Erfahrungsbericht BZF-Prüfung in Köln am 09.07.2011

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Hallo UL-Forum,

    Ich möchte gerne als Hilfe für andere Probanden meine Erfahrungen von der BZF-Prüfung in Köln schildern:

    Angemeldet zur Prüfung wurde ich durch meine Flugschule. Die Bundesnetzagentur in Köln hat mir ein paar Tage später eine Einladung zur Prüfung BZF-II mit anschließender Zusatzprüfung BZF-I geschickt. Diese Art der Einladung bedeutet, dass man im Falle des Nichtbestehens der Zusatzprüfung den BZF-II-Schein trotzdem behalten darf.

    Die Prüfung fand am 9 Juni 2011 in besagter Agentur statt. Außer mir waren an diesem Tag noch acht Kollegen aus meiner Flugschule anwesend. Geprüft wurden wir von einem Mitarbeiter der Flugsicherung (DFS) und einem Mitarbeiter des Luftfahrtbundesamtes (LBA). Als erste nennenswerte Handlung gingen wir vom Warteraum in einen Klassenraum und haben dort die theoretische Prüfung abgelegt. Jeder von uns bekam einen Ordner mit 100 Multiple-Choice-Fragen in Klarsichtfolien sowie einen Vordruck zum Ankreuzen der Anworten. Wir hatten 1 Stunde Zeit um alle Fragen zu beantworten. Zum Bestehen waren 75 richtige Antworten notwendig. 

    Meine Meinung zum theoretischen Test: Wer im Vorfeld den BZF-Fragenkatalog einstudiert, der sollte hier gar keine Probleme bekommen. Die Fragen stimmen exakt mit denjenigen aus dem Frakenkatalog überein. Zwei meiner Kollegen hatten sich den Fragenkatalog vor der Prüfung überhaupt nicht angeguckt. Sie konnten das nicht durch ihr Wissen kompensieren und sind durchgefallen.

    Nachdem sich alle Probanden wieder im Warteraum eingefunden hatten, wurden wir von den Prüfern in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe inklusive mir begab sich für die praktische Prüfung zum BZF-II in den gegenüberliegenden Klassenraum, während die zweite Gruppe im Warteraum wartete. Dort angekommen bekam jeder von uns eine Sichtanflugkarte und eine Flugplatzkarte vom Flughafen Köln-Bonn. Der DFS-Mitarbeiter gab jedem von uns einen Pflichtmeldepunkt vor, über den wir einen VFR-Anflug und einen Sonder-VFR-Abflug in deutsch mit ihm als Tower/Rollkontrolle durchzuführen hatten. Jeder konnte sich zu beliebigen Zeitpunkten melden, sofern niemand anderes sprach. In der Praxis haben wir das in der Gruppe so gelöst, dass jeder dem anderen Vortritt ließ und man nur sprach, nachdem sich 4 Sekunden niemand gemeldet hatte.

    Ich bekam den Pflichtmeldepunkt ′Echo′ vorgegeben und machte nach dem Einleitungsanruf meine erste Meldung mit:

    "D-TZ, Cessna eins-sieben-zwo VFR, Position zehn Meilen östlich Echo, Flüghöhe zwo-tausend-fünf-hundert Fuss, zur Landung"

    woraufhin mich der Prüfer fragte:

    "D-TZ, Was ist ihre Position?"

    Die Position war natürlich ′eins-null′ Meilen östlich Echo. Nach der Prüfung meinte der LBA-Mitarbeiter, dass dieser Fehler eher eine Lapidare sei. Schlimmer wäre mein Fehler beim Zurücklesen der Tower-Frequenz gewesen und dass ich danach den kompletten Funkspruch wiederholt hätte anstatt mit dem DFS-Prüfer dem Protokoll zu folgen gemäß:

    "D-TZ, bestätigen Sie Frequenz...".

    Ich bekam nach der Einflugfreigabe den Standard-Anflug über Echo mit:

    "D-TZ, Sinken Sie auf 1500 Fuss und fliegen Sie in die Platzrunde 14R, in den Gegenanflug. Melden Sie Gegenanflug 14R".

