Rotax spielt (mal wieder) russisches Roulette mit seinen Kunden

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Habe am 18. Mai dieses Jahres meine CTsw mit einem nagelneuen Rotax 912 ULS übernommen.

    Am 28. Mai 2012 veröffentlicht Rotax-Franz das folgende Alert Service Bulletin:

    http://www.flyrotax.com/portaldata/5/dokus/d05135.pdf

    Darin wird gewarnt, dass sich die druckseitige Benzinleitung durch das Benzin langsam auflöst, zerbröselt und - wie ich am eigenem Leib erfahren habe - den Vergaser verstopft.

    Bei mir fing der Motor im Landeanflug mit dem Stottern an. An meiner Seite die Frau des hiesigen Bürgermeisters. Gott sei dank hatten wir beide eine Horde Schutzengel dabei, die das Flugzeug noch bis zur Landepiste geschoben haben... Sonst wären wir in der Altstadt des Ortes herunter gegangen und vermutlich tot.

    Dieser Vorfall hat mein Vertrauen sowohl in meinen LTB als auch in die Rotax-Technik nachhaltig erschüttert.

    Nach 7 Jahren intensiver UL und PPL Fliegerei denke ich nun ernsthaft daran, das ganze schöne Hobby an den Nagel zu hängen. Mehr und mehr kommt mir dieser Sport wie eine unkontrollierbare Selbstmord-Aktion vor. Aber damit muss ich selber klar kommen.

    Was mir jetzt am wichtigsten erscheint: Wer kennt Piloten, die einen relativ neuen Rotax Motor 912 ULS haben?

    Bitte informiert diese Leute, bevor sie vom Himmel fallen!

    Was ich bei der ganzen Sache einfach nicht verstehe, ist folgendes:

    Wenn ein Autohersteller eine Rückrufaktion startet, zum Beispiel weil das Bremssystem ausfallen kann, also damit Lebensgefahr besteht, werden und müssen alle Autoinhaber flugs informiert werden. Ein riesen Bimborium.

    Rotax und den hiesigen LTB-Betrieben hingegen juckt das einfach nur peripher. Es wird ein schnödes PDF auf irgendeiner schön versteckten Seite hinterlegt, und die Piloten sollen gefälligst jeden Tag auf das Rotax-Service-Bulletin schauen, die blöden Deppen.

    Erst wenn es Tote oder Verletzte gibt, wacht man eventuell aus der Lethargie auf und es hallt ein Aufschrei durch die Foren.

    Einfach gruslig kommt mir das vor...

    Schönen Sonntag abend wünsche ich Euch
    Michi
  • Hi Michi,
    schon böse, absolut. Allerdings muss man dazu sagen, dass diese extremen Mängel erst über einen längeren Beobachtungszeitraum festgestellt werden müssen. Anscheinend passiert das ganze jedoch bei den verbauten 912er Versioenen noch innerhalb der TBO, wer da die Stundenkontrollen und die JNP vernachlässigt, dem wünsche ich viel Glück. Ich persönlich steige auch in kein 912er UL mehr ein, solange der Druckschlauch und die Pumpe nicht ausgetauscht worden sind. Glücklicherweise ist das bei unseren Fliegern in Höxter schon erledigt.
    Doch Alles in Allem sehe ich die Fliegerei immer noch als sehr sicher an.
    Deutschland die Daumen drücken!
    Chris

  • Hallo Michi,



    trotz Fussball ,will ich dir mal meine Meinung dazu
    schreiben. Als Ul-Pilot



    fliegst du immer mit unzertifizierten Motoren herum. Es
    steht schon in den



    Handbüchern, das man seinen Flugweg so wählen sollte, dass
    man immer mit einem



    plötzlichen Motorausfall rechnen kann.



    Bei E-Fliegern sieht das zumindest bei den nicht AnnexII -Fliegern
    etwas anders aus.



    Wenn ich das Teil auch noch in einer sog. überwachten Umgebung
    ( Camo+) warten



    lasse, habe ich auch einen gewissen Rechtsanspruch und kann
    solche Änderungsaktionen



    in Form von TM's oder LTA's erwarten.



