Tobias lernt Fliegen!

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • TobiasM schrieb:
    Markus, dass ich nicht meinen Urlaub dafür "verschwenden" will, liegt daran, dass ich mir schöneres vorstellen kann, als in den "Ferien" zu lernen - ich will in meinem Urlaub auch tatsächlich Erholung und Entspannung genießen :-)
    Und wenn ich Abendkurse belegen kann, ist mir das zigtausendmal lieber... lieber nehme ich mir Urlaub, um dann tatsächlich fliegen zu können :-)
    Ich meinte das sicherlich nicht böse, sondern eher merkwürdig. Für mich ist die Theorie immer eine Vorstufe zum Fliegen und damit Teil der Fliegerei gewesen. Und das ist auch heute noch so. Mir persönlich macht es riesigen Spaß etwas Neues zu lernen, Gleichgesinnte zu treffen, sich einfach mit der Materie zu beschäftigen, Zusammenhänge zu verstehen und danach mit den Leuten gemütlich ein Bierchen zu trinken. Irgendwo ist mir der Gedanke, den Du hegst, natürlich klar. Letztendlich ist es jedoch, zumindest am Anfang, ein Hobby. Daher sehe ich das komplett anders.

    Meine Theorieausbildung habe ich damals eher im Alleingang (Selbststudium) durchziehen müssen. Nicht, weil es von der Flugschule so angeboten wurde, sondern vielmehr, weil der Fluglehrer der Meinung war und ist (ich habe Kontakt zu dutzenden derzeitigen Flugschülern diese Schule), dass es ausreicht dem Schüler für 500 Tacken mal eben drei Seiten aus dem schlechtesten Lehrbuch der Branche vorzulesen. Der Theorieunterricht ist in der Schule eine mittelschwere Katastrophe bzw. eigentlich nicht gegeben. Bei mir riefen damals Schüler dieser Schule an, um mich um Nachhilfe zu bitten. Mich wunderte es damals gar nicht, dass einige Schüler am nächsten Tag zur Theorieprüfung geschickt werden sollten, aus der ICAO Karte aber nicht einmal die Flugplatzfrequenz ablesen konnten, weil man es ihnen nie erklärt hat. Ich hätte mir damals wirklich vernünftigen Unterricht gewünscht. Und das Problem besteht dort immer noch. Letztendlich habe ich mich unzählige Stunden auf den Hosenboden gesetzt, Bücher gewälzt, gelesen, telefoniert und Übungen bis zum Erbrechen gemacht. Ich hätte natürlich auch einfach dreimal den Fragenkatalog durchklicken können, um die Prüfung irgendwie nur zu bestehen, der eigene Anspruch war aber höher und ich wollte aus eigenem Interesse immer (!) verstehen, was bei den Sachverhalten wirklich vor sich geht.

    Daher kann ich Dir nur empfehlen Wert auf eine ordentliche Theorieausbildung zu legen. Was Du dort lernst, wird Dich Dein ganzes Fliegerleben lang begleiten. Und von diesen Urlaubstagen wirst Du in einigen Jahren immernoch erzählen und schwärmen. Glaub mir :)
  • Hi Markus,

    danke für deine Antwort. Meine Wortwahl war vielleicht auch etwas überzogen, denn "verschwendet" wäre der Urlaub sicher nicht - ich setze da nur andere Prioritäten.

    Als ich im Januar auf Lanzarote war, habe ich mir in meiner Freizeit auf dem Balkon meines Hotelzimmers oder am Pool das Buch "Der Privatflugzeugführer" von Winfried Kassera zu Gemüte geführt. Also auch Urlaub mit Theorie - allerdings bei 25°C im Sonnenschein und völlig relaxt ;-) Am liebsten wäre es mir natürlich gewesen, die Theorieausbildung dort durchzuziehen... ich bin von der Art her eher ein Autodidakt und mir würde es reichen, einen Fluglehrer für die Fragen zu haben, bei denen ich nicht weiterkomme... aber ich muss ja an 60 Stunden Theorieunterricht teilnehmen.

