Vergaserschwimmer Nachfrage

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hi Fliiiiiischerfreunde,

    ich wollte euch einfach mal aus Sicht des Piloten die Notlandungs-Situation bzw. den Ablauf des Augenblickes "x" schildern.
    Ob ich jetzt 500m oder 1000m von der Landebahn weg war, das sind natürlich nur augenblickliche Angaben bzw. Schätzungen meiner Person. Fakt ist, ich hätte die Bahn einfach nicht mehr erreichen können und hatte auch keine Lust im Wald irgendwo aufzuschlagen.
    Meinen Flugstil brauche ich nicht zu überdenken, ich überdenke alles was ich in der Luft mache sehr sehr genau. Man sollte doch immer über alles nachdenken und sich auch sicherlich hier und da mal hinterfragen, keiner von uns macht doch immer alles richtig. Für mich, in der augenblicklichen Situation als der Motor auf einmal ausfiel, habe ich alles richtig gemacht und eben das gelernte umsetzen können. Das ist für mich selbst das WICHTIGSTE, denn keiner von uns weiß doch vorher wie er wirklich in solch einer Extrem-Situation reagiert. Und keiner von euch weiß, wenn er es noch nicht erlebt hat, wie es sich wirklich anfühlt wenn der Motor auf einmal steht. Glaubt mir, ich habe es erlebt und kann euch nur sagen...es geht erst einmal runter wie im Fahrstuhl!!! Und auch kann ich jetzt sagen, dass es absolut nichts, aber auch gar nichts gemein hat mit einer Notlandeübung wo man eben mal das Gas ganz zurücknimmt. Wenn im Endteil der Motor plötzlich steht und man das gelernte dann auch wirklich umsetzt, also sofort nachdrückt wie es sein muss, dann geht es abwärts und sonst nichts. Wenn man in dieser Phase mit einer Geschwindigkeit von nur ca. 110km/h vorher falsch reagiert, also anstatt drückt zieht, dann ist man so schnell im Strömungsabriss und hat keine Chance. Hätte ich letzten Sonntag genau das getan, gezogen als gedrückt, dann wäre ich einfach runtergefallen wie ein Stein.
    Glaubt mir, man kann nachher immer viele Ratschläge geben, jedoch wer einmal in diese Situation "x" kommt, was ich wirklich keinem wünsche, der weiß ganz genau, dass es nicht einfach ein schönes "Segeln" ist was man da erlebt.
    Von daher bin ich einfach froh es gemeistert zu haben und zu leben. Ich wollte wie gesagt, euch einfach mal aus Sicht eines Piloten der das erleben musste aufzeigen, was in diesen Sekunden alles so passiert und das absolut keine Zeit zum großen Überlegen ist. In diesem Sinne heißt es für mich abschließend dazu...Notlandung 2015...ich war dabei und habs überlebt...:-)
    Auch den Spaß darf man gerne danach wieder haben und muss deshalb nicht aufhören zu lachen. Zwei Tage nach dem Unfall bin ich übrigens wieder geflogen und sage auch heute noch...es ist und bleibt ein wunderschöner Traum den wir erleben dürfen...eben der Traum von der Faszination FLIEGEN...

    LG
    Achim
  • Lass Dich nicht irritieren. 
    Die Hauptsache ist das Du heil rausgekrochen bist. Das die Karre Schrott ist spielt da nur eine untergeordnete Rolle. 

