Riss im Motorblock Rotax 912

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Moin,

    Beim Stöbern im P24 Anzeigenmarkt ist mir heute bei einem Verkaufsangebot folgender Zusatz aufgefallen:

    "Hier ein Nachtrag : Heute (14.05.11) habe ich gesehen, dass der Motorblock einen
    Riss hat (Ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen aber es tritt Öl aus. Diese
    Risse sind wohl bei Rotax bekannt.)
    Der Riss ist abgedichtet und das Flugzeug
    kann geflogen werden."

    Da ich ja nun mehr Elektroniker denn Schrauber bin, außerdem die Halbahnmarkierung bereits überschritten und deshalb ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis habe, meine Frage hier: Ist das normal ???

    Danke für aufschlußreiche Infos,
         Lewitzflieger

    PS: bitte hier keine Diskussion über den Flugzeugtyp....

  • Lewitzflieger schrieb:

    Moin,


    Beim Stöbern im P24 Anzeigenmarkt ist mir heute bei einem Verkaufsangebot folgender Zusatz aufgefallen:


    "dass der Motorblock einen Riss hat (Ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen aber es tritt Öl aus."


    meine Frage hier: Ist das normal ???


     


    lass mich kürz überlegen - nein!!
  • Um es kurz zu machen: Riss im Motorblock --> Motor Schrott Da kann man nix "abdichten" evtl. Auftragsschweissen aber bei Alu immer sehr bedenklich wegen Verspannungen und Legierung.

    Die eigentliche Frage wäre --> wieso kann ein Riss im Motorblock entstehen. Unter normalen Bedingungen und wenn die Fertigung i.O. ist reist ein Motorblock nicht. Mögl. Ursachen können ein Betrieb ausserhalb der zulässigen Betriebsgrenzen sein (Überhitzung) oder schlicht ein Fabrikationsfehler (Lunker im Material), nicht ausreichende Dimensionierung der Wandstärke oder falsche nicht Spannungsfreie Montage.

    Bei uns im Verein ist einem letztens die Nockenwelle gebrochen (Motor aus 2007 unter 500 Stunden)
    bei dem Vorbesitzer meiner Maschine ist auch der Motorblock zerrissen (2007 100PS unter 500 Stunden)

    Das Motorgehäuse Thema ist denke ich kein so neues Thema, das aber auch ein LOT Nockenwellen evtl. falsch gehärtet ist macht mich nachdenklich.

    Sicher kann jedem Produzenten sowas mal passieren. Die Frage ist dann wie die Kulanzregelung und Informationspolitik assieht
    Und wieso gbt es in der Luftfahrt augenscheinlich keine Instanz die sowas überprüft bzw. solchen Dingen nachgeht?

    In Amerika werden Automobilhersteller verklagt weil Fahrer zu doof sind das Bremspedal vom Gaspedal zu unterscheiden und hier in Europa fliegen evtl Motoren durch die Luft die ein potentielles Risiko für Leib und Leben darstellen können



    Die andere Frage ist wieso das nicht offensiv mitgeteilt wird. Hier bewegen wir uns deutlich im Bereich einer LTA.

    Wenn ein Motor z.B. beim Start wegen eines solchen Problems verreckt
    und dabei Leute zu Schaden kommen dann finde ich das eher befremdlich
    wenn das unter den Teppich gekehrt wird.

    Aber wie sagt man so schön wo Rauch ist ist meistens auch Feuer.
  • Hallo zusammen,

    ich kenne Mensch und Maschine recht gut. Falschbehandlung schließe ich aus. Der Mann ist Dipl.-Ing für KFZ-Technik mit eigenem Betrieb und kann somit beurteilen, was machbar ist und was nicht.
    Er sagt den Fehler und senkt den VK-Preis um den Wert eines neuen Motors.
    Also, da wird nichts geschummelt und nichts gedreht.

    Unser Motor (100 PS Rotax) hat sich nach 385 Std. zum Totalschaden zerlegt. Keine Kulanz, keine Unterstützung, nur Sperrfeuer und Unterstellungen, was vermutlich alles falsch gemacht wurde von Seiten Nutzer bzw. Vorbesitzer.
    Fehler am Motor, bei Rotax oder Franz? Un-denk-bar und aus-ge-schloss-en !!!

    Warum Rotax so eine markbeherrschende Position hat, keine Ahnung.
  • F22 Raptor schrieb:
    Das Motorgehäuse Thema ist denke ich kein so neues Thema, das aber auch ein LOT Nockenwellen evtl. falsch gehärtet ist macht mich nachdenklich.

    Und wieso gbt es in der Luftfahrt augenscheinlich keine Instanz die sowas überprüft bzw. solchen Dingen nachgeht?