    Vielleicht kennt ja jemand eine UL-Schule auf den Kanaren ;-)

    Grüßle, Toby
  • Hi Tobias,

    ich hatte das Problem, dass ich zu den Theorieblockzeiten der Caldener UL-Flugschule immer Dienst hatte und deshalb die Theorieausbildung privat bei Olli Homburg in Löhne absolvieren musste. Das war zwar etwas teurer, aber hochinteressant und spannend. Olli war sehr flexibel bei den Terminen, wir hatten die 60 Stunden (a 45 min) auf 5 Tage verteilt, wobei ich das BZF schon hatte, deshalb blieben bei mir ca. 40 Zeitstunden übrig. Ich würde die Theorieausbildung nicht als Zeit- und Urlaubsverschwendung sehen, man lernt bei einem erfahrenen Lehrer nicht nur für die Prüfung, sondern kann viele Fragen stellen, die das fliegerische Überleben sichern (mit der Hoffnung, das Wissen niemals anwenden zu müssen). Auch viele Fragen zu Themen wie Luftrecht, Meteorologie etc., die hier immer wieder gestellt werden, haben wir alle im Theorieunterricht angesprochen, wobei im Einzelunterricht natürlich mehr Zeit dafür bleibt. Ollis Unterricht war so kurzweilig, dass wir in ca. 8 Stunden max. 20 min Pause gemacht hatten. Die Prüfung fand dann beim Dulv-Beauftragten Mike Kasten im Wohnzimmer statt und war kein Problem. Im Vorfeld hatte ich auch mit dem Fluglehrerteam telefoniert, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen guten Präsenzunterricht ersetzen kann. Ich denke, ein guter Fluglehrer wird die Theorieausbildung nicht auf das Bestehen der Prüfung beschränken (das kann man im Selbststudium tatsächlich gut hinbekommen), sondern seinen hoffentlich großen Erfahrungsschatz weitergeben. Deshalb würde ich Dir raten, die Ausbildung ernst zu nehmen und sie nicht als lästiges Beiwerk zu sehen. 

    VG. Maxl

  • Hi Maxl,

    ich sehe es mit Sicherheit nicht als "lästiges Beiwerk", ich bin einfach ein Sonnenurlauber - ich will in meiner spärlichen Urlaubszeit dorthin, wo die Sonne scheint, es warm ist, die Leute eine andere Sprache sprechen und ich das Meer vor der Tür habe (wehe jetzt kommt jemand damit, dass das in Ostfriesland genau der Fall ist ;-))... abgesehen davon wäre meine bessere Hälfte absolut nicht dafür, ihren Urlaub an einem Flugplatz zu verbringen.

    Deshalb möchte ich gerne lieber einen Wochenend/Abend-Theoriekurs belegen. Bei der Motorflugschule des BWLV hat Ende März ein Kurs angefangen, da werde ich mal nachfragen, ob ich noch dazustoßen kann... wäre natürlich toll :-)

    lg, Toby
  • Hallo miteinander,

    heute habe ich meine sechseinhalbste Flugstunde hinter mich gebracht. Mein Fluglehrer Bernie lobte mich für gelungene Starts und auch Landungen. Die Kontrolle über Geschwindigkeit, Höhe und koordinierten Kurvenflug habe ich inzwischen doch recht gut... Auch war heute das erste Mal, dass ich selbst während des Fluges gefunkt habe: "Delta-Mike-November, Gegenanflug 27, Touch-and-Go", "Delta-Mike-November, im Endteil 27, zur Landung" - das war schon spannend, auch wenn ich die ersten Male mit Funken und Fliegen gleichzeitig etwas ins Straucheln gekommen bin ;-) Trotz alledem hat es gegen Ende ganz gut geklappt!

    Allerdings ist mir heute ein Flugzustand untergekommen, mit dem ich nicht so wirklich was anfangen kann: Ich war auf konstanter Platzrundenhöhe von 2800 Fuß mit gemütlichen 110 km/h im Gegenanflug unterwegs, als der Flieger auf einmal mit der Schnauze nach unten links abdriftete. Mein Fluglehrer schrie nur "Was machst du denn?!?", ich antwortete wahrheitsgemäß mit "Ich mach doch garnix!", und nachdem mein Fluglehrer das Steuer übernommen hatte, merkte auch er, dass ich für den Kontrollverlust über die Fluglage garnichts konnte. Die CTSW hatte von sich aus diesen komischen Weg genommen - und mein Fluglehrer hatte sichtliche Mühe, die Kiste wieder stabil zu bekommen.

    Nach diesem Adrenalinschub sind wir erst einmal gelandet und haben unsere CT begutachtet; nicht, dass irgendein Schaden am Flugzeug selbst zu dieser Fluglage geführt hatte.

    Mein Fluglehrer hatte nach der Landung aber eine plausible Erklärung: Während unserer Platzrunden schwankte der Wind von Süd nach West und wieder zurück. Und genau in einer dieser "Konvergenzen" scheinen wir mit unserer Maschine gelandet zu sein, sodass diese uns so mächtig durchschüttelte und uns vom Kurs abbrachte.

