Quax der Bruchpilot schrieb:Kann ich bestätigen, also das mit dem frischen T-Shirt. Ich war dort, weil ich das Seitenwindtraining auf der Aero gewonnen hatte und einem geschenkten Gaul, .... ihr kennt den Spruch.
Leute! Entspannt Euch! Fahrt lieber mal da hin, und erfahrt am eigenen Leib wie es ist, bei 25 Kt Seitenwind mit 35er Böen, eine Stunde lang im Final zu hängen. Aber nehmt ein frisches T-Shirt mit.
Zuerst gab es eine theoretische Einweisung zu Seitenwindlandetechniken. Also wie macht man es mit Vorhaltewinkel und wie mit hängender Fläche (den ganzen Endanflug runter). Anschließend wurde nach unserer jeweiligen Schokoladentechnik gefragt: "Wie fliegt ihr an, wenn es für eure Verhältnisse heftig wird?"
Ich war der einzige Mike-Pilot, sonst alles Echo-Flieger. Außer mir waren alle der Meinung: "Mit Vorhaltewinkel". Auf meine Antwort: "Mit hängender Fläche", guckte der Instruktur mich groß an und meinte, daß man so einen Anflug Passagieren nicht zumuten könne, die würden Angst bekommen. Etwas Spaß muß ja auch sein. ;-)
Anschließend kam die Frage wieviel Seitenwind unsere Vögel denn überhaupt vertragen würden, also die maximal demonstrierte Seitenwindkomponente. Da gerade hier im Forum die Diskussion zu Olivers Explorer-Aufbau lief (die Maschine war noch nicht zugelassen), habe ich mal 24kts eingeworfen. Die Antwort des Instruktors war nur: "Was?!? Meine Boening 767 verträgt maximal 30kts, Condor gibt mir 27kts frei, wenn Passagiere an Bord sind, und der kleine Stoppelhopser verträgt 24kts. *schock*"
"Stoppelhopser" als Bezeichnung für ein Flugzeug, das hab ich mir gemerkt. ;-P
Nach der Theorie ging es dann einzeln in den Simulator. Ich war der Letzte in der Reihe, weil sie für mich wohl den Simulator umkonfigurieren mußten (Trägheit einer c172 contra Agilität eines ULs bei Boen) und auch weil alle anderen den Anflug mit Vorhaltewinkel geübt haben und ich eben mit hängender Fläche. Da hatte ich nacher dann auch einen anderen Instruktor als die anderen Piloten.
Leute: Die Herausforderung bei der Übung ist, daß es mitunter dem Bullenreiten verdammt ähnlich ist, zumindest in dem Modus "Ultraleicht" haut es den Schlitten, auf dem man sitzt, verdammt heftig nach links und rechts, so daß man mitunter allein deswegen schon am Steuerhorn verreißt und damit das System noch weiter aufschaukelt. Innerhalb kürzester Zeit weiß man dann auch nicht mehr wo rechts oder links ist. *Ging zumindest mir so.*
Erst als ich mit der Zeit das Ding im Griff hatte und die seitlichen Bewegungen des Schlittens entsprechend auch bei Seitenwindboen bis zum Ruderanschlag nicht mehr heftig waren, habe ich gedanklich ein System in das Alles reinbekommen.
Also nur zu Leute, macht es. :-)
Gut zu wissen, dass das System auch für UL konfiguriert werden kann! Das ist zwar bei mir am Platz aber ich dachte bisher, das wäre nur was für die dicken Brocken, insofern danke für den Bericht. :-)
Gruß Lucky
Du hast zwar immer noch ein Steuerhorn statt eines Steuerknüppels, aber die Kiste reagiert im UL-Modus halt wesentlich agiler auf Boen als im Echo-Modus. Das ist am Anfang echt ein wenig wie Bullenreiten (aufm Rummel) und die Anschnallgurte haben ihre Berechtigung. ;-)
Moin CBK , du hast alles richtig gemacht. Mit hängender Fläche hast du nämlich gegenüber dem Vorhaltewinkel zwei Vorteile.
1. stabiles Final bis zum aufsetzen und nicht erst im letzten Moment gerade drehen und damit oft zu verreißen.
