Autopilot einbauen

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Steffen_E schrieb:
    ist es so schwierig bei solchen Themen sachlich zu bleiben?
    Nö, wenn Du meinen Text als unsachlich interpretierst dann hast Du da anscheinend was fehlinterpretiert.
  • Chris_EDNC schrieb:
    Ich habe PPL und nie etwas über AP′s gelernt. Diese Idee bringt also schon im Ansatz nichts.
    Vielleicht bringt ja eine Volksabstimmung Licht ins Dunkel... 
  • Steffen_E schrieb:
    wer spricht denn von unbedingt brauchen? 

    […]

    Die Frage wäre, warum die Verbände da dichtmachen. 

    Ich kann es ja nachvollziehen, dass sich jemand auf den Standpunkt zurückzieht, das sei ein Sportgerät und bräuchte deshalb keinen AP.

    Aaaaaber: Wer zu den sportlichen Wettkämpfen aufbricht, wird seinen Flieger wohl kaum auf ′nem Anhänger da hin fahren, sondern "Strecke machen" und gerade dafür kann so ′n AP echt hilfreich sein. Dann können die Sportler auch entsprechend ausgeruht den Wettkampf bestreiten.  ;-)

  • Mr. Lucky schrieb:
    Ich kann es ja nachvollziehen, dass sich jemand auf den Standpunkt zurückzieht, das sei ein Sportgerät und bräuchte deshalb keinen AP.
    "Braucht nicht" ist ja ok, "darf es nicht haben" ist aber ein anderer Stiefel.
    Postbote schrieb:
    wenn Du meinen Text als unsachlich interpretierst dann hast Du da anscheinend was fehlinterpretiert.
    oder Du fehlformuliert...

    Die Behauptung jemand "brauche" einen Autopiloten ist schlicht und einfach unsachlich, denn man braucht ihn nur wenn man single hand IFR fliegt.

  • Steffen_E schrieb:
    Die Behauptung jemand "brauche" einen Autopiloten ist schlicht und einfach unsachlich, denn man braucht ihn nur wenn man single hand IFR fliegt.
    Völlig korrekt! Für die VFR Fliegerei und ganz besonders bei UL ist das ein reines Komfortthema.
  • Tja, das Thema Autopilot ist vermutlich schon so lange in der Diskussion, weil er sowohl Hilfe als auch Gefahr sein kann. Wenn ich den Begriff Autopilot bezogen auf Ultraleichtflugzeuge lese/höre, fallen mir immer wieder folgende Szenarien ein:

    Autopilot als Gefahr:

    1. Ein Autopilot kann unter Umständen gefährlich werden. Vielleicht nicht der Autopilot selbst, aber - wie immer - die Komponente Mensch, die diesen bedient. Ich könnte mir vorstellen, dass es den Verbänden in puncto VFR und Luftraumbeobachtung darum geht, evtl. Nachlässigkeiten diesbezüglich zu verhindern. Fliegt der Autopilot, kann man schonmal länger als gewöhnlich in sein Navi abtauchen, irgendwelche sinnlosen Apps auf dem Handy bedienen oder sonst wie abgelenkt sein - ohne dabei den Luftraum zu beobachten. Und das ist in der VFR-Fliegerei sicherlich ein sehr großer (!) Faktor hinsichtlich der sicheren Durchführung eines Fluges. Eine ähnliche Entwicklung haben die ganzen Navigations-Apps, iPads und Smartphones im Cockpit gezeigt. Ich bin absolut nicht dagegen, aber sucht Euch mal Leute am Flugplatz, die zumindest als Backup-Methode anhand einer ICAO-Karte fliegen und das noch aus dem absoluten Eff-Eff beherrschen würden. Das sind erschreckend wenige. Auch die Vorbereitung auf einen Flug: Die Daten werden in eine App eingegeben und dann kommen da irgendwelche Zahlen raus, denen man zwar glaubt (und sicherlich auch glauben kann), mit denen man sich aber nicht eine einzige Sekunde tatsächlich beschäftigt hat - also im Sinne des Herleitens dieser Zahlen (gemeint sind hier beispielsweise Kurs, Vorhaltewinkel, Flughöhe, Abfluggewicht, Treibstoff etc.).
    2. Darüber hinaus könnte man ggf. schneller müde werden und dieser Müdigkeit ggf. sogar unbewusst nachgeben. Denn der Autopilot nimmt einem theoretisch so viel Workload ab, dass einem unter Umständen etwas "langweilig" werden kann bzw. eine Art Unterforderung einsetzt, die einen eben mehr entspannen lässt, als einem lieb ist. Was ich damit meine: Man könnte beim Fliegen einschlafen. Hierbei muss fairerweise gesagt werden, dass das auch so passieren könnte, jedoch hat man schon eine etwas höhere Aufmerksamkeitsspanne im Normalbetrieb, da man immer wieder kleinere Korrekturen vornimmt, die Leistung anpasst usw.
    3. Ein Autopilot könnte außerdem zu etwas riskanteren Manövern "einladen". Man würde ggf. eher durch eine Regenfront fliegen, als ohne Autopilot. Vielleicht nimmt man eine kleine "Nebelwand" einfach mit, anstatt umzukehren oder sie zu umfliegen. Vielleicht fliegt man auch einfach durch eine etwas dickere Wolke, weil der Weg außen herum, drunter oder drüber einfach länger und damit aufwendiger ist. Was soll schon passieren? Der Autopilot fliegt ja anhand von Sensoren, die das UL beim Durchflug von IMC in einer stabilen Fluglage halten. Ist doch ganz einfach. Und sind wir mal ehrlich: Wolken reizen einen schon. Das sogenannte Clouddancing beobachtet man immer wieder in zahlreichen Videos. Und mal Hand aufs Herz: Wer hat das noch nicht gemacht?

