Kraftstoff prüfen im UL Bereich

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo zusammen,

    aus meiner Cessna-Zeit in den USA war ein sehr wichtiger Punkt beim Aussencheck der sog. "Fuel Drain", wo man an mehreren Stellen Sprit abgelassen hat und nach Wasser geprüft hat. Ich glaube, an einer C-172 SP waren das um die 7 (!) Punkte, wo man Sprit ablassen durfte. Und das obwohl der Flieger in der Halle übernachtete.

    Im UL-Bereich habe ich noch keinen gesehen, der das macht. Auch gibt es an einigen (den meisten?) ULs bei Flügeltanks nicht mal die Möglichkeit, Sprit abzulassen.

    Wie sieht ihr das? Liegt das am Rotax, dass das Thema weniger kritisch ist? Oder wird diese "Fuel Draining Procedure" nur in den USA so gelebt (bin in D/Europa keine E-Klasse geflogen)?

    Bin mal gespannt auf die Meinungen hier!

    Danke

    Mark


  • ja, ich kenne auch viele Leute, die nie drainen, was ich grenzwertig finde.

    Eigentlich gehört es zum normalen Vorflugcheck und wenn man es ganz eng nimmt, empfiehlt es sich auch nach dem Tanken nochmal zu drainen.

    Leider gibt es aber einige negative Erfahrungen mit schlechten Drainventilen, die dann nicht richtig schliessen und tropfen. Oder unbequem zu erreichen oder zu bedienen, was beides dazu führt, dass man es weniger und irgendwann gar nicht mehr macht.

    Ausserdem findet man in Autosprit sehr selten Wasser, da der Alkoholanteil einen Teil Wasser in Lösung nehmen kann und das Wasser daher gar nicht als Phase auftritt. AVGAS 100LL und 91UL und einige Super+ Sorten haben gar keinen Alkohol und können das nicht. Da man also so gut wie nie Wasser findet, gewöhnt man es sich auch als unnötig ab.

    in 100LL habe ich auch schon mal Wasser gefunden, in Auto Super noch nicht. Und das Flugzeug stand keinen Tag still...

    Meine Meinung dazu: gewöhn es Dir an zu drainen. Mit der Zeit gewöhnt man es sich ab, weil man kein Wasser findet, dann wieder dran erinnern und wieder angewöhnen.

    ich oszilliere da beim UL und TMG auch, während ich bei einem SEP mit 100LL ausnahmslos immer draine.

    Unlogisch aber menschlich...

    marcom schrieb:
    Auch gibt es an einigen (den meisten?) ULs bei Flügeltanks nicht mal die Möglichkeit, Sprit abzulassen.
    Wenn die Tanks keine eigenen Ventile haben, muss eine Wasserfalle im Kraftstoffsystem sein, zB ein Gascolator. Wenn ein UL gar nichts hat, ist es bei der Musterprüfung nicht aufgefallen, aber die stehen in der Bauvorschrift.

    Gut, wäre nicht der erste Punkt, der bei einem Muster einfach nicht erfüllt wird...

  • marcom schrieb:
    Wie sieht ihr das?
    Ist ein Stück weit eine Glaubensfrage.

    Was ist Übertrieben? Bsp. Vereinsmaschinen, wenn an einem Tag ..zig-mal "gedraint" wird. Die meisten Ventile werden dann rasch undicht und die Suppe verteilt sich.

    Wann unbedingt? Die Mühle steht Tagelang im Freien -> Temperaturschwankungen führen zur Kondensation

    Die Antwort liegt Irgendwo dazwischen...

    Empfehlung: Bewegt das Ding vorher nicht, weil die Separation von Wasser u. Kraftstoff einige Zeit benötigt 

    Bei meinen Flächentanks klebe ich die Tankdeckel ab, wenn der Flieger mal draußen stehen muss.

    Generell aber: Sprit am Flugzeug verteilt, ist ärgerlich. Wasser in der Schwimmerkammer würde den Vortrieb jäh beenden und ist besch.....

  • Ich hatte bis vor kurzem einen Eurofox und der hat neben den beiden Edelstahlflügeltanks einen Sammeltank hinterm Sitz und der hat ein Drainventil.

    Ich habe es aus o. g. Gründen grundsätzlich vor jedem Flugtag benutzt. Direkt nach dem Tanken eher nicht, da hier das ganze System in Aufruhr ist und sich sicherlich kein Wasser trennt und drainfähig absetzt.

    Das Ventil hält nun schon 23 Jahre.

    Wasser habe ich allerdings nie gefunden.

