Flächentanks CT - Aufbau und Kraftstofffluß

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo, vor ein paar Wochen hatte ich auch ein Erlebnis mit der Tankanlage meiner CT.


    Situation: rechter Tank 25l, linker Tank 10 l, gemessen unmittelbar vor Flugbeginn mit Peilstab. Flug in Platznähe. Bei mir gibt es drei Benzinhähne, einer für den linken Tank, einer für den rechten Tank, dann ein Verbindungsstück links/rechtsund dann ein weiterer , gemeinsamer Benzinhahn, der sogenannte Brandhahn. Von da geht es zur Benzinpumpe des Motors , dies ist eine motorangetriebene Membranpumpe. Eine elektrische Zusatzpumpe ist nicht vorhanden. Der linke Benzinhahn war geschlossen, der rechte Benzinhahn und der Brandhahn waren geöffnet. Die rechte Tankanzeige zeigte am Boden etwa knapp ein Drittel Füllstand an. Während des Fluges war plötzlich die rechte Tankanzeige auf fast Null. Daraufhin sofortige Rückkehr zum Flugplatz. Da die Bahn noch nicht frei war, wurde die Platzrunde verlängert. Während des Queranfluges Drehzahlabfall und dann Motorstillstand. Da nur noch knapp 200m Höhe vorhanden war und der Platz nicht sicher erreichbar war im Gleitflug, wurde die Außenlandung eingeleitet. Diese gelang.
    Am Boden wurde ein Anlassversuch gemacht, der Motor sprang nicht an, obwohl immer noch 25 l Benzin im rechten Tank waren.
    Zur Fehlersuche wurde die  Benzinleitung am Motor am Verteiler vor den Vergasern geöffnet. Durch Öffnen und Schließen des rechten und linken Benzinhahns kann man prüfen, ob aus dem linken oder rechten Tank Benzin fließt. Ergebnis: Aus dem linken Tank floss trotz nur noch 10 l Tankinhalt das Benzin im freien Fall. Aus dem rechten Tank floss trotz ca 25 l Tankinhalt das Benzin nicht im freien Fall. Mit einer Handpumpe wurde Benzin angesaugt aus dem rechten Tank an der geöffneten Benzinleitung.  Einmal angesaugt, floss es dann von allein, bis der Tank leer war.
    Die Ansaugöffnung liegt unterhalb des Rohrstutzens, an dem der Benzinschlauch , der zum Benzinhahn führt, angeschlossen ist. Das heißt, das Benzin muss sozusagen einen "Berg" überwinden. Der "Berg" beim linken Wurzelrippendeckel ist dabei noch ca 5 cm höher als beim rechten Wurzelrippendeckel.
     

    ... hier wollte ich gern Bilder einfügen, gelingt mir aber nicht....
    ...vielleicht kann mir jemand sagen, wie das geht...



    Was mir nicht klar ist:
    1. Wieso fließt links trotz nur 10 Liter das Benzin im freien Fall, rechts aber trotz 25 l nicht.
    2. Die Benzinpumpe des Rotax 80PS ist eine selbstansaugende Membranpumpe. Selbstansaugend heißt, das auch bei Luft in den Benzinleitungen das Benzin angesaugt wird, solange eben noch Benzin vor der Ansaugöffnung ist. Wie sollte sonst Benzin bei einem Tiefdecker zum Motor kommen, denn jeder Tank ist mal leer, mindesten vor der erstmaligen Füllung. Wieso wird dann das Benzin nicht einfach über den "Berg" gesaugt? Sollte die Benzinpumpe ein Problem haben?
    3. Wieso war die Füllstandsanzeige rechts während des Fluges vor dem Aussetzer auf Null, obwohl noch 25l Benzin im Tank war.


    Es sind also einige Ungereimtheiten vorhanden. Jeder, mit dem ich darüber bis jetzt gesprochen habe, sagt, das kann ich nicht nachvollziehen, das ist mir noch nie passiert, das kann ich mir nicht vorstellen. Das ist sicherlich richtig. Mir ist es jedenfalls passiert. Jedoch passieren Unfälle häufig durch Verkettung von Zufällen, die man sich meist nicht vorstellen kann. Trotzdem passieren sie.


