Falsche Geschwindigkeitsanzeige

Forum - Technik & Flugzeuge
  • fl95 schrieb:
    Also im Prinzip das System ein ganz klein bisschen undicht machen ??? Keine schlechte Idee.
    Vielleicht versuche ich es erstmal mit einem teilweisen Abdecken der Pitotöffnung. (Ringförmig)
    Achim
    Hallo,
    nein, nicht undicht machen! Den Durchmesser verringern! In den Schlauch/Leitung vom Pitot zum Fahrtmesser die Nadel stecken und gut ist.
    Aareb
  • Hallo


    Der Staudruck an einem Staurohr, Pitotrohr oder wie auch immer, ist nur eine Funktion der Luftdichte und der Geschwindigkeit. Er hängt NICHT vom Durchmesser (bzw. der Querschnittsfläche) der Öffnung ab!


    Wenn du den Schlauchdurchmesser zum Fahrtmesser verkleinerst, wird am Fahrtmesser immer noch der gleiche Druck gemessen. Lediglich die Ströhmungsgeschwindigkeit wird verringert, d.h. der Fahrmesser wird etwas ruhiger anzeigen, also "gedämpft", im Extremfall wird verzögert angezeigt, aber immer noch die gleiche Geschwindigkeit wie mit einem großen Rohrdurchmesser.


    Wenn die Geschwindigkeitsanzeige falsch ist, dann liegt der Fehler also entweder am Fahrmesser selbst, oder an einer falschen Position des Staurohrs und/oder static port, aber nicht am Rohrdurchmesser.


    Gruß - Rüdiger


  • rlippok schrieb:
     Lediglich die Ströhmungsgeschwindigkeit wird verringert, d.h. der Fahrmesser wird etwas ruhiger anzeigen, also "gedämpft", im Extremfall wird verzögert angezeigt, aber immer noch die gleiche Geschwindigkeit wie mit einem großen Rohrdurchmesser.


    Bei allem Respekt, das ist natürlich dummes Zeug: Wenn sich die Strömungsgeschwindigkeit ändert, ändert sich selbstverständlich auch der Druck. Wär dem nicht so, hätten wir all diese Probleme nicht, wir müssten schließlich am Boden sitzenbleiben. Fliegen, nix, nada, niente!!


    Die beiden anderen Statements unterschreibe ich voll und ganz!


    Michael

  • FlyingDentist schrieb:


    rlippok schrieb:
     Lediglich die Ströhmungsgeschwindigkeit wird verringert, d.h. der Fahrmesser wird etwas ruhiger anzeigen, also "gedämpft", im Extremfall wird verzögert angezeigt, aber immer noch die gleiche Geschwindigkeit wie mit einem großen Rohrdurchmesser.


    Bei allem Respekt, das ist natürlich dummes Zeug: Wenn sich die Strömungsgeschwindigkeit ändert, ändert sich selbstverständlich auch der Druck. Wär dem nicht so, hätten wir all diese Probleme nicht, wir müssten schließlich am Boden sitzenbleiben. Fliegen, nix, nada, niente!!


    Die beiden anderen Statements unterschreibe ich voll und ganz!


    Michael


    Ohje!


    Also nochmal etwas genauer:


    1.) Mit der Strömungsgeschwindigkeit habe ich in diesem Zusammenhang die Zeit auszudrücken versucht, die vergeht, bis der vorne an der Staudrucköffnung anliegende Druck gleich dem Druck am anderen Ende des Schlauches, und zwar am Fahrtmesser ist. Selbst wenn der Durchflussquerschnitt noch so klein ist (z.B. verkleinert durch diese Schritzennadel) wird er früher oder später gleich sein. Ist er zu dünn, dann zeigt der Fahrtmesser nur stark verzögert an. Nach diesem Prinzip funktioniert z.B. ein Dosenvariometer. Verstanden?


    2.) Der Staudruck nochmal als Formel:


    Druckunterschied = halbe Luftdichte mal Luftgeschwindigkeit zum Quadrat


    Der Öfnungsdurchmesser bzw. die Schlauchdicke ist völlig Wurscht! Noch Fragen?


    Rüdiger



     

  • rlippok schrieb:
    1.) Mit der Strömungsgeschwindigkeit habe ich in diesem Zusammenhang die Zeit auszudrücken versucht, die vergeht, bis der vorne an der Staudrucköffnung anliegende Druck gleich dem Druck am anderen Ende des Schlauches, und zwar am Fahrtmesser ist. Selbst wenn der Durchflussquerschnitt noch so klein ist (z.B. verkleinert durch diese Schritzennadel) wird er früher oder später gleich sein. Ist er zu dünn, dann zeigt der Fahrtmesser nur stark verzögert an. Nach diesem Prinzip funktioniert z.B. ein Dosenvariometer. Verstanden? 

    Na jetzt wird's eher ungenauer: Das "System" Fahrtmesser ist im Prinzip eine stehende Luftsäule, die durch die Antrömung mit Druck beaufschlagt wird. Da strömt nix, weder beschleunigt noch verzögert. Ich vermute, die Druckänderung kommt mit Schallgeschwindigkeit am Fahrtmesser an.


    Beim Variometer indes muss tatsächlich Luft durch eine Kapillare strömen. Die Funktionsprinzipien von Fahrtmesser und Variometer sind also grundverschieden!


    Mit dem Durchmesser hast Du ja recht!