    Aber lieber nix als Sprit beim Drainen finden, als im Flug ne stehende Latte realisieren müssen.

    Also Motorausfall meine ich omg :-)

    Thomas

  • Bei meiner CTSW kann man am Gascolator drainen, aber da Wasser in kleinen Mengen eh gelöst wird, mache ich diesen nur alle 100h auf und reinige ihn.

    In der früher geflogenen Cessna mit Avgas war immer wieder Wasser zu finden, da war drainen Pflicht!

    Chris

  • Seitdem es vor einigen Jahren einen Fall von Kraftstoffmanipulation mit Motorlaufprobleme gab - ich meine in Mosbach - habe ich mir angewöhnt beim Vorflugcheck etwas Sprit abzulassen und die Qualität grob zu prüfen. Bei der C42 ist unter dem Co-Pilotensitz ein Ventil und man kann sehr einfach und bequem den Sprit prüfen. Ich lasse ein paar ml ab und prüfe mit der Hand, ob der Sprit sich normal anfühlt. Beim ersten Mal kam schon etwas Dreck raus, weil sich Zeug im Schlauch mit der Zeit angesammelt hatte. Wasser ist mir aber bisher nie aufgefallen. Wir tanken aber so gut wie immer Super+ und selten AVGAS.

    Ich denke, dass eine grobe Prüfung nie verkehrt ist und zwar unabhängig davon ob es ein Echo oder UL ist. Ein vernünftiges Ventil sollte gefälligst ein paar Tausend Zyklen durchhalten. Und wenn nicht, dann war das sowieso fällig ;-)

  • Ich fliege eine Pioneer 300, die hat Drainventile unter jedem Flügel und einen Gascolater, welchen man ebenfalls ablassen kann.

    Es wird empfohlen regelmässig die Drainventile zu nutzen, weil die bekanntlich am tiefsten Punkt sitzen und wenn man nur alle Jahre einmal nach Starkregen im Freien draint, tendieren die Ventile dazu undicht zu werden, weil sich dann immer etwas Dreck im Tank angesammelt hat (Kanisterbetankung etc.), welcher die Abdichtung beeinträchtigt.

    Bei regelmässiger Nutzung spült sich das sofort immer raus.

    Falls ich auf Tour (über Nacht) mal Regen abbekommen draine ich somit immer, ansonsten eher ca. alle Monate einmal wenn ich in der Halle stehe. Ich tanke aber für gewöhnlich keinen fragwürdigen Sprit aus fremden Kaninstern, somit bis dato noch keine besonderen Vorkommnisse.

  • Vor 6 Jahren war ich 1 Woche bei einer dt. Flugschule in Südspanien.  Am Platz gabs kein Mogas, Sprit wurde mit Kanistern von der Tanke geholt.  Nach jeder Betankung wurde gedraint, und jedesmal hatten wir etwa 1/3  Marmeladenglas mit Wasser. Ist normal, hatte der FL gesagt.

    Der Inhalt des Marmeladenglases kam dann in einen anderen Kanister. Und wenn der irgendwann mal voll war wurde das Wasser abgelassen und der Rest ins Auto gekippt.

  • Bei uns im Verein werden die ULs immer gedraint und zwar vom ersten der den Flieger am Tag bewegt und auch bevor er den bewegt damit sich nicht alles vermischt. 

    Eine nagelneue FK9 MK6 wäre vermutlich beinahe mit stehendem Prop in der Luft gewesen, wenn der Besitzer nicht gedraint hätte: es befanden sich schwarze Plastikpartikel im Schauglas. Die kamen vom Löcher in den schwarzen Tank bohren im Werk für die Anschlüsse. Der Tank wurde danach anscheinend nicht gründlich genug gereinigt. Bei fast 140.000,-€ eigentlich ein Unding!

    Er hat dann mehrmals gedraint, aber es waren immer wieder schwarze Partikel drin. Hat dann aufgehört und den Hersteller informiert. Wie es weiter gegangen ist weiß ich nicht, seitdem den Flieger nicht mehr gesehen am Platz. 

  • Ich habe auf einem Celier XENON II (Rotax 912) gelernt, da stand Drainen in der Vorflug-Checkliste. Mein Fluglehrer, auf Befragen: "Naja, kann man machen. Aber beim Auto macht man das ja auch nie." Er habe bei diesem Flieger noch nie Wasser gefunden.

    Jetzt habe ich einen Magni M24 (Rotax 914), bei dem es nicht in der Checklist steht und der auch keine Drainvorrichtung hat. Also selbst wenn ich wollte ... 🤷‍♂️

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