Erst mal herzlichen Dank an RGR und F22 Raptor für den Crashkurs in Sachen Faserverbundbauweise, wo sich in den letzten Jahren doch so einiges getan hat.
Es ist immer wieder festzustellen, daß sich Modellflieger in einer geradezu wissenschaftlichen Art und Weise mit der Materie auseinandersetzen und zu Könnern werden, wobei ich es von RGR nur vermute, daß er einer ist, während F22 Raptor ja selbst drauf hinweist.
Fängt man in der Luftfahrt an und versucht als Nichtakademiker einr technischen Hochschule im technischen Bereich an Informationen zu kommen, läuft man vor die Wand, weil diese Infos entweder ein Mathematik-/Physikstudium voraussetzen oder ganz einfach nicht zur Verfügung stehen, weil es sich um Betriebs"geheimnisse" von Firmen handelt, die im veröffentlichten Umfang nicht griffig genug sind. Außerdem werden von den Akademikern fast immer nur Teilgebiete beackert, die allerdings sehr gründlich. Ausnahme: akademische Fliegergruppen an meist technischen Universitäten - AKAFLIEG genannt, die ihre Erkenntnisse und zielführende Wege hin zum meist zu konzipierenden und zu bauenden Segelflugzeug - einschließlich mutig eingestandener Mißerfolge - nachvollziehbar veröffentlichen.
Gottseidank gibt es auch noch Modellflieger, die Ingenieure oder technische Lehrer sind und Beiträge und Bücher aus Spaß an der Freude veröffentlichen, die man als Normalsterblicher auch noch lesen und umsetzen kann.
Einiges Lesenswerte habe ich noch beim Googlen gefunden, das die Argumente hier erhärtet, wobei es immer gut ist, mehr als eine Quelle zu haben - das schafft Sicherheit, zunächst aber eher Arbeit und Konfusion:
Vergleiche Bruchdehnung Hoch-und Niedermodul-Fasern - Schnittmengen Kohle/Aramid
http://www.fibretech-composites.de/de/informationen
ergiebiger Link - einige Downloads - und hier u.a. die angesprochenen Verstärkungsfasern
Aramid
www.swiss-composite.ch/pdf/I-Aramid.pdf
e-Module und Temps -------- u.a. Harzvergleiche, hier auch Vinylester ein sehr wenig toxisch und nicht allergen, sowie ohne Schrumpfung aushärtend
www.swiss-composite.ch/pdf/i-Werkstoffdaten.pdf
...und die AKAFLIEG nicht zu vergessen: hier Karlsruhe
Wissenswertes über Faserverbundwerkstoffe (Spatzls Harzlehrgang)
http://www.akaflieg.uni-karlsruhe.de/pdfs/harzlehrgang.html
Außerdem sollten wir daran denken, das notwendige Urvertrauen zur Faserverbundbauweise wieder herzustellen - und das geht so: Zu dem allgemeinen Sicherheitsfaktor in der Luftfahrt, der mindestens 1,5 beträgt - Fahrwerke, Sitze, Tanks, Triebswerksaufhängungen usw. erheblich mehr - kommen bei Faserverbundbauweise noch 15 % hinzu - z.B. für Inhomogenität (Gewebeplan) oder Mäandrierung von Fasern und Rowings, also 1,5 x 1,15 = 1,725 und die 10%, wie sie hier vom Thread-Eröffner und Pechvogel dargelegt wurde, dividieren wir also durch 0,9 und erhalten - wegen Sicherheit ab- und nicht aufgerundet - 1,91 , also fast doppelte Sicherheit:
NRW-Aviator schrieb:Diese Belastung wär dann 100%. Das kann Geschwindigkeit, Biegelast, Beschleunigung , Verzögerung oder welche Kraft auch immer sein. Von diesen 100% werden 90% als Limit ins Flugzeughandbuch eingetragen. Wenn ich jetzt mal die Vne nehme, sind die 300km/h die 90%. 100% wären eben 330km/h.Dieser Sicherheitsbereich von 10% ist für Schwankungen in der Fertigung oder Anzeigefehler in den Instumenten. So hat der Hersteller die Sicherheit, dass seine Angaben zu den max. Belastungen immer auf der sicheren Seite liegen. Diese Aussagen habe ich von der OUV, die sich mit Flugzeugbau im Experimentalbereich auskennen, wurde aber auch von der BFU bestätigt.
Und das ist der Grund, warum man soviel Fehler machen "darf" und trotzdem nicht regelmäßig aus dem Himmel fällt.