    Meine nächsten Schritte sind jedenfalls: Flächen abbauen, Wurzelrippendeckel öffnen, Tankinnenraum und die gesamte Benzinansauganlage inspezieren. Die Benzinschläuche sind bei mir mit selbstschließenden CPS-Schnellverschlusskupplungen angeschlossen an die Tanks. Diese CPS-Kupplungen werde ich prophylaktisch wechseln. Danach die Benzinpumpe prüfen auf Selbstansaughöhe und Druckaufbau. Außerdem das Tankbelüftungssystem umbauen auf den heute aktuellen Stand mit den 10cm langen Röhrchen auf den Benzin-Einfüll-Deckeln.

    Vielleicht hat der eine oder andere eine Meinung und Informationen zu diesem Thema, ich wäre da für jede Anregung dankbar.


     


    In diesem Sinne, mit freundlichen Grüßen


    RT

  • @ RT

    schau mal unter:
    Leerung der Flächentanks im Flug hier im Forum!

    Du scheinst eine ältere CT zu haben. Bei den neueren gibt es nur noch einen Tankschalter.
    In England gabs ebenfalls mal Probleme!
    Gibt es die Schwallklappe in den Tanks? Hört man am Klackern. Wenn sich eine verklemmt hat, kann das Benzin nicht mehr so schnell Richtung Flügelwurzel.

    Schiebeflug kann auch Ursache für das Problem sein.

    Schau Dir auch mal den Benzinfilter an. Bei Rans gab es vor einigen Jahren mal Probleme mit sich auflösenden GFK Tanks. Das Glasgewebe hatte dann die Filter verstopft.

    Ein Bekannter hatte gerade ein Problem mit undichten GFK Tanks an einer E- MCR.
    Der Alkoholanteil im Biosprit ist da meiner Meinung nach nicht ganz unschluldig.
    Flight Design setzt seit ein paar Jahren eine andere Tankbeschichtung ein, Die soll angeblich Biospritresistenter sein.

    Gruß, RGR
  • @ RGR


    Ja, ich habe eine ältere CT, mit drei Tanschaltern.  Wobei die mir aber nicht das Problem zu sein scheinen. Verschutzung auch nicht, die Benzinfilter sind jedenfalls sauber. Tankklappen sind meiner Meinung nach nicht da, habe jedenfalls noch nichts klappern gehört. . Schiebeflug könnte schon eine Möglichkeit für Luft ansaugen sein, wäre bei noch 25 l Tankinhalt schon schwach. Wieso dann aber der Motor am Boden nicht wieder anspringt ist mir dann immer noch nicht klar. Na ja, werde als nächstes die Tanks öffnen und die Benzinpumpe prüfen, vielleicht ergibt sich da etwas.


     


    Gruß


    RT

  • Bin mal mit einem Schüler mit dessen eigenen erst wenige alten CTLS von Koblenz nach Ganderkesee, wo der Schüler einen Geschäftstermin hatte, geflogen. Der Flug selbst war ereignislos, aber als wir nach vielleicht fünf oder sechs Stunden den Rückflug antreten wollten,  haben wir beim obligatorischen Vorflugcheck gemerkt, dass ein Flächentank komplett leer war und der andere komplett voll. Dabei hat die Maschine auf ziemlich ebener Fläche gestanden. Wäre der Sprit im Fluge wegen Schiebeflug von einem in die andere Fläche geflossen, hätte er eigentlich beim Parken wieder zurück fließen müssen. Wir konnten uns das nicht erklären und haben dann vorsichtshalber voll getankt.  So richtig geklärt ist die Sache bis heute nicht. Es ist zwar nichts passiert, aber  volles Vertrauen habe ich in das Tanksystem der CTLS seit dem eher nicht. 
  • Nun habe ich auch Erfahrungen mit einem Leeren Tank bei der CTSW
    Hatte in beiden Flächen ca.25 Liter und flog 1 Stunde mit Seitenwind. Diesen hatte ich durch leichtes Querruder ausgeglichen. Nach 1Std. Flug, war der eine Tank leer und im anderen waren 30 Liter. Alle Versuche Schieben mit demSeitenruder grade halten brachten nix. der Tank blieb leer. 
    Ich hatte beim Schiebeflug kurzzeitiges stottern des Motors. Als ich wieder in Normalfluglage ging lief er einwandfrei.Habe die Drehzahl etwas reduziert und bin mit einem Tank 30 Minuten weiter geflogen ohne Probleme.Verrückter weise war ich keine 10 Minuten gelandet war wieder in beiden Flächen gleich viel Sprit.
  • @ RT: Die Messung mit dem Peilstab setzt eine waagerecht stehende CT voraus (das soll keine Belehrung sein). Meine Erfahrung besagt, dass eine CT mit den Alu-Beinen nie gerade steht und damit immer falsche Stände sowohl beim Peilstab als auch bei den Anzeigeröhrchen vorgetäuscht werden.

