Hallo zusammen,
vor kurzem habe ich eine Einweisung bekommen auf einer neuen Rotax 912ULS Maschine des Vercharterers, die mit einem digital gesteuerten Verstellprop ausgestattet ist.
Leider hat der Fluglehrer wohl nur geringe Erfahrung mit Verstellprops und konnte mir nicht viel mehr erzählen als im Flybox-Handbuch und in den Checklisten steht:
Im Internet findet man meistens Informationen zur klassischen Konstellation aus öldruckgesteuerten Props mit Lycoming/Continental und blauem Hebel. Daher einige (Anfänger-)Fragen an Piloten mit Flybox:
Danke für eure Antworten.
Das sollte Dein Fluglehrer eigentlich alles beantworten können. Eigentlich spielt es keine Rolle ob hydraulisch oder elektrisch geregelter Propeller, auss der Regelgeschwindigkeit.
Vermutlich ist die Idee, etwas Regelabstand zur 5500 zu haben und ein Überdrehen beim Gas geben zu vermeiden.
So habe ich als einstellbares Maximum 5700, um etwas Luft zur 5800 zu haben.
Der Regler kann nicht garantieren, dass Du nie überdrehst, wenn der Maximalpitch erreicht ist und Du mit viel Leistung und sehr schnell fliegst. Aber typischerweise sollte der Propeller weit genug stellen und dann bist Du weitestgehend abgesichert.
Ja, zu hohe Leistung bei kleiner Drehzahl kann den Motor schädigen, evtl. sogar kapital zerstören. Für den 912S zb nicht mehr als 27inch unter 5200 RPM.
Steht im Betriebshandbuch des Motors und in dem gerade erschienenen SB.
Nein, das tut dem Motor nicht weh, solange er bei maximaler Dauerleistung kein Kühlproblem hat.
Naters schrieb:Wer diesen Wert vorgegeben hat, ist sich hoffentlich im klaren darüber, dass man bei dieser Einstellung (beim Start!) auf ~10% der möglichen Motorleistung verzichtet (bleiben 90 PS im Idealfall - bei Installationen ohne Airbox noch weniger)
Vor dem Start 5400 (maximal sind 5500 einstellbar)
Naters schrieb:.... außer, dass man hier auch einen Artikel dazu findet....
Im Internet findet man meistens Informationen zur klassischen Konstellation aus öldruckgesteuerten Props mit Lycoming/Continental und blauem Hebel.
Viele Grüße
vom Bodenpersonal im Unruhestand
Ralf
Hallo Zusammen,
ich fliege seit über 2 Jahren mit einer Aeroprakt A32 in der Gegend rum, die genau diesen Flybox- Regler in Kombination mit einem elektrisch verstellbaren Neuform- CS- Prop drin hat.
Anfangs gab es große Diskussionen im Verein über die einzustellende Startdrehzahl, da Neuform damals auch diese ominösen 5.500 Umdrehungen angab. Aus meiner (Schlepp-) Erfahrung mit der C42 mit Verstellprop heraus hielt ich das von Anfang an für Unsinn und hab′s dann einfach ausprobiert:
Spät Abends, bei Windstille, einen Start mit 5.500 rpm und einen mit 5.700 rpm, Bremse fest, bis Drehzahl konstant anliegt, Bremse auf und bei 70 km/h von der Bahn nehmen. Ergebnis: mit 5.700 rpm war Beschleunigung besser und die Rollstrecke um ca. 40m kürzer. Seitdem wird bei uns nur noch mit 5.700 rpm gestartet und gelandet.
Zum Thema Overspeed: der Propeller verstellt, wie alle elektrischen, langsam. Hydraulische machen das schlagartig. Also darf man das Gas nicht ruckartig reinschieben. Je höher die Fluggeschwindigkeit ist, um so schlimmer wird dieser Effekt. Wenn man z.B. aus dem Reiseflug mit ca. 170 km/h und 4.800 rpm Drehzahleinstellung in den Sinkflug geht, dann fährt der Propeller in die kleinste Steigung zurück (LED leuchtet). Wenn man dann wieder Gas gibt, muss man das ganz vorsichtig machen, andernfalls riskiert man Überdrehzahlen. Der Propeller braucht erfahrungsgemäß in der Situation mindestens 3- 4 sec um nachzuregeln!