    Hiernach wollte der DFS-Prüfer von mir genau wissen wo ich mich befinde und warum ich keine Rechtsplatzrunde fliege. Als Antwort habe ich gesagt, dass er "rechts" nicht explizit erwähnt hatte und ich demnach eine normale Linksplatzrunde fliegen müsse. Die Antwort war richtig. 
    Bald danach bekam ich die Meldung:

    "D-TZ, Sie sind Nummer 2 hinter einer anfliegenden Cessna 182"

    die ich mit:

    "D-TZ, Nummer 2 hinter anfliegender Cessna 182, Verkehr in Sicht"

    korrekt bestätigte. Bald darauf bekam ich die Landefreigabe für 14R und im Anschluss komischerweise vom Tower die Rollanweisung zum GAT ohne zur Rollkontrolle wechseln zu müssen. Der Anflug war beendet nachdem ich mir beim Tower die Genehmigung zum Verlassen der Frequenz einholte. Der Sonder-VFR-Abflug beinhaltete eine eher simple Rollanweisung:

    "D-TZ, rollen Sie zum Rollhalt Alpha Piste 24 über Tango, Alpha und melden Sie abflugbereit am Rollhalt Alpha, QNH 1023"

    Und eine leichte Abfluganweisung (ebenfalls von der Rollkontrolle):

    "D-TZ, nach dem Abheben Linkskurve auf Steuerkurs 90°, steigen Sie nicht über 1500 Fuss, kontaktieren Sie Köln-Bonn-Turm auf Frequenz..."

    Nach dem Abheben wollte der DFS-Mitarbeiter dann meinen Steuerkurs und meine Flughöhe wissen sowie die Flughöhe, die nicht überschritten werden darf. Nach Beantworten dieser Frage bekam ich die Freigabe zum Verlassen der Turmfrequenz. Ich machte dann die Anmerkung mich selbstständig spätestens bei Echo gemeldet zu haben, um die Erlaubnis zum Verlassen der Frequenz einzuholen. Daraufhin meinte der DFS-Mitarbeiter, dass ich mich besser nicht um Kopf und Kragen reden sollte, da sich bei einem Sonder-VFR-Ausflug grundsätzlich der Tower vor dem Verlassen der Kontrollzone meldet. Unter anderem desshalb, weil im Falle von Sonder-VFR-Ausflügen Steuerkurse geflogen werden können, die nicht über Pflichtmeldepunkte führen.

    Nachdem die Prüfung vorbei war sagten mir die Prüfer, dass ich nicht sehr sicher gewirkt hätte, was fast ausschlaggebend für das Nichtbestehen der Prüfung gewesen wäre. Neben mir bekamen auch einige meiner Kollegen für kleinere und grössere Fehler Tadel: einer meiner Kollegen hatte sich mehrere Anweisungen wiederholen lassen, was den Prüfern nicht so gut gefiel. Ein anderer Kollege hatte noch nicht einmal die Meldung nach der Einleitungsmeldung richtig hinbekommen. Trotzdem haben wir den praktischen Test alle bestanden, einige von uns aber nur knapp.

    Wir gingen nun ins Wartezimmer zurück und die zweite Gruppe hatte ihren Auftritt. Nach etwa 45 Minuten ging es für die eine Hälfte der Flugschüler nach Hause und für mich und vier meiner Kollegen zur BZF-I-Zusatzprüfung zurück ins Klassenzimmer. Wir bekamen einen englischen Text vorgelegt, mussten diesen vorlesen und anschließend ins Deutsche übersetzen. Ich kam glücklicherweise erst als vierter an die Reihe, so dass ich genügend Zeit hatte mir die Übersetzung bereits in Stichworten neben dem Text aufzuschreiben. Ich hatte einen relativ schwierigen Gesetzestext über das Thema Flugvorbereitung mit 3 Sätzen und 5 Zeilen, den ich ohne die Notizen niemals hätte flüssig übersetzen können. Dank der Notizen ging es dann aber gut. Mein Tischnachbar hatte sich nicht vorbereitet, geriet ins Stocken, wurde nervös und konnte irgendwann kein einziges Wort mehr übersetzen. Die Zusatzprüfung war dann für ihn zu Ende.

    Der Praxisteil verlief recht ähnlich zum BZF-II: sehr leichte Abfluganweisungen Sonder-VFR (Kurs und maximale Höhe) und Standard-Gegenanflüge, auch mal einen direkten Anflug. Dazwischen immer mal die Frage nach Steuerkurs und Höhe und ob man das auch alles versteht, was man hier gerade macht. Mann musste im Gegensatz zum BZF-II natürlich die englischen Begriffe für alles kennen.

    Von unserer 9-Mann-Gruppe haben am Ende 6 das Ziel erreicht, 2 haben den Theorieteil nicht bestanden weil sie den Fragenkatalog nicht studiert hatten und einer ist beim Englischtest durchgefallen.

    Frohes Lernen,

    Jonas
  • Hallo Jonas,

    vielen Dank für den ausführlichen Bericht und Glückwunsch zur bestandenen Prüfung.

    Mir steht das ganze noch bevor. Im Winter will ich es angehn. Da ist es nur zu gut, wenn man ein paar Anhaltspunkte bekommt und sich etwas vorbereiten kann.

    Grüße Helmut
  • ...eine RollBAHN sollte man übrigens nicht zu einem RollWEG machen...das führt auch zu arger Verschnupfung bei den Prüfern...
    Glückwunsch zum BZF auch von mir,
    Hypnos

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