Alles schön und gut, aber solange die Richtlinie 2003/30 in Kraft ist, sind das alles nur populistische Lippenbekenntnisse ohne beonderen Wert. Die deutschen Autobauer wollen E10 und in deren Schlepptau befürwortet der ADAC auch jetzt weiterhin dessen Einführung.
Doch damit nicht genug. "Zwanzigzwanzig" (20% bis 2020) heißt schließlich die Devise der Richtlinie.
Bevor eine EU-Richtlinie geändert wird - eine wahre europaparlamentarische Sisyphus-Arbeit von unkalkulierbarer zeitlicher Dauer, konvertiert Gaddafi zum Katholizismus, spendet seine Milliarden dem libyschen Volk und geht ins Exil.
Und wer dauerhaft auf Versorgung mit AVGAS und seinen Abkömmlingen spekuliert, sollte mal einen Blick nach Schweden riskieren. Da kann er sehen, was die Ölmultis meinen, wenn sie davon sprechen, dass eine flächendeckende Versorgung mit AVGAS in Zukunft nicht mehr garantiert werden kann.
Michael
FlyingDentist schrieb:Alles schön und gut, aber solange die Richtlinie 2003/30 in Kraft ist, sind das alles nur populistische Lippenbekenntnisse ohne beonderen Wert. Die deutschen Autobauer wollen E10 und in deren Schlepptau befürwortet der ADAC auch jetzt weiterhin dessen Einführung.
Doch damit nicht genug. "Zwanzigzwanzig" (20% bis 2020) heißt schließlich die Devise der Richtlinie.
Bevor eine EU-Richtlinie geändert wird - eine wahre europaparlamentarische Sisyphus-Arbeit von unkalkulierbarer zeitlicher Dauer, konvertiert Gaddafi zum Katholizismus, spendet seine Milliarden dem libyschen Volk und geht ins Exil.Und wer dauerhaft auf Versorgung mit AVGAS und seinen Abkömmlingen spekuliert, sollte mal einen Blick nach Schweden riskieren. Da kann er sehen, was die Ölmultis meinen, wenn sie davon sprechen, dass eine flächendeckende Versorgung mit AVGAS in Zukunft nicht mehr garantiert werden kann.
Michael
Das ist doch kein Populismus, wenn die Bürger nicht alles blind akzeptieren was sich irgendwelche Politiker vor 8 Jahren mal in Brüssel ausgedacht haben; und es ist auch keine Schande sich demokratischen Prozessen anzuschließen und sich eben nicht immer in vorauseilendem Gehorsam zu üben.
Zu Deiner Richtlinie: Wenn man die Richtlinie bewußt durchliest, bemerkt man schnell Fehler. Beispiel:
(22) Die Förderung der Erzeugung und Verwendung von Biokraftstoffen könnte zu einer Verringerung der (...) Treibhausgasemissionen beitragen............Diese Aussage ist längst widerlegt
Beschlossen wurde auch nur Folgendes: Bis 2020 muss der Anteil von Biokraftstoffen am Energieverbrauch im gesamten Verkehr steigen.
ABER: Der Weg dorthin bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen: Biokraftstoffe können etwa in einem Motor verbrannt oder als Biomasse zur Stromerzeugung bei Elektroautos genutzt werden, was viele Experten für die effektivere und umweltfreundlichere Technologie halten. Man könnte E10 also ganz schnell wieder verschwinden lassen und sich nach besseren Möglichkeiten umsehen.
Die Richtlinie selbst läßt sogar noch weitergehende Schritte, bis hin zu einer Neujustierung der Ziele zu. Da steht nämlich auch:
Auf der Grundlage dieses Berichts unterbreitet die Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat gegebenenfalls Vorschläge zur Anpassung der in Artikel 3 Absatz 1 enthaltenen Zielvorgaben. Sollte dieser Bericht zu der Schlussfolgerung gelangen, dass die Richtwerte aus Gründen, die keine Rechtfertigung darstellen und/oder nicht mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Zusammenhang stehen, voraussichtlich nicht erreicht werden, gehen diese Vorschläge in geeigneter Form auf einzelstaatliche Ziele, einschließlich möglicher verbindlicher Ziele, ein.
Siehe auch Bericht im Handelsblatt vor einigen Tagen
Die EU-Kommission hat am Freitag klargestellt, dass es keine Verpflichtung zur Einführung des Biosprits E10 in Europa gibt. Es sei alleine die Entscheidung der Bundesregierung, ob sie Pkw-Benzin mit einem Ethanol-Anteil von zehn Prozent einführe oder nicht, sagte Kommissionssprecher Joe Hennon.
Ganz wichtig in Deiner Richtlinie finde ich übrigens folgenden Absatz:
(25) Der verstärkte Einsatz von Biokraftstoffen sollte von
einer genauen Analyse der ökologischen, wirtschaftlichen
und sozialen Auswirkungen begleitet werden,
damit entschieden werden kann, ob eine Erhöhung des
Anteils der Biokraftstoffe gegenüber den konventionellen
Kraftstoffen sinnvoll ist.