    Da ich heute Nachmittag wieder arbeiten musste, sind wir auch nach der Kontrolle unserer CT nicht mehr "in die Luft gegangen", sondern hatten uns für den Abend zu einer weiteren Flugstunde verabredet.

    Diese musste jedoch aus zwei Gründen ausfallen: Zum einen war unsere mobile Tankstelle auf dem Flugplatz leer, genauso wie unsere Maschine, zum anderen waren rund um den Platz viele viele Schauer- und Gewitterwolken unterwegs, sodass ein Flug auch nicht wirklich angenehm hätte durchgeführt werden können.

    Eine Sache war für mich heute allerdings sehr lehrreich: Da wir Südwind hatten und ich auf der 27er-Bahn gelandet bin, hatten wir ständig einen Seitenwind - und so lernte ich heute, mit hängender linker Fläche und gedrücktem rechten Seitenruder zu landen - war am Anfang etwas komisch, aber man gewöhnt sich dran!

    Wenn alles klappt, folgt am Sonntag der nächste Bericht über Flugstunde sieben und acht!

    Grüße, euer Tobias
  • Hallo miteinander!

    Nachdem mein Arbeitgeber mein ganzes Wochenende durch sein "Frühlingsfest" verplant hat, bleibt mir dieses Wochenende nur die Zeit ab 16 Uhr, um fliegen zu können. Leider machte meinem Fluglehrer Bernie und mir das Wetter einen gehörigen Strich durch die Rechnung, denn ab 17 Uhr war das Wetter launisch und unberechenbar - auf dem Messelberg gingen zeitweise sogar Hagelkörner nieder.

    Da das Wetter als "unfliegbar" eingestuft werden musste, haben mein Fluglehrer und ich uns einfach mal persönlich ausgetauscht - als Fans der Sendung "The Big Bang Theory" fiel uns das nicht wirklich schwer ;-)

    Wir wollen versuchen, nächste Woche Donnerstag noch eine Runde Abends zu fliegen; das Wetter soll ja bis dahin deutlich besser sein. Bernie meinte auch, dass er dann noch einige Lehrer-Schüler-Fotos machen will, sodass ich euch auch mal wieder mit neuem Bildmaterial versorgen kann!

    Die erste Maiwoche wird allerdings durch Urlaube von beiden Seiten flugtechnisch sehr ruhig sein; ich hoffe allerdings, dass ich in der Zeit wieder etwas für meine Theorieprüfung lernen kann!

    Grüße, euer Tobias
  • Hallo Tobias,

    erstmal viel spass bei deiner schulung. Denke an meine gerne zurück.

    Sollte der tag bei dir kommen wo nichts mehr klappt du jede landung versaust und heulend heimkommst

    weil es vorher sogut und jetzt nicht mehr klappt, denk dir nichts. Da muß jeder durch und du vermutlich auch.

    wenn deine ersten kleinen überlandflüge kommen besuch uns doch mal in aalen elchingen EDPA. Vielleicht sieht man sich ja.

    Ansonsten halt dein Bugrad oben und weiterhin viel spass

    marvin

  • Hallo miteinander,

    da ich im Mai vermutlich doch zwei Wochen Urlaub nehmen kann, wollte ich fragen, ob mir jemand im Raum Süddeutschland - bevorzugt in BaWü - in dieser Zeit stattfindende Kurse nennen kann... dann hätte ich die Theorie auch fertig :-)

    Vielen Dank im Voraus,

    Grüße, Toby
  • Hallo Tobias,

    schau doch mal in Tannheim vorbei, die haben da wohl im Mai UL und PPL Theorie. Alles weitere musst Du mit denen aber direkt klären! http://www.edmt.de/240.0.html

    Gruß Bernd

  • Hallo miteinander,

    nun ist mein letztes Update schon bald einen Monat her - wow, denn seither hat sich viel getan! Ende April hatte ich nochmal eine Flugstunde, bei der wir wieder und wieder Platzrunden geübt haben. Das hat ansich ganz gut geklappt, hat allerdings keine spektakulären Erkenntnisse gebracht, weshalb ich hier keinen gesonderten Artikel darüber online gestellt hatte :-)


    Interessant wurde es vor allem dann aber gestern und heute:

    Gestern hatte mein Fluglehrer zwei Slots für mich frei, was bedeutete, dass wir knapp drei Stunden zusammen im Flugzeug verbingen durften. Beide Flugstunden waren für mich absolute Highlights, da sie mit zwei Premieren gespickt waren, über die ich gleich berichten möchte.

