C42 Wasserkühler - es ist zu warm

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo Raller,

    besten Dank für die Auskunft.

    Gruß

    Martin

  • Hallo Raller,

    sei mir nicht böse, wenn ich sage, dass man sich alles "schönreden" kann.

    Wenn Du so viele "verbrannte" Rotaxe gesehen hättest wie ich, hättest auch Du sicher den Wärmetauscher längst rausgeschmissen.

    Leider sind in vielen Fliegern die Arbeitsbedingungen der Triebwerke eher grenzwertig, sodass es auf jedes Bisschen Redundanz ankommt. Selbst wenn im schlimmsten Fall Dein Kühlwasser komplett verdampft ist, könnte ein immer noch gut gekühltes Motoröl für die letzten Meter bis zu einem akzeptablen Landeplatz Deinen Motor am Leben erhalten (Notlaufeigenschaften).

    _____________________________
    viele Grüße vom Bodenpersonal
    Ralf

    PS: die Wasserkühlung der Zylinderköpfe führt ca. 70% der Wärme des Motors ab.

  • Ralle schrieb:
    Leider sind in vielen Fliegern die Arbeitsbedingungen der Triebwerke eher grenzwertig
    Moin,

    ich bin auch immer mit zu heißem Öl durch die Gegend geflogen, als ich mir letztes Jahr einen Ölkühler mit dem Thermostat von Rotax eingebaut habe, fliege ich immer zwischen 90 und 105 Grad Öl und 80 Grad Wassertemperatur.

    Jetzt meine Frage Ralle, ist die Wassertemperatur ok?

    Danke, Stefan

  • Hallo,

    >
    >  Und bei geringer Last reicht dem 912er auch die Abkühlung des Öls im Gefäß,
    >

    Hmmm... ich denke, das stimmt aber nur für den Fall, dass der Wasserkühlkreislauf
    noch vollkommen in Ordnung ist  ;-)

    Mein Flieger ist im Flug eigentlich recht temperaturstabil,
    aber Ich habe meinen Flieger schon erlebt, dass er nach 3km
    Taxen mit Rückenwind bei 30°C am Boden mit der Wassertemp dann
    ans obere Ende ging und der Überlaufbehälter schon blubberte!
    (Ich habe noch den alten Druckdeckel)
    Da war "Motor Aus" sofort angesagt!

    Das Öl hingegen (im seperaten Kühlkreislauf) blieb noch deutlich
    darunter - quasi als Notnagel...?!

    Bei mir blieben alle Temps so noch innerhalb der zulässigen Bereiche
    und ich habe lediglich etwas Wasser nachfüllen müssen  ;-))

    Ich bin mir nicht ganz sicher, was in dieser Situation gewesen
    wäre, wenn der WK auch noch das Öl hätte mit "kühlen" müssen?!

    Die WTauscher-Installationen in der C42 und in anderen Fliegern haben
    schon gezeigt, dass das Ganze recht zuverlässig funktionieren kann, aber
    irgendwie muss ich Ralle schon zustimmen - man gibt einen
    Teil der Redundanz auf... Das sollte zumindest mit in die
    Überlegungen einfließen... jedenfalls bevor Kühlwasser ausfließt  ;-)))

    BlueSky9

  • Ralle schrieb:

    ... und genau deshalb bin ich der Meinung, dass ein Wärmetauscher im Flieger nichts zu suchen hat. Die wichtigen Notlaufeigenschaften und Redundanz gehen den Bach runter.

    Wenn Du so viele "verbrannte" Rotaxe gesehen hättest wie ich, hättest auch Du sicher den Wärmetauscher längst rausgeschmissen.

    Sorry, Ralf, ich mag Dich wirklich sehr und Deine Tipps hier im Forum sind oft super hilfreich. Manchmal schießt Du aber auch ein bißchen über das Ziel hinaus. 

