Motor im Winter vorwärmen?

Forum - Technik & Flugzeuge
  • Hallo,

    viele wärmen  ja in der kalten Jahreszeit  mit einem Heizlüfter ähnlichem Gerät den Motor oder besser den Motorraum vor. Wie sinnvoll ist das eigentlich und ab welchen Temperaturen sollte man es unbedingt machen?

    Ich persönlich denke das selbst 30 Minuten heiße Luft reinblasen relativ wenig bringt und der Motor davon nicht gleichmäßig  warm wird und der Motor nicht wirklich davon profitiert.

    Weis jemand mehr darüber?

  • Tja ...ob es wirklich etwas "bringt" ...dazu fehlen sicherlich geeignete Studien.

    Aber dass der Motor nicht gleichmässig warm werden würde kann ich kaum nachvollziehen
    liegt wenn überhaupt...nur an der Heizdauer ...nach 3 min ists sicherlich nur aussen und an
    den weniger voluminösen Teile die Wärme ..

    Aber nach einer gewissen Zeit..Metall und Flüssigkeiten leiten Wärme ja recht gut ... sollte alles einiges wärmer sein.

    Ob es nem Verbennungsmotor nun soviel macht, ab und an bei  -5 oder mit plus 10 Grad gestartet zu werden...
    müssen andere entscheiden.

    Was aber bestimmt etwas macht ...der StartAkku ( vor allem welche Chemie) tut 10 Grad Plus bestimmt besser als -5°.

    Desweiteren alle "beweglichen" Teile wie Schläuche, Gummipuffer, Kabel.. etc ...
    auch die sind nicht so spröde bei Wärme.

    Der Aufwand sowas zu basteln ist ja rel gering, ich würde mir so eine 80 Eu DieselStandheizung hinstellen ...
    Nur ob ich 30 oder 45 min darauf warten wollte, dass alles schön " medium rare" ist ....ich weiss nicht....

    mfg Higgy

  • persönlich glaube ich eigentlich nicht so richtig daran, dass der Motor selbst Vorwärmung braucht. Aber da ist ja noch ein bischen mehr unter der Haube.

    daher mache ich eine Abwägung der Vor- und Nachteile und komme unterm Strich drauf, dass es für Motor, Anlasser, Freilauf nur besser sein kann zu wärmen.

    Aktuell habe ich gerade einen ziemlich müden Akku und damit ist jedes Grad mehr ein grosser Unterschied wie das ganze startet. Und da ist ganz eindeutig, dass der Motor umso mehr zurückschlägt, je kälter er ist.

    Selbst wenn das dem Motor egal sein möge, der ganzen Zelle und meinem Gefühl tut das weh.

    Daher habe ich -endlich- eine Vorheizung gebaut und bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis.

    Jetzt noch verfeinern (zB wärmekreislauf) und das ganze geht auch einigermassen schnell…

    was übrigens ein wichtiger Unterschied zu Autos ist: die haben viel dickere Akkus und daher seltener das Problem einer geringen Anlasserdrehzahl.  Das macht den Start deutlich leichter.

  • Ich hab auch vor 5Jahren ein Heizgerät gebastelt.

    Konnte ich per GSM Steckdose per SMS anschalten. 

    Am Platz angekommen war der alles so um 40Grad vorgewärmt. Motor ohne Choke starten... Öl ist zügig warm. 

  • Noch ein Nachtrag:

    Die Kurbelwellenlager sind hydrostatische Gleitlager.
    Da die Kurbelwelle aus Stahl, das Gehäuse aber aus Aluminium ist und die beiden einen deutlichen unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizient* aufweisen, ist der Lagerspalt von der Temperatur von Kurbelwelle und Motorblock abhängig.

    Wann es kalt genug ist, sodass der Lagerspalt zu klein ist für einen verschleissfreien Lauf, weiss ich nicht.

    Daher will ich es auch einfach nicht ausprobieren und Wärme vor.

    *korrigiert

  • hier ist folgendes zu lesen:
    .... Dabei ist ebenfalls darauf zu achten, dass der Ölbehälter auch angewärmt wird, da sonst beim Anlassen die Fließgeschwindigkeit des von der Ölpumpe angesaugten Öles zu gering sein kann und es zu einem Öldruckverlust durch zu zähes Motoröl kommt.