Was mich nun aber noch interessieren würde, wäre, ob das bei Kevlar-Brüchen immer so aussieht wie auf den Fotos zum Schluß des Video, wo es scheint, als ob da delaminierte "Putzlappen" rumhängen, während Glas = GfK und Kohle = CfK doch regelrechte klassische Bruchbilder und natürlich auch großflächige Delaminierungen erzeugen - letztere meistens aber nicht.
Gruß hob
Nur mal einige Aussagen vom NRW-Aviator, ganz unkommentiert:
Laut Berechnung der BFU lag eine Geschwindigkeit von 306 km/h (IAS)vor.
Fakt ist der, bis 330km/h darf nichts passieren. Jedenfalls in der richtigen Fliegerei. Ich nehm bewusst der Begriff.
Alle anderen Schlauberger, die mal aus der Versenkung kommen: wenn ich Lehrer wär würde ich sagen: Thema verfehlt, 6 , setzen.
Der Ursprung dieses Themas verliert sich langsam. Mir wird unterstellt, ich würde immer bis an die Grenzen gehen und mich dann wundern, wenn was kaputt geht. Ich kann euch sagen, ich fliege immer mit so 4600/ 5000 Umdrehungen. Das sind ca 190 bis 220km/h. Jetzt überlegt mal, was wohl meine Kernaussage oder Message gewesen sein könnte.
?????
Rüdiger
F22 Raptor schrieb:
Hallo Mowa,
ich glaube wir hatten uns schonmal wegen sowas gebissen? Ich möchte klarstellen das ich hier nicht versuche jemanden zu bekehren. Wenn einer beratungsresistent ist --> not my business
Ansonsten gebe ich hier meine Erfahrungen aus 30 Jahren aktivem Modellflugsport weiter in der Holz, Metall und GFK Verarbeitung.
Ich bin hier keines Mannes Lehrer und habe keinen Bock Dir jetzt das geschriebene separat zu erklären wenn Du den Link nicht durcharbeiten möchtest den ich hier eingebaut habe. Da steht das so dermassen entwaffnend beschrieben das ich doppelte Arbeit verabscheue. Ansonsten halte ichs wie Paul Panzer und empfehle Dir den Goggel zum suchen.
Ansonsten gibst Du Dir die Erklärung bzgl. des Scharniers doch selbst. Du hast bei GFK zwei Optionen:
Nach dem entformen das Gelcoat bis aufs Laminat anritzen und so die Torsion freilegen (wahlweise auch mit innenliegendem Abreissgewebe
Oder Du arbeitest Inlays ein.
Variante 1 kannst Du bei Kohle auf Dauer knicken. Das reisst vom Rand her ein. Dann gibts Vibrationen und dann den Endknall.
Oder Du nimmst wie Du selbst schreibst Inlays. Die wirst Du aber niemals mit Gewebe sondern mit Kohlerovings einlegen und umschlingen. Alles andere ist Murks. Die dritte Variante ist das man die Kohle so dermassen dimensioniert und Tempert das Du in das Material reinbohrst. Das scheidet an den Modellbau Höhenruderen unserer UL′s aus da das Gewicht die Kisten hinten runterziehen würden.
Ansonsten, Dein Beispiel bzgl. der CT die Du gesehen hast, well ich formuliers mal so, wenn Du da Mengen von Harz gesehen hast dann wäre das traurig.
Gut laminiert ist eine Oberfläche in der Struktur ersichtlich und bestenfalls seidenmatt (ausser natürlich die Aussenseite da dort in der Regel gelcoat verwendet wird und die Form entsprechend glatt ist). Bei Kohle wenn es evakuiert und Vakuumiert wurde ist es in der Regel sogar komplett matt.
Ein Gewebe in dem "Harzpfützen" stehen ist kaputt, nicht mehr nicht weniger. Überflüssiges Gewicht und Gewebe das im Harz schwimmt. Kein Verbund mehr, Festigkeitsverlusst.
Mowa schrieb:
Danke Hob für den Link zur akaflieg. Da stehen die Antworten zum Teil drin. Leider nicht, warum die Aramidfasern so Stoßfest sind. Thx.
Grüße,
Da Mowa
Hallo Mowa,
es gibt noch die IDAFLIEG als Gesamtheit aller jeweiligen akademischen Fliegergruppen (AKAFLIEG).
Google mal danach. Dann kriegst Du eine Liste oder Zusammenfassung mit Adressen/Tel.-Nr. aller AKAFLIEGS und kannst gezielt suchen, fragen und sie besuchen, z.B. auf der AERO - lohnt sich! In Berlin ist auch eine.
Gruß hob
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