2. erfliegst du somit deine max. Seitenwindkomponente, was der Vorhalte-Flieger nur aus dem Flughandbuch kennt.
Wenn du im Slip die Nase nicht mehr in Linie der Centerline bekommst (Im Anflug) ist X-Wind zu stark. Beim UL zw. 12-16 kt.
Ich sage das nur , weil ich das erst vor kurzem im PPL(A) gelernt und dann auch praktisch probiert habe. Ich selbst fliege mit
der Breezer Vorhaltewinkel, aber nicht mehr als 12 X-Wind, aber nur weil die Mühle so schlecht slippt.
Chango schrieb:Vor allem hat mir die Methode "hängende Fläche" und das Training beim Starten geholfen. Vorher hatte ich bei Seitenwindstarts immer Bammel vor dem Moment, in dem das Bugrad hochkommt. Denn dann schob es mich seitlich von der Piste.Das Starten empfand ich als wesentlich herausfordernder als das Landen, insb. das Stück, wo das Hauptfahrwerk noch am Boden rollt, das Bugrad aber bereits in der Luft ist.
Mit hängender Fläche hast du nämlich gegenüber dem Vorhaltewinkel zwei Vorteile.
Seitdem das so geübt ist, starte ich bei Seitenwind auch mit hängender Fläche, also Steuerknüppel gegen den Wind, luvseitige Fläche runter ... und die Startläufe sind wie an der Schnur gezogen. Erst hebt das Bugrad ab, dann das leeseitige Hauptfahrwerk und danach erst erst das luvseitige Hauptfahrwerk. 3m über der Piste gehe ich in den Horizontalflug über, hole dort Fahrt auf und gehe auch dort erst in den Vorhaltewinkel für den anschließenden Steigflug.
Einfach vorbildlich, so haben wir das von Beginn der ersten Flugstunde gelernt. Ich weiß nicht was du für ein Fliescher hast. Beim Tiefdecker darf man das hängen der Fläche nicht übertreiben. Ich mache beim Start so ne Kombination aus Querruder in Wind und Bugrad etwas länger am Boden. Dann in einem Zug abheben und im Bodeneffekt Fahrt aufnehmen.
Auf alle Fälle ist so ein Seitenwind Simulator eine super Gelegenheit zum üben. Schade das sich immer wieder Leute über Fehler Anderer lustig machen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Chango schrieb:Hm, finde ich nicht, präzise müsste man sagen: ab dann kann man mit einer schiebenden Landung rechnen, wenn man denn unbedingt parallel mit allen Füssen gleichzeitig landen möchte. Für die Küstenflieger dürfte das aber noch als normale Landung durchgehen, weil das Landen mit einer Seite des Hauptfahrwerks durchaus häufig praktiziert wird.
Wenn du im Slip die Nase nicht mehr in Linie der Centerline bekommst (Im Anflug) ist X-Wind zu stark.
Wenn das ein Kriterium wäre, wären wahrscheinlich die Hälfte aller Flüge im Küstenbereich nicht möglich ... ;-).
Slip bedeutet mit hängender Fläche, da kommt man mit einem Rad des Hauptfahrwerkes zu erst auf. Wenn dann noch Vorhaltewinkel dazu kommt wird die schiebende Landung unfallträchtig. Das geht bestimmt oft gut, aber das ist nicht das Thema.
Moin,
ich bin immer wieder amüsiert wie hier voller Inbrunst von der einen richtigen Methode gesprochen wird.
Es hängt vom Flieger ab, was bei dem einen gut geht funktioniert bei dem anderen eben nicht.
Es gibt schon einen Grund warum Segelflieger und Verkehrsflieger mit langen Flügeln eher crabben.
Die Federung bei einer Wingdown Einradlandung muss dafür auch geeignet sein, wenn das Rad nur nach außen abweichen kann, und man kommt schräg hart auf, gibt es keine Dämpfung und dann tut es weh.
wir reden nur über Vorteile / Nachteile...natürlich hast du Recht Oliver.... Ich selbst fliege mit
der Breezer Vorhaltewinkel, aber nicht mehr als 12 X-Wind, aber nur weil die Mühle so schlecht slippt.
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