Es gibt ergo genügend Ansätze den Unsinn mit E10 zu beenden. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht, wenn nur genügend Menschen begreifen was hier passiert und sich damit nicht einverstanden erklären.
Gruß GX
Hallo GX,
Deine Forderung nach einem Verzicht auf die verstärkte Bioethanol-Beimischung zum Kraftstoff halte ich für falsch.
Zunächst: Wenn Regenwälder für die Ethanol-Produktion abgeholzt und Ackerflächen der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden, so ist dies nicht der Unachtsamkeit von Politikern geschuldet, die dem grünen Zeitgeist erlegen sind. Vielmehr wurden Anreizsysteme für die Bioethanol-Produktion von der Politik falsch gesetzt, was sicher auch auf die Einflussnahme der Agrarindustrie zurückzuführen ist. Dies kann man politisch korrigieren. Ferner gibt es beispielsweise Forschung mit dem Ziel, Bioethanol von Algen produzieren zu lassen (ohne Nahrungsmittelanbauflächen-Verbrauch) oder Zellulose mikrobiell effizienter zu zersetzen, was die Menge an Ausgangsstoffen für die Ethanol-Vergärung deutlich erhöht. Möglicherweise wird es darauf hinauslaufen, dass die Ethanol-Beimischung bis zu einem bestimmten Grade ökologisch sinnvoll ist, darüber hinaus jedoch problematisch. Die Grundidee ist aber sicher nicht falsch, auch wenn man das gegenwärtig geförderte Erdöl nicht zu 100 % wird substituieren können.
Wenn das Handelsblatt oder irgendeine andere Zeitung eine Meinung äußert, so sollte man dies noch lange nicht als entgültige Wahrheit betrachten. Die Einführung des Katalysators für KFZ war in der Vergangenheit auch umstritten. Genauso die Notwendigkeit der Rauchgasentschwefelung von Großkraftwerken. Auch die Existenz des vom Menschen ausgelösten Klimawandels ist umstritten. Ein Großteil der Journalisten durchblickt komplexe Themen meiner Meinung nach nicht oder hat keine Zeit, solide zu recherchieren.
Anstatt mich für eine Abschaffung von E10 einzusetzen, würde ich eher fordern, dass die Aufklärung der Autofahrer im Zuge der Einführung verbessert wird und dass ökologische Aspekte bei der Ethanolproduktion zukünftig höher gewichtet werden.
Liebe Grüße
LeCiel
LeCiel schrieb:Hallo Ciel, ich respektiere Deine Meinung. In meinen Augen hat sie aber keinen Tiefgang. Mit "Aufklärung der Autofahrer" ist doch in der Regel nur gemeint, dass man erklärt, welches Auto den Kraftstoff verträgt. Eine derartige "Aufklärung" und sonstiges BlaBla, bringt uns bei dem mit E10 verbundenen, eigentlichen Ziel (mehr Umweltschutz) aber überhaupt nicht weiter. Die Umweltbilanz von E10 ist schlicht schlechter, als die von herkömmlichen Treibstoff. Also warum etwas kaufen, was Umweltschutz verspricht, aber nicht hält, eine schlechtere Energiebilanz hat, mehr Kosten verursacht, vielleicht sogar ursächlich für Hunger und soziale Unruhen in der Welt ist ?Anstatt mich für eine Abschaffung von E10 einzusetzen, würde ich eher fordern, dass die Aufklärung der Autofahrer im Zuge der Einführung verbessert wird und dass ökologische Aspekte bei der Ethanolproduktion zukünftig höher gewichtet werden.
Liebe Grüße
LeCiel
Hallo LeCiel
wenn die Politik einen Fehler macht dann gibt Sie es nicht zu sondern muß die Bevölkerung aufklären ! Die haben aber leider vergessen das wir im Internet Zeitalter leben und der Bürger die Zusammenhänge besser versteht. Unwahrheiten und Fehler werden heute schneller entdeckt. Da brauche ich mich nur an eine Tankstelle zu stellen und die allgemeine Verwirrung zu beobachten. Recht hat der Bürger, wenn er dem E 10 misstraut , denn wenn sein Motor defekt ist hilft ihm keiner. Und Versuchskaninchen will er auch nicht sein.
Nicht Bio Sprit sondern alternative Energien sind die Lösung. Diesen E 10 Mist und die vielen Milliarden hätten wir leicht sparen können, die Bürokraten in Brüssel gleich mit dazu.
Grüße
Peter
LeCiel schrieb:Die Grundidee ist aber sicher nicht falsch, auch wenn man das gegenwärtig geförderte Erdöl nicht zu 100 % wird substituieren können.