    Erst kürzlich hatte ich einen 3-Wege-Wasserthermostat von Rotax in Händen, welcher durch eventuell falsche Dimensionierung des verbauten Thermostaten mit zusätzlich eingebrachter Lochbohrung wahrscheinlich nie ganz, frühesten aber erst bei 102° Wassertemperatur vollständig öffnet und so eventuell viel eher zur Überhitzung des Motors beitragen könnte, als ein Wärmetauscher.

    Ich kenne einige C42, aber mir ist kein Fall bekannt, daß in irgendeiner urplötzlich ein Wärmetauscher den Geist aufgegeben hätte und damit ein echter Notfall mit kapitalem Motorschaden einher gegangen wäre. Das System von Laminova ist in der C42 über Jahre vielfach erprobt und funktioniert dort bestens.

    Wenn Du von durchgerauchten Zylinderköpfen oder sonst irgendwelchen zu heiß gewordenen Motoren redest, hatte dies möglicherweise einen anderen Grund. Eventuell lag das an einer zu heiß gewordenen Schleppmaschine, einer vergessene Kühlerklappe, einer falsche Prop-Einstellung, schlechte Kühlsystemauslegung oder gar an einem "getunten" Rotax-3-Wege-Thermostat mit Lochbohrung, um nur einige Beispiele zu nennen. Sorry für den Sarkasmus, das mußte jetzt einfach sein.

    Neben zu heißen, kennst Du doch bestimmt auch zu kalte Motoren, welche durch zu geringe Öltemperatur mit der Zeit kaputt gegangen sind. Ich habe sowas auch schon gesehen. Schlamm im Ölgefäß ist der beste Beweis für zu kalt geflogenes Öl. Die Folgen daraus kennst Du sicher besser als ich. Ein Wärmetauscher kann hier für Abhilfe sorgen.

    Rotax-Motoren werden aber leider auch mal heiß, keine Frage. Solange sich das in den Betriebsgrenzen abspielt, ist das keine große Sache. Und es hat oftmals nicht mit der verbauten Technik zu tun, sondern mit Außentemperaturen und den örtlichen Gegebenheiten. Da Du selbst nicht fliegst, möchte ich Dir ein übliches Szenario als Beispiel geben:

    Du steigst bei 35° Außentemperatur (wie die letzten Wochen) in den Flieger, startest den Motor, läßt ihn warm laufen und rollst dann zur Startbahn. Dort mußt Du am sog. Rollhalt anhalten und verschiedene Checks absolvieren. Leider steht noch einer oder mehrere vor Dir oder einzelne Flieger sind im Landeanflug und Du mußt warten, und warten, und ... Dabei steigen Deine Motortemperaturen immer weiter. Anschließend startest Du. Im Steigflug gehen die Temperaturen dann immer weiter hoch.

    Warum? Ganz einfach. Ein Flugzeug oder UL-Fluggerät hat keinen Ventilator am Kühler. Der Irrglauben, daß der Propeller den Wind zur Kühleranströmung erzeugt, ist leider weit verbreitet. Das tut er aber in den seltensten Fällen, denn die Kühlung in einem Flugzeug ist oft auf Fahrtwindkühlung im Reiseflug ausgelegt. Die Lufteinlässe der Kühler sind so nah an der Propellernabe, daß diese kaum Kühlluft vom Propeller abbekommen, da der Propeller erst weiter außen am Blatt seine eigentliche "Schaufelwirkung" erzeugt. Daher erhält der Motor im Stand auch kaum und im Langsam- bzw. Steigflug nur sehr wenig Kühlung. Dieses Problem haben aber FAST ALLE Flugzeuge, nicht nur die mit Wärmetauscher.

    Ein Wärmetauscher ist nicht viel weniger redundant, als getrennte Öl- und Wasserkühler, wie Raller schon aufgeführt hat. Und er geht nicht plötzlich kaputt. Vielmehr ist er ein super einfach aufgebautes System. Viel einfacher und weniger anfällig als ein zweiter, filigraner (Öl-)Kühler. Perfekt für ein UL geeignet um Öl- und Wassertemperaturen im Gleichgewicht zu halten.