    Wir Uler sind einerseits froh über so wenig Einfluss und Bürokratie
    wie in der sonstigen



    allgemeine Luftfahrt. Zum Anderen müssen wir uns aber auch
    alleine , manchmal mit Hilfe



    der Dachorganisationen und zuletzt auch durch die Hersteller
    unsere Info's holen.



    Du musst dir selbst helfen oder dem LTB deines Vertrauens
    glauben und auf deren Wissen



    und Infofluss hoffen.



    So wie es bei dir aussieht ist es wohl ausgerechnet an
    deinem Spritschlauch zu Ablösungen



    gekommen ( oder ist das nur ein Verdacht).Allerdings hat der
    Hersteller auch reagiert und



    diese entsprechende TM oder SB herausgegeben. Das ist doch
    schon mal was. Was meinst



    du wie viele Halter diese oder andere Anweisungen befolgen
    oder nicht befolgen !



    Kauf dir ein E-Fliegerle und gebe das Gerät in eine
    überwachte Umgebung. Aber den



    Flugsport gleich an den Nagel hängen…keine gute Idee



    schlaf noch mal drüber



    Poldi hat ein Tor geschossen gute Nacht Reinhard
  • Es ist leider kein Verdacht. Der Benzinfilter hatte schon Gummiteile auf der falschen (Motoren) Seite.

    Die beiden Vergaserwannen waren voll davon :-(

    Wie kann das sein bei einem niegel nagel neuen Motor? Erst jetzt kam ich auf die Idee, auf die Service Bulletin zu schauen.

    Ob das mit zertifizierten Fliegern nicht passieren würde? Ich glaube, das ist kein Unterschied. Der zertifizierte 912er kostet 7000 Euro mehr, ist ansonsten absolut baugleich und ebenfalls von dieser Alert Bulletin betroffen. Möglicherweise wird der Kunde dann informiert. Das ist vielleicht der Unterschied.

    Das die Benzinpumpe auch ausgetauscht werden soll, wäre mir neu.

    Jetzt muss ich, als Schreibtischheld, die Benzinleitungen austauschen und vor allen Dingen das ganze Vergasersystem reinigen. Ich habe keinen Schimmer, wie man das macht. Wegfliegen kann ich auch nicht.

    Was für ein Desaster.

    Bei uns auf dem Platz gibt es einen, der fliegt mit einer uralten Cessna 150 von 1963. Voll hässliches Teil, aber das Ding läuft und läuft. Dieser Pilot hat die meisten Flugstunden, hingegen die UL-Piloten müssen derweil an ihren Rotax Motoren frickeln.... und ärgern sich!

    Ich glaub, ich kauf mir eine ganz ordinäre Cessna 172. Da können sich auch keine Laminierungen lösen. Alu ist ehrlicher und zeigt Risse nach Überanspruchung.

    Na wenigstens hat Deutschland gewonnen heute

    Gruß
    Michi
  • Hallo MichiHH,

    das ist wirklich eine dumme Situation für Dich,
    aber ich muss leider zu 100% dem ultramax zustimmen!

    Wir fliegen *Luftsportgeräte* und keine Flugzeuge!

    Und auch mit noch soviel Geld können wir uns nicht aus dieser
    Klasse "herauskaufen" solange da ein "M" hinter dem "D" steht.

    Ich bin froh um jede TM o. LTA, die Rotax veröffentlicht - die tun das
    i.A. recht schnell und zuverlässig - Jedoch "kümmern" muss ich
    mich selbst.

    Wenn ich mehr Kontrolle & Sicherheit will, dann muss ich ECHO
    Fliegen & CAMO machen.


    > Es wird ein schnödes PDF auf irgendeiner schön versteckten Seite

    Die Seite ist nicht "versteckt"  :-)

    > hinterlegt, und die Piloten sollen gefälligst jeden Tag auf das
    > Rotax-Service-Bulletin schauen, die blöden Deppen.

    An dem System ist nichts Schlechtes.
    Ich denke, die Mehrzahl der ganzen UL-Hersteller Mini-Firmen
    könnte sich ein echtes Rückrufsystem garnicht leisten!

