Hallo Flieger,
Ein neuer Flieger soll her und wie es so ist, gefällt "Frau" das meiste vom Anstrich her nicht. Nun hab ich mich gefragt ob man nicht einfach drüber lackieren kann. Oder muss/kann der alte Lack von der Bespannung runter?
Hat das von Euch vielleicht schon jemand gemacht und kann mir ne kurze Anleitung geben?
Fliegerische Grüße aus Edrj
Sascha
Lack bekommt man nicht von der Bespannung runter, den kann man nur anschleifen oder mit sehr sehr viel Arbeit weitestgehend abschleifen. Das steht aber mit dem erwartbaren Gewichtsvorteil in keiner Relation, bei mehr als einem Ruder würde ich das nicht machen.
Daher ist nur überlackieren sinnvoll, wobei man dringlichst beachten muss, welche Bespannungsart das ist und welcher Lack darauf gehört.
im Allgemeinen haben Autolacke nichts auf Bespannungen zu suchen, sie sind typischerweise zu dickschichtig und zu spröde für Bespannungen.
Auch wenn viele sagen, dass es doch geht, sieht man nach einigen Jahren den Unterschied. Spannlack und Autolack auf Ceconite ist zB nach 20 Jahren typischerweise hinüber, Butyrate dope und Ranthane auf Ceconite dagegen nach 40 Jahren noch sehr hervorragend. Ausserdem ist Spannlack auf Ceconite schon vom Hersteller schlicht und einfach verboten (explizit kein STC)
Leider sind diese Lacke oft sehr schwierig zu bekommen und nicht ganz billig, daher kommt man leicht in Versuchung doch Autolack zu nehmen.
Zum Beispiel Ranthane: bitte dringend auf Ölfreiheit der Pressluft achten, der Lack ist da deutlich empfindlicher als die meisten anderen.
Moin.
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, das genügt mir auch erst mal zum weiteren überlegen!
Lg
Noch eine technische Sache bevor Du lackierst:
Abgesehen von absoluten Gewicht des Flugzeuges und der daraus resultierenden Zuladung, ist das Restmoment der Ruder dringend zu beachten.
Alle Flugzeuge, die ein bischen Flotter sind, müssen auf Flattersicherheit geprüft und nachgewiesen werden. Da ist das Gewicht eines Ruders und vor allem das Restmoment (das Drehoment mit dem das in der Drehachse gelagerte Ruder runterklappen will) von entscheidender Bedeutung.
Bitte mache Dich da vor jeder Lackieraktion kundig, was bei dem Flugzeug zu beachten ist.
Fehlerhafte Restmomente werden ggf. mit Flattern und dann möglicherweise dem Tod bestraft.
Nimm das bitte dringend ernst, das ist kein dummer Spruch.
ich habe damals Teile des Rumpfes meiner Rans S6 überlackiert. Leicht angeraut, dann mit Rolle aufgetragen - Ergebnis war wirklich super!
Als Lack habe ich einen Lack der für LKW Planen gedacht ist benutzt. Einfach mal googeln. Hat sehr gut gehalten, da sehr weich und flexibel.
Wie wäre es denn mit folieren?
Pilot Alex hat das hier schön für seine C 42 beschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=q_YaWD2m49c
.. und die war wirklich keine Schönheit und ist eine chice C 42 geworden. Gemacht hatte das damals Michael Christ:
Sascha V schrieb:Lack ist nicht leicht. Da bekommt man schnell ordentlich zusätzliche Kilos drauf.
Oder muss/kann der alte Lack von der Bespannung runter?
Vielen lieben Dank euch allen!
Da waren sehr wertvolle Infos bei!
An folieren hatte ich gar nicht gedacht, ist aber glaub ich ne super Möglichkeit! Ich denke das werde ich mir mal genauer anschauen!
Und ihr meint man kann damit auch Bespannung bekleben und nicht nur GFK?
Pilot Alex hat an seiner C 42 auf jeden Fall Teile der Bespannung erfolgreich foliert (s. Video am Seitenruder) - also: Ja!
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