Wie kann ein Transponder gewährleisten, daß die Extended Squitter Info korrekt ist? Es wird ja von einem GPS-Gerät gespeist. Die Anforderung, daß ein zertifiziertes GPS Gerät zu verwenden ist, könnte ich nachvollziehen. Der Transponder muß ledigleich versichern, daß er die Infos korrekt weitergibt. Oder bin ich da zu naiv?
Hotsol
@Chris_EDNC: Dass der Betrieb eine Gefahr im Luftverkehr darstellt, habe ich nicht behauptet, das müssen andere beurteilen. Ungeprüft bzw. nicht zugelassen ist diese Möglichkeit jedenfalls "potentiell" gegeben, das trifft auch auf andere nicht zugelassene Technologien zu, wo eine Zertifizierung vorgeschrieben ist. Hier irgendwen an den Pranger zu stellen oder an eine Behörde zu melden ist auch nicht meine Absicht oder Aufgabe. Von einer "bestimmungsgemäßen Verwendung" ohne ETSO C166b Zulassung kann jedenfalls in diesem Fall nicht die Rede sein. Und nein, ich habe auch keinerlei Geschäftsbeziehung zu TRIG. Ich selbst habe in meinem Flieger noch einen alten A/C Transponder eingebaut und werde mir erst einen neuen Mode-S, dann aber mit C166b Zulassung und zertifiziertem GPS Empfänger zulegen, sobald dies in der Praxis Sinn macht, sprich, wenn dies allgemein eingeführt bzw. Pflicht wird. Vorher machen auch die ganzen anderen Spielereien mit Raspberry Pi (ADS-B IN) usw. im Grunde keinen Sinn.
Bestimmungsgemaess verwenden im Sinne von gemaess Betriebsanleitung angeschlossen, konfiguriert und betrieben.
Wenn das illegal und gefaehrlich waere, wie Du weiter oben ausgefuehrt hast, dann ist es meiner Meinung nach sogar Deine Pflicht, z.B. das LBA ueber diese Umstaende zu informieren. Oder Deine Lesart ist nicht korrekt (was ich eher annehme, ohne es aber zu wissen). Dass eine Firma wie f.u.n.k.e. jahrelang Transponder verkauft und mit diesen Funktionen bewirbt bzw. dies in der Betriebsanleitung beschreibt, obwohl sie das nicht duerften bzw. diese Betriebsart illegal ist (und keinem faellt das auf, nichtmal der Konkurenz), glaube ich kaum...
EDIT: Ich habe f.u.n.k.e. diesbezueglich angeschrieben, um Stellungnahme gebeten und gebe dann hier Bescheid.
Chris
Wie dem auch sei, ETSO-C166b ist gesetzt, Punkt. Und damit auch eine Software nach DAL-C wenn ein Transponder für ADS-B zugelassen werden soll. Dieser gegenüber DAL-D gravierend höhere (Sicherheits-) Standard wird nicht umsonst gefordert, wenn man extended squitter nutzen möchte. Zuständig von Behördenseite in Bezug auf die technischen Anforderungen ist im Übrigen die EASA, nicht das LBA.
In den USA, wo ADS-B ab 2020 verpflichtend ist, ist auf der Liste kompatibler Hardware der FAA auch nur TRIG als einziger europäischer Hersteller gelistet. Auch hier müssen alle für die Nutzung von ADS-B bzw. extended squitter zugelassenen Transponder nach TSO-C166b zugelassen sein (TSO = Amerikanisches Äquivalent zur europäischen ETSO)
Liebe Piloten,
bevor man irgendwelche Aussagen zu Legalität oder Illegalität macht, sollte man sich SEHR GENAU informieren!
In den USA ist es in der Tat unzulässig, mit unserem Transponder ADS-B zu betreiben. Das ist Auflage bei der Zulassung unseres Transponders durch die FAA gewesen.
In Europa gibt es aber eine andere Rechtslage! Der zitierte Hinweis aus unserem Handbuch bezieht sich explizit nur auf den Geltungsbereich der FAA (also USA).
Ich darf aus dem EASA-Dokument "Certification Specifications for Standard Changes and Standard Repairs", Ausgabe 2 (30.03.2017) zitieren. Dort steht auf Seite 11 unter CS-SC002b (NSTALLATION OF MODE S ELEMENTARY SURVEILLANCE EQUIPMENT):
This SC does not satisfy requirements set by CS-ACNS Subpart D Section 4 1090 MHz Extended Squitter (ES) ADS-B Out installations compliant to Section 4 of CS-ACNS or nor AMC 20-24.
However, the voluntary transmission of additional ADS-B data (e.g. GPS position and velocity) can be accepted when the position and velocity quality indicators report the lowest quality, the equipment manufacturer has stated compatibility with the directly connected GNSS source, and the transponder is not authorised in accordance with ETSO-C166b or equivalent.
Somit wird ADS-B mit einem zugelassenen Transponder OHNE ETSO-C166b akzeptiert, wenn die Flags, die die Güte der Position angeben, auf den kleinsten Wert gesetzt werden. Das ist bei unserem Transponder der Fall und Bestandteil unserer EASA-Zulassung.
Mit freundlichen Grüßen,
Dipl.-Ing. Erik J. WischmannHead of Project Management
Head of Airworthiness Office
f.u.n.k.e. AVIONICS GmbH
Scirocco schrieb:Das ist wahrscheinlich so wie beim Rotax, der zertifiziert nicht ausfallen darf, es aber jederzeit darf, wenn er unzertifiziert vom selben Band läuft ;-)
Dass der Betrieb eine Gefahr im Luftverkehr darstellt, habe ich nicht behauptet, das müssen andere beurteilen. Ungeprüft bzw. nicht zugelassen ist diese Möglichkeit jedenfalls "potentiell" gegeben, das trifft auch auf andere nicht zugelassene Technologien zu, wo eine Zertifizierung vorgeschrieben ist.
enrico636 schrieb:Danke fuer die Info. Und ja, alles andere haette mich doch SEHR gewundert...
Somit wird ADS-B mit einem zugelassenen Transponder OHNE ETSO-C166b akzeptiert, wenn die Flags, die die Güte der Position angeben, auf den kleinsten Wert gesetzt werden. Das ist bei unserem Transponder der Fall und Bestandteil unserer EASA-Zulassung.
Chris, weiterhin guten Gewissens ADS-B sendend
Nachtrag: der Händler nimmt mein KTX2 zurück und verkauft mir stattdessen ein TRT800H-OLED von F.U.N.K.E. - ein Schritt näher zum ADS-B Out.
Danke an alle für die rege Diskussion, habe eine Menge gelernt.
Happy Landings, Hotsol
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