MoSe Schulung - Ja/Nein - Angst vor Motorausfall -_-

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hall nochmal zusammen,

    wie vereinbart ihr persönlich eigentlich das Risiko eines Motorausfalls mit eurer Psyche?
    Gibt es welche die die Gefahr einfach nur ignorieren oder mit Sätzen wie Autofahren ist
    auch gefährlich abtuen und kennt ihr viele Fälle bei denen mal ein Rotax-Motor im Start Tschau gesagt hat?
    Also bei unserem Platz, 800m Gras, wäre es bes****en.

    Danke für die tolle Diskussion!
    flyingreindeer
  • 800 m ist doch schon mal eine kleine Sicherheit, je nachdem, in welcher Phase genau der Motor Probleme machen sollte. Bei uns (270 m Grasbahn) musst du dir, so bald der Vogel abgehoben hat, darüber bewusst sein, dass es im Falle einer Motorstörung kein Zurück mehr gibt.
    Trotzdem habe ich keine Angst. Das hat mehrere Gründe. Ich mache einen detaillierten Vorflugcheck und kümmere mich auch zwischendurch schon mal um den Motor. Sollte dann doch mal etwas passieren, vertraue ich auf meine Ausbildung. Dazu gehört natürlich, den Trainingsstand zu halten bzw. zu verbessern. Daran hapert′s bei mir momentan etwas. Trotzdem traue ich mir zu, je nach Situation die Maschine mehr oder weniger heil in den Acker zu setzen.

    Gruß Eric
  • flyingreindeer12 schrieb:
    kennt ihr viele Fälle bei denen mal ein Rotax-Motor im Start Tschau gesagt hat?
    Ja natuerlich. Wenn man paar Jahre fliegt, bekommt man sowas zwangslaeufig immer mal wieder mit. Mir selber ist es noch nie passiert, aber es kann jeden Tag soweit sein...

    Es ist wichtig, das in der Ausbildung und auch spaeter intensiv zu ueben. Es gibt praktisch immer irgendwas zum notlanden vor dem Flugzeug, wenn man hoch genug ist, kann man auch umdrehen.

    Ein Restrisiko besteht immer, wie auch sonst in allen Bereichen des Lebens...


    Chris
  • Hallo flying reindeer,


    ich fliege häufig ein SF25C mit einem 80PS-Sauer-Motor, der ist deutlich unzuverlässiger als der Rotax (wir hatten bereits zwei Motorschäden innerhalb von 850 Betriebsstunden, die jedoch nicht mit stehender Latte endeten, sondern nur Leistungsverlust mit sich brachten). Weiterhin hat der Sauer nur eine Einfachzündung. Trotzdem fühle ich mich in dem Flieger sehr sicher, da er verhältnismäßig gut segelt (Sinkrate ~0,8...1m/s bzw. 160...200ft/min und die Gleitzahl beträgt ca. 20). Damit kommt man auch aus recht geringen Höhen noch gut an einen sicheren Landeplatz bzw. hat eben genug Zeit diesen auszusuchen. Wenn mir der Motor kurz nach dem Start ausgeht, dann kann ich entweder geradeaus landen (da Ding hat ja auch Störklappen) oder ich bin schon so hoch, dass ich gefahrlos umkehren kann. 


    Grüße
    Mark
  • N′abend.

    Am Ende von unserem Platz steht direkt ein schöner Wald und erst bei einem 120° Turn ein paar kleine Wiesen. Deshalb gibts bei uns ein Höhenband von 50, wo nur noch die Flucht ins Tal und auf den Fluss hilft.
    Naja, ich denke ich werde es wie Chris EDNC halten...
    Ein Restrisiko besteht immer, wie auch sonst in allen Bereichen des Lebens...
    und das CR TMG machen.

    Guten Rutsch!
    flying reindeer
  • flyingreindeer12 schrieb:

    wie vereinbart ihr persönlich eigentlich das Risiko eines Motorausfalls mit eurer Psyche?

    Servus Reindeer!

    Natürlich sollte man nicht vergessen, wie man mit dem Fall der Fälle umgeht.
    Ich persönlich kenne keinen Piloten in meinem Umfeld, der keinen Respekt vor diesem Gedanken
    hätte oder auch auf gut Deutsch gesagt auf die Gefahren des Fliegens schei**t.

    Viele meiner Kollegen sind schon in derart brenzlige Situationen gekommen, ich als
    Mitflieger häufig mit eingeschlossen. Und da war ich regelrecht schockiert, wie souverän die Luftfahrzeugführer das Problem gelöst bekommen haben. -Zack- aufs Feld, locker flockig zurück zum Flugplatz oder aber auch -puff-, Motor läuft wieder. Als PIC habe ich Notsituationen noch nicht erlebt, deswegen fragt man sich natürlich, wie man selbst reagieren und handeln würde.
    Ich hoffe, es kommt auch nie dazu, aber früher oder später wird es soweit sein, wie mein Namensvetter
    Chris bereits festgestellt hat.

