Euere Headsets

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Die ANR Technologie für Kopfhörer wurde entwickelt um die besonderen (besonders auch tiefen), ermüdenden Frequenzen in einem Helicopter zu reduzieren, die nicht nur durch das Triebwerk, sondern auch die durch Rotorblätter erzeugt werden. Es ging dabei zuerst nicht um Komfort, sondern um Reduzierung körperlicher Belastungen und die Verbesserung des Nutzschalls = der akustischen Kommunikation.
    Erst dann kamen die anderen Anwendungen in anderen LFZ. Die Reduzierung hoher Frequenzen werden u.U. besser durch eine geeignete größere Bauart der Hörmuscheln erreicht. Deshalb muss jeder Pilot subjektiv abhängig von dem Frequenzbereich seines Fliegers, dem Umfang des Kopfes und der Form der Löffel seine Ohrenwärmer finden. ANR muß nicht immer, besonders im UL, die beste Lösung sein. Es kann auch ein anderes, passives, optimal sein.

    Probieren geht über Prospekt   

  • Die absolute Macht: Lightspeed Zulu.

    Habs in mehreren Fliegern probiert. Überall perfekt!! Das Bose Ding passt mir nicht richtig, außerdem ist die Eigendämpfung beim Bose = 0, falls mal ie Batterien den Geist aufgeben. Das Zulu hat auch dann noch eine ziemlich gute Dämpfung. I love it!
  • Was sind das eigentlich für "Leicht"-Headsets, die in diesem Video verwendet werden?


  • Das sind doch die Headsets für Airline-Piloten. Habe mir aber sagen lassen, dass die nicht so gut sein sollen bei unseren kleinen Fliegern. Getestet habe ich das aber nicht.

    Gruß Dirk

    P.S. Iss mal wieder auf, damit wir Fliegerwetter haben :-)
  • @ Bananenbieger
    Das sind keine airliner headsets sondern ebenfalls passive sets die Deine Frisur schonen und keinerlei Druck ausüben. Sie sitzen direkt im Gehörgang und dichten nach aussen vollkommen ab (ähnlich der Kopfhörer bei MP3 Playern). Sie funktionieren wirklich gut, sind aber nicht jedermanns Sache. Gibt es z.B. ebenfalls von Lightspeed.

    Grundsätzlich sollte man sich entscheiden, ob man passive oder aktive Geräuschdämpfung will. Aktiv ist besser weil deutlich wirksamer, aber auch deutlich teurer. Eine ebenso wichtige Rolle spielt der Tragekomfort. Da gibt es Sets, die drücken einem den Schädel zusammen wie ein Schraubstock. Das merkt man nicht innerhalb der ersten 5 Minuten im Laden, aber nach einer halben Stunde hält man es nicht mehr aus. Oder manche headsets - wie u.B. das Sennheiser - haben einen schlecht gepolsterten Kopfbügel. Ich bekomme damit immer nach 30 Minuten Schmerzen auf dem Kopf.
    Und nicht zu vergessen: bin ich Brillenträger oder nicht. Spätestens im Sommer bei richtig Sonne oder auch an sonnigen Wintertagen mit Schnee haben fast alle eine Sonnenbrille auf. Wenn das Polster der Ohrmuschel da nicht "ausweichend" reagiert ist die geräuschdämpfende Wirkung des Kopfhörers dahin oder ich habe zwei Rillen wie Kabelkanäle auf den beiden Seiten des Kopfes.
    Ich kann nur raten: am Platz rumfragen, bei Freunden und Bekannten ausleihen und eine halbe Stunde mal ein Buch damit lesen. Wenn es dann nicht weh tut kann es in die engere Wahl kommen.

    Gruß
    Achim
  • Danke achim, bin bei Lightspeed fündig geworden ("Mach"-Serie). 

    Ich muss aber sagen, dass ich irgendwie dann doch unsere Mickey-Mouse-Ohren präferiere. Die sehen einfach mehr nach Flieger aus ;-)
  • Du fliegst mit nem Lightspeed Mach 1 ??? Und das funktioniert? Geräusche werden nicht nur durch den Gehörgang aufgenommen, sondern auch mit dem drumherum. deswegen sind die Muscheln ja auch Ohr-Umlaufend und nicht aufgesetzt. Ist der Flieger selber schon gut gedämmt, reichen die HD25 von Sennheiser mit Mic völlig (Ohr-Aufliegend). Ist der Flieger quasi immer auf aus (Segelflieger), reichen die Ohrstöpsel.
  • mowa: Geräusche werden nicht nur durch den Gehörgang aufgenommen, sondern auch mit dem drumherum. deswegen sind die Muscheln ja auch Ohr-Umlaufend und nicht aufgesetzt.

    Der erste Satz ist völlig richtig. Zum besseren Verständnis hier ein kleiner Ausflug in die Anatomie und die Physiologie des Hörens.
    Anatomisch und funktionell unterscheidet man Außen-, Mittel- und Innenohr. Das Außenohr nimmt den durch die Luft übertragenen Schall auf und gibt ihn über das Trommelfell mechanisch an das Mittelohr weiter. Das Trommelfell, welches gleichzeitig die Grenze zwischen Außen- und Mittelohr bildet, kann primär nur durch das Medium, in dem sich das Außenohr befindet, angeregt werden. Im Flugzeug wird das in aller Regel die Umgebungsluft sein. Das Mittelohr ist luftgefüllt und überträgt den Schall mechanisch über die Gehörknöchelchen an das flüssigkeitsgefüllte Innenohr, welches tief im Felsenbein eingebettet die mechanische Schwingung in elektrische Nervenimpulse umwandelt.


