ROTAX Zündkerzen

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Ich denke, die Seriennummer, um die es bei Euch geht, ist eine Chargennummer von Bosch.

    Die ist aber für Rotax nur relevant, wenn das Werk bei Bosch Fragen hat.

    Sie ist aber wohl kein Bestandteil der Rotax Dukumentation.

    Viele Grüße
    vom Bodenpersonal im Unruhestand
    Ralf

  • Ralle schrieb:

    Die ist aber für Rotax nur relevant, wenn das Werk bei Bosch Fragen hat.

    Sie ist aber wohl kein Bestandteil der Rotax Dukumentation.

    Hallo Ralle,

    Also SN oder Chargennummer ist mitlerweile geklärt. Dank auch an Dich für den Begriff Chargennummer, der die 3-stellige Nummer wohl am besten trifft.

    Aber jetzt verwunderst du mich schon ein bischen. Wieso spielts du die Bedeutung der Nummern so runter? Die Chargennummer ist elementar für die Rückverfolgbarkeit (Reklamation, Rückruf...). Wenn ROTAX ein funktionierendes QM System hat dann werden die Wareneingänge, Warenausgänge und die Lieferungen mit diesen Chargennummern verknüpft und müssen nachvollziebar sein. Auch ROTAX Franz muss protokollieren welche Chargennummern bei Auslieferung des Motors verbaut wurden. Welche Firma zertifiziert Rotax-Franz QM System? Dann kümmere ich mich darum.

    Es kann doch nicht sein, dass Kinderschokolade eine Chargenummer hat und zurückgerufen wird aber Zündkerzen die eine Chargennummer tragen nicht relevant wären. Chargenprobleme treten in der industriellen Fertigung zum Glück selten auf aber manchmal eben doch. Ich muss dir doch nicht sagen was in der Fliegerei passieren kann und welche Schäden entstehen könnten wenn Chargen von Zündkerzen mangelhaft sind.

    Das mit dem Zertifizierer des ROTAX-Franz QM System ist ernst gemeint. Ich gehe davon aus dass du ihn kennst.

  • GonzoFlieger schrieb:
    Wieso spielts du die Bedeutung der Nummern so runter?
    Macht Ralle das denn? Er schreibt doch nur, dass die kein Bestandteil der Rotax Dokumentation ist. Ich verstehe ihn so, dass ich diese Bosch Chargennummer nicht in der mir zugänglichen Rotax Dokumentation finden kann. Finde ich ok. Dass sie intern selbst bei Sprengringen penibelst  dokumentieren ist ja hinlänglich bekannt. Warum Du aus Ralle′s Kommentar schließt, dass Rotax intern bei Zündkerzen weniger genau dokumentiert, ist für mich nicht nachvollziehbar.

    Gruß

    Maik

  • Achtung: Zwischen diesen beiden Beiträgen liegen mehr als 4 Monate.
  • Nachdem es um das Problem hier etwas ruhiger geworden ist, will ich über den aktuellen Sachstand berichten.

    Unser Motor war sage und schreibe fast 4 Monate bei Fa. FRANZ und wurde gem. Anweisungen von ROTAX dort komplett zerlegt und untersucht, inklusive Messungen des Abgasdrucks, labortechnische Untersuchungen der angeforderten Sprit- und Ölproben.

    Ergebnis: Zerstörter Zylinder 1 (Kolben seitlich durchgebrannt, Zylinderwand beschädigt, Auslassventil beschädigt, kleine Schleifspuren an der Kurbelwelle und am Zylinderkopf), deklariert als Klingelschaden, dessen Ursache uns aber von ROTAX nicht genannt worden ist. Die Frage, ob ein falsches Handling durch den Piloten diesen Schaden verursacht haben könnte, wurde verneint. Die Frage, wie sich das in Zukunft vermeiden ließe wurde ebenso wie die Frage, ob die beschädigte Zündkerze hier eine tragende Rolle gespielt haben könnte, mit Schweigen beantwortet.

    Wir wissen mittlerweile, daß alle bekannten Ursachen für einen Klingelschaden bis auf eine ausgeschlossen werden können: Fremdkörper im Verbrennungsraum.

    Wenn wir uns die beschädigte Zündkerze nach der gründlichen Reinigung anschauen, stellen wir fest, daß die gesamte Elektrode mitsamt ihrem Keramikmantel fehlt,  sprich sie ist aus der Zentralbohrung im ZK-Körper ′herausgefallen′ - Gewalteinwirkung lässt sich keine feststellen.