    Michael

  • Hallo FD,
    "im Prinzip strömt nix" ... Da Luft aber komprimierbar ist "strömt" da schon ein ganz klein wenig... nämlich immer, wenn sich am Druck was *ändert*. Tut jedoch hier nix zur Sache. .... Aber das mit der "Durchmesser Reduzierung" halte ich auch für Kappes.
    ...
    BlueSky9
  • Hallo Michael

    Meistens schätze ich Deine Beiträge, aber Physik ist wirklich nicht Deine Stärke. Macht aber nix, ich erkläre es nochmal für Mediziner:

    Stell Dir vor, Du stehst am Rollhalt. Dein Fahrtmesser zeigt "Null" an. Jetzt startest Du, und die Nadel Deines Fahrtmessers beginnt sich zu bewegen. Und warum macht sie das? Richtig: weil sich durch den Staudruck der Luftdruck von vorne am Staurohrloch bis hinten zum Fahrtmesser im Schlauch erhöht. Und warum? Genau: weil vorne durch das Loch Luft in den Schlauch strömt und das Gesetz von Boyle-Mariotte gilt: Druck ist proportional zu eins durch Volumen. Ich hoffe Du kannst bis hier folgen, denn jetzt wird es noch komplizieter: Die Luft, die vorne hineinströmt, muss sich durch den Schlauch, diverse verbaute Spritzenkanülen, oder was Leute sonst noch so alles da einbauen, hindurchzwängen. So ähnlich, wie wenn Du das Ventil einer Gasflasche ein wenig öffnest. Jetzt wirds richtig kompliziert, denn es kommt Strömungsdynamik mit Viskositäten, Turbulenzen usw. dazu. Das Resultat ist, dass, je dünner der Schlauchdurchmesser ist, immer mehr Zeit benötigt wird, bis der Druck hinten am Fahrtmesser ankommt. Deswegen die verzögerte Anzeige! Das war natürlich ein sehr überschaubares Beispiel, die Vorgänge sind aber beim schneller Fliegen, oder langsamer Fliegen, oder beim Landen immer die gleichen. Aber diesen Transfer bekommst Du nun selber hin.

    Ich weis, das war ein bischen viel für heute, aber die wichigsten Grundlagen kannst Du in dem bekannten Büchlein vom Thieme-Verlag "Physik für Ärzte" nochmal nachlesen.

    Und was lernen wir daraus? Ohne die geringste Sachkenntnis, und dazu gehört nun mal auch Physik, können Basteleien an primären Fluginstrumenten (z.B. Spritzenkanülen oder irgedwelche Löcher oder zusätzliche Bauten am Staurohr) tötlich enden!!! Am Ende werden wir uns wieder fragen, warum der verunglückte Pilot "aus bisher ungeklärter Ursache" zu langsam oder zu schnell geflogen ist.

    Gruß - Rüdiger

  • Egal wie wortreich Du es auch zu erklären versuchst, in einer stehenden Luft-, Wasser- oder Was-Weiß-Ich-Säule strömt nichts, wenn sie mit Druck beaufschlagt wird! Damit etwas strömen kann, muss auf der einen Seite etwas rein und unabdingbar auf der anderen Seite auch wieder hinaus. Im Fall des Fahrtmessers müsste aber Luft im selben selbst entweichen können. Dem ist aber nicht so, sonst wäre das Ding nämlich kaputt.


    Allein, dass Du die Funktionsprinzipien von Fahrtmesser und Variometer gleichgesetzt hast, zeigt, dass Du zumindest im Verständnis der physikalischen Funktionsweise dieser Instrumente erhebliche Defizite hast. Das Boyle-Mariottsche Gesetz ist für die Beschreibung der Vorgänge am und im Fahrtmesser leider nicht geeignet. Hierzu bedarf es u.a. der kinetischen Gastheorie.


    Aus diesem Grund ist der oberlehrerhafte Exkurs mit Titel "Physik für Mediziner" völlig deplatziert und verlässt auf unangenehme Weise, die gebotene und bisher herrschende Sachlichkeit. Natürlich bin ich kein Diplomphysiker, Du aber hoffentlich auch nicht!


    Michael

  • FlyingDentist schrieb:

    Egal wie wortreich Du es auch zu erklären versuchst, in einer stehenden Luft-, Wasser- oder Was-Weiß-Ich-Säule strömt nichts, wenn sie mit Druck beaufschlagt wird! Damit etwas strömen kann, muss auf der einen Seite etwas rein und unabdingbar auf der anderen Seite auch wieder hinaus. ...

    Michael

    Nicht ganz. Wenn eine Luftsäule mit Druck beaufschlagt wird, heißt das nichts anderes, als das zusätzliche Luft in die Luftsäule hineinströmt, da eben diese komprimierbar ist. Wäre sie, wie Wasser, nicht komprimierbar hättest Du Recht. Aber in diesem Fall ist es eine Luftsäule, und hier gilt:
    Druck in einem konstanten Volumen ist proportional zu dem Produkt aus Temperatur und Anzahl Gasmoleküle  in eben diesem Volumen.
    Wenn der Druck erhöht wird, müssen folglich Gasmoleküle hinein.
    Durch eine Verjüngung der Leitung zwischen Pitotöffnung und Fahrtmesser wird die Anzeige träger. Wie man damit eine Falschanzeige kompensieren soll, ist mir aber auch ein Rätsel.

    Grüße
    Maik
  • Offensichtlich herrscht gewisse Unklarheit über die Größenordnung des Staudrucks und der damit vermuteten Massenbewegung von "Luft-Molekülen" in Richtung Sackgasse namens Fahrtmesser.
    Bei 50 km/h liegen an der Pitotrohröffnung gerade einmal 120 Pa, also 0,12 hPa mehr als der Umgebungsdruck an. Diese geringe Druckänderung ist mit keiner nennenswerten Luftmassenverlagerung in Richtung Fahrtmesser verbunden. Die Strömungslehre ist hier sicher nicht der richtige Ansatz für weitere Erklärungsversuche.


    Michael

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