    Viele Grüße
    vom Bodenpersonal im Unruhestand
    Ralf

  • Das stimmt auch, würde ich jetzt aber durch die Öldruckanzeige abgedeckt sehen.

    Da habe ich noch nie (auch ohne Vorwärmung bei -10°C) gesehen, dass Öldruck fehlt. Eher dass er auffallend hoch ist, weil die "Öldruckregelung" durch das Verlustventil noch nicht voll funktioniert. Was auch irgendwie doof ist.

    Nichtsdestotrotz ein Punkt, den man leider erst spät sehen würde und dann ist es doof.

    Aber eines ist sicher:
    Wenn man eine Risiko-Nutzen-Betrachtung anstellt und sieht, wieviel einen der Schadensfall kostet im Vergleich zum ggf. unnötigen betriebenen Vorheiz-Aufwand, kommt man leicht darauf, dass Vorheizen eine sehr gute Idee ist.

    Ich habe es nur so lange nicht gemacht, weil ich genug andere Projekte habe...

    My bad...

  • Sofern möglich wärme ich immer vor. Ein Heissluftgebläse, welches mindestens 30 Minuten heiße Luft unter die Cowling bläst und eine Silikonwärmematte, die um den Ölpott gelegt, dass Öl um einige 10 Grad anwärmt. Die Matte liefert 300 Watt. Soweit ich gehört habe, gibt es auch Ölpötte mit Heizelement. Allerdings habe ich dazu nirgends etwas konkretes gefunden. Ein paar Grad mehr Temperatur machen eine Menge aus und man entlastet deutlich die Mechanik. Ein paar Minuten Ladestrom in die Batterie wecken auch deren Geister.

    Auf alle Fälle bedeutet jedes, ersparte, halb abgesoffene, durchgenudeltes Triebwerk eine deutlich reduzierte mechanische Belastung.

  • Kann mich den Vorpostern nur anschließen. Mein Flugzeug steht zu Hause im Anhänger und da habe ich die Möglichkeit mit einem Heizlüfter auf kleinster Stufe (1,5 KW) je nach Außentemperatur schonend durch den Kühlluftauslass der unteren Cowling  den Motorraum ein paar Stunden zu erwärmen. Damit die Wärme weitgehend da bleibt, wo sie hin soll, decke ich die Cowling mit einer Isounterlage aus dem Campingbereich ab. Wenn ich danach ca. eine halbe Stunde zum Flugplatz gefahren bin und das Flugzeug aufgerüstet und den Vorflugcheck erledigt habe (weitere 45 Minuten), ist der gesamte Motorraum immer noch so schön durchgewärmt, dass der Rotax freudig ohne Choke bei der ersten Umdrehung anspringt. Ich glaube, dass man kein Wissenschaftler sein muss (eigene Erfahrungen mit eiskalten Motoren und das Georgel der Kollegen auf dem Flugplatz im Winter reichen), um zu wissen, dass der Motor das besser findet.  

  • Moin!
    Auch ich kann mich da nur anschließen!
    Ich habe mir eine Tonne gebaut, in der ein Ladegerät und ein vernünftiger Heißluftföhn mit Metallschlauch verbaut sind.
    Beides kann ich getrennt voneinander per App, mittels W-Lan Steckdosen starten.
    Jetzt im Winter mache ich einfach zwei Stunden vor dem Abheben beides an.
    Egal ob von zuhause oder von unterwegs.
    Der Föhn läuft dann mit Stufe 1 (850W) und bläst zwangsgesteuert auf den Auspufftopf.
    Bei null Grad Außentemperatur habe ich dann ca. 30° Öltemperatur, die nach dem Anlassen kurz auf ca. 20° absinkt.
    Meine Motorhaube ist zusätzlich mit einem Cover abgedeckt.
    Das funktioniert so gut, dass ich es auch im Sommer so mache.
    Dann allerdings mit weniger Heizzeit.
    Aufgebaut ist das in 10 Sekunden und abgebaut in 3 Sekunden.
    Der Motor dankt es immer mit weichem Start.
    Wenn ich dann doch spontan mal ohne vorheizen anlasse, leide ich immer mit :-( 







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