..euer erster Alleinflug

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Bei mir wars dieses WE soweit. Inzwischen hatte ich so 6 Stunden und 40 Landungen hinter mir. Wir waren hier in der Region unterwegs und der Tag fing schon seltsam an. Gerade mal 30 m über der Piste abgehoben zog mir mein FI plötzlich das Gas raus... instinktiv nachgedrückt nd gerade gehalten, gelbes Dreieck gesucht.... Dann die obligatorischen Fragen warum ich so reagiert hab. Danach weitergeflogen um in Erkelenz ne Cola zu trinken. An dem Tag gabs auch extrem viele knappe Anweisungen, wo sind wir, wie ist der geplante kurs, wo ist dies und das, was machst Du hier und dann usw.... und der Spruch "na dann erhöhen wir heute mal die Taktzahl"  Über dem Tagebau die kurze Anweisung mal eben auf 2000 zu gehen damit man besser in den Tagebau sehen kann...iss klar ;-)

    Plötzlich das zweite mal von laut nach leise.... und der knappe Kommentar...uups Motor putt.....
    (Nicht das da ein falsches Bild aufkommt, war nicht die erste Ziellandeübung!!)

    Wieder abspulen, gelbes Dreieck, Landefläche suchen nach den geübten Kriterien, langes Feld, freier Anflug, Windrichtung beachten, auf Bewuchs achten. Nach dem Stopp in Erkelenz dann weiter zu einem anderen Platz in der Region, drei Landungen gemacht und plötzlich die Ansage mal links rauszurollen, full stop aber Motor anlassen. ich dachte noch, hmm wieso will der jetzt schon wieder pinkeln :-O

    FI zu mir: sag mal hast Du gestern gesoffen??!! Ich dachte so innerlich, Mist haste so scheixxe geflogen heute??? Antwort: nö kein bischen. FI Biste also fit heute? JA. FI grinst: Dann mach nix kaputt! Steigt aus, nimmt die Handpuste mit und lässt mich mit ziemlich dummen Gesicht sitzen.

    AHHHHHHHHHHH und gleichzeitig Geeeeeeiiiiieeeeeelllll. Drei Platzrunden mit Landung danach den Hintern versohlt bekommen und der Tag war mein Freund! Danach Retour zur Homebase und noch ne schöne Abchlusslandung hingelegt.

    Danke an meinen Fi für ein unvergessliches Erlebniss!
  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 3 Monate.
  • Obwohl mein erster Alleinflug schon etwas her ist, kann ich mir sehr gut daran erinnern. Ich war damals 16 Jahre jung und befand mich in der Segelflugausbildung. Nach nur 49 Starts stand vor dem Start mein Fluglehrer plötzlich neben dem Flieger und klopte auf die Haube: "Du schaffst das schon!". Dann gings los und alles lief wie von alleine. Nach drei Platzrunden war ich von meinen Gefühlen überwältigt.

    Paar Jahre später, als ich auf das UL umgeschult habe, war der erste Alleinflug im UL um Welten weniger aufregend als das erste Mal überhaupt alleine in der Luft zu sein. Im Prinzip kam die Umschulung auf das UL auch eher einer Umschulung auf ein neues Segelflugzeugmuster gleich. Das schwierigste waren die Starts und Landungen.

    Meine Résumé: Der allererste Alleinflug, in welchen Luftfahrzeug auch immer, bleibt einem jeden Piloten definitiv am Besten in Erinnerung. Jede weitere Alleinflugerfahrung ist sicherlich auch immer wieder etwas besonderes, aber nicht so aufregend wie der erste Alleinflug überhaupt.
  • Mein erster Alleinflug war eine Mischung aus Angst, Spannung und purer Freude.
    Ich flog mit meinem Fluglehrer zu einem fremden Platz, wo ich einige Platzrunden drehte und als es plötzlich hieß " so dann wünsche ich dir mal viel Spaß", konnte ich mein Herz schlagen hören....

    Ich wollte es nicht wahrhaben, dass heute der Tag gekomme ist, an dem ich alleine meine Maschine in die Luft bewegen sollte.
    Der schlimmste Moment war für mich, als die Räder den Boden verließen. Auf einmal packten mich unzählige, böse Gedanken. Was ist wenn du jetzt hier ohnmächtig werden würdest, der Motor ausfällt oder du die Maschine einfach nicht mehr landen kannst....... Exakt 10 Sekunden später im Querabflug waren diese Gedanken vollkommen verflogen - die Maschine stabilisiert, Höhe für Platzrunde eingenommen und ein Schrei ging durch das Intercom - ein Freudenschrei versteht sich!