    Und ehrlich gesagt, würde *ich* es auch nicht bezahlen wollen.
    Ich darf mich selbst kümmern - deshalb fliege ich ein Sportgerät.


    > Jetzt muss ich, als Schreibtischheld, die Benzinleitungen austauschen
    > und vor allen Dingen das ganze Vergasersystem reinigen.
    > Ich habe keinen
    Schimmer, wie man das macht.

    Ist jetzt absolut nicht böse gemeint, aber
    Du fliegst m.E. vermutlich in der falschen Klasse und
    mit der Annahme, dass man sich mit einer
    genügend hohen Investition diesen "Ärger"
    vom Hals schafft - das stimmt aber nicht  :))

    Kopf hoch - irgendwo bei euch am Platz wirds doch
    jemanden geben, der das hinbekommt...


    BlueSky9
  • Hallo

    Ja, ich habe vor einer Woche einen neuen Rotax 912 ULS bei Franz abgeholt. Allerdings OHNE Benzinschläuche.Selbst bei den Gas-Bowdenzügen hat Franz mich zum Hersteller des UL verwiesen. (Fast) alles, was über den nackten Motor hinausgeht ist offensichtlich nicht mehr deren Baustelle. Bevor du dich also über Rotax beschwerst, würde ich lieber erst mal beim Hersteller deines UL anklopfen. Ansonsten absolute Zustimmung an ultramax!

    Gruß - Rüdiger

  • Hallo UL-Freunde,

    meine "persönliche" zu diesem Thema:

    1.) lassen wir uns nicht verrückt machen, bei den sogenannten "zertifizierten" gibt

    es genauso Bulletins vom Hersteller der Zelle, Motor und diversen Einbauten und

    nicht wenige waren/werde  dadurch geroundet - der Unterschied liegt im Informationsweg.

    Wenn man in einer Camo-Werft gelistet ist UND bezahlt, dann macht die tägliche

    Überwachung der der Bulletins, LTAs usw. dieser.

    2.) als ULer wollen wir doch diesen ganzen "Kostenfaktor" kleiner halten und MÜSSEN

    diese Arbeit (oder man beauftragt eine Werft mit dieser Arbeit) deswegen selbst machen,

    wie vor dem nächsten Flug Flugvorbereitung wie NOTAMS schauen.

    3.) auch kaum ein E-Klasse-Hersteller "wohnt um die Ecke", das Flugzeug MUSS in

    ALLEN Fällen in die Werft (oder der JAR-Techniker kommt zu dir - kostet entsprechend).

    4. im Fall MichiHH - Flight Design hat am 30.5.2012 ein "Safety Alert" veröffentlicht, auf

    das Rotax-Alert-Bulletin verwiesen, zu erledigen "prior next flight". Rotax hat am 26.5.

    und am 30.5.2012 das Alert-Service-Bulletin veröffentlicht - zu erledigen "VOR dem

    nächsten Flug".

    RESUME: Es ist natürlich zum kotzen, dass soetwas passiert, aber denkt nicht im E-Berich

    wäre es anders, der gleiche Motor - und anderere auch mit Problemen - ist in auch

    "ZERTIFIZIERTEN" Maschinen verbaut. Das Problem wenn man den "Boden verlässt" ist

    leider, dass wir andere Sicherheitsregeln gelten lassen MÜSSEN, wenn wir und Andere,

    nicht zu Schaden kommen wollen. Ich denke wenn wir uns daran halten ist unser Sport

    doch recht sicher - kaum Flugzeuge fallen ohne Grund in der Luft auseinander oder und

    Motore bleiben nicht stehen.