Doch, die Grundidee ist falsch. Als Begründung werden zwei Sachen angeführt:
1. Klimawandelismus, also die hysterische Panik vor einer angeblich vom Menschen gemachten "Klimaerwärmung". Selbst wenn man die als real annimmt (was ich nicht tue, aber ich tu der Diskussion halber mal so als sei sie real), gibt es a. per se keinen Grund sich davor zu fürchten, denn sie könnte genausogut unschädlich oder sogar nützlich sein, und b. heißt das noch lange nicht, dass der Mensch in der Lage ist, die "befürchtete" Entwicklung gezielt aufzuhalten, schon gar nicht mit solchen Mitteln.
2. Furcht vor Versiegen von Rohstoffen. Hinter diesem gängigen Motiv stehen einige Denkfehler, die ich hier nicht aufrollen möchte, nur soviel: Man nennt diese Denkrichtung "Malthusianismus", nach einem britischen Ökonomen vor 200 Jahren, der damals katastrophale Hungersnöte voraussagte, weil die Nahrungsmittelproduktion nicht mit der steigenden Bevölkerung schritthalten könne. Hat sich ziemlich grandios geirrt der Mann. In den 1970er Jahren hat man schon das Ende des Erdöls für das Jahr 2000 vorausgesagt ("Club of Rome"). Und was is? Nix is. Es wird nämlich immer weiter exploriert, und auch weiter neues gefunden. Erdöl reicht noch für mindestens 100 Jahre. Ja nicht 30, sondern 100, seit Ölsande wirtschaftlich ausbeutbar sind (sind sie). Und wenn das alle ist, stehen Ersatzstoffe bei Fuß. Nein nicht Biosprit, richtige Ölersatzstoffe z.B. aus Kohle. Kohle reicht noch ein paar Jahrtausende. Bis die zu Ende ist, hat die Menschheit sicher schon "Mr. Fusion" erfunden. WIR brauchen uns für die nächsten paar Generationen keinerlei Sorgen zu machen.
So, und wegen solcher grundlegender Denkfehler werden solche wirtschaftlich, ökologisch und ethisch-moralisch völlig irrsinnigen Projekte angeleiert, nur weil unsere ganze Gesellschaft von diesen "grünen" Missverständnissen erfasst ist. Und natürlich, weil sie ein paar kleinen Lobbys nützt.
Sorry jetzt hab ich doch politisiert, obwohl ich gar nicht wollte. :)
wosx schrieb:
... und verkauft demnächst einen speziellen UL-Kraftstoff mit anderer Formel
Einen speziellen UL-Kraftstoff wird es nicht geben. Auch wenn es sich ja ganz nett anhört, AVGAS 91 UL hat nichts mit UL im Sinne der Ultraleichtfliegerei zu tun. Der Zusatz "UL" bei AVGAS 91 UL bedeutet "UnLeaded" im Gegensatz zu "100 LL" oder "100 ULL", was für "LowLead" bzw. "UltraLowLead" steht. Der Kraftstoff selbst ist nichts anderes als AVGAS 100 LL ohne TEL (Blei) und ausschließlich dem politischen Druck geschuldet, auf jeglichen Bleizusatz in allen Kraftstoffen zügig und gänzlich zu verzichten. Dass das nur bedingt oder gar nicht funktioniert, kann man hier nachlesen. Insofern ist der Artikel des PleinVol ziemlicher Blödsinn.
Michael
LeCiel schrieb:Ein Großteil der Journalisten durchblickt komplexe Themen meiner Meinung nach nicht oder hat keine Zeit, solide zu recherchieren.
LeCiel
Ach Du meine Güte, das sind ja starke Worte. Sollen wir jetzt aufhören Zeitung zu lesen ? Ich persönlich bin froh um jeden Einzelnen der sich informiert. Wenn Handelsblatt, Financial Times, FAZ, über Bild bis hin zur Wirtschaftswoche in ihrer Berichterstattung den Nutzen vo E10 in Frage stellen, dann kann man das ernst nehmen.
Im übrigen ist die Presse die wichtigtse Quelle um von Statements der Politik zu erfahren.
Apropos: Habt Ihr in der ganzen Diskussion mal etwas von den Grünen gehört ? Die sind scheinbar komplett auf Tauchstation gagangen.
wosx schrieb:
Jetzt ist der Thread ins Politisieren abgedriftet. Das ist zwar auch schön, aber unkonkret, bringt uns nicht direkt weiter :). Ich würde nochmal gern eine Praxis-Diskussion anstoßen. Was bedeutet E10 für MOGAS-tankende Piloten? Ich hab schonmal eine Vorlage gepostet, die auf Seite 7 ürgendwie untergegangen ist. Ich würde mich über Antworten dazu freuen.
Ich würde es auf folgende Formel bringen: E5 kann man als ULer bedenkenlos tanken - E10 dagegen nicht. Darüber hinaus ist natürlich auf ausreichende die Klopffestigkeit zu achten (für Rotax meines Wissens ROZ95 und höher).
PS: Ich finde die meisten Beiträge zum Sachverhalt und zur politischen Diskussion nicht unkonkret - im Gegenteil sind viele von hohem Sachverstand gekennzeichnet, was dieses Forum ja auch so wertvoll macht.
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