Aeropraktische Grüße aus EDQW
Wolfgang
Naters schrieb:Das Thema hatten wir mal ausführlicher behandelt in diesem Faden.
vor kurzem habe ich eine Einweisung bekommen auf einer neuen Rotax 912ULS Maschine des Vercharterers, die mit einem digital gesteuerten Verstellprop ausgestattet ist.
Kurzfassung:
- Wenn Prop korrekt eingestellt ist (im Stand bei ausgehängter Verstellung solange die mitgelieferten Einstellscheiben zufügen/wegnehmen, bis max. 5.500 U/min anliegen), dann ist ein überdrehen ausgeschlossen, egal wie schnell man wann Gas gibt.
- Start mit max. Drehzahl
- Steigflug mit 5.200 U/min
- Unter 5.200 U/min erst gehen, wenn MAP unter 27 inHg gefallen ist, entweder weil Gas reduziert wurde oder die steigende Flughöhe diesen Wert limitiert
- Unter 5.000 U/min würde ich generell nicht gehen
- Ein Rotax muss drehen, um sich richtig wohl zu fühlen. NICHT abwürgen!
klemm25d schrieb:
einen Start mit 5.500 rpm und einen mit 5.700 rpm, Bremse fest, bis Drehzahl konstant anliegt,
Wenn 5.700 im Stand einstellbar sind, ist euer Prop falsch eingestellt. Lest und befolgt besser die Einbauanweisung von Neuform. Sonst kann eine Fehlbedienung (zu schnelles Gas reinschieben im falschen Moment) seeehr teuer werden!
Chris
ich finde den ersten Punkt etwas missverständlich, Verstellung ausgehängt quasi wie fix Prop. Das ist meiner Meinung nach stark vom Blatt abhängig, wenn ich mein Helix 1,95m Blatt am Boden fix auf 5500U/min einstelle, müsste ich den Flieger maximal an die Latte hängen, sowie ich bischen im Steigen nachlasse geht die Drehzahl in den roten Bereich. So richtig entspannt ist das nicht.
Chris_EDNC schrieb:Vieleicht meinst du das Richtige - ist aber missverständlich ausgedrückt, weil es um den Soll/Ist - Vergleich geht.
Wenn 5.700 im Stand einstellbar sind, ist euer Prop falsch eingestellt
"Einstellbar" am Regler sollen die 5700 1/min natürlich sein!
aber:
Am Boden (wenn das LFZ noch steht) sollten sie, aufgrund des mechanisch einzustellenden Minimum-Pitch noch nicht ganz erreicht werden können. Erst wenn die Fuhre rollt, geht die Drehzahl (strömungsbedingt) dann auf 5700 bis max, 5800 1/min.
Andreas_G schrieb:Vielleicht meinte er es anders (ich verstehe es so, dass er am Boden die 5.700 U/min auch wirklich erreicht) und ja, es sollte bei Start der Maximalwert, den die Kontrolleinheit anbietet, eingestellt werden. Serienmässig wird diese von Neuform (auch das Flybox-Instrument) mit einem auf max. 5.500 U/min einstellbaren Wert geliefert. Ich habe mir das extra auf 5.800 U/min freischalten lassen, welchen ich auch immer vorwähle. Am Boden stehend erreicht er (wegen der hardwaremässig eingestellten Grenzdrehzahl) damit max. 5.500 U/min, bei Startlauf und im Steigflug geht diese etwas hoch, ich glaube auf 5.600 U/min oder so...
Vieleicht meinst du das Richtige - ist aber missverständlich ausgedrückt, weil es um den Soll/Ist - Vergleich geht.
Chris
Hallo Chris,
ich sehe das anders: wenn Du mit 5.700 rpm losrollst und dann im Steigflug beschleunigst bleibt es bei den 5.700 rpm. Constant Speed nennt sich das. Einfach mal die LED am Steuergerät beobachten, die geht dann aus, d.h. der Prop verstellt in Richtung größere Steigung und damit ist ein Überdrehen ausgeschlossen.
Wichtig ist allerdings, dass die Verstellkulisse in der Propellernabe bei kleinster Steigung nicht ganz an den Abstandsscheiben anliegt, die Schubstange zum Umlenkhebel also unterSpannung steht, da sonst lt. Neuform hier ein "Totgang" im System ist, der zum Überdrehen führen kann.
Beste Grüße
Wolfgang
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