    Was also tun? Lass dich nicht von diesem Gedanken eines Motorausfalls von der Motorfliegerei abhalten,
    in jeder guten Ausbildung werden die Ernstsituationen häufig genug trainiert und bei jedem guten Piloten geht dieses Training auch über die eigentliche Ausbildung hinaus, da heißt es dann "teach yourself". Aber wer kann schon sicherer ohne Motor unterwegs sein als Segelflieger? :) "Motorausfall ist ungleich Absturz", um die Ergebnisse einer der Diskussionen im Forum zusammenzufassen. Mit meinen paar Stunden auf der Uhr würde ich mich nicht als erfahren ansehen, so nem frischen 17-jährigen, der seine Lizenz seit einem halben Jahr hat, muss noch viel gezeigt werden. Darum versuche ich auch, mir so oft wie möglich einen Fluglehrer ranzuholen, der mir dann ein wenig die Hölle heiß macht ;-)

    Auch bei uns in Höxter sieht die Lage im Falle eines Motorausfalls nach dem Start nicht rosig aus, wie man auf Luftbildern gut erkennen kann. Allzu viele Alternativen außer ins Tal runter oder den meist gefährlichen Umkehrkurven bleiben da selten. Man sollte wissen, was es zu tun gilt.

    Mach deine Motorseglerschulung und schieb den UL-Schein hinterher, Fliegerei lohnt sich bekanntlich immer.
    Um zu deiner Frage der Vereinbarung zurückzukommen: Ich bin mir den Gefahren bewusst, aber am Ende jedes Gedankenganges steht für mich das Resultat, dass die pure Schönheit der Fliegerei schlichtweg über den Risiken steht,
    jedoch auf keinen Fall ohne diese Risiken beim Fliegen selbst außer Acht zu lassen.
    Ohne den Gedanken an die Freude, an die Glücksgefühle und an das Gefühl der endlosen Freiheit würde ich mich kaum jedes Mal aufs Neue mit riesiger Freude ins Cockpit eines Fliegers setzen. My 2 cents.

    In diesem Sinne alles Gute für 2014, ich wünsche allen einen guten Rutsch und eine wunderbare Saison '14!
    Chris
  • flyingreindeer12 schrieb:
    Gibt es welche die die Gefahr einfach nur ignorieren oder mit Sätzen wie Autofahren ist
    auch gefährlich abtuen [...].
    Also für mich gehört das Fliegen zu den speziellen Gefahren im Leben. Bruno Gantenbrink hat in einem seinem seiner Vorträge eine schöne Unterscheidung zwischen Alltagsgefahren und besonderen Gefahren getätigt: Demnach gehört das Fliegen zu den besonderen Gefahren, bei denen "besondere Vorkehrungen erforderlich" sind, um langfristig zu überleben. Dabei legt Gantebrink großen Wert darauf, dass alleine die Wahrnehmung, dass Fliegen eine besondere Gefahr darstellt, schon ein wichtiger Faktor dabei ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diejenigen, die Fliegen z.B. mit Autofahren gleichsetzen, machen aber offenbar den entscheidenen Fehler, sich dem Bewusstsein der besonderen Gefahr zu entziehen und damit im Zweifelsfall nicht richtig vorbereitet zu sein.
  • Ich starte immer mit dem Gedanken, dass der Motor ausfallen könnte. Umso mehr freue ich mich dann, wenn er nicht ausfällt. Das ist für mich die einzige sinnvolle geistige Vorbereitung auf einen plötzlichen Motorausfall, der ja aber nicht plötzlich kommt, da ich mich ja geistig drauf vorbereitet habe :-)

    PS: Ich hatte noch keinen echten Motorausfall.
  • expl0rer schrieb: Bruno Gantenbrink hat in einem seinem seiner Vorträge eine schöne Unterscheidung zwischen Alltagsgefahren und besonderen Gefahren getätigt: Demnach gehört das Fliegen zu den besonderen Gefahren, bei denen "besondere Vorkehrungen erforderlich" sind, um langfristig zu überleben. 
    Der gute Herr Gantenbrink hat meiner Meinung nach Unrecht. Gefahr ist Gefahr und wir können jederzeit und überall sterben.

    Man schaue einfach mal in die Unfallstatistik und wundere sich, welch vermeintlich ungefährlichen Dinge für viele Menschen zur Todesfalle werden. Ganz zu schweigen von den größten Killern der heutigen Zeit: Fett, Zucker, Alkohol und Tabak.

    Und um noch eins drauf zu setzen: Kaum eine Sache ist risikotechnisch durch den einzelnen so gut beherrschbar, wie die Fliegerei. Dagegen ist Autofahren das reinste Glücksspiel.

    Daher stimmt der Satz: Das Gefährlichste am Fliegen ist die Fahrt zum Flugplatz.
  • Bananenbieger schrieb:
    Ganz zu schweigen von den größten Killern der heutigen Zeit: Fett, Zucker, Alkohol und Tabak.
    Ich moecht′ garnicht wissen, wieviele Menschen die simple Leiter schon auf dem Gewissen hat, die koennte glatt als Massenvernichtungswaffe durchgehen...

    Zu Gantenbrink: Er spricht hier vor allem vom Wettbewerbssegeln, hier gehen die Piloten bis an die letzten Grenzen, und auch mal darueber hinaus. Dass hier die Unfallzahlen nach oben gehen ist klar, aber wie Bananenbieger schon ganz richtig schrieb: Das liegt zu 99% in der Hand des Piloten.


    Chris
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