Motor im Winter vorwärmen?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Ich vertraue seit meinem Tanarg-Trike, jetzt bei der Virus immer schon auf das Tanis-Vorwärmsystem. Aktiviert wird es über eine GSM-Steckdose via SMS von zuhause aus am Vorabend des Flugtages. Beheizt wird der Motorblock über spezielle Schauben sowie der Öltank direkt, beides geschieht sehr langsam. Es funktioniert also nicht, das System eine halbe Stunde vor dem Start schnell mal einzuschalten.

    Da es direkt an Life hängt, gibt es auch keine Elektronik und es ist failsafe.

    Im Winter bei Nachtfrost habe ich vor dem Start des Motors ca 20°C Öltemperatur, meist sogar etwas mehr, wenn ich die Nase mit einer Decke abdecke. In den Warmen Monaten starte ich mit 45°C, rolle sofort zur Piste und bin sofort in der Luft. Nach dem Start sinkt die Öltemperatur nicht ab, ein kleiner Nachtrag.

    Ich habe nur gute Erfahrungen mit dem System.

  • Laut Rotax- Betriebshandbuch alles nicht nötig. Gibt aber sicher „so ein gutes Gefühl“…

  • Gerneflieger schrieb:
    Gibt aber sicher „so ein gutes Gefühl“…
    ...und das ist bekanntlich besser als ein schlechtes ;-)
  • Bei unserem Lycoming gibt es einen Hinweis aufs Vorwärmen:

    4. COLD WEATHER STARTING. During extreme cold weather, it may be necessary to preheat the engine
    and oil before starting.

    Wir haben ein Heizpad an der Ölwanne, welches wir mittels Funksteckdose einschalten.

  • Gerneflieger schrieb:
    Laut Rotax- Betriebshandbuch alles nicht nötig.
    Da gibt es ja auch einen Unterschied zwischen nötig und sinnvoll.

    und daher finden wir im Betriebshandbuch sowohl die Tatsache, dass der Motor bis -25°C gestartet werden kann, aber bei geringen Temperaturen und geringer Anlassdrehzahl der Motor vorzuwärmen ist.

    Davon abgesehen spricht das Rotax Handbuch bestenfalls für den Motor selbst, aber nicht für die Zelle, den Akku, den Propeller...

  • Ich versuchs mal andersherum,

    wieviele Autos habt ihr in Eurem Leben gefahren die bei unseren klimatischen Verhältnissen eine Vorwärmung benötigen?

    Ich fahre  V2 Motoren, stehende Reihen 4 Zylinder als auch 6 Zylinder Boxer.. Da setz ich mich drauf/rein, fahr die warm und gut ists. Deswegen macht man am Boden ja in der Regel auch den Motor "warm" lauf um eben nicht mit kaltem Öl zu starten... Die modernen Öle sind in der Lage selbst nach langer Standzeit einen tragenden Ölfilm aufzubauen, losbrechmomente sind vernachlässigbar da Kontaktkorrosion erst nach Jahren Standzeit auftritt.

    Aus der Ecke kommend, welche Argumente gibts anders zu verfahren bei einem relativ leistungsschwachen 4 Zylinder Boxer (gemessen an der Literleistung) ?

  • MOIN schrieb:
    Aus der Ecke kommend, welche Argumente gibts anders zu verfahren bei einem relativ leistungsschwachen 4 Zylinder Boxer
    einfache Gründe:
    • viel kleinerer Akku mit schlechterer Anlasserdrehzahl bei kaltem Motor
    • viel teurerer Schaden wenn was ist
    • weniger high sophisticated Motorentwicklung als bei Autos (schon die Zündpunkt- und Einspritzregelung beim Anlassen...)
    • deutlich mehr Risiko bei einem Motorausfall

    und es ist auch nicht soo lange her, dass man bei einem Auto aus einer ans Haus angegliederten Garage merklich längere Motorlebenszeiten hatte...

    MOIN schrieb:
    eine Vorwärmung benötigen?

    Nochmal: der Rotax benötigt keine Vorwärmung, genau so wie unsere Autos.

    Aber auch unsere Autos hätten es sehr gerne, vorgewärmt zu werden.

  • Naja, das Kapitel "Betrieb in kalten Jahreszeiten" im Betriebshandbuch ist ja sicher nicht zufällig so extrem kurz.

    Und dieses berühmte "Motor mit Heissluft aufwärmen" steht ja nicht umsonst als allerletzter Punkt- und auch nicht als allgemeine Empfehlung im Winter, sondern lediglich unter "Verbesserungsmöglichkeiten Kaltstart" dort. Hat man vor dem Winter ein Öl 5W... oder 10W... eingefüllt, beim Kerzenwechsel 0.65 mm Elektrodenabstand eingestellt und eine volle Batterie (Anlasserdrehzahl also nicht zu gering) drin (dazu noch Ignitechs mit 12 V Extra :-) ) sollte es doch auch ohne Heissluft- Voodoo gehen. Das 912/S- Motörchen ist ja nun wirklich keine Raketentechnologie...

    Aber jeder wie er`s mag. Ist meiner Meinung nach `ne Glaubensfrage, wenn das Kistchen gut gewartet ist, springt es auch so an.

    Muss aber auch ehrlich sagen: Bei weniger als -8/-10 °C bin ich eben noch nie gestartet, von daher...

  • Die Lycoming und Continental sind wohl empfindlicher. Hier ein Komentar (englisch) von der AOPA und vom Motorenpabst Mike Busch.

    https://www.aopa.org/news-and-media/all-news/2019/april/pilot/savvy-maintenance-crimes-and-misdemeanors

  • Ich wärm auch vor. Ob sinnvoll oder nicht, soll jeder für sich wissen. Ich weiß nur, dass dann vor allem das Öl und die Ansaugrohre warm sind und der Sprit darin nicht so schnell kondensiert. Mag subjektiv sein, aber ich habe für mich ein besseres Gefühl und den Eindruck, dass der Motor besser startet. Und wenn das Öl schon wärmer ist, muss der Motor nicht so lange vor dem Start warmlaufen.

    Ich seh jetzt kein Problem darin, den Heizkasten (Eingenbau) unter den Flieger zu schieben und 20-30 min laufen zu lassen. In der Zeit mach ich meine Flugvorbereitung und prüfe den Flieger. Dazu noch nen kurzen Schnack mit der Begleitung, dann ist die Zeit auch um.

    Sinnvoll ja - nötig nicht unbedigt.

    Aber ist sicher jedem selbst überlassen.

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