    Autopilot als Lebensretter:

    1. Es gibt aber auch Szenarien, die für den Autopilot sprechen. Nehmen wir das Thema IMC wieder auf. Aufgrund unglücklicher und nur schwer vorhersehbarer Wettergegebenheiten sind wir in IMC eingeflogen. Der Autopilot kann hier Leben retten. Wer kennt das Video 178 Seconds To Live nicht? Einmal in IMC, Autopilot einschalten (vereinfacht gesagt) und den Computer rausfliegen lassen. Ich denke, dass die Überlebenschance in diesem Fall wesentlich höher ist, als hätte man keinen Autopilot an Bord.
    2. Auch der Gesundheitszustand kann sich akut verschlechtern. Einem wird plötzlich speiübel, schwindelig, schwarz vor Augen oder sonst was. Einfach gesagt: Autopilot einschalten und fertig. Ggf. geht es einem nach einer Zeit wieder besser, sodass man halbwegs konzentriert auf dem nächsten Platz landen kann. Hat man o.g. Symptome ohne Autopiloten, kann es schnell gefährlich werden. Und das Medical ist da - wie die meisten wissen - auch nur ein sinnloses Blatt Papier. Es sagt nichts anderes, als dass es Dir im worst case vor zwei respektive fünf Jahren an einem Tag mal ganz gut ging. Mehr nicht.
    3. Weitere denkbare Szenarien sind sowas wie ein Blueout, z.B. auf dem Weg nach Helgoland. Oder ein Whiteout im Winter bei trübem Wetter. Auch hier kann ein Autopilot hilfreich sein.

    Mein persönliches Fazit:

    Die Frage, die man sich am Ende stellen muss, ist jene, wie es zu o.g. Umständen kommen kann, ob man diese im Vorhinein verhindern könnte und, ob damit abschließend der Autopilot der Sicherheit eher zu- oder abträglich ist? Und diese Diskussion ist m.E. wirklich nicht ganz so einfach. Zumindest dann nicht, wenn Unfälle oder der Missbrauch solcher technischen Einrichtungen ggf. auf die zulassungsgebenden Behörden zurückfallen und diese als Konsequenz erneut (!) Maßnahmen treffen müssten, um das wiederum einzugrenzen. Nachher heißt es überspitzt gesagt plötzlich, dass ULs nur noch dann geflogen werden dürfen, wenn die Bewölkung bei maximal 1/8 liegt. Who knows...

    Ich persönlich bin eigentlich immer und fast ausnahmslos für technischen Fortschritt und damit auch technische Hilfsmittel. Es gibt jedoch Szenarien, die einen Fortschritt nur dann erlauben, wenn man auf der anderen Seite entsprechende Einschränkungen in Kauf nimmt. Und ich denke, dass diese beim Thema Autopilot größer als der letztendliche Nutzen sein könnten. Rein hypothetisch gesprochen...

  • sukram schrieb:
    Ich persönlich bin eigentlich immer und fast ausnahmslos für technischen Fortschritt und damit auch technische Hilfsmittel.
    Früher(TM) war ich auch einmal so unterwegs, heute nur noch sehr eingeschränkt und mit der ausdrücklichen Betonung auf Hilfsmittel, ganz speziell wenn es um Luftfahrt geht. Die technischen Hilfsmittel haben Menschen in Autos gebracht die sie weder beherrschen noch verstehen, das selbe passiert nun tendenziell auch im Fluggerät und bedauerlicherweise zuerst an der UL Front.

    Die alte 178-seconds Studie sollte man meiner Meinung übrigens nach nicht mehr zitieren, die dort nachgestellten Bedingungen haben wir heute eigentlich nur noch in der 120kg Klasse. Oder möchte hier jemand einen Autopiloten in eine 120 einbauen und IFR fliegen?

  • Chris_EDNC schrieb:
    Ich habe PPL und nie etwas über AP′s gelernt. Diese Idee bringt also schon im Ansatz nichts.
    Und aus diesem Grund verstehe ich nicht, wieso das Thema Ausbildung vorgeschoben wird.

    Interessanter Weise braucht man mit einer PPL-SEP eine Differenzschulung für Verstellpropeller, Einziehfahrwerk, Turbomotor, EFIS etc., nicht jedoch explizit für den Autopiloten. Wie ist denn ersteres bei der SPL geregelt?

  • MtCenis schrieb:
    Und aus diesem Grund verstehe ich nicht, wieso das Thema Ausbildung vorgeschoben wird.
    Ausbildung rein AP-bezogen könnte ein Ansatz sein. 
    Andererseits gibt es soviele komplexe Komponenten am Flieger (Verstellprop, Einziehfahrwerk,...), wofür es ausserhalb einer Mustereinweisung nichts weiter gibt.

    Chris
  • MtCenis schrieb:
    Wie ist denn ersteres bei der SPL geregelt?
    Bist Du Dir sicher, dass in Deinem Profil Deine Angabe unter "Lizenzen" stimmt?
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