Flyaway schrieb:Mit Wendezeiger und Vario. Bis Du Dich mit Sekundenzeiger und Kopfrechnen auf den richtigen Wert eingependelt hast, ist′s schon vorbei.
Wie fliegt man ohne Autopilot eine saubere Standardkurve oder Standardsinkrate/steigrate, zum Beispiel im Holding, wenn man keinen Sekundenzeiger hat?
Ein 2Min Vollkreis kann man sich einteilen, wenn man nach 30 Sek 90° des Kreises geflogen hat. Wenn Du nach 1 Min auf Gegenkurs bist, solltes der Standartkreis passen.
Ist schon klar, aber wenn Du nach 30 Sek feststellst, dass Du keine 90° hast, dann geht die Eierei los. Wenn man′s genau will, nimmt man einen Wendezeiger, andernfalls reicht Pi * Daumen.
Das mag in ruhiger Luft noch gehen. Sobald es nur ein bisschen wackelt, hast Du keine Chance. Ich schrieb ja "saubere" Standardkurve etc. Man mag das für akademisch halten, aber ich für meinen Teil habe durchaus Freude am exakten Fliegen und im Holding kann es eben auch wichtig sein, mit genau 500ft/min zu sinken und nicht einer tanzenden Varionadel hinterherzusteuern und irgendwann dem Vordermann auf′s Dach...
Mit etwas Training ist das Steuern nach Uhr kein Hexenwerk.
Daher ist die Forderung nach einer Uhr mit Sekundenzeiger eben kein Anachronismus, und genau darum geht es ja hier.
Mit der gleichen Logik lässt sich für jedes x-beliebige Instrument eine Rechtfertigung finden, denn "unnötige" Instrumente in diesem Sinn gibt es nicht. Das notwendigste im Sinne einer Mindestausrüstung aber schon und da bin ich der Meinung, dass man für UL-Verhältnisse weder für Navigation, noch für Standardkurven oder Steigen/Sinken einen Sekundenzeiger braucht.
Ich bin aber durchaus nicht Deiner Meinung, dass man eine Vertikalgeschwindigkeit mit Höhenmesser und Sekundenzeiger exakter halten kann als mit Vario.
Hoffentlich begegnet mir nie einer der tollen Flieger, die glauben, einen Sekundenzeiger im Auge behalten zu müssen, anstatt den Luftraum zu beobachten.....
Das sehe ich aber auch so. Sekundenanzeige ist so wertvoll wie Tipp-Ex am Monitor.
Wie viele Maschinen in der UL-Scene fliegen noch ohne modernes Glas-Cockpit oder Tablet herum? Bei allen entsprechend ausgerüsteten Maschinen genügt ein Blick auf die Anzeige und die Aufmerksamkeit gehört wieder dem Verkehr da draussen. Das ist Sicherheit und nicht vorsintflutliche Beobachtung alter Instrumente und Herumrechnerei.
Gerd
Man glaubt garnicht, wie glücklich es einen bei 2 oder 3 km Sicht macht, wenn aus dem Dunst der erkoppelte Wegpunkt erscheint und die fast sekundengenau durchläuft.
Ebenso erkennt man ganz schnell, um welchen Faktor man seine Koppelung korrigieren muss.
Ein reiner Schönwetterflieger, der nie ohne Navi fliegt wird das nie verstehen.
Das ganze ist natürlich richtig sinnbefreit.
Trotzdem ist es ein schönes Gefühl wenn man mit Kompass, Karte und Stoppuhr durch des Teufels Großmutters Arsch halbwegs blind fliegen kann.
Ich hätte gewettet dass einer noch ne Sekundenzeiger APP fürs Smartphone empfiehlt.
Wobei man sich bei 2-3 km Sicht schon den ketzerischen Kommentar erlauben kann, dass man dabei überland auf jeden Fall illegal unterwegs ist. Denn dann darf man nur noch im unteren Teil vom LR G unterwegs sein und in den Höhen ist eine sichere Außenlandung wohl kaum vertretbar.
Wie gesagt, klar, Sekundenzeiger schadet nicht und ein g-Messer ist auch schön, um 60°-Kurven zu fliegen. Aber Mindestausrüstung?
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