    Es ist also schleierhaft, wie sich die Elektrode durch unkontrollierte Verbrennung im Zylinder aus dem ZK-Körper hat herausbrechen lassen (die Schäden am den o.a. Komponenten deuten jedenfalls auf einen sehr harten Fremdkörper hin) oder ob andererseits die herausgefallene Elektrode erst die unkontrollierten Verbrennungen ausgelöst hat.

    Sachstand: Laut Kostenvoranschlag von Fa. FRANZ ist der Motor ein wirtschaftlicher Totalschaden. Er befindet sich jetzt bei einem lizenzierten Reparaturbetrieb und wird voraussichtlich für knapp die Hälfte wieder aufgebaut, bekommt eine neue Garantie, die höher ist als die von ROTAX und die dann verbauten Zündkerzen werden von NGK sein - die wir vorsichtshalber bei jeder 100-Stundenkontrolle auswechseln werden.

    Blöd ist halt nur, daß unsere Z-602 dann über  ein halbes Jahr ohne Motor im Hangar gestanden hat und wir erst mal wieder fliegen lernen müssen :-(

  • checksix schrieb:
    nklusive Messungen des Abgasdrucks
    Hallo checsix,

    Danke für die Info. Ich fühle mit euch.

    Zitierten Text bez. Abgasdruck habe ich nicht verstanden. Der Motor lief doch nicht mehr und wurde bei Rotax zerlegt. Haben die den Motor wieder mit einem anderen Zylinder/Kolben zum Laufen gebracht?  Kolben seitlich durchgebrannt?

    Wenn ich das richtig verstehe dann hüllt sich Rotax in Schweigen bez. der Ursache. Bei der Zündkerze ist die Mittelelektrode im CW Laserschweißverfahren angebracht (lt. Prospekt Bosch). Da wird wohl die Schweißung nicht gehalten haben und die Mittelelektrode ist in den Brennraum gefallen - zumindest nach meiner laienhaften Denke. Also eine defekte Kerze zerstört den Motor - zumindest die naheliegenste Vermutung. Teure Rotax Zündkerze aber keine Rotax Verantwortung - oder etwa nicht? Wenn ich richtig verstehe bleibt ihr auf dem Schaden sitzen.

    Wenn ich bei meinem Auto einen massiven Herstellerfehler vermute dann lasse ich das Fahrzeug nicht in der Vertragsverkstatt auseinandernehmen, die Werkstätten neigen dazu die Ursache zu verschleiern (wenn es zu ihren Ungunsten ist) und ggf. werden Beweise zurückgehalten. Das ist die Marktwirtschaft, der Vertragshändler ist in einer starken Abhängigkeit des Herstellers, er muß nicht mal ausgesprochen bößartig sein, es geht auch um seine Existenz, vielleicht nicht gleich aber bei zu viel Kundennähe ist es nur eine Frage der Zeit.

    Im Falle eines vermuteten massiven Herstellerfehlers (massiver Motorschaden oder ähnlich Teures) suche ich mir sofort einen Anwalt und einen unabhängigen Gutachter. Wieso werden eigentlich reihenweise (und ich weiss das aus erster Hand) beschädigte Motoren zu Rotax geschickt?

    Gibt es denn keinen unabhängigen Gutachter für Rotax Motoren? Wer hat damit Erfahrung?

  • GonzoFlieger schrieb:
    Hallo checsix,

    Danke für die Info. Ich fühle mit euch.

    Zitierten Text bez. Abgasdruck habe ich nicht verstanden. Der Motor lief doch nicht mehr und wurde bei Rotax zerlegt. Haben die den Motor wieder mit einem anderen Zylinder/Kolben zum Laufen gebracht?  Kolben seitlich durchgebrannt?

    Hallo GonzoFlieger,

    zuerst wollte man unsere gesamte Auspuffanlage auf dem werkseitigen Motorenprüfstand an einem dazu brauchbaren Ersatzmotor vermessen, das ging aber anscheinend nicht. Also hat unser Flz-Hersteller die Messungen an einem neuen Flugzeug mit gleichem Motor und gleicher Auspuffanlage gemäß Anweisung von ROTAX vorgenommen.

    Wir sind auf dem Schaden sitzen geblieben, weil 

    a) unser Motor bereits aus der Garantie gefallen war (18 Monate bzw. 200h TSN)

    b) es sich um einen Klingelschaden gehandelt haben soll, welcher grundsätzlich von der Garantie ausgenommen wird und

    c) aus o.a. Gründen auch keine Kulanz gewährt werden konnte.

    Kulanz hat man uns aber ziemlich lange wie die Karotte vor die Nase gehalten, am Ende haben wir lediglich nichts für die Befundung bezahlen brauchen (klar, dann hätten sie uns aber auch einen ausführlichen Befundungsbericht aushändigen müssen - der möglicherweise dann doch zu Rechtsansprüchen hätte führen können).

