Fluglehrer hat selten Zeit

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Nun Du schreibst, dass Du Deinen Schein in einem Verein machst. Vielleicht liegt da schon das Problem begründet. Ich will nicht pauschal über Vereine urteilen, aber mit ein Grund warum ich bewusst in einer gewerblichen Flugschule vor Jahren meinen Schein gemacht habe, war genau diese Problematik. Als Fluglehrer bekomme ich von gewerblichen für jede Stunde mehr oder weniger Geld, in Vereinen geschieht dieses meist ehrenamtlich.
  • Hallo C42 (wobei mir der richtige Name lieber wäre),

    woher bist du denn? Ich habe auch einen Vereinswechsel in meiner Flugausbildung hinter mir... du kannst mir also gern schreiben oder aber das hier in aller Ruhe durchlesen... für mich hat es sich allemal gelohnt!

    Grüße, Toby
  • Hi C42,
    ich habe in den letzten 1,5 Jahren zwei Lizenzen in insgesamt drei Flugschulen gemacht. Sowohl in professionellen Flugschulen wie auch in einem Verein. Deswegen kann ich vielleicht etwas aus meiner Erfahrung dazu beitragen.

    Begonnen habe ich eine Gyrocopter-Ausbildung in einer professionellen Flugschule. Dort habe ich Erfahrungen gemacht die deinen ähneln. Die Ausbildung verlief oft in großer Hektik, die Zeiten zwischen den Flugstunden war zu lang, manchmal konnten schon 14 Tage dazwischen liegen und die Leitung der Flugschule war der Meinung das mehr als 1 h pro Woche absolut ausreichend sei. Die Folge: die Ausbildung dauerte ewig, nicht wenige Flugschüler waren mehr als zwei Jahre, manche sogar schon drei Jahre in der Ausbildung ohne die Lizenz erreicht zu haben und entsprechend gefrustet. Ich habe dann die Flugschule deswegen kurzerhand gewechselt. Drei Wochen später hatte ich meine Lizenz. Von den Schülern die mit mir zusammen angefangen haben, sind dagegen einige heute noch nicht fertig. In der zweiten, auch professionellen, Flugschule gab es dann auch die von mir gewünschten Vor-und Nachbesprechungen. In meinen Augen ein ganz wichtiger Punkt. Ich konnte auch jeden Tag fliegen und machte deswegen entsprechend schnell Fortschritte. Wenn es einmal hakte,  dann sind wir nach einer Pause und Besprechung noch einmal geflogen und haben speziell diesen Fehler ausgeräumt. Das war möglich, weil in der Flugschule mehrere Fluglehrer zur Verfügung standen. Für mich war das genau die richtige Form der Ausbildung und der Erfolg gab mir und dem Ausbildungs-Konzept der zweiten Flugschule auch recht. Auch andere Flugschüler waren dort in kurzer Zeit fertig, und das mit viel Spaß.

    Dann habe ich zu Beginn dieses Jahres begonnen zusätzlich Fläche zu fliegen, und vor ca. einem Monat meine Lizenz erhalten. Dieses Mal in einem Verein. Auch dort sind wir viel und häufig geflogen und haben aufkommende Fehler durch entsprechend kurzfristige Wiederholung zügig beseitigt. Auch hier standen mehrere Lehrer und mehrere Maschinen zur Verfügung, die das ermöglichten.

    Aus diesen Erfahrungen habe ich zweierlei gelernt: die Pause zwischen den Flügen sollte individuell angepasst aber kurz sein. Zu Beginn braucht man etwas größere Abstände, bzw. ist schon nach einer Stunde erschöpft. Nach einiger Zeit und wenn die ersten Handgriffe sitzen kann man auch mal gerne 2 h oder 3 h am Stück fliegen und nach einer längeren Pause das sogar am gleichen Tag noch einmal wiederholen (so habe ich es jedenfalls gemacht). Ganz wichtig sind die Nachbesprechungen und die richtigen Übungen falls Fehler korrigiert werden müssen. Hier muss der Lehrer mit Geduld auf den Schüler eingehen, Hektik und fehlende Zeit für Besprechungen vermindern nur den Lernerfolg und damit auch den Spaß an der Ausbildung. Man muss mit dem Lehrer nicht unbedingt befreundet sein, aber eine grundsätzliche Sympathie kann dabei nicht schaden. Hat man das Gefühl, man funkt nicht auf der gleichen Wellenlänge, dann würde ich den Lehrer wechseln und wenn es sein muss sogar die Schule. Es ist dein Geld, es ist deine Zeit und es ist deine Freude am Fliegen, die du dir auf keinen Fall vermiesen lassen solltest. Dazu ist diese Zeit einfach zu schön.

    Ob professionelle Schule oder einen Verein vorzuziehen ist, ist nach meinen Erfahrungen nicht so wichtig. Der Verein ist etwas preiswerter aber auch dort kommst du nicht aus ohne die wichtigste Zutat: einen oder mehrere Fluglehrer die dich freundschaftlich auf dem Weg zur Lizenz begleiten, dich gut ausbilden und dir die Freude am Fliegen nicht nehmen.

    Denn es gilt: ist die Stimmung nicht gut ist auch die Ausbildung nicht gut. Frauenfeindliches Ressentiments sind heutzutage eher lächerlich. Und wenn es einem Fluglehrer nicht gelingt objektiv zu bleiben, sondern er nur seine zurückgebliebenen Vorurteile ausleben möchte, dann hat er in diesem Beruf eigentlich nichts zu suchen, er zeigt mit seinem Verhalten nur, dass er weder richtig bewerten noch führen kann. Und gut fliegen kann er mit ziemlicher Sicherheit auch nicht, weil ihm wesentliche Befähigungen fehlen wie er ja schon gezeigt hat.