    Das hier jeder seine Meinung hat und alle meinen einen vermeintlichen Fehler auf Deiner Seite gefunden zu haben gehört hier einfach zum Stil der Protagonisten. Das lässt sich nicht vermeiden, nur durch ignorieren ertragen.
  • Dass Du in diesem Augenblick alles richtig gemacht hast haben wir Dir ja hier auch bescheinigt, lieber Achim. Allein schon die Tatsache dass man Dich hier im Forum willkommen heissen darf ist ja der Beweis dafür... :-)
    Der Vorschlag über Deinen Flugstil nachzudenken kam wohl von Deiner Aussage dass Du eher niedrig anfliegst weil eine CT so furchtbar gleiten würde. Und da würde ich an Deiner Stelle, aber das ist wie gesagt auch von mir nur ein Vorschlag, mal drüber nachdenken. Vor allem auf riesigen Flugplätzen wie diesem wo eine punktgenaue STOL-Landung meiner unmassgeblichen Meinung nach nun wirklich nicht vonnöten wäre. Persönlich würde ich auch niemals einer Platzrunde folge leisten welche mir in einem niedrigen Gegenanflug die Möglichkeit nehmen würde die Piste zu erreichen im Falle eines Falles. Immer die Regel der 2 Alpha im Kopf behalten. Wenn es Dich interessiert hier mal ein Link zu einer Erklärung. Ist zwar auf französisch aber ich denke die Zeichnungen sind explizit: 
    http://www.aero-hesbaye.be/pdf_doc/Regle_2a.pdf oder falls das nicht aufgeht:

    http://www.aero-hesbaye.be/pdf_doc/Regle_2a.pdf

    Und bitte verlangt von mir keine Übersetzung. Dafür ist mein Fliegerdeutsch nicht ausreichend. Aber ich denke das wird auch in Deutschland so oder in ähnlicher Form unterrichtet, nicht wahr?

    Also nichts für ungut und ohne jegliche Besserwisserei...

    Gruss Stephan
  • @Achim: Nochmal zur Klarstellung, es ist gut wenn Du hier Stellung beziehst und Du bist heile geblieben, das allein zählt. Über alles andere kann man sachlich reden. 

    Wie geht′s weiter? Ermittelt der BFU? Was sagt Rotax-Franz? Gerd und Snowbirdxx haben ja auch schon berechtigte Fragen hinsichtlich einer Gewährleistung gestellt.

    @Stephan: Boah diese PDF ist mir jetzt zu viel Französisch und Geometrie auf einmal. Und Ihr beschwert Euch wenn ich ein paar Lateinbrocken einstreue ;-)

  • Ist eigentlich gar nicht so schwer. Sinn der Sache ist es eine Markierung an seinem Flieger anzubringen. Peilt der Pilot nun über diese Markierung im Gegenanflug zur Pistenmitte und dann zum Endteil kann er sicher sein ohne Motorkraft bis zur Schwelle zu kommen. Oder über eine Wald- oder z.B; Küstengrenze.
    In dieser PDF wird unter anderem beschrieben wie man diese Markierung einmal durch theoretisches Rechnen und vorzugsweise einmal durch praktisches Erfliegen ermitteln kann. Diese Markierung muss sich freilich ändern sobald sich die Grösse des Piloten ändert. Ebenfalls müssen durch Übung die notwendigen Korrekturen verschiedener Windverhältnisse eintrainiert werden. Aber hat man diese Methode einmal intus kommt man bei einer Motorpanne immer dorthin wo man es beabsichtigt.
    Am Anfang mag das alles furchtbar theoretisch klingen aber ich kann Dir versichern dass es ein paar meiner Schüler sehr geholfen hat damals. Vor allem denjenigen die mit dem A....gefühl anfangs sehr Probleme hatten. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen dass in Deinen Unterrichtsvorlagen nicht zumindest eine äquivalente Methode vorkommt welche mittels der besten Gleitzahl eines Fliegers diesen bei Motorausfall sicher zum Aufsetzpunkt führt. Vielleicht unter der Rubrik welche Ihr "Landeeinteilung" nennt?

    Gruss Stephan

  • Wolkenfänger, danke auch von mir für die sehr gute und ehrliche Beschreibung des Unfallherganges. 
    Wenn ich die Häufung der Motorprobleme und die Unfähigkeit von Rotax, die Probleme zu lösen so lese, bin ich doch schon ganz froh, dass ich mit der Fliegerei ganz aufgehört habe. Zumal ich auch ein großer Fan von Schleppgaslandungen war, da sauberer, weicher, stressfreier, präziser, kontrollierbarer (sofern der Motor korrekt funktioniert).  

