Moin,
ich würde das Pferd andersherum aufsatteln: Schau dir an, was es auf dem Markt gibt und dann gehe probesitzen. Ich wollte eine MCR oder Pioneer, habe in einer CTSW gesessen ( viel Platz, auch im Kopfbereich ), eine FK14 ging gar nicht, die Impulse passt auch nicht, aber die 602 von Roland schon. Fascination war nicht dran zu denken, die Haube zu schliessen.
Was ein wesentlichen Punkt darstellt: nicht die reine Körpergröße ist wichtig, sondern auch die Bein- bzw Rumpflänge. Ich habe bei 192cm relativ viel Oberkörper und brauche deswegen nach oben viel Platz, habe aber mit der Beinfreiheit selten stress.
Aussagen andere Piloten helfen da gar nicht, da sind deutlich mehr als 10cm Unterschied bei gleicher Gesamtgröße drin.
Und gerade bei Tiefdeckern ist der Kopfteil eng durch die Haube, deswegen würde ich aus Komfortgründen zumindest die Hochdecker nicht ausschliessen. Nächstes Kriterium ist neben der reinen Speed auch die Art und Weise, wie das Teil fliegt. Meine FK9 ist relativ hart bei Turbulenz, da willst du nicht mit Volldampf durch. Je schneller der Flieger, desto unangenehmer wird es. Es ist also auch wichtig, wieviel Tempo du in die Luft bekommst bei normalen Wetterverhältnissen. Dann bleibt noch die Sache mit der Zuladung: Auch wenn viele sich nicht drum scheren, aber irgendwann ist auch aerodynamisch und festigkeitsmässig schluss mit lustig. Meine FK speckt gerade ab von 306kg auf etwa 290kg. Mit etwas Überladen bleibe ich aber immer unter 500kg total, damit kann ich leben und bin nicht an der Grenze der Zelle. Mit meiner Frau dabei kann ich volltanken ( 60L ) und habe etwa 3 Stunden Reichweite. Hätte der Flieger 100L Tankvolumen, könnte ich anders planen, weil Tankstops wegfallen oder die Route anders liegen könnte. Müsste ich aber auch irgendwie gewichtsmässig mitbekommen. Schnell, aber schwer ist nicht immer optimal, um auf Tour zu gehen. Die reine Speed sagt nichts über das Missionsprofil des Fliegers aus. Im Augenblick läuft meine FK etwa 180km/h Reise, da der Prop auf Steigen steht wegen der Schleppkupplung. Wenn der Flieger dann 200km/h schafft, spare ich 6 Minuten pro Stunde Reiseflug (!), bei 220km/h etwa 11 Minuten. Auf den normalen Fluglänge von etwa 2 Stunden ist das eher vernachlässigbar. Aber ohne Tankstop nach Rügen zu kommen, spart locker ne halbe Stunde Reisezeit, wenn ich will.
Der Unterschied zwischen Flieger haben und nicht haben ist signifikant größer als der zwischen 200km/h und 250 km/h theoretischer Reisespeed...
Gruß Raller
Ähämmmm... *hüstel* ...jepp! Ich hab Euch beide definitiv verwechselt! Sorry, streue Asche auf mein Haupt und rufe "Kürbis gedeihe!"...
Den ukrainischen Traktor hab ich auch etwas provokant eingeworfen. Der hat definitiv mehr Platz als die schnittigen Flitzer. Aber das ist nunmal die Krux: Schlank und schnell oder breit und langsam. In dem Punkt ist so′n Flugzeug uns Menschen recht ähnlich.
Den Punkt "Exot" würde ich nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Im englischsprachigen Raum ist das Ding unter dem Namen "Foxbat" relativ erfolgreich. Insgesamt sollen nach deren deutschsprachiger Homepage rd 900 Maschinen im Betrieb sein. Also mehr als von so manch anderem UL hier im Forum. Schön finde ich die auch nicht aber auch nicht ganz so schlimm wie die C42, die aussieht, wie′n Flieger vom Ostzonensandmännchen... ( ich glaube, DAFÜR bekomme ich jetzt was an die Backen aber das musste mal raus. *grins*)
Gruß Lucky
Wasnichalles schrieb:Breit (vor allem im Schulter-Kopfbereich) und Tiefdecker und schnell.... Das beisst sich halt.
das ist mir zu unbequem (vor allem meiner Frau
Wenn die Frau wirklich oft mitfliegt und schnell/Patz nach wie vor wichtig sind, dann ist ein Hochdecker (CT...) sicher eine ueberlegenswerte Option. Der bietet auch noch viele weitere Vorteile, es sei nur der sehr bequeme Ein- Aussstieg erwaehnt (auch Du/Deine Frau werden nicht juenger...;) ). Dazu der riesige Komfortgewinn im Sommer, da moecht′ ich nicht unter einer Kaeseglocke sitzen... Na usw halt...