    Viele schöne Flüge wünscht

    Flugherb 

  • Tja Michi, ich muss Dir auch sagen dass Ul-Fliegen vielleicht nicht so ganz Deine Sache ist. Mal abgesehen davon dass ein Motorausfall immer ärgerlich ist. Aber wenn man überhaupt nicht in der Lage ist zu schrauben drängen sich mir doch so einige Gedanken auf. Ich habe mir einen neuen Motor gekauft oder einen neuen Flieger da kann es doch nicht angehen dass er einfach so ausfällt. Oder ein LTB kümmert sich um meinen Flieger also kann nichts passieren. Sorry aber das ist nun einmal keine Einstellung die zum Ultraleichtfliegen passt. Wenn mir ein Motor im Landeanflug ausfällt ist mir das von der zukünftigen Schrauberei mal abgesehen, eigentlich ziemlich egal weil ich eben immer hoch genug bin und dann lieber herunterslippe. Von daher sollte Dir das -mit oder ohne Frau vom Bürgermeister- eigentlich kein heisses Blut bereiten. Schleppgaslandungen sind von einigen Ausnahmen abgesehen immer zu vermeiden. Da können gewisse Lehrmethoden sagen was sie wollen. Warum hast Du selber erlebt.An Deiner Stelle würde ich das alles nochmal intensiv trainieren, vielleicht meine Einstellung zum Ul Fliegen ein bisschen anpassen und, warum nicht, ein paar LehrgÄnge mitmachen die Dich Deinem Motor etwas näher bringen.
    Also nichts für ungut, und mach bloss weiter mit dem Fliegen:-))
    Gruss Stephan
  • Hui, der Stephan aus Madagaskar (oder wo war das?) , wow :-)
    hast schon Recht, bisher kannte ich diesen Stress gar nicht. Habe 900 Stunden meinen Sankt Rotax geflogen und extrem wenig Ärger damit gehabt. Habe dann gedacht: "Ach, ich verkauf diesen Motor und leiste mir einen nagelneuen, da habe ich erstmal wieder 10 Jahre Ruhe!".
     Jetzt mit dem neuen Rotax so etwas. Am Samstag herrschten 10 Knoten Cross-Wind, Höhe hatte ich genug, aber 2 schwere Personen in der CTsw sorgen für eine gute Sinkrate. Der Motor war ja nicht ganz weg, vielleicht war es auch das Adrenalin in meinem Körper. Du musst Dir vorstellen: Unten wartete die Presse und hat Frau Bürgermeisterin erstmal im Fotogewitter gebadet, ich daneben schweissgebadet :-))) Ehrlich, das wünsche ich niemanden.
    Ansonsten ist die CTsw ein Traum, wie meine 2. Haut. Ich ziehe damit problemlos 700 kg Segeltwins in die Höhe und auch 350 qm Banner macht mir keine Angst. Ich kann mir kein sichereres Flugzeug vorstellen, besonders das Leistungsgewicht gefällt mir.
    Leider ist es hier in Norddeutschland mit guten LTB′s eine Krux. Die meisten basteln sich wohl selber in die Sache hinein. Aber die Zeit für eine Ausbildung zum Motorenhelden habe ich nicht als Selbständiger.
    Aber insgesamt war das eine ziemliche Lehr-Aktion. In 2 Wochen wird mein LTB aus Berlin mir den Schlauch austauschen und das System spülen. Bis dahin fliege ich jetzt eine Camo+ überwachte Piper Arrow....
    Schöne WocheMichi
  • MichiHH schrieb:
    Habe am 18. Mai dieses Jahres meine CTsw mit einem nagelneuen Rotax 912 ULS übernommen.

    Hi Michi,
    also irgendwie schnalle ich jetzt irgendwas nicht. In der ASB-912-061 sind doch Seriennummern der Motoren vorgegeben. Meine Kiste ist sechs Jahre alt und hat die SN 5xxxxxx, also jenseits der aufgeführten Motoren. Du hast ein nagelneues Teil,wie Du schreibst, da sollte die SN doch weit entfernt von den 4xxxxxx sein. Oder zählt Rotax rückwärts? Oder hängt es mit der Benzinpumpe zusammen, da muss ich natürlich erst in den Hangar, die SN habe ich nicht in meinen Unterlagen zu Hause.
    Übrigens hat auch mich die Firma Tecnam über ein Bulletin darüber in Kenntnis gesetzt, ist ja schon mals was.
         Gruß Lewitzflieger
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