haben wie der nach rechts.

    Wenn man allerdings bei Seitenwind auf der Anfluggrundlinie bleiben will, ergeben sich Unterschiede. Nach meiner Vorstellung braucht man in diesem Fall bei luvseitige abgesenkter Fläche mehr Schräglage als bei leeseitig abgesenkter Fläche. Warum sich aus weniger Schräglage gegenüber dem Boden ein steilerer Gleitwinkel ergeben soll ist mir allerdings nicht klar - wenn es denn wirklich so war. 

    Ich glaube, ich probier′s mit meinem jetzigen Flieger mal wieder aus. Normalerweise senke ich natürlich auch die luvseitige Fläche. Mal sehen, was sich ergibt, wenn ich′s mal wieder anders herum mache. Ist allerdings auch kein zuverlässiger Test für die Stichhaltigkeit meiner Aussage, ist ja keine P92 mehr.
  • Hi Techbär,

    Wenn man allerdings bei Seitenwind auf der Anfluggrundlinie bleiben will, ergeben sich Unterschiede. Nach meiner Vorstellung braucht man in diesem Fall bei luvseitige abgesenkter Fläche mehr Schräglage als bei leeseitig abgesenkter Fläche

    nein. Die nötige Schräglage ergibt sich nur aus dem Seitenruderausschlag (i. d. R. voller Seitenruderausschlag). Wenn die Schräglage nicht passt fliegst Du eine Kurve.

    Ich denke Deine Erfahrung ist eher ein psychologischer Effekt aufgrund des größeren Winkels zwischen Flugzeugachse und Flugrichtung über Grund (oder der generelle Unterschied des Fliegers zwischen Slip rechts/links).

    Grüße
    Maik
  • Hi Maik,

    ist Kurve fliegen nicht in gewissen Sinne notwendig, wenn man bei Seitenwind auf der Anfluggrundlinie bleiben will?

    Gruß Techbär

  • Moin,

    man kann auch ganz einfach um eine Kurve slippen. Gesteuert wird das mit dem Querruder.

    Wir können hier so viel theoretisieren und uns die Köpfe rauchig schnacken. Letzten endes kann man die Sache nur ausprobieren, denn jedes Muster ist anders und jeder Pilot ist anders.

    Slippen ist nicht schwer und vor allen Dingen eine Übung, an die man sich ganz langsam herantasten kann. Solange man sauberes und sicheres Durchstarten beherrscht, kann nichts in die Hose gehen.

    Theoretisch wird man das eh nicht lernen oder verbessern können. Ausprobieren ist der Schlüssel.

    Auffällig ist nur, wie wenige das tatsächlich tun. Bislang hat sich jeder Prüfer nen nasses Bein gefreut, wenn man ihm bei der Sicherheitslandeübung aus der Überhöhung einen gekonnten Slip hingelegt hat. Scheinbar bekommen die das nicht oft geboten?

    Die Jahreszeit mit der extrem "tragfähigen" Luft steht ja unmittelbar bevor.

  • Schön, sind wir endlich bei der Lehrmeinung angekommen....
    Nur, nicht antasten, fliegen wie gelernt.

    Rüdiger
  • Moin,

    ich habe das mit meinem Fluglehrer auf einer P92 bis zur "Vergasung" gelernt und mache das heute mit meiner Eurofox auch bei fast jeder Landung, außerdem macht mir das auch richtig Spaß.
  • Moin zusammen,

    Sehe ich auch so: Slippen ist easy, hilfreich und nur geil

    Techbär
  • Wenn man allerdings bei Seitenwind auf der Anfluggrundlinie bleiben will, ergeben sich Unterschiede. Nach meiner Vorstellung braucht man in diesem Fall bei luvseitige abgesenkter Fläche mehr Schräglage als bei leeseitig abgesenkter Fläche.

    nein. Die nötige Schräglage ergibt sich nur aus dem Seitenruderausschlag (i. d. R. voller Seitenruderausschlag). Wenn die Schräglage nicht passt fliegst Du eine Kurve.
    Techbaer sieht das schon richtig. Man will entlang der Bahnverlaengerung slippen, um schneller runter zu kommen. Bei Seitenwind kann man, wenn man per Querruder den Flieger in den Wind dreht, diesen viel mehr anstellen, ohne von der Grundlinie abzudriften und das ergibt natuerlich mehr Widerstand/eine groessere Sinkrate..