    Klar haben wir uns nach einem Anwalt umgeschaut, aber an das Ding wollte keiner dran.

    Gutachter ist auch so ein Thema, demnach könnten wir noch ein weiteres Jahr auf den Motor warten, da dann die Reparatur erst nach Vorliegen einer rechtsgültigen Entscheidung hätte begonnen werden dürfen. Über die zusätzlichen Kosten für Anwalt und Gutachter wollen wir garnicht erst reden.

    Wir vermuten, daß ROTAX ein prinzipielles Problem mit den Zündkerzen hat: Der Motor braucht nun mal 8 Zündkerzen, wenn er ausgeliefert wird. Schaut man aber mal auf die Verpackungen der gängigen ZK-Hersteller (NGK, Bosch,...), dann stellt man fest, daß alle gängigen nicht-luftfahrt-zertifizierten ZK einen Aufdruck auf der Verpackung haben: Nicht zur Verwendung in Flugzeugmotoren! ROTAX kann also seine Motoren ab Werk nicht mit NGK (hier gab es wohl schon eine Unterlassungsklage seitens NGK) oder Bosch ZK ausstatten, also müssen eben ROTAX ZK eingebaut sein - aber auch die kommen bekanntlich  von Bosch...

    Wenn jetzt ROTAX auf Bosch losgeht, denen unsere Zündkerze unter die Nase hält und Schadensersatz einfordert, dann könnte Bosch ja sagen, schauts wo ihr in Zukunft eure ZKs herbekommt, von uns jedenfalls nicht mehr...

    Daher also Schweigen im Walde! Die ZK-Mengen, die ROTAX bei Bosch ordert, dürften bei Bosch im Grundrauschen untergehen, d.h. auf das Geschäft kann Bosch sicher auch gut verzichten.

  • Wenn man sich die Fahrzeuglisten (PKW und Motorräder) anschaut, wofür die Kerze entwickelt worden ist, dann stellt man fest, dass diese "Brot und Butter Krücken" aus dem Straßenbild seit Jahren verschwunden sind. Also wird kaum ein Hersteller wirklich nennenswerte Stückzahlen davon produzieren. Schon bei anderen Zündungskomponenten, die nicht mehr mit der Gießkanne vertrieben werden können, ist seit Jahren ein ganz erheblicher Qualitätsverfall feststellbar. Wer einen (echten) Oldtimer fährt, kennt das Problem. Da werden lieber jahrzehntealte "NOS-Parts", aus verborgenen Werkstattecken hervorgekramt und eingebaut, als neues, zweifelhaftes Material. Könnte dieses hier auch der Fall sein, der Rotax-Klumpen ist ja auch eher 70er-Jahre Technik? 

  • Nachdem jetzt Bosch, NGK und Rotax durch den Kakao gezogen wurden frag ich mich jetzt: Beim PKW 60.000 km Wechselintervall oder mehr? Beim Rotax nehm ich die alle 100 Stunden, also das wären so 5 bis 6000km beim Auto, raus? Und beim Reinschrauben?

    Wie verformt sich beim 2ten, 3ten Mal die Dichtung?

    Mich würde interessieren was passiert mit der Kerze und ihrem Isolator wenn die Kerze a bissl zu fest, sicherheitshalber, angezogen wurde? Ja, wir arbeiten natürlich alle streng nach Handbuch, nur mit regelmäßig überprüften Drehmomentschlüssel!

    Ich mag meinen Rotax mit 80 PS, aber ein bissl mehr könnt es schon sein, Grüße aus Tirol.

  • sunwheel61 schrieb:
    Mich würde interessieren was passiert mit der Kerze und ihrem Isolator wenn die Kerze a bissl zu fest, sicherheitshalber, angezogen wurde?
    Keine gute Idee. Man kann vieles nach Gefühl machen, aber keine Zündkerzen. Das Drehmoment ist erschreckend niedrig. Damit hätte ich mich in meiner Jugend beim Moped nicht auf die Straße getraut. Und son kleiner DremoSchlüssel kostet beim Motoradausrüster nicht die Welt.

    Außerdem würde ich empfehlen sich reichlich mit NGKs einzudecken. Von unserem Großhändler habe ich Gerüchte gehört, dass die Dinger bald verschwinden werden. Seit dem Rotax da aus dem Geschäft ist, bleiben nicht viele Motoren übrig für die sich die Produktion lohnt.

    Tom

  • Moin,

    ich käme überhaupt nicht auf die Idee in meinen treuen Motor die Kerzen von Rotax reinzuschrauben,

    bei einem neuen Motor würde ichs nur wegen der Garantie machen und das auch nur weil ichs dann leider muß.

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