Hi ColaBear,
solche Ausfälle kenne ich - leider auch beruflich. Wenn es bei einem "uuuups" bleibt und der Pilot nen klaren Kopf behält (behalten kann), dann ist alles ok und alle Beteiligten sagen "nochmal gut gegangen". Ich will gerne zugeben, dass in meiner fliegerischen Vergangenheit gegen Ausfälle dieser Art nicht gefeit war. Klar, als Luftfahrt-Inschinöör kennt man doch sein eigenes Flugzeug und da sind Inspektionen doch kein Problem. Denkste. Mir wurde da irgendwann der Kopf furchtbar gewaschen (danke Axel).
Mittlerweile (als Prüfer) und als einer, der die UL und LSA Fliegerei beruflich auf der Herstellerseite macht muss ich sagen: alles selber gemachte Probleme. Ja ich weiss, hört sich nach Klugscheissen an. Ist es teilweise auch. Aber ich habe in den letzten fünf Jahren so viel Beinahe-Schrott gesehen, der durch Fachleute in der Wartung gut gegangen wäre (und meistens auch gut gegangen ist). So eine 100h Kontrolle (oder wann immer die auch fällig ist) ist halt mehr als Cowling und alle Deckel abmachen und mal drüber schauen.
Aber - und jetzt kommt das Gemeine: Viele kleine Gemeinheiten der Flugzeuge kann man als Normalsterblicher kaum kennen. Die findet man dann bei der Wartung auch nicht. Wie auch? Auf die Jahre lernt man dann aber, wo es sich lohnt, genauer hinzusehen. Du weisst es jetzt. Vielleicht sollten wir ja mal über eine kleine Sammlung nachdenken, wo wir aufschreiben, wo man bei welchem Fliegerle mal genau hinsehen sollte. Ich wäre da sehr dankbar, wenn sowas existieren würde. Das macht einem als Prüfer es auch viel einfacher, eine JNP zu unterschreiben. Ich behaupte von mir nicht, alle Unzulänglichekeiten eines Flugzeuges zu finden. Und die REMOS kenn ich beispielsweise auch nur als Neuflugzeug ;-)
Viele Grüße, Christian
ColaBear schrieb:... ich weis ja nicht, was all die LFZ-Hersteller empfehlen - aber bei Rotaxmotoren gibt es die "5-Jahreskontrolle"
- Letzter Check am Rollhalt. Am Kabinenboden eine Pfütze. Benzin suppt munter aus einem T-Stück. Ursache: Undichtigkeit durch Verhärten des ca. 5 Jahre alten Schlauchs. Abhilfe: Austausch aller Schläuche, kleinen Feuerlöscher an Bord.
BigMAC schrieb:... mein Vorschlag: über ein WIKI nachdenken.
... Vielleicht sollten wir ja mal über eine kleine Sammlung nachdenken, wo
wir aufschreiben, wo man bei welchem Fliegerle mal genau hinsehen
sollte....
Da macht es sich Rotax auch ein bisschen leicht:
Anstatt gescheites Material zu verwenden, soll man einfach einen großteil der Motorbauteile alle 5 jahre wechseln.
Und das bei einem 15 000 bis 20 000,-- € Qualitätsbauteil.
Das man mal regelmäßig in den Vergaser schaun muß ist ja verständlich, aber gibts denn keine besseren Schläuche ?
Das kann ja meine Waschmaschiene besser.
DeltaMike schrieb: aber gibts denn keine besseren Schläuche ?http://www.isa-racing.com/product_info.php/info/p150_G-Line-XF-910-PTFE-Schlauch.html
Das könnte ein interessanter Thread werden. Ich hoffe es
endet nicht - wie es sich wieder andeutet - in langweiligem Rotax bashing.
2 Erfahrungen von mir:
- An einer C 42 hatte sich ausgerechnet bei meinem
Prüfungsflug der Schlauch von der Fahrtmesserdüse gelöst. Abhilfe: ?
- Bei einer CT hatte sich eine kleine Spinne in der
Fahrtmesserdüse bequem gemacht. Gefunden haben wir sie am Anschluss direkt vor
dem Fahrtmesser. Auswirkung: Deutlich zu geringe Fahrtanzeige. Abhilfe: ? (Fahrtmesserüberzug war drauf)
Moin Mowa,
ja, deinen Beitrag habe ich gelesen - als ich meinen abgeschickt habe. Ich muss dir zustimmen, sowas ist - vorsichtig ausgedrückt - sehr ärgerlich. Wie man das verhindern kann, weiss ich auch nicht. Die EASA versucht es mit tonnenweise Papierkram, wohl wissend, dass es das Problem nicht löst. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.
Das mit den Schläuchen ist übrigens interessant. Ralle hat Recht, wenn er sagt, dass ROTAX den Schläuchen uns Gummiteilen nur 5 Jahre gibt. Der Flugzeughersteller hat aber bei den UL (und auch bei den LSA) das letzte Wort und kann diesen Passus im Installation/Wartungsmanual überstimmen. Das tun wir übrigens auf Druck seitens der Kunden auch und schreiben nun, dass die Dinger "on condition" zu betreiben sind. Das kann durchaus dazu führen, dass die Schläuche und Gummiteile auch eher als nach 5 Jahren raus müssen.
In der Lyco/Conti angetrieben Luftfahrt ist es übrigens normal, dass Schläuche ein Ablaufdatum haben. Ich meine mich erinnern zu können, dass es dort auch 5 Jahre sind. Abhilfe schaffen nur teure Teflonschläuche. Aber mal Hand aufs Herz: der Betrieb eines Fliegerles ist schweineteuer. Wer dann meint, er müsse nach 5 Jahren 1000EUR an den Schläuchen sparen, der sollte sich Gedanken machen. Das tut weh, sich mit nem Flieger auf die Nase zu packen, ich weiss das aus Erfahrung. Und ausserdem macht es ein schlechtes Image. Ich kenne Flugzeuge, da ist der Motor so verwarzt, dass ich dem Karren keine JNP geben würde (man hat mich glücklicherweise auch noch nicht gefragt). Andere haben ein ähnlich altes Gerät und das ist tip-top. Kostenaufwand? Ein wenig Pflege und Engagement in der Wartung. Noch nicht mal großartig Geld - darf man bei UL schliesslich alles selber machen. Nur tun muss man es auch.
Soll heissen: besser mal aufhören, auf den Schläuchen rumzuhacken und immer zu vermuten, dass ROTAX Geld abzocken will und minderwertige Qualität verwendet. Hier und da sind an so nem Motor einfach Gummiteile nötig und die sind nach ein paar Jahren im Benzindampf einfach fertig. Autoreifen fahrt ihr ja auch nicht mit Rissen weiter..
So long, Christian
Aktuell sind 39 Besucher online, davon 2 Mitglieder und 37 Gäste.