    Zu Rotax und der Motorausfall-Problematik:


    Der Spruch, dass UL-Motoren jederzeit ausfallen können und dürfen, rechtfertigt meiner Ansicht nach nicht nachlässiges Handeln der Motorenhersteller.  Warum hat es nicht spätestens in dem Moment, in dem die Schwimmerproblematik bekannt wurde, eine LTA  gegeben? Warum kann Rotax denn nicht zumindest eine ausreichende Anzahl von Austausch-Schwimmern besorgen?  Warum redet sich Rotax damit heraus, dass die Schwimmer zugekauft sind? Wer hat denn entschieden, dass Rotax genau DIESE Schwimmer zukauft?  Warum ist man statt dessen nicht einfach beim jahrzehnte lang bewährten geblieben? Eine Entscheidung der BWLer, die festgestellt haben, dass man die Schwimmer auch für 50 Cent weniger bekommen kann? 
  • Meinen Flugstil brauche ich nicht zu überdenken
    Mhh, ok....

    Und keiner von euch weiß, wenn er es noch nicht erlebt hat, wie es sich wirklich anfühlt wenn der Motor auf einmal steht. Glaubt mir, ich habe es erlebt und kann euch nur sagen...es geht erst einmal runter wie im Fahrstuhl!!!
    Ich habe schon einige Male den Motor abgestellt und es ging nie runter wie im Fahrstuhl und ich musste auch nie  nachdruecken.
    "Runter wie im Fahrstuhl" geht es erst dann, wenn man mit grossem Anstellwinkel und viel Schleppgas fliegt. Dann muss man auch schnell nachdruecken, ganz klar. Sowas sollte man wirklich vermeiden, wo es irgend geht. Erst recht auf so einer riesen Piste. Ein Motorhuster und man liegt im Dreck.
    Solche Landungen mit viel Schleppgas sollte man koennen, falls es mal auf einen wirklich kurzen Platz geht. Aber es sollte keinesfalls zur Routine werden und auf solchen Riesenplaetzen sowieso nicht.
    Aber wie gesagt, nur eine Idee fuer Dich. Denk mal drueber nach oder noch besser: Erfliege Dir das mal. Denn dann waere dieser Unfall so nicht passiert.


    Chris
  • Zu den DREI Themen, die da jetzt schon vermengt werden:
    1.) Zu der Rotax Politik wegen der Schwimmer kann man natürlich verschiedenster Meinung sein, die Frage die sich halt immer wieder stellt ist: Wo gibt es bessere Alternative ? Warum kaufen wir sie nicht ?
    2.) Hätti tät i war i: Der Wolkenfänger hatte einen Motorausfall und hat die Notlandung heil überstanden - also hat er in dieser Situation alles richtig gemacht.
    3.) Dass er nicht einsieht, dass er vielleicht durch überdenken der Flugtechnik (Chris hat es gesagt: Keine CT fährt ohne Motorleistung hinunter wie ein Fahrstuhl) gar nicht in diese Situation gekommen wäre, ist eine andere Sache. Probier es einmal in sicherer Höhe aus (Klappenstellung und Fahrt natürlich richtig für min Sinken oder max Strecke), du wirst dich wundern wie weit das geht und wie lange du Zeit hast.

    LG Flugherb    

  • bestückt mit Rotax -Motor ?
    ....  http://www.kleinezeitung.at/k/kaernten/klagenfurt/4689616/Klagenfurt_Experten-analysieren-Wrackteile...
  • Wenn ich die Häufung der Motorprobleme und die Unfähigkeit von Rotax, die Probleme zu lösen so lese, bin ich doch schon ganz froh, dass ich mit der Fliegerei ganz aufgehört habe.
    Na ja,

    erstens ist das Problem längst geklärt, wenn das auch der ein oder andere hier noch nicht mitbekommen hat
    und zweitens wäre die Aufgabe der Fliegerei für mich jedenfalls keine Lösung.
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