Mit links "knüppeln"?

Forum - Pilotenausbildung (SPL)
  • Also ich habe gerade mal einen Blick ins Handbuch geworfen. Ist jetzt allerdings das Handbuch der C42 A. Ich war mit einer C42 B unterwegs:

    Max. Windgeschwindigkeit für den Betrieb:
    • 40 km/h bei gleichmäßigem Wind (ca. 22 kt)
    • 30 km/h demonstrierte Seitenwindkomponente (ca. 16 kt)

    Für Böen, also relativ kurze Windbelastungen stehen keine Angaben drin. Ich kann mich erinnern, dass der kontinuierlich wehende Wind etwas unter 20 kt (am Boden) bei 17 oder 18 kt (?) lag. Die relativ heftigen Windböen traten auch nur während des ersten Flugs um ca. 15:00h local auf.

    Als ich den Passagier nach einer viertel Stunde wegen leichter Übelkeit wieder herunterbringen musste, startete ich mit Freundin um etwa 15:45h local erneut. Da waren längst nicht mehr so böige Verhältnisse sondern eher kontinuierlich und gleichmäßig wehender Wind mit etwa 15 - 17 kt.

    Aber die C42 B kann das sehr gut ab und lässt sich auch dann immernoch relativ gut handeln (wenn man selbst ruhig bleibt)...
  • Ganz ehrlich? Bei 35kt (und seien es auch nur Böen) in ein UL zu steigen ist absoluter Wahnsinn, unverantwortlich und grenz an ein hohes Maß an Selbstüberschätzung. Du hast einfach nur Schwein gehabt, dass dich keine Böe erwischt hat. bei dem Wind steigt glaub ich nicht mal mehr ne 737 in die Luft.

    Da muss ich echt mit dem Kopf schütteln.

    Beste Grüße,
    Da Mowa
  • Bitte cremig bleiben...

    Ich sagte ja bereits, dass der Wind, der mir über Funk vor dem Start mitgeteilt wurde lediglich etwa 17 oder 18 kt betrug. Im GAFOR Bericht standen Werte von bis zu 35 kt. Örtlich kann sowas allerdings ganz anders aussehen.

    Des Weiteren nehme ich immer eine sorgfältige Flugplanung inklusive Wetterbriefing vor. Dazu gehört bei mir nicht nur zu Hause den Flugplan zu erstellen und sich das Wetter einmal anzuschauen, sondern ich spreche vor meinen Flügen immer (!) mit anderen ULern am Platz. Die meisten waren schon oben und kamen teilweise vor 5 Minuten runter.

    Ein Blick auf den Windsack zeigte mir örtlich "normale" Bedingungen. Außerdem stand der Wind in etwa auf der Piste. Wenn mir nun die ULer sagen, dass es ganz normal oben wäre, teilweise etwas ruppig sein kann, denke ich kann man ruhig mal hoch gehen.

    Das war jetzt keinesfalls so, dass es zu gefährlich war. Ich habe mir auch schonmal das Wetter eingeholt, welches ganz brav aussah, habe danach jedoch am Platz beshlossen unten zu bleiben, weil es örtlich relativ fies war (hohe Seitenwindkomponente, böige Verhältnisse und leichte Schauerneigung).

    Und mal im ernst: Bei Windgeschwindigkeiten zwischen 15 und 18 kt kann man schon noch sehr gut und auch kontrolliert fliegen. Wenn ich jetzt pro Monat nur eine Stunde fliege o.ä. wäre ich auch unten geblieben, wenn man aber gut im Training ist finde ich die Gegebenheiten in Ordnung bzw. fliegbar.

    EDIT: Hier noch die Boeing 737 Winddetails:
    Boeing 737 max taxiing windspeed: 60 kt
    Boeing 737 max operation windspeed: 40 kt
    Boeing 737 max tailwind: 15 kt
    Boeing 737 max crosswind: 36 kt
    Boeing 737 may remain extended in winds up to 60 kt

    Mit Crosswind meinen die hier übrigens auch Crosswind. Also volle Seitenwindkomponente.
  • Ich bin mir sicher, dass deine Flugplanung korrekt war, allerdings wollte ich die Ansage mit den 35 nicht einfach so unkommentiert stehen lassen, als ob das für einen geübten Piloten kein Problem wäre, denn selbst mit 20kt und Böen 30kt direkt auf der Bahn ist das nicht ohne. Noch ne Thermikblase auf der Bahn oder ne schöne Waldkante und du siehst alt aus.

