Pilot = Schrauber?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo zusammen!

    Um es in einem Satz zu beschreiben: ich bin auf dem Gebiet der Technik nicht besonders versiert.

    Klar, wie der Motor funktioniert und was die einzelnen Bauteile an einem Flugzeug machen - das konnte ich alles mit Logik lernen und verstehen. Soweit erfordert es ja auch die Theorie. Aber weder Beruf noch Hobby haben mir das praktische "Schrauben" bisher näher gebracht. Oder das Gespür dafür, woran es liegen könnte, wenn etwas "nicht ganz rund" aussieht oder klingt. Wenn ich in manchen Beiträgen lese, was Fliegerkolleg/innen alles selbst ein- und ausbauen, kann ich oft nur staunen. Ich wüsste tw. gar nicht, wo ich anfangen soll und mit welchem Werkzeug.

    Ist das überhaupt normal, als einfacher Pilot bspw. am Motor rumzubasteln? Wenn ja, wie wagt man sich an das Thema ran? Was sollte man abseits der Theorie-Inhalte überhaupt können und wie kommt man dazu? Solange ich chartere betrifft mich die Problematik ja nicht sooo sehr. Aber ich könnte mir vorstellen, bspw. irgendwann mal in eine Haltergemeinschaft einzusteigen. Da wäre ich womöglich keine große Hilfe, wenn irgendwas ohne Werkstatt gemacht werden soll. Geht es jemandem ähnlich? Meinungen, Ideen, Tipps?

    Schöne Restwoche & liebe Grüße

  • Es gibt schöne Motorwartlehrgänge für "Fußgänger"

    Rüdiger

  • loopy schrieb:
    Meinungen, Ideen, Tipps?
    Langsam an die Materie rantasten.
    Elektrisch mache ich inzwischen praktisch alles selber und habe sogar meinen kompletten Flieger neu verkabelt. An den Motor traue ich mich hingegen kaum ran, lediglich eine 100h-Kontrolle traue ich mir da zu. Hier hole ich mir dann Hilfe, bin dieses WE z.B. bei Ralle und lasse ihn machen und es mir soweit moeglich erklaeren. Aber selbst dann wird ein Heidenrespekt bleiben schaetze ich. Ist auch nicht das Schlechteste, es gibt nichts schlimmeres als gefaehrliches Halbwissen... Und gerade bei den Motoren wird zu viel rumgepfuscht.

    Chris

  • Moin,

    ich habe mein ganzes Leben alle Fahrzeuge komplett selbst repariert, ganz früher weil mir das Geld für eine Werkstatt fehlte und später weil es mir auch Spaß macht.

    An meinem Flieger mache ich alles selbst allerdings außer den Motor direkt, da mache ich nur den Kerzen- u. Ölwechsel sowie die Vergaser.

    Alle Reparaturen am Flieger lasse ich nochmals von meinem Kl.5 Prüfer nachschauen denn auch ich hänge an meinem Leben.

    Stefan


  • Moin!

    Ist das überhaupt normal, als einfacher Pilot bspw. am Motor rumzubasteln?

    Nein, ist es eher nicht.


    Aber man kann sich dem Thema schon nähern. Technikaffin sollte man allerdings  sein. Es ist wie in der Berufsausbildung. Man lernt mit der Zeit bei Menschen die es beherrschen.


    Mein Tip wäre, sich einem Verein anzuschließen. Dort werden in der Regel die Wartungsarbeiten selbst gemacht. Beim Aeroclub gibt es Technik-Lehrgänge für die Flugzeuge, bei Rotax Motorlehrgänge. Mit der Zeit wächst das Wissen und die Fähigkeiten. Vernünftiges Werkzeug braucht man dann auch noch.


    So fängt man dann vielleicht mit dem Ölwechsel an, und kommt später zu Vergasersynchronisation und ähnlichem.
    Bei mir endete es dann in einem kompletten Selbstbau. Wie gesagt, das muss wachsen. Aber wenn man nie anfängt, bleibt man eben ein "Steuerknüppelbediener". Doch auch das ist in Ordnung! Der Aufwand lohnt sich nur wenn man Spaß daran hat. 


    Jedoch glaube ich, dass ein gewisses Grundverständnis der Technik hilft, Fehler oder Probleme schon bei der Entstehung zu erkennen. Die meisten Probleme treten nicht aus heiterem Himmel auf, sondern kündigen sich langsam an.

    Tom

  • Natürlich entsteht in Foren manchmal der Eindruck, dass da nur Freaks am Werk wären, die sich den Motor zur Not auch selbst schnitzen könnten. Aber schließlich wird auch kaum einer drüber diskutieren, wie rum man den Ölfilter reinschraubt.