    Die sogenannte cranio-tympanalen Schallleitung, vulgo Knochenleitung, kann beim Verständnis dieser Anatomie in erster Linie nur durch die mechanische Erregung des Felsenbeins stattfinden, weil eine Schwingungsübetragung von der knöchernen Höhle des Mittelohrs auf dessen Gehörknöchelchen so gut wie nicht stattfinden kann.
    Treffen Schallereignisse den Schädel, so sind hier die eher zierlicheren Strukturen des Gesichtschädels mit Oberkiefer- und Stirnhöhle sowie der Siebbeinzellen in der Lage in Schwingung zu geraten und diese an das Innenohr weiterzuleiten, als das die massive Schädelkalotte oder gar das Felsenbein selbst es könnte.


    Da wir beim Fliegen meistens keinen Astronautenhelm tragen, können wir nur die Geräusche dämpfen, die via Luftleitung das Trommelfell treffen. Dazu muss man das Trommelfell so gut wie möglich von der schwingenden Luft entkoppeln. Das wird z.B. durch die Ohrschale des Kopfhörers erreicht, die selbst bestens isoliert, das Außenohr annähernd luftdicht gegen den Kopf von der Umgebungsluft abschließt. Die „Dichtung“ muss dabei so gut wie möglich mechanisch von der Ohrschale entkoppelt sein, damit keine unerwünschte Schwingungseinleitung in den Schädel erzeugt wird. Die cranio-tympanalen Schallleitung liegt übrigens zwischen 40 und 50 dB unter der der Luftleitung und ist somit über 8 mal schwächer.


    Damit das Mach 1 funktionieren kann, und ich bin mir sicher, dass es das prinzipiell sehr gut tut, müssen also die Gehörgänge gegenüber der Umgebungsluft gut abgedichtet werden, analog der Ohrschalen der herkömmlichen Headsets. Dabei ist es sogar ein nicht zu unterschätzender Vorteil, dass der zusätzliche Resonanzkörper in Form der Ohrschale völlig fehlt.


    Um allerdings ein gutes Funktionieren zu gewährleisten, sollte man sicherstellen, dass die Standardohrstöpsel ausreichend abdichten. Kann man das vorher probieren und ist nicht zufrieden, sollte man eher das Mach 1C bzw. 1S erwerben, welches mit sogenannten custom ear molds geliefert wird oder man wendet sich vertrauensvoll an einen Hörgeräteakustiker, der die Standardohrstöpsel entsprechend individualisiert.

    Michael

    PS: Das Individualisieren der Ohrstöpsel kann auch von einem flugbegeisterten Zahnarzt zusammen mit seinem Zahntechniker technisch und materialmäßig bewerkstelligt werden ;-))

  • Schöne Ausführungen. Und dennoch ein simples Beispiel. Haltet euch die Ohren durch Finger reinstecken zu - = komplett abgedichtet. Ihr hört trotzdem noch recht gut, was die Person neben euch sagt. Jetzt setzt euch euer Headset auf, - schon schwieriger. Es reicht also nicht, nur den Gehörgang selbst "abzudichten", es sei denn der Flieger ist selbst schon gut abgedichtet oder es ist ein Segelflieger ohne eigenen Antrieb.
  • Hallo Mowa,

    anscheinend ein korrekter Einwand, doch leider ist in Deinem "Versuchsaufbau" ein entscheidender Fehler.
    Dadurch, dass man sich die Finger in die Ohren steckt, erreicht man zwar eine möglicherweise gute "Abdichtung" gegenüber der Umgebungsluft, gleichzeitig dient aber der gesamte restliche Körper dazu, über den Finger, die vor dem Trommelfell verbliebene Luftsäule anzuregen. D.h. die Entkopplung der Luftsäule vor dem Trommelfell gegenüber der Umgebungsluft ist nur scheinbar gelungen.
    Natürlich wird die Entkopplung immer besser erscheinen, je geringer der Schalldruck vor dem Ohr gerade ist. Die Ohrschale eines Headsets ist dazu schon gut geeignet, insofern ist Deine Beobachtung ja völlig richtig.
    Das Knoffhoff liegt in der Beschaffenheit der Ohrstöpsel und ist ganz entscheidend für den Effekt. Das Material muss nämlich gleichzeitig abdichten, d.h. es darf keinen Luftaustausch mit der Umgebungsluft zulassen und gleichzeitig eine mechanische Schwingungsübertragung entsprechend dämpfen, bzw. am besten erst gar nicht zulassen. Zeigefinger sind da sicher weniger geeignet.
    Leider habe ich (noch) kein Mach 1C, aber mit den individuellen Ohrstöpseln wird die Dämpfung kaum schlechter sein als die eines normalen Mittelklasse Headsets ohne ANR.

    Michael
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