    Nur ein kleines Beispiel: Vor zwei Wochen bin ich mal in Tempelhof gelandet, schön mit Seitenwind und so. Hinter dem Follow Me her aufm Taxi-Way kam der Wind direkt von vorne. Was passiert??? Ich hebe ab! Auf dem Taxi-Way!!!!! Nicht viel, aber doch bestimmt für 20m. Das Follow-Me hats im Spiegel gesehen und fährt sicher langsamer vor UL"s her in Zukunft. Und ich werde mich nich mehr von nem schwarz-gelben hetzen lassen.

    Im Übrigen sind Windstärken auch vom jeweiligen Modell abhängig. Mit der Windthing flog ich auch bei 18kt. noch gerne, wenn auch mit etwas Schweiß. Mit meinem Storch ist 15kt die absolute Höchstgrenze. Am Sonntag hats mich in Finow (2500m Piste) fast auf die Piste geworfen, weil ich unbedingt die Schwelle treffen wollte, die quasi hinter einer Waldkante lag.

    Bei 35kt könnte ich übrigens mit dem Storch rückwärts landen (30kt Abhebegeschwindigkeit).

    Grüße,
    Da Mowa
  • zum ersten Teil des Beitrags:
    Ich kenne jemanden der mit dem Gyro auf dem Hannover Airport die ganze Zeit hinter dem Follow Me hinterhergeflogen ist, weil der so schnell fuhr :)

    zum zweiten Teil des Beitrags:
    Natürlich ist das Flugzeug entscheidend. Hätte ich z.B. den Skyranger als Flieger gehabt, würde ich schon bei 5 kt anfangen zu überlegen ob das alles noch gesund ist. Bei der C42 ist es so, dass sie doch sehr robust ist, bei Turbulenzen ziehmlich gut handlebar und sich zudem auch noch fast von allein auf die Piste setzt.
  • >Bei der C42 ist es so, dass sie doch sehr robust ist, bei Turbulenzen
    ziehmlich gut handlebar und sich zudem >auch noch fast von allein auf
    die Piste setzt.

    Und das sieht dann ungefähr so aus:

    http://www.youtube.com/watch?v=CQmRS8wQ0zQ
  • ...oder so:
    16.07.2008
    Rendsburg-Schachtholm
    Comco Ikarus C 42
    3X099-0/08
    September 2008
  • OK, quax2000, kannst Du mir jetzt gerade noch die erläuternden Worte mitteilen, die Deinen Beitrag etwas sinnvoller machen würden?
  • http://www.morgenpost.de/brandenburg/article893030/Identitaet_der_Absturz_Opfer_ist_geklaert.html

    Ich wollte einfach einem Anfänger aufzeigen, dass fliegen mit Risiken behaftet ist. ^^
  • Da stimme ich voll und ganz zu. Fliegen ist nichts alltägliches. Hätte man gewollt, dass der Mensch in die Luft geht, hätte man es ihm "von Hause aus" mitgegeben. Der Mensch hat sich aber Flugzeuge gebaut um damit die gegebenheiten der Physik zu überlisten. Das es da zu Unfällen kommt ist klar.

    Ich gehe davon aus, dass viele Unfälle aufgrund schlechter individueller körperlicher Verfassungen passieren, oder aber, da es in letzter Zeit auch viele erfahrene Piloten getroffen hat, auf eine gewisse Schluderigkeit um das Wort Routine mal zu vermeiden.

    Denn ich denke schon, dass man nach 1000 Stunden o.ä. vielleicht mal um das Flugzeug geht und den Check etwas entspannter durchführt. Es ist ja nie etwas passiert, warum also gerade jetzt und vor allem gerade mir?

    Diese Einstellungen sind sicher sehr gefährlich. Doch der einzige der das vernünftig einschätzen kann ist sicher der Pilot selber. Jeder muss erstens die Vorzeichen erkennen und zweitens auch den Mut haben "Nein" sagen zu können. Wenn man auf der Arbeit einen äußerst stressigen 12 Stunden Tag hatte ist es sicherlich unvorteilhaft noch mal gerade in einen Flieger zu steigen. Wenn dann noch schwierige Wetterverhältnisse hinzukommen, kann man mit dem Beten schonmal anfangen...

    Aus diesem Grund finde ich diese "Abschreckungen" von Dir auch richtig. Man darf sowas nicht unter den Tisch kehren... Fliegen bei viel Wind geht aber trotzdem, wenn man erstens voll konzentriert ist und zweitens sich genügend darauf vorbereitet.
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