Hallo hufisch,
schön mal wieder einen „Motorenfreak“ hier zu treffen.
Auch wenn die Frage eigentlich an jos gerichtet war, erlaubeich mir schon mal meinen „Senf“ dazu zu schreiben.
Der SV-Motor hat zwar 2 prinzipbedingte Nachteile gegenüberOHV und OHC Motoren, die aber im Flugmotor nur eine untergeordnete Rollespielen:
1. Die maximal mögliche Verdichtung ist niedriger,da das seitliche Volumen das Restvolumen im OT vergrössert.
2. Die Brennraumoberfläche im Bezug zum Hubvolumenist grösser.
Zu 1: Wenn man einen Motor auf maximale Leistung auslegenwill (Rennsport), treibt man die Verdichtung nach oben, nimmt hochoktanigenSpritt, verwendet eine „schärfere“ Nockenwelle und geht mit der Drehzahl nachoben. Das ist eine Auslegung, die im alltagstauglichen UL-Motor nicht zum Zielführt!
Wenn man einen UL-Motor mit 91er Autosprit betreiben will,um möglichst vielen weltweiten Kunden eine problemlose Spritversorgung zuermöglichen, muss man sich mit einer Verdichtung von ca. 8/1 zufrieden geben.Das ist auch mit einem SV-Motor möglich und der Nachteil 1 ist nicht mehrrelevant.
Zu 2: Die grosse Brennraumoberfläche verschlechtert zwar denthermodynamischen Wirkungsgrad, der jedoch noch von verschiedenen weiterenFaktoren bestimmt wird. Einen entscheidenden Einfluss auf den Wirkungsgrad hat z.B.die Verbrennungstemperatur. Wenn man die Verbrennungstemperatur bei einemOHV-Motor erhöht, kommt normalerweise der Bereich zwischen Einlass- undAuslassventil als erstes an die möglichen Grenzen. Bei einem SV-Motor liegtdieser Bereich weit weg von der Zündkerze und kann auch besser gekühlt werden.Somit sind höhere Verbrennungstemperaturen möglich, die den negativen Einflussder grösseren Oberfläche ausgleichen können.
Bleibt noch die Frage nach dem Kompressor. Grundsätzlichwird damit die Luftmasse erhöht und somit das Verhältnis zurBrennraumoberfläche verbessert und der Spritverbrauch bei gleicher Leistungverringert. Aber, bei sonst gleichbleibenden Geometrien wird sich dieVerbrennungstemperatur weiter erhöhen. War der Motor schon am Limit, muss entwederdie Verdichtung reduziert werden, der Zündzeitpunkt verändert oder die Kühlungverbessert werden.
Generell kann gesagt werden, dass ein mechanischer Kompressorzwar die Leistung erhöht, aber nicht automatisch den Wirkungsgrad verbessert.Bei einem Turbolader sieht es etwas besser aus, da hier keine mechanischeLeistung von der Kurbelwelle abgenommen wird. Dafür wird der Gegendruck imAbgas erhöht, was auch bei der Anpassung berücksichtigt werden muss.
Bitte entschuldigt, dass es mal wieder etwas länger gewordenist, aber bei solchen Themen kommen die alten Berufserfahrungen wieder insBewusstsein und die Pferde sind nur schwer im Zaum zu halten…
Beste Grüsse Michael
@Miha:
Nur eine Frage dazu: Ist die Verdichtung wirklich nur von der Oktanzahl abhängig? Ich muß da halt gerade an die alten Suzuki gsx-r 1000 denken (Konkret der Version aus 2001, also die k1). Der Motor kommt mit 91 Oktan aus, also das klassische Normalbenzin. Gleichzeitig hat er eine Verdichtung von 12:1. Wo liegt da der Fehler?
cbk schrieb:Hallo cbk,
Nur eine Frage dazu: Ist die Verdichtung wirklich nur von der Oktanzahl abhängig? Ich muß da halt gerade an die alten Suzuki gsx-r 1000 denken (Konkret der Version aus 2001, also die k1). Der Motor kommt mit 91 Oktan aus, also das klassische Normalbenzin. Gleichzeitig hat er eine Verdichtung von 12:1. Wo liegt da der Fehler?
das ist umgekehrt. Der notwendige Oktanbedarf ist, unter anderem, auch von der Verdichtung abhängig. Andere Einflussfaktoren sind der Saugrohrunterdruck, die Drehzahl, der Zündzeitpunkt, die Motortemperatur und natürlich auch die Brennraumgeometrie. Bist Du sicher, dass die gsxr-1000 mit Normalbenzin auskommt? Hat die schon eine Kennfeldgesteuerte Zündung mit Klopfsensor? Das würde bedeuten, dass der Motor bei Betrieb mit ROZ 91 mit Hilfe des Klopfensors über den Zündzeitpunkt den Oktanbedarf reduziert. Ausserdem ist die Frage, ob Du die offene Version mit 160 PS meinst, oder die 100 PS Variante.
Beste Grüsse Michael
cbk schrieb:Alles nicht so einfach.@Miha:
Nur eine Frage dazu: Ist die Verdichtung wirklich nur von der Oktanzahl abhängig? Ich muß da halt gerade an die alten Suzuki gsx-r 1000 denken (Konkret der Version aus 2001, also die k1). Der Motor kommt mit 91 Oktan aus, also das klassische Normalbenzin. Gleichzeitig hat er eine Verdichtung von 12:1. Wo liegt da der Fehler?
- Größe der Brennräume?
- Flammwege?
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