    Aufgrund des guten Wetters am Sonntag entschied sich mein Fluglehrer Bernie dazu, keine Platzrunden zu fliegen, da um den Flugplatz und in der Platzrunde von EDPM alles ziemlich voll war, sodass Touch&Go′s eher Katz-und-Maus-Spielen ähnelten als dass sie einen wirklichen Lerneffekt hätten darstellen können. Daher entschloss er sich dazu, mir etwas für mich komplett Neues zu zeigen: Den überzogenen Flugzustand! Ich muss zugeben, dass ich schon etwas Muffe hatte, als er mich darüber aufklärte, dass er die CTSW jetzt dazu bringen würde, so langsam zu fliegen, dass ein Strömungsabriss an den Flügeln erfolgte - und die Steuerung auf keinen Fall durch die Quer- sondern nur noch durch die Seitenruder zu erfolgen habe. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wer fühlt sich schon dabei wohl, wenn er merkt, dass sein Flugzeug abstürzt? Genau so fühlte es sich nämlich an... allerdings war das Empfinden wider Erwarten doch nicht so schlimm, wie gedacht, nur der Moment des tatächlichen Abkippens ist wohl wirklich etwas, an was ich mich weder gewöhnen kann noch will.

    Nichtsdestotrotz führten wir das Abfangmanöver knapp zehn Mal durch (Strömungsabriss - Abkippen durch Seitenruder verhindern - Abfangbogen einleiten - Gas geben) und er sprach auch an, dass man nach dem Abfangen besonders darauf achten soll, nicht auch noch in einen zweiten Stall zu kommen. Das klappte richtig gut und so fingen wir zum ersten Mal an, aktiv nach einem Notlandeplatz zu suchen. Da auf der schwäbischen Alb sich Wald mit Feldern und Wiesen abwechselt, muss man immer wieder danach schauen, ein nicht allzugroßes Waldgebiet zu überfliegen, um immer ein sicheres Notlandefeld zu finden. In der Nähe von Aalen fanden wir dann auch eines, ließen den Motor im Leerlauf laufen und bauten Höhe ab, um dort in geringer Höhe das Notlandefeld zu überqueren. Für mich war das eine komplett neue Erfahrung, da ich bisher durch meine Beschäftigung mit dem Fliegen der CTSW kaum Zeit hatte, um mich nach einer geeigneten Landestelle umzuschauen... das werde ich in Zukunft öfter machen müssen!

    Im zweiten Slot kam dann mein Highlight des Tages: Ich bin ab Freitag dieser Woche in Tannheim, um meine theoretische SPL-Ausbildung zu absolvieren (Ein dickes Danke nochmal an Bernd!). Da ließen es sich Bernie und ich nicht nehmen, einfach mal kurz dorthin zu fliegen. Die Luft war zwar ziemlich bockig (die Langflügler hatten ihren Spaß), aber mit 180-200 km/h haben wir gerade mal 21 Minuten gebraucht, bis wir dort in die Platzrunde eingedreht hatten. Was mich faszinierte, war der Betrieb dort: Gefühlt kam dort jede Minute ein neuer Flieger runter oder startete - der Hammer! Aber erstmal landete ich auf der Graspiste dort, was sehr gut funktionierte...




    Bernies Gesichtsausdruck zeigt auch, dass er froh ist, gelandet zu sein :-D Begleitet wurden wir von einem UL-Fliegerkameraden, der uns in Tannheim dann eine Cola spendierte, vielen Dank dann auch an dich Manfred an dieser Stelle!

    Um euch unsere CTSW nochmal Nahe zu bringen, hier nochmal ein Blick ins Cockpit:




    Mein Problem in der Kiste ist allerdings, dass ich selbst auf der vordersten Stellung des Sitzes die Pedale nicht komplett durchdrücken kann, daher werde ich mir wohl ein maßangefertigtes Kissen besorgen müssen - bei Starts und dem dabei entstehenden Drehmoment ist das nicht wirklich schön...

    So flogen wir also nach der Cola und einer leckeren Bratwurst zurück nach Donzdorf zu meinem UL-Schülerkameraden Andreas Engels, mit dem ich das "kommunistische Duo Marx & Engels" bilde:




    Zugegebenermaßen ist der Bart nicht lang genug, aber das kann ja noch werden ;-)

    Soviel zu Sonntag dem 13.05., der Montag folgt sogleich!
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