    Also Kopf hoch, führe meinetwegen ein Gespräch um die Sachlage zu klären, aber wenn deine Zweifel nicht ausgeräumt werden können dann wechsel schleunigst die Schule. Die Stunden die du bereits absolviert hast sind ja nicht verloren.

    Gerd
  • @ C42 Frage:  Gehört zwar nicht ins Thema aber vielleicht kann mir auch jemand Tipps geben wie man die Landung am besten lernt,


    Antwort: Das muss man erfühlen. (Deswegen viel fliegen). 
    Im Endteil sagst Du Dir innerlich : "ran an die Piste" (verhindert zu früh und zu hoch abzufangen) 
    Bist Du über der Piste und hast abgefangen, ziehst Du gefühlvoll am Knüppel und sagst Dir beim schweben innerlich : "Geduuuuld"  Dann setzt sich das Flugzeug von alleine.  Die C 42 sowieso. 
    Wichtig niemals nachdrücken wenn sie aufschwebt.
    Das machst Du jetzt 150 mal, fliest noch ein bisschen zur Orientierung rum, ein paar Ziellandungen und schon kannst Du zur Prüfung : )  

    Kein Scherz . 
    Peter :)   
  • http://www.toegel-web.de/fliegen/

    Platzrunde, Landen - Alles anschaulich beschrieben
  • Hi C42,
    auch von mir noch ein kleiner Beitrag zu "deinem" Problem. Mein erster Fluglehrer war ein begnadeter Pilot - aber leider ein schlechter Lehrer. Unter Umständen lag das Problem auch bei mir - manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. Ich hab auf alle Fälle viel zu lange gewartet bis ich mich zu einem Wechsel durchringen konnte (ca 50 h und die Landung hat immer noch nicht geklappt). Da plagen dich dann Selbstzweifel - bin ich wirklich zu blöd zum Landen?? - und du denkst darüber nach dieses wirklich tolle Hobby wieder auf zu geben bevor es richtig begonnen hat. Dann hab ich mich zu einem "cross-check" bei einem anderen Fluglehrer durchgerungen und daraufhin die Flugschule gewechselt. Zehn Landungen später war der Knoten geplatzt. Der Neue hatte einfach mein Problem erkannt - gezeigt wo die Grenzen des Flugzeuges liegen und Vertrauen zum Gerät - und mir selber aufgebaut. 
    Es gibt keine schlechten Schüler - nur schlechte Lehrer!! 
    Also, mein Tipp - warte nicht zu lange, wechsle wenn du keinen Fortschritt mehr feststellst und die Pausen zwischen den Flügen das Gelernte vergessen lassen, nimm dir ein paar Stunden bei einem anderen Fluglehrer, unter Umständen kann der deine Defizite besser erkennen und - gib nicht auf - nach 15 Stunden kanns noch keiner. Ich weiß nicht wo deine "Homebase" ist, aber Peter Unterburger in Greding oder Sepp Sporer in Donauwörth/Genderkingen kann ich wärmstens empfehlen.

    LG Sepp

        
  • Hallo Sepp
    Vielen dank, auch an die anderen Antworten, hat mir mut gemacht. Bin jetzt übrigens mit einem andern Fluglehrer geflogen, zweimal könnte ich landen und zweimal danach wieder nicht. Ich zieh entweder zu Fest oder zu schwach beim ausschweben. Ich denk immer ich bin zu schnell oder noch zu hoch. 
    Es wird noch viele Landungen geben müssen. 
  • Hallo C42
    Kommt mir alles irgendwie bekannt vor. 2 Landungen klappen die nächsten 2 weniger. Mach dir aber keine zu grosse Gedanken. Mit jeder Landung kommt die Erfahrung und auch das Gefühl für das Flugzeug. Einfach konzentriert bleiben bei der Platzrunden und sich immer vor Augen halten, dass jede Landung anders ist als die letzte. Sauber geflogene Platzrunde egal ob es das Gegen oder Endanflug ist, ist schon mehr als die halbe Miete für eine geglückte Landung. Wenn du paar Stunden mehr als "üblich" dafür brauchst, was Solls?! Lass dich nicht von Fliegerkameraden verunsichern die dir erzählen wie wenig Stunden bzw. Landungen sie gebraucht haben bis sie reif für den Soloflug waren. Ich wünsche dir viel Spass bei der Ausbildung.
  • Moin Moin,

    ich hab gerade mal den Thread gelesen und denke (noch) nicht, dass Hopfen und Malz verloren ist.

    Wie lange fliegst du denn schon in dem Verein? Wieviele Lehrer gibt es dort?
    Wieviele Starts hast du machen Können und wie lange sind im Schnitt die Pausen?

    Wenn der Lehrer sagt, mal schauen, wieviele noch kommen, kann es ja auch daran liegen, dass er seine Freizeit und "Aufwand" zum Verein abstimmen möchte - nicht um dich zu dekreditieren, sondern um sich speziell auf einen Schüler mit einem Lernziel (z.B. Prüfung) einzustellen, oder eben möglichst viele an einem Feierabend durchzubekommen.

    Ein verein ist eben kein Dienstleistungsunternehmen, vielleicht hilft es ja, wenn ihr Flugschüler mal sprecht und konstruktiv redet, was ihr tun könnt...z.B. euch besser abstimmen, Gespräch mit dem Fluglehrer usw.

    Mein Eindruck in Vereinen ist, wenn man konstruktiv drüber redet geht einiges.

    Viel Erfolg

    Francop
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