FlyingDentist schrieb:Einen 912er kann beim Durchdrehen von Hand nicht anspringen resp. zünden, egal ob die "Zündung" eingeschaltet ist oder nicht, es sei denn natürlich, man erreichte dabei mehr als 220 Umdrehungen/Minute.
FD, auch wenn
die 220U/Min im ersten Moment hoch klingen, mit dem richtigen Griff und etwas
Schmackes ist es kein Problem, einen 912er mit eingeschalteter "Zündung" per
Hand zum Leben zu erwecken. Und ich habe keine Ahnung, welche Drehzahl damit erreicht wird. Vielleicht kommt er erst beim zweiten oder dritten mal aber
er läuft. Das ist nicht Hörensagen sondern Praxis und nur eine Frage der
Technik und nicht der Mukis.
Hat die
Verkabelung oder Zündschalter einen Fehler, kann der Motor also auch bei einer vermeintlich
ausgeschalteten "Zündung" anspringen. Ich geb zu, ist unwahrscheinlich aber
nicht unmöglich insbesondere wenn ich sehe, mit welcher Gewalt mancher einer
seinen Prop zur Ölstandskontrolle dreht.
Bei der
Ölstandskontrolle halte ich es deshalb wie von Carlson beschrieben. Zumal mit dem seit
ein paar Jahren gängigen, neuen Ölmessstab meist sowieso mehr als genug Öl im
Kreislauf ist, wenn bei kaltem Motor ohne durchdrehen der Messstab mindestens 2
cm benetzt ist.
Das gilt
übrigens für alle 912er. Die Rotax-Einbauanleitung schreibt sehr exakt die Höhen
von Ölausgleichsbehälter und Kurbelgehäuse vor weil nur dann der Ölmessstab
eine verlässliche Anzeige liefert.
Beinahe nichts ist unmöglich. Allerdings wohnte ich schon sehr vielen erfolglosen Versuchen bei, einen 912er per Hand anzuschmeißen, deshalb bin ich, was diese Aussage angeht, eher skeptisch.
Was ich aber zugegebenmaßen nicht weiß, ist die wahre Bedeutung dieser 220 rpm. Wenn die reine Winkelgeschwindigkeit dieser Drehzahl ausreicht, die elektronische Zündung zu erregen, könnte der Motor schon anspringen, wenn man nur mit genügend Schmackes am Prop reißt. Dabei müsste man aber soviel Kraft aufwenden, dass sich der Propeller immerhin über 8,33 Mal in der Sekunde dreht, denn nur so wären die 220 rpm bei einer Propellergetriebeuntersetzung von 2,27:1 an der Kurbelwelle zu erreichen. Ob das jemand, vor allen dingen unbeabsichtigt bei der Ölstandskontrolle schafft, musst doch stark bezweifelt werden.
Insofern möchte ich Dich fragen, ob Du schon einmal persönlich ein Von-Hand-Anwerfen eines 912er beobachtet hast.
Michael
PS: Aber noch einmal in aller Deutlichkeit: Bei allen Manipulationen am Propeller müssen die Zündkreisläufe abgeschaltet bzw. die Magnetzündung auf Masse liegen!
FlyingDentist schrieb:Glaubs mir einfach: nicht beobachtet, selbst angeschmissen und das schön öfters z.B. immer dann, wenn ein Kollege wegen schlechter Batterie seinen Prop nicht mehr auf Drehzahl bekommt also bei kaltem Motor. Und ich sag auch, dass ich mich dabie gar nicht wohl fühle ...Insofern möchte ich Dich fragen, ob Du schon einmal persönlich ein Von-Hand-Anwerfen eines 912er beobachtet hast.
FlyingDentist schrieb:Nein, das Propellergetriebe untersetzt die Motordrehzahl. D.h. für 220rpm auf der Kurbelwelle reichen knapp 100rpm am Prop = 1,7 U/sec (und diese Winkelgeschwindigkeit ist wirklich kein Hexenwerk).... Dabei müsste man aber soviel Kraft aufwenden, dass sich der Propeller immerhin über 8,33 Mal in der Sekunde dreht, denn nur so wären die 220 rpm bei einer Propellergetriebeuntersetzung von 2,27:1 an der Kurbelwelle zu erreichen. ...
Also nee,
Ich hab das mit dem durchdrehen auch immer brav gemacht, das warum und wie hat mir aber kein Fluglehrer erklärt. Nur, das eben sonst kein sinnvoller Ölstand angezeigt wird. Ich kenn das so ähnlich vom Motorrad, wo man bei externem Öltank auch nur unter ganz bestimmten Bedingungen den Ölstand korrekt messen kann. Konsequenz war ein Kolbenfresser vor langen Jahren.
Die Quintessenz für mich: ROTAX sollte dringend etwas intelligenteres erfinden als dieses eigentümliche und grundsätzlich dann doch vielleicht etwas heikle Verfahren. Oder wir sollten vielleicht andere Motoren kaufen :-). (Limbach-Motoren im Motorsegler haben einen Peilstab in die Ölwanne, zeigt immer korrekt; auch wenn ich keinen Limbach im UL haben will, aber es geht ja irgendwie)
Auf jeden Fall vielen dank an das Forum für die Aufklärung über die Hintergründe! Werd jetzt immer langsam und bedächtig drehen und nicht mehr sechsmal die Magnetschalter checken.
Yossarian
Maik schrieb:
Nein, das Propellergetriebe untersetzt die Motordrehzahl. D.h. für 220rpm auf der Kurbelwelle reichen knapp 100rpm am Prop = 1,7 U/sec (und diese Winkelgeschwindigkeit ist wirklich kein Hexenwerk).
Du hast natürlich recht. Klarer Denkfehler, wie blöd von mir!
Insofern kann es also nicht am manuellen Input des Anwerfers gelegen haben, dass ich noch keinen erfolgreichen Handstart gesehen habe.
Die Aussage, dass ein Zündfunke erst ab 220 rpm entstehen kann, ist übrigens von Rotax selbst.
Mit anderen Worten, da es offensichtlich sehr wohl möglich ist den Motor von Hand anzuwerfen, sollte man beim Ölstandscheck den Propeller wirklich langsam - mit einer Drehgeschwindigkeit von deutlich weniger als 1,7 Umdrehungen/Sekunde - durchdrehen und selbstverständlich sicherstellen, dass beide Zündkreisläufe kurzgeschlossen sind.
Michael
aareb schrieb:
Glaubs mir einfach: nicht beobachtet, selbst angeschmissen und das schön öfters
... überzeugt!!
Michael
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