    Auffällig ist nur, wie wenige das tatsächlich tun. Bislang hat sich jeder Prüfer nen nasses Bein gefreut, wenn man ihm bei der Sicherheitslandeübung aus der Überhöhung einen gekonnten Slip hingelegt hat. Scheinbar bekommen die das nicht oft geboten?
    War in meiner Pruefung exakt so. Sicherheitslandeuebung, im Endanflug der Pruefer: Na nun sind wir aber viel zu hoch! Ich nur: Ja das slippe ich weg. Am Ende genau an der Schwelle angekommen, von rechts kein Kommentar mehr ;)


    Chris
  • Techbär:  >Noch mal zurück zum Thema Slippen:


    Während meiner Ausbildung auf einer P92 habe ich gelernt und praktisch erfahren, dass der Slip mit dieser Maschine wirkungsvoller ist, wenn man die luvseitige Fläche anhebt statt absenkt.
    Trotz einer gewissen theoretischen Vorbildung habe ich nicht verstanden warum. Das ändert aber nichts daran, dass es funktioniert. 

    Hat jemand die gleiche Erfahrung und vielleicht eine plausible Erklärung?

    Techbär<

    Wurde gerade angerufen - vom hier vermißten Fern-D-Zug (FD) - jetzt müßt Ihr Euch nach hemmungslosem kollektivem Rumnörgeln und blödsinnigem FD-Bashing halt selber die Rechtsgrundlagen des Fliegens erarbeiten. Er regte sich fürchterlich darüber auf, daß dem o.a. Text hier niemand energisch widerspricht, insbesondere nicht die Fluch- ähh: Fluglehrer.

    Also Beispiel: Wind steht genau auf der Bahn xyz, Landeanflug zu hoch, also Maßnahme: Slippen.

    Wie? z.B. Seitenruder voll links - damit ist rechts LUV - und luvseitige Fläche per Querruder-Linksausschlag anheben. Was passiert?: Eine enge koordiniert geflogene Kurve nach links und damit scharf weg von der Bahn - direkt hinein in eine offene Halle links der Bahn? Heißt Slippen deshalb gekreuzte Ruder als Faustregel und Merkhilfe? Ja, denn das Querstellen per Seitenruder mit gleichzeitig gegensinnigem Querruder hat dieselbe Wirkung wie Konstruktionsfehler oder erheblicher Struktur-Verzug an Flugzeugen, die erhöhten Widerstand erzeugen, mithin immer den Gleitwinkel in Richtung 1 : Plumps drücken, also eine vertikale Kurve oder steilere Gerade in Richtung Erdmittelpunkt einleiten.

    Schlecht gebaute Flugzeuge und auftretende Zusatzwiderstände verschlechtern nämlich jede Gleitzahl, was ja auch das erklärte Ziel des Slippens ist, nämlich genau zu diesem Zweck - der baldigen "Niederkunft" - Höhe zu vernichten.

    FD-Empfehlung den Anhängern dieser oben zitierten und bisher unwidersprochenen These: Schein sofort abgeben und zu Fuß gehen.

    Er hat wirklich keine Zeit und mich gebeten, diesen geharnischten Protest zu formulieren, was ich hiermit gerne tue. Hätte auch eher selbst darauf kommen müssen, denn ich habe es - diese These von Techbär - gelesen, aber nach kurzem Verdrehen der Augen nicht geschaltet - wenn schon Fluglehrer das durchgehen lassen.

    Gruß hob

    ...und von FD, füge ich mal hinzu

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