Chris
@ Raller
Aus Erfahrung: gute Aerodynamik bedeutet mehr Reichweite, die Geschwindigkeit ist dabei das Nebenprodukt. Wenn der Flieger den Sprit vor allem zur Überwindung der schlechten Aerodynamik verbraucht, macht das keinen Spaß. Vielleicht verstehst Du mich, wenn Du weißt, womit ich vor dem vorläufigen Ende meiner aktiven Fliegerei (bis 2002) unterwegs war.......(mit 175 kts)
Nun, der Wiedereinstieg ist für mich nur noch mit einem modernen UL reizvoll. E-Klasse ginge auch nicht mehr, diesen Aufwand möchte und könnte ich nicht mehr berappen.
Moin,
wenn du 175kts gewöhnt bist, musst du eh umdenken. Ich kenne jetzt ja nicht besonders viele UL aus eigener Ansicht, aber alles jenseits von 230km/h ist schon eher selten. Vor allem, wenn mit Gewicht geflogen wird. Bei um die 300kg leer und etwa 200kg+ Zuladung merkt man auch in der Topspeed das Gewicht. Kann ja auch nicht anders sein, fast alle haben den 912er Rotax als Antrieb, und das gibt das Leistungsniveau halt vor. Flieg mal ne Katana oder so mit dem 912 und um die 700kg+, da geht im Vergleich zum UL nicht mehr viel an Steigrate etc.
Insbesondere wird es spannend, wenn auch das Budget begrenzt ist. Für 150k€ ne Shark oder Taragon mit Edgeperformance- oder EPA-Motor ist schon ne Waffe, aber für das Geld haben viele ihr Haus gebaut...
Gruß Raller
Nein, die 175 kts sind für mich kein Kriterium mehr. Ich bin zukünftig mit 220 bis 250 km/h zufrieden, denn lange Reiseflüge muss ich nicht mehr in den Fokus rücken. Nun geht es eher um das Fliegen an sich, nicht darum, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen. Je schneller, desto weniger lang das Vergnügen des Fliegens.....
Die "Leichtfüßigkeit" der UL-Fliegerei ist für mich ein neuer Aspekt in der Fliegerei, den ich damals nicht kennengelernt habe.
Mich reizen diese "Möchtegern-Militärtrainier" auch nicht besonders, irgendwie käme ich mir lächerlich vor, wenn ich damit unterwegs wäre. Nicht mal der Schnellste von denen kommt an die damals "gewohnte" Performance heran. Beim Reiseflug ist Geschwindigkeit ja nur eine Frage des Zeit- und Spritverbrauchs. Geschwindigkeitserlebnis hat man da oben auf diese Weise sowieso nicht, es sei denn, man fliegt nahe am Berg entlang, oder knapp on top.
Meine Kriterien für den Fliegerkauf:
- Ausreichend schnell (>200kmh aber 250kmh müssen es nicht unbedingt sein)
- Ausreichend Platz (muss man wohl wirklich Probesitzen)
- gutmütige Flugeigenschaften (wenn man trotz 100+ Stunden Flugerfahrung mehr als 10 Stunden Einweisung für ein Modell braucht, macht mich das zumindest skeptisch)
- Tiefdecker vor Hochdecker, wobei ich letztere nicht von vornherein ausschließe
- Kein Exot
Das ist sicher anspruchsvoll, aber noch keine eierlegende Wollmilchsau.
Die Atec Faeta 321 sehe ich als Exot. Sieht ansprechend aus, aber ich möchte nicht der erste in D sein, der sich so ein Ding kauft. Immerhin sind die Tschechen im Schnitt genauso groß wie die Deutschen. Das lässt auf ausreichend Platz hoffen.
Immerhin gibt es für die ATEC-FATEA einen Musterbetreuer in DE, somit ist auch anzunehmen, dass dieses Muster (DE-Gerätekennblatt vorhanden) schon einige Male zugelassen wurde.
Ich finde auch die Pipistrel Virus SW von den Leistungen her (nicht vom Aussehen her) ausgesprochen attraktiv, aber die sind auf dem Used-Markt ziemlich teuer und auch selten im Angebot.
Die Virus fällt ähnlich wie die WT9 schon in die Kategorie "Edelflieger". Sehr gut, aber eben auch sehr teuer. Neu und gut ausgestattet kosten die etwa 150K.
Willst Du neu oder gebraucht kaufen? Auf Helmuts UL ist genau eine ATEC Faeta 321 im Angebot. Direkt vom deutschen Importeur. Aber 105K für einen gebrauchten Flieger ist schon mal ein Wort (sofern die überhaupt noch zu haben ist).
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