    Daß UL.Peter von Problemen mit Temperaturen berichtete, hatte wohl mit einem verdreckten Wasserkühler zu tun. Das ist aber keine Sache, die spontan passiert, sondern ein schleichender Vorgang, der sich mit der Zeit herausbildet. Da bleibt normalerweise genug Gelegenheit, darauf zu reagieren, den Fehler zu finden und zu beseitigen. Wer oft auf Grasbahnen startet oder landet, kennt das Problem und weiß, wie man es löst.

    Einzig der plötzliche Verlust von Kühlwasser (Schlauch geplatzt, Kühler geplatzt o. ä. Dramatisches), würde zum Totalausfall der Kühlung führen. Soweit ich weiß, läuft der Rotax selbst ohne irgendwelche Kühlung oder Betriebsmittel noch kurze Zeit weiter. Dann wäre genug Gelegenheit, die Rettung zu ziehen, welche per Gesetz ALLE Ultraleichtflugzeuge in Deutschland besitzen. Oder wie war das nochmal mit dem Hinweis in der Rotax-Dokumentation, daß der Flugweg so zu wählen sei, daß der Motor jederzeit ausfallen kann? Wo ist also das Problem?

    Wer einen Wärmetauscher im Flieger verbaut hat, sollte das System eben ein bißchen im Auge behalten und nicht bis zum letzten herunterhängenden Schlauchfetzen fliegen. Dann läuft auch alles prima. Genaus so muß jemand, der zwei Kühler verbaut hat, darauf Acht geben. Wartung ist alles. Das entspricht doch auch der Rotax-Philosophie mit dem wiederkehrenden, vorsorglichen Austausch von Komponenten. Wer sich daran hält, fliegt sicherer!

    Sorry, daß ich nochmal darauf rumreite, aber ich habe viel mehr Bauchschmerzen mit teilweise verbauten Schwimmern, Kurbelwellen(-Stummeln), Ventilkipphebeln, Thermostaten ....

    Also nix für Ungut, Ralle, laß uns Probleme lösen und keine neuen Fässer aufmachen.

    Danke und Grüße an das Bodenpersonal

  • Postbote schrieb:
    ich bin auch immer mit zu heißem Öl durch die Gegend geflogen, als ich mir letztes Jahr einen Ölkühler mit dem Thermostat von Rotax eingebaut habe, fliege ich immer zwischen 90 und 105 Grad Öl und 80 Grad Wassertemperatur.
    Hallo Postbote,

    Du scherzt, oder? ;)
    Das sind Spitzenwerte! Deine Öl- und Wassertemperaturen sind optimal und liegen genau im grünen Bereich der jeweiligen Anzeigeinstrumente. Über solche Werte würden sich viele Piloten freuen.

    Hattest Du diese Werte auch auch in den letzten Wochen bei 35° Außentemperatur?

    Wie Ralle schon andeutete, je kühler das Kühlwasser, umso kühler die Zylinderköpfe. Dort entsteht die meiste Hitze. Die Köpfe arbeiten gut gekühlt deutlich besser und halten vor allem länger. Deshalb gibt es dort auch eine Wasser- und keine Luftkühlung, wie an den Zylinderwänden. Wenn Deine Zündkerzen nicht zu kalt sind und Dein Rotax eine gute Verbrennung hat, ist doch alles prima.

    Gehe ich Recht in der Annahme, daß Du ′nen 80 PS Rotax in Deiner Eurofox hast?

    Achtung: In Deinem Cockpit wird wahrscheinlich nicht die Wassertemperatur angezeigt, sondern die Zylinderkopftemperatur (CHT) - es sei denn, Du hast einen relativ neuen Motor oder kürzlich neue Zylinderköpfe bekommen. Mittlerweile ist beim Rotax der Fühler anders verbaut und es wird wirklich die (Kühl-)Wassertemperatur gemessen.

    Dein alter Ölkühler muß schon ziemlich am Ende gewesen sein oder war total unterdimensioniert, wenn Du jetzt mit neuem Kühler und sogar noch einem Ölthermostaten, der normalerweise für wärmeres Öl sorgen soll (statt Kühler abkleben), nur noch 90-105 Grad Öltemperatur hast. Das ist schon bemerkenswert.