    Du kannst alle Wartungsarbeiten auch von einer Werft machen lassen, wenn Du das nötige Kleingeld hast, aber viele Standardwartungen sind so primitiv, dass es mit etwas Übung und anfänglicher Unterstützung nur davon abhängt, ob man sich die Hände schmutzig machen will. Um die Maschine sicher fliegen zu können, brauchst Du nicht jedes Detail der Technik zu kennen, auch wenn es für einen Piloten selbstverständlich sein sollte, die Technik immer besser verstehen zu wollen. Aber ein gewisses solides Grundwissen sollte schon da sein, alleine schon, um die nützlichen Tips der Kollegen von den vielen Märchen unterscheiden zu können, die in der Fliegerwelt ihre Runden drehen.

  • 1. Man braucht zwingend die Werksunterlagen.

    2. Man schraubt nicht an Dingen, die man nicht zu 100 % verstanden hat.

    3. Man braucht das richtige Werkzeug. Keine Improvisationen.

    Ansonsten ist ein UL auch kein größeres Hexenwerk, als ein aktuelles Motorrad. Es gelten eben nur erweiterte Spielregeln.

    Wir haben glücklicherweise einen Klasse 5 Prüfer, der auch noch Flugzeugbauer und absoluter Technikprofi ist, bei uns in der Halle. Der klopft uns anderen oft genug auf die Finger und hat ein strenges Auge auf uns.

    Ansonsten hilft man sich gegenseitig.

    Im Auge behalten sollte man, dass man als gut aufgestellter Amateur zwar durchaus technisch in der Lage sein mag, bestimmte Arbeiten durchzuführen, es fehlt einem jedoch der Erfahrungsschatz und eben auch die Übung eines täglich damit konfrontierten Profischraubers. Wobei wir mehr als einmal feststellen durften, dass auch die ganz grandiosen Mist verzapfen können und das bei Dingen, die einem wachsamen Amateur nie passiert wären.

  • Moin,

    ich finde das Kennenlernen der Flugzeugmaterie gelingt schon prima beim intensiven reinigen des Fliegers. Cowling ab, Sitze raus, also alles angucken und schön sauber machen, wenn etwas komisch aussieht jemanden fragen der hoffentlich mehr Ahnung hat.

    Interessant ist immer wenn Leute, welche auch schrauben, mir bei einer JNP FK9s und Jetfox mit angebrochenen Rumpf hinstellen.

    Meine Frage ist dann" guckt ihr nie unter die Sitze?"

    Auf den Kl 5 Prüfer würde ich mich nicht verlassen, der kann auch was übersehen.

    Gruß Peter

  • pepino schrieb:
    Cowling ab, Sitze raus, also alles angucken und schön sauber machen, wenn etwas komisch aussieht jemanden fragen der hoffentlich mehr Ahnung hat.
    als kleiner Zusatz dazu:

    1. Sich unbedingt merken, welches Werkzeug/Putzzeug man sich zum Flugzeug geholte hat - und nachher kontrollieren ob auch alles wieder da ist (Der vergessene Putzlappen unter der Cowling oder auf dem Steuergestänge unterm Sitz kann für unliebsame Überraschungen sorgen...)

    2. Gerade nicht benutztes Werkzeug, Schrauben, abgebaute Teile auf dem Boden oder einem Werkstattwagen ablegen, statt irgendwo im Flugzeug/auf dem Motor/... Warum? Siehe Punkt 1... ;)

  • loopy schrieb:
    Ist das überhaupt normal, als einfacher Pilot bspw. am Motor rumzubasteln?
    Es gibt 2 Möglichkeiten:

    1) Alle Arbeiten von einem LZB erledigen lassen = sehr teuer

    2) Viel selbst schrauben

    Du musst für dich entscheiden welcher der beiden Wege für dich der richtige ist. Wenn du dich mit dem Thema "Selber Schrauben" befassen möchtest, dann solltest du dich von erfahrenen Menschen anleiten lassen. Das kann im Rahmen von Lehrgängen oder halt auch einfach von Bekannten/Freunden geschehen. Kommt halt darauf an, ob du dich nur zu Fliegen auf dem Flugplatz sehen lässt, oder ob du auch z.B. an einem Vereinsleben und den normalen Wartungen der Vereinsflugzeuge teilnimmst.

    Ohne selbst Hand anzulegen wird es auf jeden Fall eine Geldintensive Angelegenheit werden.

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