    In Amerika werden Automobilhersteller verklagt weil Fahrer zu doof sind das Bremspedal vom Gaspedal zu unterscheiden und hier in Europa fliegen evtl Motoren durch die Luft die ein potentielles Risiko für Leib und Leben darstellen können

    Die andere Frage ist wieso das nicht offensiv mitgeteilt wird. Hier bewegen wir uns deutlich im Bereich einer LTA.
    Wenn ein Motor z.B. beim Start wegen eines solchen Problems verreckt und dabei Leute zu Schaden kommen dann finde ich das eher befremdlich wenn das unter den Teppich gekehrt wird.




    oh, oh, jetzt hast du gleich den Stefan von der Insel dran.... von wegen Eigenverantwortlichkeit und so...! Oder, die Echoklassefraktion die dir auf′s Brötchen schmieren wird, dass du doch gefälligst einen zertifizierten Motor kaufen sollst, wenn du einen funktionierenden haben willst usw. usf. (du wirst lernen, dass so etwas bei einem richtigen Flugmotor, z. B. Lycoming, nicht passieren kann und wird *lach*).


    hach, das wird ein Spaß!! :-)))


    Mal davon abgesehen, bin ich vollends deiner Meinung!

  • F22 Raptor schrieb:
    Um es kurz zu machen: Riss im Motorblock --> Motor Schrott Da kann man nix "abdichten" evtl. Auftragsschweissen aber bei Alu immer sehr bedenklich wegen Verspannungen und Legierung.

    Die eigentliche Frage wäre --> wieso kann ein Riss im Motorblock entstehen. Unter normalen Bedingungen und wenn die Fertigung i.O. ist reist ein Motorblock nicht. Mögl. Ursachen können ein Betrieb ausserhalb der zulässigen Betriebsgrenzen sein (Überhitzung) oder schlicht ein Fabrikationsfehler (Lunker im Material), nicht ausreichende Dimensionierung der Wandstärke oder falsche nicht Spannungsfreie Montage.

    Hallo,

    es gibt bei ROTAX das SB 912-029 zu genau diesem Thema. Darin steht ein ganzer Abschnitt, warum und wie es zu Rissen im Motorblock kommen kann. Und wo man wann kontrollieren soll.
    Dazu gibt es seit zumindest 2004 auch eine LTA (2001-177R5), und die verlangt eine Prüfung des Kurbelgehäuses bei den 50/100h-Kontrollen.

    Tobias
  • Nachtrag z. Thema:
    Nach Anfrage beim Verkäufer:

    Der Riss wurde abgedichtet, das ermöglicht ein paar kurze Probeflüge
    ohne Gefahr. Das ist aber dauerhaft keine Lösung, der Motor muss
    definitiv gewechselt werden.

    Es gibt eine TM von Rotax, etwa aus 2006. Der Schaden kam öfter vor. Damals wurden die Motoren getauscht.
    Inzw. gibt es für Motoren, die schon älter sind - natürlich - keine Unterstützung mehr.
  • Danke schon mal allen. Sehr aufschlußreich!
    Da mein Rotax von 2006 ist und erst gut 300 hrs auf dem Buckel hat, beruhigt mich das alles nicht wirklich...
    LTAs, TM und SB von anno dunnemals werden jetzt nochmal gründlichst studiert.
         Gruß und schönes Fliegerwochenende
  • Hmm,

    also bleibt die Gretchenfrage: Holschuld oder Bringschuld?
    Im Automobilumfeld ist es Gang und Gäbe eine entsprechende Rückrufaktion zu initiieren.
    Da wir hier nicht gerade über Trivialitäten sprechen und, selbst wenn es diese LTA′s gab, es den Betroffenen wohl kaum zuzumuten ist hier selbst zu bewerten ob der Motor zu diesem Nummernkreis gehört.

    Offen gesprochen fange ich langsam an die UL- Fliegerei mit einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten.....
  • tja, ich weiß nicht, ich glaube, dass das Phänomen "mangelnde Kundenorientierung" nicht zwangsläufig ein "Privileg" der UL-Branche ist. Die gesamte GA hat hier dringenden Nachholbedarf, denn es gilt, die wenigen noch verbliebenen Interessenten zu begeistern.... oder die Kiste ganz zu zumachen. Interessant in diesem Zusammenhang der andere Thread hier im Forum zum Thema "schrumpfende Mitgliedszahlen von Vereinen und Verbänden".


    Nun kann man sich hinstellen und nörgeln, die "Jugend von Heute" könne gar nicht begeistert werden, sie sei viel zu egoistisch usw.; Fakt ist und bleibt: wenn diese Zielgruppe nicht gewonnen werden kann, gibt es bald keine GA mehr, zumindest nicht so und in diesem (schon reduzierten) Umfang, wie wir sie kennen. Aber das zu erkennen... nun ja, die Mühlen in der Fliegerei mahlen bekanntlich äußerst langsam.

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