mowa: Geräusche werden nicht nur durch den Gehörgang aufgenommen, sondern auch mit dem drumherum. deswegen sind die Muscheln ja auch Ohr-Umlaufend und nicht aufgesetzt.
Der erste Satz ist völlig richtig. Zum besseren Verständnis hier ein kleiner Ausflug in die Anatomie und die Physiologie des Hörens.
Anatomisch und funktionell unterscheidet man Außen-, Mittel- und Innenohr. Das Außenohr nimmt den durch die Luft übertragenen Schall auf und gibt ihn über das Trommelfell mechanisch an das Mittelohr weiter. Das Trommelfell, welches gleichzeitig die Grenze zwischen Außen- und Mittelohr bildet, kann primär nur durch das Medium, in dem sich das Außenohr befindet, angeregt werden. Im Flugzeug wird das in aller Regel die Umgebungsluft sein. Das Mittelohr ist luftgefüllt und überträgt den Schall mechanisch über die Gehörknöchelchen an das flüssigkeitsgefüllte Innenohr, welches tief im Felsenbein eingebettet die mechanische Schwingung in elektrische Nervenimpulse umwandelt.
Die sogenannte cranio-tympanalen Schallleitung, vulgo Knochenleitung, kann beim Verständnis dieser Anatomie in erster Linie nur durch die mechanische Erregung des Felsenbeins stattfinden, weil eine Schwingungsübetragung von der knöchernen Höhle des Mittelohrs auf dessen Gehörknöchelchen so gut wie nicht stattfinden kann.
Treffen Schallereignisse den Schädel, so sind hier die eher zierlicheren Strukturen des Gesichtschädels mit Oberkiefer- und Stirnhöhle sowie der Siebbeinzellen in der Lage in Schwingung zu geraten und diese an das Innenohr weiterzuleiten, als das die massive Schädelkalotte oder gar das Felsenbein selbst es könnte.
Da wir beim Fliegen meistens keinen Astronautenhelm tragen, können wir nur die Geräusche dämpfen, die via Luftleitung das Trommelfell treffen. Dazu muss man das Trommelfell so gut wie möglich von der schwingenden Luft entkoppeln. Das wird z.B. durch die Ohrschale des Kopfhörers erreicht, die selbst bestens isoliert, das Außenohr annähernd luftdicht gegen den Kopf von der Umgebungsluft abschließt. Die „Dichtung“ muss dabei so gut wie möglich mechanisch von der Ohrschale entkoppelt sein, damit keine unerwünschte Schwingungseinleitung in den Schädel erzeugt wird. Die cranio-tympanalen Schallleitung liegt übrigens zwischen 40 und 50 dB unter der der Luftleitung und ist somit über 8 mal schwächer.
Damit das Mach 1 funktionieren kann, und ich bin mir sicher, dass es das prinzipiell sehr gut tut, müssen also die Gehörgänge gegenüber der Umgebungsluft gut abgedichtet werden, analog der Ohrschalen der herkömmlichen Headsets. Dabei ist es sogar ein nicht zu unterschätzender Vorteil, dass der zusätzliche Resonanzkörper in Form der Ohrschale völlig fehlt.
Um allerdings ein gutes Funktionieren zu gewährleisten, sollte man sicherstellen, dass die Standardohrstöpsel ausreichend abdichten. Kann man das vorher probieren und ist nicht zufrieden, sollte man eher das Mach 1C bzw. 1S erwerben, welches mit sogenannten custom ear molds geliefert wird oder man wendet sich vertrauensvoll an einen Hörgeräteakustiker, der die Standardohrstöpsel entsprechend individualisiert.
Michael
PS: Das Individualisieren der Ohrstöpsel kann auch von einem flugbegeisterten Zahnarzt zusammen mit seinem Zahntechniker technisch und materialmäßig bewerkstelligt werden ;-))