    Ich beendete meine erste Solo-Platzrunde mit meiner besten Landung überhaupt und startete sofort durch. Nach 45 Minuten (8 Platzrunden) fragte mein Fluglehrer mich über das Funkgerät, ob ich ihn nochmal abholen würde......Nach zwei weiteren Runden sammelte ich Ihn ein und es ging zurück nach Hildesheim - einer meiner glücklichsten Tage im Leben!
  • Wenn man sich aus Sicht des Piloten an die wirklich einschneidenden Erlebnisse seines Lebens zurückerinnert, konnte man(n) nach dem erfolgreich, erhebenden ersten Alleinflug wenigstens guten Gewissens behaupten, im großen Ganzen alles richtig gemacht zu haben…:-))

    Michael

  • Moin,

    es war August, an jenem Tag hatte ich es rechtzeitig aus dem Büro geschafft und drehte fleißig Platzrunden mit dem Fluglehrer. Das Wetter ruhig, fast windstill, eine hohe, geschlossene Wolkendecke erzeugte eine etwas düstere Lichtstimmung, aber sie hielt uns die im Sommer manchmal brachiale Thermik vom Hals. Eine Runde, noch eine - es lief gut. Der 912er schnurrte wie ein Kätzchen, die CT gehorchte brav, auch wenn sie im Bodeneffekt mal wieder Reichweitenrekorden nachzujagen schien. Nach der dritten Landung ließ der FI mich abrollen. Ich war etwas enttäuscht, denn ich hatte mit einer längeren Flugzeit gerechnet.

    "Wie fühlst du dich", fragte er. "Alles okay, ich hätte noch ein bisschen gekonnt." - "Ja, dann mach doch!" Ich muss in dem Moment wohl etwas dusselig geschaut haben. "Ja, los. Lass mich am Turm raus und dann machste alleine weiter, okay?" Ich konnte spüren, wie meine Nebennieren in Sekundenbruchteilen literweise Adrenalin in den Körper pumpten. "Äh, wie jetzt, ich alleine?" - "Willste nicht?" - "Doch, doch. Ja, äh, okay, schön. Ich bin bereit." Jetzt wird es also passieren.

    Mit klopfendem Herzen rolle ich zur 27 und setze mein Sprüchlein ab. "Eine Person ..." Wie ungewohnt das klingt! Alles frei, also worauf noch warten? Aufrollen, letzte Checks: Flaps, Windsack, Abflugbereich, alles klar. Gas rein - los gehts. Hoppla, bin ich schnell in der Luft! Wahnsinn, ich fliege, und zwar allein. Sollte ich nicht etwas panischer sein? Nein, es gibt keinen Grund. Alles prächtig. Flaps raus, Gas vermindern, Abdrehen in den Querabflug. War die Sicht nach rechts vorhin auch schon so großartig? Ach nee, da saß ja sonst immer noch einer. Der Platz neben mir ist jetzt so verwaist wie die Bochumer Innenstadt an einem Sonntagnachmittag. Ein bisschen am Knüppel wackeln - einfach geil, wie der Vogel reagiert. Ich fliege. Ich fliege weiter, immer weiter. Oh, jetzt kommt schon der Queranflug - konzentrier dich! - aber ich schwöre mir: das machste jetzt öfter ...

    Noch Stunden später grinse ich wie ein bekifftes Erdmännchen. Ich höre gar nicht mehr auf zu quasseln und finde zugleich keine Worte, um dieses unglaubliche Erlebnis zu beschreiben.

    Wenn es am Erstflug etwas zu bedauern gibt, dann ist es der fehlende Reset-Taster, mit dem man ihn löschen und wiederholen könnte, einfach um dieses Gefühl noch einmal zu erleben. Es ist groß. Größer als du.

    Gruß
    ColaBear
  • Ja, ColaBear, so war das und so wird es immer sein.
    Keiner hätte es schöner und besser beschreiben können !!

    Es gibt ja im Leben einige Premieren: Höhepunkte sozusagen... Aber der Erstflug auf einem C-Falke, das war für mich - nach der Geburt meiner Kinder - das Größte.
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