    Unabhängig davon ist meiner Erfahrung nach die kritische Menge bei ca. 10l, bei der es beim Abriss der Benzinsäule (am Aludeckel - am "Berg") z.B. durch Schiebeflug zur Unterbrechung der Benzinversorgung aus diesem Tank kommt.

    Bisher habe ich keine ältere CT gesehen, bei der es eine Höhendifferenz von 5cm an den Entnahmestellen (am Aludeckel) gibt. Kannst Du davon mal ein Foto schicken?


    Ungefähr mit der Einführung der 2K ist FD leider von der 3-Benzinhahn-Lösung weggegangen und es gibt nur noch einen Benzinhahn. Dies führt beim Fliegen zum ungleichen Entleeren der Tanks - egal was man dagegen unternimmt - und beim Stehen dazu, dass der Sprit vom höher hängenden Flächentank in den anderen wegfliesst. Dadurch wird die Schräglage verstärkt und kann dazu führen, dass sich der eine Tank in den anderen entleert.
    Und - wie schon erwähnt - eine CT mit Alubeinen steht sehr selten waagerecht.

    Abhilfe bringt nur ein Umbau des Kraftstoffsystems mit je einem Hahn pro Tank. Das kann ich jedem nur empfehlen. Ein leerer Tank bei der Einhahnlösung ist in meinen Augen sehr kritisch, da die Benzinsäule vom anderen gefüllten Tank an dem zentralen T-Stück unter ungünstigen Umständen abreißen kann...

    Gruss

    Taigajoe
  • Du hast Recht. Leider ist ein Umbau  nicht legal, da die CT dann von der Zulassung abweicht.
  • Hallo

    Da meine CTSW an der Decke hängt musste bei mir zwangsläufig ein Absperhahn eingebaut werden.Da sonst die gefahr besteht das der Sprit komplett in eine Fläche läuft und der Flieger schief hängt. Mir hatte mal jemand erzählt bei ihm sei sogar der Sprit dann aus der Fläche gelaufen und auf andere Flieger getropft. Kann bei mir nicht passieren, da ich sie schon aus last gründen nie mit so vollen Tanks hochziehe. Im Flug kann mann allerdings ganz gut damit arbeiten das die Flächen sich gleich entleeren. Trotzdem finde ich ist ein Armutszeugniss für den Hersteller das man nach sovielen Jahren das problem nicht in den griff bekommt.

    Gruß Florian
  • Die Argumentation von FD für diese Einhahn-Lösung ist, dass es mit der ursprünglichen Dreihahn-Lösung zu viele Vorkommnisse durch falsche Bedienung gab. Mit der Einhahn-Lösung will man den Piloten "entlasten" - es gibt eben nur auf oder geschlossen.

    Meine Meinung dazu hatte ich schon geschrieben: Wer in der Lage ist eine Pilotenlizenz zu erwerben, der sollte auch in der Lage sein zwischen 2 Tanks umzuschalten. Und wer ganz vergeßlich ist, der läßt sich alle paar Minuten von einem Timer erinnern. Ich brauchte bisher keinen Timer und schalte regelmäßig um...

    Gruss

    Taigajoe
  • Also mein Club betreibt 2 CTSW mit etwas mehr als 30 UL-Piloten. Jahresflugzeiten von zusammen mehr als 800 h sind keine Seltenheit. Beide CTSW haben das originale Einhahn-Benzinsystem. Außer dass hin und wieder ein Tank voller als der andere ist, sind noch nie Probleme aufgetreten.

    Ich halte das nur für ein kosmetisches Problem. Wenn die Piloten hin und wieder auf die Spritverteilung schauen und entsprechend am Trimmrädchen drehen, funktioniert das wunderbar.

    Und ja: Mit weniger als 10 Liter Sprit pro Fläche würde ich auch nicht mehr so gerne starten.


    Gruß

    Markus
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