    Grüße an den gelben Vielflieger

  • BlueSky9 schrieb:
    Taxen mit Rückenwind bei 30°C am Boden mit der Wassertemp dann
    ans obere Ende ging und der Überlaufbehälter schon blubberte!
    (Ich habe noch den alten Druckdeckel)
    Da war "Motor Aus" sofort angesagt!

    Das Öl hingegen (im seperaten Kühlkreislauf) blieb noch deutlich
    darunter - quasi als Notnagel...?!
    Hallo BlueSky9

    Kann es sein, daß Du dabei mit relativ kaltem Motor losgefahren bist?

    Während der Warmlaufphase wird zuerst das Wasser und dann erst langsam das Öl wärmer. Das ist normal und hat nichts mit zwei getrennten Kühlern oder Redundanz zu tun. Das ist bei Wärmetauschersystemen ebenso.

    Im Normalbetrieb ist das Öl dann heißer als das Kühlwasser bzw. die Zylinderköpfe.

    Grüße nach Hessen

  • Hallo Leichtflieger (wie heißt Du eigentlich),

    ich habe grundsätzlich nichts gegen Wärmetauscher und bin auch davon überzeugt, dass das absolut zuverlässige Bauteile sind. In meinem kleinen Sportwägelchen hätte ich gern einen ...

    ... aber für ′nen Flieger ist das nach meiner Meinung nix ...

    Nebenbei sprichst Du aber einige wichtige Dinge an, die die Wartung betreffen.

    Ich sag nur: 5-Jahres-Kontrolle (zeitliche Begrenzung der Gummiteile).

    ... erst heute hatte ich einen Motor auf der "Krankentrage" der noch die originalen Wasserschläuche und Schraubschellen von 1999 dran hatte.

    Mein "Sarkasmus" und das "über das Ziel hinaussschießen" mache ich übrigens schon extra ...

    _____________________________
    viele Grüße vom Bodenpersonal
    Ralf

    PS: ich fliege übrigens auch: vom Pferd und nächste Woche in den Urlaub ...

  • Hallo Leichtflieger,

    >
    > Kann es sein, daß Du dabei mit relativ kaltem Motor losgefahren bist?
    >

    "relativ kalt" ist ja "relativ"  ;-)))

    Die Lufttemperatur lag schon bei ca 30°C - d.h. auch Motor und
    Flüssigkeiten waren da wohl nicht weit von "entfernt" beim
    Motorstart auf der Parkposition.

    >
    > Während der Warmlaufphase wird zuerst das Wasser und dann erst langsam das Öl wärmer.
    >

    Ja, das stimmt - aber nach dieser Zeit und Rollstrecke hatte das nach meiner
    Erinnerung nichts mehr mit "Warmlaufphase" zu tun - die Öl-Temp hielt sich
    recht wacker - zum Glück  ;-))


    Ich denke, beide Systeme funktionieren gut - aber wenn man jeweils
    um ihre "Besonderheiten" weiß, dann ist das nie ein Fehler :-)


    BlueSky9

  • Der Leichtflieger schrieb:
    Du scherzt, oder? ;)
    Das sind Spitzenwerte! Deine Öl- und Wassertemperaturen sind optimal und liegen genau im grünen Bereich der jeweiligen Anzeigeinstrumente. Über solche Werte würden sich viele Piloten freuen.

    Hattest Du diese Werte auch auch in den letzten Wochen bei 35° Außentemperatur?

    Moin,

    ja so werden meine Temperaturen angezeigt, auch als es so heiß war,

    Ich hatte vorher keinen Ölkühler drin und mußte immer im Steigflug höllisch auf die Öltemperatur achten, aber jetzt funktioniert das bestens.

    Den Wasserkühler hatte ich in 2015 erneuert weil der Alte durchgerostet war. Der Motor hat 20 Jahre und runde 1200 Std. auf der Uhr, schnurrt wie eine Biene und springt immer an.

    Gruß, Stefan

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